Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • Cowboy:
    nördlich der hauptpassagen werden zwei derartige dachterrassen zur erschliessung der einzelnen "häuser" angelegt. hinter den holzzäunen wird jedes dieser "häuser" einen kleinen "garten" haben.


    im gegensatz zu anderen glaube ich, dass der komplex in der realität zumindest besser wirken wird als auf diesen darstellungen. der grund: bei den deataillierten fassadenmodellen war ersichtlich, dass es keineswegs glatte senkrechte wände geben wird.


    noch zwei punkte:
    in der zweiten bzw. dritten etage mit dem auto über die neue plauensche strasse quasi "durch die luft zu schweben", dürfte de facto eine der attraktionen der brühlhöfe werden. muss man nicht gut finden, ist aber nunmal anziehender als durch eine tiefgarage zu kurven.
    die angedachte pflasterung der erdgeschosses ist zu begrüssen, das sie den charakter von höfen und durchgängen unterstreicht. eine pflasterung des obergeschosses ist mit dieser logik hingegen nicht zu begründen.

  • Schön, dass sich mfi so intensiv mit den Begebenheiten vor Ort beschäftigt hat, das von LEgende verlinkte Dokument ist da sehr aufschlussreich: nicht nur, dass die Kennzahlen gut zwei Jahre alt sind, auch wird Leipzig wieder mal zur sächsischen Landeshauptstadt erklärt. Die Höfe liegen übrigens an der Petersstraße und "über den [...] Citytunnel erreichen auch Autofahrer bequem die Innenstadt." Das möchte ich gern mal sehen. Grob irreführend ist die Behauptung, dass "der Gebäudekomplex [...] außerdem das ebenfalls historische Fassadenstück eines Kaufhauses, das 1908 errichtet wurde, [integriert]." Das tut er ja nun gerade nicht, wie wir alle wissen. Eine interessante Selbstentlarvung der Essener, in diesem Sinne (Zitat): "Darauf hat Leipzig lange genug gewartet."


    Zur Architektur: ich will jetzt nicht wieder gegen das verfehlte Konzept jammern, ich habe ja schon kundgetan, was ich davon halte. Der Entwurf ist auf diesem Bearbeitungsstand passabel, zumindest besser als in den letzten Renderings zu vermuten war. Mir gefällt die interessante Binnenstruktur, ich hoffe, davon kann man beim Durchlaufen auch was erleben. War die Plauensche Straße eigentlich früher wirklich gegen die Katharinenstraße versetzt?


    Bemerkenswerterweise ist auf allen Visualisierungen ein ganz neuralgischer Abschnitt nicht gezeigt (man sieht ihn nur auf der untersten "Totale") - nämlich der dunkelgraue (schwarze?) Monolith am Halleschen Tor, der hier in seiner Wuchtigkeit als kleiner Bruder des Bildermuseums daherkommt, allerdings problemlos vom Ring und vom Hauptbahnhof einsehbar sein wird. Diese Eintönigkeit an exponierter Stelle halte ich schon für sehr heikel.


    Hier noch mal der Anschaulichkeit halber gezeigt, das Riesenareal täuscht über die wahren Dimensionen dieses Blocks.



    Quelle: mfi

    2 Mal editiert, zuletzt von Lipsius () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • ^ Dass Leipzig die heimliche Landeshauptstadt ist, ist unbestritten, lieber Lipsius *Zwinkersmiley* (muss ich wohl im Exposé überlesen haben). Und du kannst von der mfi nicht verlangen, dass sie bei den Kennzahlen up to date ist, wenn die meisten Kennzahlen auf leipzig.de ebenfalls zwei Jahre alt sind.


    ForzaLE, wie kann es ein böses Erwachen geben, wenn selbst der Neubau für dich nicht schlimmer ist als die Brache momentan? Und mit deiner Prognose, dass der Bau keine 30 Jahre steht (ist übrigens eine Spezialität im APH-Forum), halte ich mit einer Gerneralüberholung in diesem Zeitraum dagegen. Die Sache mit dem Parkhaus gefällt mir allerdings auch nicht.


    dj tinitus, danke für die Info.


    LEgende, das Material, das du in deinem Beitrag ansprichst, wird wohl die Parkhausverkleidung sein, die in der Realität wahrscheinlich wie die Parkhausverkleidung des Main Airport Centers am Frankfurter Flughafen aussehen wird. Hier gibt's Bilder dazu. Das ist sicher auch nicht dufte, aber es ist eben nur ein Parkhaus. Eine Tiefgarage wäre besser gewesen, aber eben auch viel teurer.

    Einmal editiert, zuletzt von Cowboy () aus folgendem Grund: Plauensche Straße war scheinbar doch nicht versetzt, deswegen gelöscht.

  • die plauensche strasse war schon immer versetzt.
    mfi wollte tatsächlich die alte kaufhausfassade rekonstruieren. dass die alu-waben unter denkmalschutz stehen, liegt nicht an mfi. müsste natürlich trotzdem aktualisiert werden.
    am halleschen tor soll es eine weisse lamellenfassade geben, ob mit "noten" oder porträt scheint noch immer ungeklärt.
    die binnenstruktur werden wohl die wenigsten erleben - allein schon, weil in der realität kaum jemand die kleinen passagen zum ring nutzen wird. dass diese trotzdem überhaupt gebaut werden (und wie intelligent die dachzone gestaltet ist), zeigt meines erachtens, dass es bei diesem projekt keineswegs nur ums shoppen geht.


    davon abgesehen, sollte man auch mal die kirche im dorf lassen:
    - die grauenhaften plattenbauten sind verschwunden
    - stadt und lwb haben mit dem verkauf des geländes millionen eingenommen
    - brachen verschwinden und das alte strassenraster wird wieder hergestellt
    - der brühl wird endlich wieder belebt
    - wer meint, dieses projekt sei nicht innenstadtkompatibel, sollte sich mal mit anderen malls wie denen in essen oder dresden beschäftigen.


    die frage lautet eher, ob die brühlhöfe wirklich kommen werden. denn wenn laut mfi die finanzierung steht - warum soll dann erst im nächsten jahr mit dem bau begonnen werden?
    und wer etwas anderes bauen lassen will, kann ja mal sagen, wann dessen finanzierung steht. ansonsten sind beiträge wie "ich will einen park" oder "das ist ja alles verfehlt" ziemlich sinnlos.

  • Unter uns: grinsen Sie unter Ihrer Maske auch so fröhlich??? :lach:
    Aber alles in allem: diese Brache MUSS weg - und zwar so schnell als möglich. Allein wegen weiterer Investitionen.


    Klar! Das ist ernst gemeint! Ich werde mich auch freuen wenn es "nur" Badegäste sind.:daumen:



    Von Grünanlagen an dieser Stelle der Stadt halte ich jedenfalls NICHTS.:Nieder:





    Den Neubau der Nationalbibliothek, das sanierte Völkerschlachtdenkmal..... hatte ich noch vergessen.

  • Vor mehr als einer Woche stimmte der Stadtrat dem geänderten Bebauungsplan zu. MFI will am 10. August den Bauantrag stellen. Im Zuge der Neubebauung am Brühl wird außerdem der Kreuzungsbereich Tröndlinring/Am Hallischen Tor neu gestaltet und die Straße Am Hallischen Tor aufgrund der Parkhauszufahrt zu den Höfen auf 17 Meter ausgebaut.


    Der Richard-Wagner-Platz, der im Moment noch als Parkplatz fungiert und als einer der unattraktivsten Plätze in ganz Leipzig gilt, soll parallel zum Neubau ebenfalls neu gestaltet werden. Ich halte es angesichts dessen für angebracht, dass dieses Vorhaben ab jetzt in diesem Thread diskutiert wird. Über den Wettbewerb im letzten Jahr wurde an anderer Stelle bereits ausführlich informiert. Das Büro lohaus/carl-Landschaftsarchitekten (Hannover) hatten den Wettbewerb 2008, wenn auch kein erster Preis vergeben wurde, gewonnen.



    So stellen sich lohaus/carl den Richard-Wagner-Platz in Zukunft vor. Ob der Entwurf auch so umgesetzt wird, bleibt allerdings abzuwarten. Ebenso ist ungewiss, ob die auf dem Bild zu sehenden Pusteblumen-Springbrunnen, die einst auf dem Sachsenplatz standen, wieder aufgestellt werden.



    Bild: lohaus/carl-Landschaftsarchitekten

  • Zwei weitere Visualisierungen der Dachwohnungen. Zu sehen sind die sog. Dachgärten, die meines Wissens jede Wohnung auf den Höfen zustehen sollen. Die Seite mit den Wohnungsangeboten für die Höfe am Brühl auf mfi.eu ist noch immer leer.




    Bider: Grüntuch&Ernst

  • Mit dem Bau der Höfe am Brühl geht es jetzt weiter. Die Grundsteinlegung soll zwar erst 2010 erfolgen, die Beräumung der Baustelle hat aber gestern begonnen. Geplant ist dieses Jahr den Verwaltungsanbau am ehemaligen Brühlkaufhaus abzureißen, die Spundwände für die Baugrube zu setzen und die Baugrube auszuheben. Durch Umplanungen sollen die Baukosten um 20 Millionen Euro gesenkt worden sein. Einsparungen sind insbesondere dadurch erreicht worden, dass statt einer geplanten zweiten Spindelauffahrt zu den Parkebenen eine Rampe errichtet wird.



    Artikel

  • In diesem LVZ-Artikel zum selbigen Thema steht zudem geschrieben, dass die Sanierung der Blechbüchse voraussichtlich im 1. Quartal 2010 beginne und schon jetzt die Hälfte der Ladenfläche in den zukünftigen Höfen vermietet sei. Außerdem sind jetzt nur noch von Einsparungen i.H.v. 12 Mio Euro die Rede.

  • MFI greift historische Namen für Höfe auf

    Wie die LVZ heute berichtet, greift die Mfi für die 4 Höfe historische Namen auf. So werde es den Lattermann’s Hof (ehemals Brühl 27) geben, den Plauenschen Hof (Brühl 23), den Drey-Schwanen-Hof (Brühl 7, dort spielte jahrzehntelang der Vorläufer des Gewandhausorchesters) und schließlich den Goethe-Hof, der schwerpunktmäßig gastronomisch gestaltet wird. Dort werde sich auch die stadtbekannte Leuchtwerbung mit dem Dichtervers „Mein Leipzig lob’ ich mir…“ wiederfinden, die der Investor restauriert hat.


    Frage dazu von mir? Wie ist der letzte Stand? Werden die Hoefe selber auch des Nachts begehbar sein?


    Gleichzeitig gibt es momentan eine leider etwas verspätete Aufregung um den Keller des Hauses Schönkopf am Brühl 19. Die Tochter des Hauses Anna Katharina Schönkopf wurde als "Käthchen" in diversen Versen verewigt. Leider ist man jetzt erst darauf gekommen, dass man die erhaltenen Reste des Kellers dieses, abgesehen von Auerbachs Keller, letzten "Zeitzeugen" Goethes erhalten sollte. M.E. ein klares Versäumnis der Archäologen. Man ist jetzt seitens der Abteilung Denkmalpflege im Rathaus nochmal auf die Mfi zugegangen. Die Chancen auf einen Erhalt stehen aber schlecht. Notfalls sollen die Kellerreste geborgen und könnten dann eventuell im Goethehof verbaut werden.

  • Wo liegt das "klare Versäumnis der Archäologen" genau? Weil sie nicht laut "Sensation" gerufen haben, als sie in einem Keller standen, in dem paar Jahrhunderte zuvor wohl auch mal eins von x-hundert Mädchen weilte, das von Goethe angeschmachtet wurde? Oder sollte etwa der Geheimrat im finstern Kämmerlein ... ? Nicht auszudenken.


    Wenn man bedenkt, was an anderer Stelle so tagtäglich abgebaggert und weggerissen wird, dann rauben mir die Kellerreste nicht den Schlaf. Nur weil der Geheimrat über eine Bewohnerin des Hauses Verse schmiedete, werden die Mauern nicht relevanter als andere, weitaus ältere oder zeitgleiche. Noch absurder ist aber dies Steine ausbrechen und irgendwo anders hinstellen - ohne historischen und baulichen Kontext, ohne Zeugniswert, ohne Sinn. Nichts gegen das Bergen und Wiederverwenden oder Ausstellen von (besonderen) Werksteinen. Aber bei denen liegt die Qualität in sich selbst begründet und nicht in irgendeinem konstruierten Bezug zu Goethe.


    Da lob ich mir doch die Kneipe in Plauen gleich um die Ecke vom Vogtlandmuseum, die mit dem schönen Spruch für sich wirbt: Hier war Goethe nicht. :D

  • Auf des jungen Goethes kleines Techtelmechtel am Brühl bin ich auf Seite 1 schon kurz eingegangen. Ich halte es mit LE Mon. hist.'s Meinung. Wenn selbst die Feuerkugel, Goethes einstige Absteige in Leipzig, heute so aussieht/aussehen darf...



    Frage dazu von mir? Wie ist der letzte Stand? Werden die Hoefe selber auch des Nachts begehbar sein?


    Davon gehe ich fest aus. Ich kenne keine Passage in der Innenstadt, die nachts geschlossen hat, und genau dieser Umstand, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Passagen schlendern kann, macht doch den eigentlichen Reiz der City aus. Wenn mfi nach 20:00 Uhr dicht macht (was schon aufgrund der vorgesehenen Gastronomie und Kulturveranstaltungen utopisch erscheint), gehen die Bürger auf die Barrikaden.

  • Okay, das mit dem Versäumnis der Ärchäologen nehme ich zurück, schwer zu sagen, wer da jetzt gepennt hat. Auch wenn man sich über den, nennen wir es mal "Zeitzeugenwert" von Kellerresten streiten kann, kann das restlose Vernichten früherer ähnlicher Objekte m.E. kein Vorbild für künftige Vorgehensweisen sein. So hätte ich es als durchaus interessant empfunden, wenn der/die Keller frühzeitig in die Höfe einbezogen worden wären. Das Bergen und wiedereinsetzen hat natürlich was absurdes, das stimmt. Im Artikel wird das Ganze auch eher aus einem touristischen Blickwinkel betrachtet. Insofern würden Kellerreste doch durchaus in einen Goethehof passen. Komisch ist natürlich der plötzliche Aktionismus - während des Baustopps hätte man genügend Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen.

  • ...interessant, interessant.


    Wenn ich dazu von http://www.maedler-passage-leipzig.de zitieren darf:
    "Mädler erwies sich als Idealist und scheute weder Kosten noch Mühen, das Lokal in den Neubau einzubeziehen und noch zu vergrößern."


    Da dies bei mfi beides mit Sicherheit nicht der Fall ist, brauchen wir uns also nicht im Ansatz Hoffnungen machen. (Ich lass mich aber gern eines besseren belehren, falls mfi hier mitliest :D)


    Und nochmal zurück zu den historischen Namen, die mfi aufgreifen will:


    Das liest sich wiedermal auf dem Papier alles schön und gut. Aber letztlich auch nur Marketing-Gedöns. Hier passen Realität (fetter, einheitlicher, grobschlächtiger, langweiliger Glaskasten) und vermeintlich propagierte Kleinteiligkeit (zumindest was die architektonische Gestaltung der Fassaden bzw. man muss ja eher Fasssade sagen, betrifft) und Historie, die durch die Bezeichnungen hervorgerufen werden sollen, nicht zusammen. Mehr als ein "ja, ganz nett" ist es daher sicher nicht. Hätte man sich mal eher mit der kleinteiligen Vorkriegsbebauung beschäftigt. Wo wir dann aber wieder beim Anfang meiner Anmerkungen wären. Naja, mfi macht eben auch nur dass, was die Stadt unbedingt wollte: Alles in einem Abwasch, Vermeidung von zuviel Mühen.

    4 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • ^ Dann hätte man das Gelände nicht im Ganzen an die MfI vergeben sollen. Die Firma ist als Entwickler von Einkaufspassagen aber nun mal Besitzer des Geländes, insofern ist das eine schöne Sache.


    Abgesehen davon darf ich daran erinnern, dass die MfI anfangs sogar die originale Fassade des Brühlkaufhauses restaurieren wollte. Wenn man jetzt, ein Jahr, nachdem Baurecht besteht und nach einem halben Jahr Verzögerung, damit ankommt, darf man sich nicht wundern, wenn da nichts mehr passieren wird. Angesichts des starken Interesses der MfI, die Wogen zu glätten, hätte das vor einem Jahr wahrscheinlich noch anders ausgesehen.

  • ^ Ja stimmt, hab das nachträglich mit meinem letzten Satz noch ergänzt. mfi ist nur ein Opfer der Stadtplaner. :D
    Wo stand das eigentlich, das mfi die historische Fassade rekonstruieren wollte? Und was wird nun eigentlich aus der Teilrekonstruktion?
    Darüber spricht mittlerweile komischerweise keiner mehr, und auf den Visualisierungen sieht man davon auch Nullkommanullnix.

  • legende,
    im bauerbe-thread beklagst du, denkmalschutz gäbe es nur auf dem papier - und hier willst du die denkmalgeschützte alufassade am liebsten (teil-)abgerissen sehen.


    etwas sprunghaft.

  • Eigentlich ist der Vergleich mit der Mädler-Passage ziemlich ironisch, hat der gute Herr Mädler doch (so entnehme ich es Hocquéls Architekturführer) einen 400 Jahre alten Gebäudekomplex abgerissen, um ein Shoppingcenter (Messehaus) zu errichten. Die Einbeziehung von Auerbachs Keller klingt in dem Kontext nicht unbedingt nach Heldentat. Ein solches Vorhaben würde heutzutage bei vielen hier im Forum sicher Mordgelüste hervorrufen.

  • Von Schutt und Asche auf dem Brühl-Areal ist nichts mehr zusehen. Diese Fläche lädt nun zum Beach-Volleyball-Spielen ein... ein riesige Fläche mit strahlenden gelben Sand. Das hätte es schon im Sommer geben müssen...

  • Nachdem man öffentlich am 9. Oktober zum Lichtfest das Gelände betreten durfte, ist es nun durch einen Holzzaun eingezäunt und versperrt den Blick auf die Baustelle. Lediglich durch einige Tore kann man durch schauen.