Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • ich finde den "blick von aussen" sehr bereichernd. weil er hilft, die perspektive der einheimischen zurecht zu rücken. und westropolis hat doch recht: die sanierungsleistung kann sich sehen lassen, urbanität muss sich oft erst noch/wieder einstellen.
    so paradox es vielleicht klingen mag: durch die sanierungswelle ist erst einmal ein stück urbanität verloren gegangen. wie oft ist jeder leipziger seit der wende umgezogen? wie sollten sich da stabile nachbarschaftsbeziehungen erhalten, kleine geschäfte ihre stammkundschaft binden? "kiezleben" wird man da zumeist nicht erwarten dürfen. man kann gebäude rekonstruieren, das streetlife jedoch nicht. dafür sind andere anstrengungen nötig. und deshalb ist es nicht so wichtig, wie neubauten in schleussig aussehen, sondern das dort ein neuer kindergarten entsteht. und darum ist es ganz nett, wenn mit öffentlichen geldern bruchbuden gerettet werden. aber es ist mindestens genau so wichtig, dass für die schule in möckern eine neue turnhalle gebaut wird. fassaden sind nicht alles. es kommt auch darauf an, was sich vor und hinter ihnen abspielt.

  • LEgende:
    was ist der "bereich altbau- und immobilienmanagment" der stadt leipzig?
    wer sind dort die "fehlbesetzungen"?
    es macht doch keinen sinn, einfach irgendwas von sich zu geben.


    zum artikel in der sz:
    je länger altbauten leer stehen, desto mehr verfällt deren bausubstanz. umso grösser wird der aufwand, sie zu sanieren. wenn diese sanierungskosten nicht mehr mit den zu erwartenden mieteinnahmen reingeholt werden können, wird auch nicht saniert. wem soll man denn daraus einen vorwurf machen?

  • Sanierungen Käthe-Kollwitz-Straße


    Im Sommer diesen Jahres begannen die Sanierungen für drei Gründerzeithäuser in der Käthe-Kollwitz-Straße 91, 93 und 97. Dazu sind vor einigen Wochen schon die Gerüste gefallen und die Außenfassade fertig gestellt.



    Käthe-Kollwitz-Straße 91.



    Käthe-Kollwitz-Straße 93.



    Käthe-Kollwitz-Straße 97.

  • @dj: Ich hätte auch LWB schreiben können. Wobei es scheinbar auch bei der Stadtverwaltung kuriose Entscheidungen gibt. Wobei mir das Problem eher scheint, das jahrelang "von oben" die falschen Visionen und somit auch die abgeleiteten Ziele vorgegeben wurden. Visionen und Ziele, die wohl alle nur rein monetär geprägt waren (und sind?) und nicht die Kulturgeschichte der Stadt berücksichtig(t)en.

  • Aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters:


    Stadtbibliothek wird saniert - Bau- und Finanzierungsbeschluss auf dem Weg


    Vom Juli 2009 bis 2013 soll die Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz brandschutz- und sicherheitstechnisch ertüchtigt und teilweise saniert werden. Dafür sprach sich Oberbürgermeister Burkhard Jung auf Vorschlag der Bürgermeister Martin zur Nedden und Dr. Georg Girardet in seiner heutigen Dienstberatung aus. Endgültig darüber votieren soll die Ratsversammlung voraussichtlich im Dezember.


    Der Stadtrat beschloss im Sommer 2007 bereits den entsprechenden Planungsbeschluss, der die Investitionssumme auf 10 Millionen Euro begrenzt. Daher ist keine Komplettsanierung des Gebäudes geplant, sondern es wurden vier Maßnahmepakete geschnürt, die die wichtigsten Arbeiten bündeln. Sie dienen dem Erhalt und der Verbesserung der Funktionstüchtigkeit des Gebäudes und dabei insbesondere der Sicherheit von Besuchern und Mitarbeitern.


    „Die Sanierungsarbeiten laufen bei vollem Betrieb der Stadtbibliothek“, hebt der Leiter der Leipziger Städtischen Bibliotheken, Dr. Arne Ackermann hervor. Auf zeitweilige Einschränkungen müssten sich die Besucher aber einstellen. „Durch die dringend notwendigen Umbaumaßnahmen können wir die Präsentations- und Veranstaltungskapazitäten deutlich verbessern. Damit wollen wir auch die Akzeptanz und Attraktivität der Stadtbibliothek erhöhen.“


    Höchste Priorität haben die Maßnahmen zur brandschutz- und sicherheitstechnischen Ertüchtigung, für die unter anderem die gesamte Elektroanlage zu erneuern ist.


    Die Sanierung und Wiederherstellung der baulichen Hülle umfasst die Erneuerung von drei Dächern, die Fassadensanierung sowie umfangreiche Trockenlegungsmaßnahmen in den Außenwänden.


    Das Gebäude wird im Zuge der Sanierung barrierefrei gestaltet. Dazu gehören die Absenkung des Haupteinganges, der Einbau eines neuen Aufzuges im Nordteil und der Ausbau des Aufzuges West ins zweite Dachgeschoss zur Erschließung des Veranstaltungsraumes. Außerdem werden Rampenanlagen und zwei Hublifte integriert.


    Um das Gebäude den modernen Nutzungsanforderungen entsprechend herzurichten, sollen Zwischenwände entfernt, die kleinteiligen Raumstrukturen damit aufgelöst und großzügige und übersichtliche Bibliothekssäle geschaffen werden.


    PM: Stadt Leipzig

  • Aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters:


    Historische Fahnenmasten vor Neuem Rathaus werden saniert


    Die beiden historischen Fahnenmasten vor dem Haupteingang des Neuen Rathauses werden nächstes Jahr saniert. Oberbürgermeister Burkhard Jung beschloss auf Vorschlag des Ersten Bürgermeister Andreas Müller, sie im Vorgriff auf die ab 2011 ins Auge gefasste Vorplatzgestaltung denkmalgerecht sanieren zu lassen. Danach werden sie bei Bedarf für Sonderbeflaggungen genutzt. Die Instandsetzungskosten werden auf rund 115 500 Euro geschätzt. Mittel aus dem Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz sollen beantragt werden


    Die beiden gusseisernen Masten aus dem Jahre 1907 sind derzeit eher Fragmente. Die vergoldeten Bekrönungen und bronzenen bzw. kupfernen Schmuckelemente, mit denen sie ursprünglich ausgestattet waren, wurden im zweiten Weltkrieg teilweise eingeschmolzen. Später mussten korrodierte Teile aus Sicherheitsgründen entfernt werden. +++


    PM: Stadt Leipzig

  • dj tinitus:

    zum artikel in der sz:
    je länger altbauten leer stehen, desto mehr verfällt deren bausubstanz. umso grösser wird der aufwand, sie zu sanieren. wenn diese sanierungskosten nicht mehr mit den zu erwartenden mieteinnahmen reingeholt werden können, wird auch nicht saniert. wem soll man denn daraus einen vorwurf machen?


    Erstmal keinem, irgendwann ist wirklich jedes unbewohnte Haus abrißreif. Raum für Vorwürfe sehe ich aber bei denjenigen, die Mittel und Wege hätten, durch Nachfragesteuerung den Weg in diese Situation zu verhindern. Also der Politik, soweit bin ich mir mit LEgende einig. Denn bei allen wirtschaftlichen Zwängen sollte es doch möglich sein, das oft propagierte "Schrumpfen der Städte von außen nach innen" auch durch eine dementsprechende Ausgestaltung der Fördermittel und Sanierungsmaßnahmen im oftmals stadteigenen Wohnungsbestand zu untermauern. Wenn klargemacht würde, daß man in die Plattenbaugebiete, für die es ohnehin keine wirkliche Nachfrage von Zuzüglern mehr gibt, eben nicht mehr investiert, sondern stattdessen mit aller Macht die urbanen Viertel fördern will, dann würde das genau jene Sanierungsanstrengungen auslösen, die ich zumindest in Leipzig zu beobachten glaube.
    Und wenn Du ehrlich bist, läßt Dich der Abriß von 3300 denkmalgeschützten Bauten auch nicht kalt, sonst würdest Du kaum hier schreiben, oder?

  • es lässt mich nicht kalt, aber ich bewahre kühlen kopf.
    ohne das eingreifen "der politik" wäre doch seit 1990 das zigfache an altbauten in sich zusammengefallen. noch nie war die förderung von altbausanierungen so hoch - und so exklusiv - wie heute. die fortwährenden sanierungen belegen es doch. aber omis in plattenbauten das wasser abzudrehen, um sie in altbauten entlang einer bundesstrasse zu treiben, ist meines erachtens nicht aufgabe "der politik". architektur hin oder her, am ende sollte es ja wohl doch um menschen gehen.
    sicher wurden und werden vermeintliche oder tatsächliche fehler begangen. natürlich kann man solange mit dem kopf schütteln, bis ein haar in die suppe fällt. aber das ändert doch nichts daran, dass die suppe alles in allem wirklich gut ist.

  • Daß gerade in sächsischen Kleinstädten so viele Altbauten fallen, ist in der Tat Folge falscher Politik: Eigenheimförderung trieb die Leute auf verlassene Rübenfelder in Fertigpapphäuser mit Handtuchgrundstücken, dies und die Pendlerpauschale verhalfen dem Autoverkehr zu extremem Zuwachs - die Altbauten stehen nun mal in Städten an Straßen, die aktuelle Abrißpolitik sekundiert von der SAB und die Plattenbausanierungen erledigen den Rest. Außerhalb von Leipzig, Dresden und Chemnitz nützt die aktuelle Förderung der Sanierungen herzlich wenig.


    @ DAvE LE: als Wächter der Kollwitzstraße: hat die GRK dort eigentlich schon angefangen?
    Aktuelle hängen die GRK-Plakate an drei Häusern im Norden: zweimal Landsberger Straße (halbes Jahr), 1 x Virchowstraße (drei Jahre). Das Projekt Blochmannstraße dümpelt auch schon ein paar Monate auf unverändertem Niveau ...

  • Die Sanierungswelle scheint nicht abzuflauen: Wie ich heute nur flüchtig wahrnehmen konnte, finden zur Zeit scheinbar auch am Objekt Floßplatz 28 (Floßplatz, Ecke Hohe Straße) erste Baumaßnahmen statt.

  • Jahnallee X-X


    Wer noch nicht die Hofansicht von den vier sanierten Gebäuden gegenüber dem Straßenbahnhof Angerbrücke gesehen hat, hiermal zwei Impressionen dazu:



    An der Luppestraße.


  • Gohliser Höfe (ehemals Adolf-Bleichert-Werke)

    Vor kurzem wurde ja hier die freudige Mitteilung gemacht, dass das Gelände der maroden Bleichert-Werke von der CG-Gruppe aufgekauft wurde, und dass diese daraus ein Wohn- und Gewerbepark mit dem Namen "Gohliser Höfe" entwickeln wollen. Der LVZ war zu entnehmen, dass die CG-Gruppe einen niederländischen Finanzierer für dieses Projekt gewonnen hätte. Wie der Finanzierer heißt, wurde nicht gesagt, was mich schon ein wenig stutzig machte. Aber ein Blick auf die Homepage der CG-Gruppe verrät, dass die bei ihren ganzen Projekten, die sie derzeit entwickeln bzw. entwickelten (Blüthner Carrè, Kunst- und Gewerbepark Plagwitz, Südcenter, Spreadshirt Headquarter) immer von der holländischen Floreijn Invest finanziert werden. Und da liegt der Schluss nahe, dass es auch bei den Bleichert-Werken so sein wird (wenn auch noch keine Namen öffentlich genannt wurden). Nach der Floreijn Invest gegoogelt, stößt man auf folgende PDF:


    http://www.floreijn-invest.com…f%20Leipzig%20gesetzt.pdf


    Jetzt bin ich ganz zuversichtlich, dass das dringend benötigte Projekt in Gohlis alsbald in die Tat umgesetzt wird.

  • Wahrener Rundling

    Und das nächste Großprojekt in Sachen Sanierung wirft seine Schatten voraus: Der sog. Wahrener Rundling, eine vor 1930 von Hubert Ritter im Carrè entworfene Wohnhausanlage, die seit vielen Jahren leersteht. Auf der Seite der IHK Leipzig ist jetzt zu entnehmen, dass die GRK-Holding neben der denkmalgerechten Sanierung aus den bereits bestehenden 151 Wohnungen durch Ausbau der Dachgeschosse über 200 Wohnungen realisieren will (keine Angst, moderne Aufbauten wird es sicher nicht geben). Zudem ist eine Tiefgarage im Hofinneren geplant. Der Baubeginn wird mit "voraussichtlich 2009" angegeben. Die Investitionssumme ist zwar noch nicht bekannt, aber da sich das aktuell in der Realisierung befindliche Projekt "Hoffmanns Gärten" (wird ebenfalls von der GRK-Holding entwickelt) auf 25 Mio Euro beziffert wird, und in etwa die gleiche Größenordnung wie der Wahrener Rundling besitzt, denke ich, dass es mindestens auf die gleiche Summe hinauslaufen wird. Wobei es aufgrund der höheren Bauqualität und der geplanten Tiefgarage sicher deutlich teurer wird.


    Und da der Wahrener Rundling bislang hier noch nicht gezeigt wurde, gibt's jetzt ein paar Bilder vom aktuellen Zustand.



    leerstehender Wohnkomplex "Wahrener Rundling" von der Georg-Schumann-Straße gesehen



    Der halbrunde Kreis gegenüber dem Wahrener Rathaus dient gleichzeitig als Wendepunkt der Straßenbahn.



    Wahrener Rundling entlang der Linkelstraße



    In der Friedrich-Bosse-Straße öffnet sich das Carrè, und zum Vorschein kommt eine riesige Grünanlage. Gestalt und Größe erinnern mich an Berliner Wohnanlagen der gleichen Zeit. Es wäre schön, wenn hier wieder Leben einzieht.



    Das hier zu sehende Fahrrad ist übrigens mein Fortbewegungsmittel, wenn ich mit dem Fotoapparat unterwegs bin.



    Edit: Das letzte Bild habe ich aus Versehen doppelt gepostet. Folgendes Detailbild hatte ich noch vorgesehen:



    Eigene Bilder

  • Kaisergärten

    Die bereits in der Realisierung befindlichen "Kaisergärten" kamen hier meines Wissens bislang ein wenig zu kurz, auch wenn DrZott schon so gut war, und uns einen kleinen photographischen Überblick von der aktuellen Sitution vor Ort verschaffte. Mehr Einzelheiten zum Projekt:


    • Sanierung des Wohnparkensembles mit 7 Gebäuden
    • Wiederherstellung des ca. 27000 qm großen und parkähnlichen Areals
    • 150 moderne Eigentumswohnungen werden im Kontrast zu den Gründerzeitkasernen stehen
    • Realisierung der Kaisergärten durch die Vivacon AG bis 2010
    • Investitionsvolumen: 80 Mio Euro (lt. IHK Leipzig)


    Im Aufbau befindliche Homepage zu den Kaisergärten
    Projektbeschreibung der Vivacon AG
    Projektbeschreibung der Vivacon AG als PDF (erst ab Seite 30 wird's zum Projekt mit hochauflösenden Bildern interessant)


    Zum Schluss noch ein unsaniertes Gebäude, das zum Projekt "Kaisergärten" gehört.

    Bild: Vivacon AG

  • Treffen Stadtforum mit Staatsminister Dr. Buttolo am 3.Nov.

    Ich darf aus den Ergebnissen zitieren (Newsletter, ich bin im Verteiler)

  • Aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters:


    Eisenbahnstraße: Änderung des Bebauungsplanes macht neue Nutzung für alte Markthalle möglich


    Durch eine Änderung des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Eisenbahnstraße“ will die Stadt die Umnutzung der denkmalgeschützten ehemaligen Markthalle (Eisenbahnstraße 74, Hofgebäude) nahe der Kreuzung Eisenbahnstraße / Hermann-Liebmann-Straße für einen Lebensmittel-Discounter (Aldi) ermöglichen. Die Planänderung soll vor allem die dafür notwendigen Kundenstellplätze sichern. Baubürgermeister Martin zur Nedden informierte die Dienstberatung des Oberbürgermeisters darüber, das der Änderungsentwurf im beschleunigten Verfahren öffentlich ausgelegt werden soll. Zeitgleich werden die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange eingeholt. Der genaue Zeitpunkt der Auslegung wird gesondert bekannt gegeben.


    Die Bebauungsplanänderung sichert den Bestand des wertvollen denkmalgeschützten Gebäudes, in dem der neue Aldi-Markt eingerichtet werden soll. 1909 als Markthalle errichtet, wurde es später zum Kino umgebaut. Es ist deutschlandweit das einzige erhaltene Beispiel einer solchen Umnutzung. Von den 1960er Jahren bis 1986 diente es der Glaubensgemeinschaft der Mormonen als Gemeindezentrum. Später stand es leer und verfiel zusehends. Die Ansiedlung des Aldi-Marktes in diesem Bauwerk dient zugleich der Stabilisierung der Eisenbahnstraße als Einzelhandelslage. +++


    PM: Stadt Leipzig

  • Sanierung "Kunstraum Halle 14" in der Baumwollspinnerei

    Die sog. Halle 14, ein nicht kommerzielles öffentliches Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur auf dem Gelände der Baumwollspinnerei, wird in 3 Bauabschnitten bis 2011 saniert. Die Gelder dafür werden aus dem Bund-Länder-Programm bestritten, der Eigenanteil der Stadt beläuft sich auf 572000 Euro.


    http://leipzig-seiten.de/index…sk=view&id=4837&Itemid=44



    Kunstraum Halle 14, aktuelle Situation.

    Bild von mir

  • @Dr.Zott - @ DAvE LE: als Wächter der Kollwitzstraße: hat die GRK dort eigentlich schon angefangen? << #454 - Nachdem ich heute mal wieder freie Sicht aus der Bahn auf die südliche Seite der Käthe-Kollwitz-Straße hatte: Nein, leider noch nicht.

  • @Dr.Zott - @ DAvE LE: als Wächter der Kollwitzstraße: hat die GRK dort eigentlich schon angefangen? << #454 - Nachdem ich heute mal wieder freie Sicht aus der Bahn auf die südliche Seite der Käthe-Kollwitz-Straße hatte: Nein, leider noch nicht.