Goetheplatz 1 (geplant) und One Goetheplaza (realisiert 2013)

  • Habe mal ein Quick und Dirty erstellt und den Hintergrund etwas erhellt, sodass man einen kleinen Eindruck davon bekommen kann wie das ganze tagsüber aussieht:



    Bild: Zaha Hadid Architects

  • Warum den nicht? Mir gefällt der Entwurf auch sehr gut!


    Ich bin auch immer für den Erhalt von Gründerzeitlern, aber in dem Fall ist der aktuelle Stand ist ja nicht gerade so herrausragend. Ich könnte dort auch ohne (wie oben erwähnt) "Tüte" langlaufen und mich warscheinlich sogar wohlfühlen. Ich frage mich auch wieviel 700 Jahre alte Bausubstanz wir in der Innenstadt haben; dürfte auch nicht mehr soviel sein und was hat das mit Globalisierung zu tun? Dürfen ungewöhnlichere und modernere Gebäude nicht in Frankfurt gebaut werden? Hmm, dann gibt es da aber schon mehrere die fehl am Platz sind.
    Es wurde doch schon immer "Zeitgenössisch" gebaut, wie das Auszusehen hat ist natürlich Geschmackssache, aber wenn es doch gefällt wieso denn dann nicht auch am Goetheplatz?

  • Absolut!


    Bitte genau so umsetzen! Das wäre eine Bereicherung in JEDER Hinsicht. Es kommt nicht immer darauf an wie alt oder wie kleinteilig die Bebauung an wichtigen innerstädtischen Plätzen ist. Wenn der Platz hinterher so aussieht wie in dieser Grafik, dann hat er an Attraktivität und Anziehungskraft gewonnen.

  • Adama
    Danke für die Mühe, wirkt schon ein wenig realistischer.

    Ein unmöglicher Standort für so einen Entwurf. Woanders, warum nicht, am Westhafen, am Main vielleicht. Wer so etwas in Innenstadtbereichen wie diesen hier wünscht, der sollte auch den Abriss sämtlicher historischer Gebäude in der Innenstadt fordern und die Neubebauung mit so was und eventuell noch mehr Parkhäuser und Schwimmbäder. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden.

    Man muss sich natürlich auch die Ansichten aus anderer Perspektive vorstellen.
    Im vorliegenden Entwurfsbild ist ja eine gewisse Dynamik des Entwurfs durch die scheinbar sich nach rechts erhöhende und stärker ausgeprägte Formgebung in horizontaler Ebene visualisiert und im Zusammenspiel mit der vertikalen Masse des Commerzbank-Turms effektvoll kombiniert. Wie gesagt, aus dieser Perspektive.

    Zum Beispiel die Perspektive aus Richtung Rossmarkt aber, bei der die "schwungvolle" Ecke zur Goethestraße nicht mehr wirkt. Eine eher langweilige, einförmige, aber auch die Umgebung erdrückende, Langbau-Masse, im grassen Gegensatz zur sonstigen Bebauung der Platzumgebung.

    Die Sicht aus der Tiefe der Goethestraße heraus, auf das in die Goethestraße hineinragende Gebilde, muss wohl auch ein sehr seltsames Bild abgeben, dessen Sinn sich vermutlich, in dieser Umgebung, aus der Goethestraße heraus, zunächst nicht leicht erschließt. Dies mag möglicherweise auch so geplant sein, Interesse neuer Passanten für das Gebäude wecken. Natürlich Spekulation, da ich nicht wissen kann, ob die Ecke auch deswegen so hereinragend entworfen wurde.

    Ohne Frage zeigt dieser Entwurf auch gewisse Schwächen der Nachkriegsbebauung einzelner Gebäude an diesem Platz auf, speziell hier der zugemauerten Ecke rechts gegenüber. Dies rechtfertigt aber nicht eine endgültige Zerstörung der überwiegend historischen Anmutung der Platzeinfassung. Eine gute, aufwertende - aber angemessene - Neubebauung geht auch anders.

    2 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF ()

  • Bin gestern mal ueber den Goetheplatz geschlendert. Gegenueber von dem geplanten Hadid Bau gibt es ein ganz aehnliches Gebaeude. Naehmlich das in der die Post eine Filiale hat. Verglichen mit den Nachbargebaeuden wirkt das Teil ziemlich uebel mit seiner gesichtslosen Glasfassade und dem laecherlichen Tischfoermigen Dach welches wie eine Wolke ueber dem entkernten Gruenderzeitler schwebt.
    Ach, ja und dem Gruenderzeitler an der Ecke Steinweg und Goetheplatz hat man ganz uebel mitgespielt. Das muss mal ein sehr schoenes Gebaeude gewesen sein und jetzt dient ein Teil seiner Fassade als Feigenblatt fuer den Glaskasten. Das ganze sieht aus als waere die Gruenderzeitfassade auf den Glasrahmen aufgeklebt.
    So, gesehen wuerden sich die beiden Gebaeude (Hadid Bau und das Gebaeude gegenueber) ergaenzen. Wuerde dem Platz ein ultramodernen Rahmen geben. Sozusagen wie ein romantisches Gemaelde (Goetheplatz) in einem Neonrahmen. :nono:

  • Das Gleiche habe ich auch gedacht, Wahnfried. Du meinst sicher dieses Gebäude hier:



    Das geplante Gebäude würde in gewisser Weise zu dem gegenüberliegenden passen und könnte als moderner Rahmen für den Goetheplatz verstanden werden. Vielleicht würde das sogar ganz gut aussehen.

  • Tja, die Geschmäcker sind verschieden. Ich finde dieses Gebäude total genial. Ich mag auch sämtliche Aufstockungen auf den historischen Überresten rund um den Platz. Bisher alles gaz große Klasse. Sogar wesentlich besser als wären die alten Gebäude noch im Originalzustand.


    Irgendwie kann ich mich mit einem Bild unberührter historischer Architeltur nicht anfreunden. Das passt nicht zu dem, was für mich im positiven Sinne Frankfurt heißt.


    Aber alles das ist eben nur Geschmack.


    Was den Hadid Entwurf betrifft: Zustimmung an der Kritik über die Proportionen. Die horizontale Gliederung wird sich mit den Wolkenkratzern rundherum beißen.
    Ein vertikaler Rhythmus würde hier Not tun.
    Andererseits ist die Größe an sich jetzt durchaus noch im Rahmen des erträglichen, auch wenn kleinere Parzellen wünschenswert wären.

  • An Denjenigen der mir eine rote Lampe mit der Begründung verpasst hat "Der Entwurf ist gut und passt an diese Stelle hervorragend": was qualifiziert diesen Entwurf denn dazu an ausgerechnet diese Stelle zu passen? Umgekehrt wird ein Schuh draus. Der Goetheplatz ist neben Opern- und Kaiserplatz einer der wenigen Orte der Innenstadt mit einem noch signifikanten Altbauanteil, da hat sowas dort einfach nix verloren. Hier wäre eher ein Entwurf vonnöten wie für die Neubebauung des Rundschau-Areals oder Goetheplatz 2. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nie gesagt habe der Entwurf sei grundsätzlich schlecht, ganz im Gegenteil (soviel nur zum Thema Geschmack...), aber an dieser Stelle nunmal absolut unpassend. Die Stadt tut gut daran Diesen zu verhindern versuchen.
    Großes Manko neben der für den Ort zu futuristischen Fassadengestaltung (von der ich große Zweifel habe dass diese weißen "Platten" im gebauten Zustand noch ähnlich wertig aussehen wie auf dem Rendering das seltsamerweise nur in der Nachtversion existiert) ist eben die Parzellierung. Wenn schon dann müsste das Gebäude den gesamten Block zwischen Goethe- und Junghofstraße einnehmen, aber da das südliche Nachbargebäude ja definitiv bleiben wird und daneben dann dieser elend lange Neubau hinsoll, wird der gesamte Block dann aussehen wie gewollt und nicht gekonnt. Die Erdgeschossgestaltung und die Putzfassade in der Goethestraße (scheint auch noch zu dem Projekt zu gehören) lassen übrigens auch zu wünschen übrig.
    Ach ja, und versucht mal was über den Bauherren herauszufinden. Kein gutes Zeichen dass eine so prominente Stelle von einer derart anonymen Gesellschaft gestaltet werden soll...

  • Muss mich ausnahmsweise mal den Kritikern anschließen:


    Städtbaulich wird sich nichts wesentlich verändern (oder verschlimmern). Der Block wird diese Größe ja so oder so behalten und ist auch nicht so einfach zu öffnen - muss auch nicht sein, denn so groß ist er nicht.


    Aber:
    So schön das Ganze trotz etwas unglücklicher Gliederung in der gezeigten Visualisierung aussehen mag, dzwischen liegt dann immer noch eine (oder mehrere) Optimierungsphasen und letztlich die Ausführung. Und da gibt der Entwurf nicht mehr viel her, wenn dann vielleicht der ein oder andere Effekt gestrichen wird und (wie schon erwähnt) die Fassadenausführung doch nicht so hochwertig realisiert wird, wie es hier den Anschein haben soll.


    Mein Fazit daher:
    Das Risiko ist zu groß, dass da am Ende ein 70er Jahre-Revival-Klotz draus wird - das hab ich in letzter Zeit leider auch schon erlebt (geht in bestimmten Projektphasen wie von allein...) - bitte was anderes versuchen.

  • Es gibt jetzt um die Platzfolge herum fast nur Gebäude, bei denen sich alte Bausubstanz und spätere Hinzufügungen begegnen.
    An der Nordgrenze ragt nur ein moderne Dachgeschoss heraus, welches vom Boden aus fast nicht zu sehen ist. Am Eingang zur Fressgass steht eine historische Hülle.


    Wenn ich mir diese Konstruktionen ansehe, bei denen der moderne Part sich ganz bewußt vom historischen Rahmen abhebt, dann ist das Ergebnis in jedem Fall besser geworden, als die Notdächer am Rossmarkt und die 60er-Jahre-Aufstockung am alten Gebäude der Deutschen Bank.


    Bei dem hier gerade diskutierten Gebäude handelt es sich um die Ablösung eines der langweiligsten Objekte der Stadt. Es ist ein moderner Entwurf, der nicht versucht, irgendetwas zu sein, was er nicht sein kann, insbesondere eben auch keine pseudohistorische Vorspiegelung von Kleinteiligkeit.


    Es gibt rund um den Platz noch einiges an echtem historischem Bestand. Hier anzusetzen und diese Gebäude hochwertig zu restaurieren und wo nötig zu rekonstruieren (zumal wenn es den Besitzern nicht wirklich an Geld mangelt, wier im Fall einer gewissen Bank) ist, denke ich, sinnvoller.

  • Nach etwas Abstand zum ersten Gedanken sehe ich den Entwurf weiterhin zwiegespalten. RobertKfW hat wenn er die Frage der Perspektive aufwirft. Vom Goetheplatz aus gesehen ist der Entwurf durchaus gelungen. Vom Rossmarkt aus gesehen handelt es sich aber tatsächlich eher um einen langezogenen, langweiligen Bau mit Glasfensterstreifen. Wie die Dachkonstruktion von der Goethestraße aus wirkt kann man vom Rendering her schlecht einschätzen. Ich könnte mir daher an dieser Stelle einen stärker gegliederten Bau oder besser gleich zwei bis drei Bauten vorstellen (zumindest optisch).


    Allerdings kann ich Rohnes Argument mit der bestehenden Altbaustruktur nicht ganz nachvollziehen. Tatsächlich wird der Platz nur von zwei gänzlich erhaltenen Altbauten und zwei weiteren Altbau-Teilfassaden gefasst. Eine moderne Bebauung ist daher genauso denkenswert. Einzig der hohe Natursteinanteil gibt m. E. einen gewissen Rahmen vor. Übrigens finde ich einen der abzureißenden "Altbauten" durchaus erhaltenswert. Es handelt sich dabei um das Gebäude neben Vapiano (vermutlich Goetheplatz 3). Möglichweise wäre dieser Stil auch eine mögliche Vorlage. Wichtig in diesem Zusammenhang wären auch Überlegungen was städtbaulich langfristig mit dem Hugendubel-Gebäude sowie dem erst kürzlich renovierten Gebäude mit der JVC-Uhr auf dem Dach passieren soll. Erst wenn auch diese ersetzt wurden könnte der Platz womöglich wieder halbwegs attraktiv und wie aus einem Guss gefasst wirken.


    Übrigens: Wer verfolgt hier eigentlich die Unkultur ihm missfallende Beiträge negativ zu bewerten. Mein Beitrag in #351 war meine persönliche Meinung zum Siegerentwurf und nahm noch nicht einmal eine festgelegte Position ein. Die Diskussionkultur hier war bisher eigentlich eine andere...

  • Entwicklung am Goetheplatz

    Die Informationen aus Schmittchens Post hier und der darin enthaltenen Verlinkung zum FAZ-Artikel sind schwer zu überprüfen. Auf keiner Homepage der angeblich teilgenommenen Architekturbüros ist eine Info oder ein Bild zum Projekt zu finden. Bei einem Wettbewerb gibt es doch normalerweise neben einem Gewinner einen 2. Platz. Und dieser 2. Gewinner wird doch in der Regel auf seiner Homepage unter Referenzen damit prahlen.
    Auch wenn man Google mit diversen Suchbegriffen füttert, kommt nichts anderes heraus, als das, was hier schon geschrieben wurde.
    Dass man unter "Goet Two GmbH" in Google und dergleichen nichts findet, wundert mich jetzt nicht. Dahinter (ver)stecken sicher große Projektentwickler oder ein Konsortium daraus.
    Es hilft einfach nichts weiter, wir müssen abwarten. :mad:


    Die Platzfolge Rathenauplatz-Goetheplatz-Rossmarkt hat in der Tat einen hohen Altbestand-Anteil, auch wenn einige davon neu interpretiert oder etwas verkrüppelt da stehen. RMA hat uns hier eine gute Dokumentation geliefert.
    Es ist schwer, die Nachkriegsbauten zu verteufeln oder negativ zu bewerten. Dazu müsste ich mich in die Zeit des Wiederaufbaus Deutschlands versetzen und mitfühlen können, aus welchen Gründen heraus nur wenig wiederaufgebaut oder besser rekonstruiert wurde. Wir müssen die Entscheidungen unserer Väter und Mütter akzepiteren, dass man nach einer Zeit des Krieges alles Alte hinter sich lassen wollte und alles modern und neu auferstehen sehen mochte.
    Was damals als modern erschien, ist schon heute für uns langweilig und trist. Einmal mehr soll Nachkriegsarchitektur dem heutigen Zeitgeist weichen.
    Jean Nouvel hat mit dem Bau der neuen Post am Goetheplatz versucht, das Alte und das Neue zu verbinden und hat in der Realität aber ein Zitat geliefert, wie sich das Neue über das Alte setzt und es unterdrückt und zu missachten scheint. Er selbst sagt über seine Architektur: „Every time I try to find what I call the missing piece of the puzzle, the right building in the right place.“ Ob dieses Gebäude das fehlende Puzzle-Stück war, bezweifel ich sehr. Weil die Stadt mit den ursprünglichen Plänen Nouvels unzufrieden war, zog er sich von der Planung zurück. Nach seinen Ideen vollendet und gebaut hat es das Büro Hommel und Rodrian Architekten BDA...
    Heute, 12 Jahre nach der Fertigstellung des Glaspallastes soll auf der anderen Seite ein hypermodernes Gebäude entstehen. Es wird zu recht der Ruf nach Satzungen laut, die vorgeben sollen, welche Ensembles in der Stadt schützenswert sind, und welche nicht. Stellt Euch vor, ein Investor wollte die Römer-Ostzeile abreißen und hier den Hadid-Entwurf realisieren. Fast jeder würde aufschreien, um das zu verhindern. Und genau mit diesen Motiven ist es Aufgabe unserer Stadtväter, die grobe Entwicklung für gewisse Stellen in der Stadt vorzugeben. Gestaltungssatzungen für neuralgische Punkte. Dabei gilt es nicht nur zu erhalten und zu schützen, sondern auch darum, aufzuzeigen, welche Stellen der Stadt mit Spektakulärem bebaut werden sollen. Dabei halte ich MyZeil beispielsweise gut positioniert. Für die Platzfolge Rathenauplatz-Goetheplatz-Rossmarkt halte ich eine kleinteilige Bebauung für sinnvoller. Auch die kann spektakulär sein.


    Hier übrigens ein altes Foto vom BMXican vom Platz vor der Sanierung.
    Und hier noch ein Dokument aus dem PARLIS, welches sich mit den Fassaden und der Charakteristik des Ortes befasst.


    Doch was die Einbindung des Hadid-Baus in den städtebaulichen Kontext betrifft, bin ich nicht zufrieden. Es mag zwar mit der Pseudo-Nouvel-Fassade korrespondieren, aber es wird dem Ort nicht gerecht. Ich mag das Gebäude und würde mir wünschen, dass es an der Stelle des heutigen Karstadt auf der Zeil errichtet wird. Die Fassadenlänge harmoniert mit MyZeil, Pohland..., Peek und Cloppenburg. Es wäre ein Gewinn für Frankfurt und seine Zeil!


    Mit dem Neubau der Volksbank an der Fressgass wurde gezeigt, dass die Architekten von heute, eine der Platzfolge würdige Architektur errichten können. Ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist, eine bessere Lösung für dieses Areal Goetheplatz-Quartier zu finden.


    Zusatz an unsere Forschungsabteilung:
    Frankfurt Goet Two GmbH
    Kaiserstraße 12
    60311 Frankfurt
    Creditreform-Nr. 6070522910
    Amtsgericht Frankfurt am Main HRB 81526
    Branchencode: 74.9
    Hauptbranche: Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten a. n. g.
    Hinter der GmbH stecken zwei Gesellschafter aus den Niederlanden


    vormals: Blitz F07-neunhundert-fünfzig-drei GmbH

    Einmal editiert, zuletzt von PornoPuma () aus folgendem Grund: Edit

  • ^^
    Gute Zusammenfassung. Ja, es ist noch nicht zu spät <<und, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt>>.

    Rohne
    Natürlich hat sich dieser kreative Kritiker auch an mir mit wortgleicher Begründung errötend abreagiert, anstatt seine Meinung in einem Beitrag öffentlich zu erläutern. So was lege ich halt im Ordner für systembedingte, anonyme Freizügigkeit ab.


    Allgemein wäre es natürlich absolut Schade, also für das Aussehen der Stadt-Areale und das Ambiente der Wohn- Geschäfts- und Flanier-Kultur in Frankfurt, wenn diese, für die Menschen so wertvollen Faktoren, zum Spielball von rein objektbezogenen Experimenten der Investoren und deren Architekten werden würden. Das hätte dann mit einer notwendigerweise politisch beeinflussten Stadt-Gestaltung und Stadt-Planung nichts mehr zu tun.

  • Goetheplatz Neubau

    Ich habe mir den Entwurf jetzt stündlich angeguckt und ringe mit meinen Gefühlen. Eigentlich finde ich den Entwurf super, vor allem weil er ein genauso schräges, immer mehr vorstehendes Dach hat wie das Gebäude gegenüber mit der Post. Der Abschluss in der Goethestraße ist aber ziemlich mieß, da fehlt irgendwas und man bekommt den Eindruck, als müsste es dort dann mit dem Neubauen weitergehen damit die Höhe angepasst wird.


    Auch wenn die momentane Bau-Situation nicht die schönste ist, mir tun jetzt schon die Bewohner leid, die Ihre tollen Dachwohnungen in diesen Häusern aufgeben müssen, eine bessere Wohnlage kann man ja gar nicht wollen.

    2 Mal editiert, zuletzt von robb* () aus folgendem Grund: edit

  • Neue Informationen zum Neubauprojekt heute in der FAZ. Demnach ist eine Entscheidung zwischen den drei Entwürfen weiterhin nicht gefallen. Die Stadt hat Vorbehalte gegen eine Großform an dieser Stelle, die Chancen für den Hadid-Entwurf werden von daher eher als gering beurteilt. Der Investor möchte eine einvernehmliche Lösung, keinen Konflikt mit der Stadt. Hadids Entwurf wäre sogar unrealisierbar, sofern das Gebäude Goetheplatz 5 wegen eines Mietvertrags mit langer Restlaufzeit nicht abgerissen werden kann. Ansonsten würde frühestens im Sommer 2010 mit der Abriss begonnen.


    Der Hadid-Entwurf ist ja bereits bekannt. Das Konzept von KSP Engel und Zimmermann soll aus vier Gebäudeabschnitten bestehen und eine Natursteinfassade mit hohen und schmalen Fenstern beinhalten. Wird man sich wohl ungefähr wie die KSP-Entwürfe zum Maintor-Projekt vorstellen können. Einen Akzent an der Ecke Goetheplatz und -straße soll eine Glasbox mit vier Geschossen setzen.


    Aus dem Büro Mäckler kommt ein Entwurf mit der Anmutung von fünf Einzelgebäuden. Auch hier bestehen die Fassaden aus Naturstein. An der Ecke Goetheplatz und -straße schlägt Mäckler eine gläserne Turmhaube mit drei Geschossen vor. Diese soll an das historische Huthaus angelehnt sein, das bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg an dieser Stelle stand. Auf RMAs Scan demnach rechts außen in dem zentralen Häuserblock.


    Alle drei Konzepte sehen einen Innenhof oder eine Durchwegung zur Erschließung einzelner Flächen vor. Nach Mäcklers Entwurf soll der Zugang zu bestimmten Geschäften nur über ein Atrium möglich sein, was als ein Nachteil angesehen wird. Vom Bebauungsplan her sind sechs Geschosse möglich. Dolce & Gabbana ist an einem Flagship Store in dem Neubau interessiert.

  • In der Printausgabe der FAZ-RMZ gibt es auch Visualisierungen der beiden anderen Entwürfe. Hier der von KSP:



    Bild: KSP Engel und Zimmermann


    Ein Schwachpunkt dieses Entwurfs scheint in der Tat, wie im FAZ-Artikel erwähnt, die Lösung für die Ecke Goetheplatz und -straße zu sein. Besonders auf Straßenniveau. Ansonsten ein typischer KSP-Entwurf, wobei die Untergliederung nicht schlecht geworden ist. (Die Verzerrungen oben liegen am Papier, an der Stelle war die Zeitung gefaltet.)



    Bild: Christoph Mäckler Architekten


    Von Mäcklers Entwurf habe ich mir mehr versprochen. Die Gliederung ist recht gut, doch die Fassadengestaltung ist eine wenig gelungene Mischung aus 50er-Moderne und modischen Elementen. Nicht schlecht dagegen der Eckturm aus Glas. Aber na ja, dieses Büro ist eher dafür bekannt, dass Entwürfe bis zu ihrer Realisierung immer wieder modifiziert werden. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es jedenfalls.

  • Beide Entwürfe passen meiner Meinung nach deutlich besser wie der zuerst vorgestellte futuristische Entwurf auf diesen Platz. Wobei auch hier der obere nicht befriedigen kann. Am stimmigsten erscheint mir der untere Vorschlag, welcher sich am besten in den Platz einfügt und dem übrigen Erscheinungsbild am ehesten Rechnung trägt. Der Eckturm aus Glas will mir allerdings nicht so recht gefallen. Wirkt auf mich irgendwie aufgesetzt und nicht zum Gebäude gehörend.

  • Beide anderen Entwürfe finde ich grauenhaft. Mittlerweile ertrage ich diesen KSP und Mäckler Stil nicht mehr mit dem die ganze Stadt zugebaut wird, Sandstein-Fassaden, streng strukturiert, wenig verspielt, langweilig, eintönig.
    Die Gliederung in 5 einzelne Gebäude, bzw. die Anspielung finde ich imgrunde nicht schlecht, aber bei beiden Entwürfen verfehlt in der Ausführung nach meinem Geschmack.
    Warum keine Setbacks nach oben um die Monotonie aufzuheben? Warum nicht mehr Elemente früherer Zeiten aufnehmen um so eine grössere Verspieltheit aufkommen zu lassen?
    Der KSP ist auswechselbar und könnte auch im Westhafen oder sonstwo stehen, er würde nicht auffallen...
    Mäckler schafft nichts mehr neues und scheint in seinem Stil gefangen zu sein, ja und verschlimmbessern geht bei ihm immer besonders gut, die Idee den Eckturm aufzunehmen empfinde ich als positiv, jedoch wirkt er wie ein Fremdkörper, dies hätte man fliessender gestalten können.
    Alles in allem sehr enttäuschend für so einen Platz, da hat man mal die Möglichkeit etws wirklich interessantes zu bauen und stümpert wieder so herum und Verlangweilt die Stadt weiter.


    Zaha Hadid macht hoffentlich das Rennen, vielleicht mit Verbesserungen, denn Überarbeiten werden sicherlich alle 3 Büros Ihre Entwürfe.
    Zaha Hadids Entwurf kann ich mir gut vorstellen mit ein paar vertikalen Gliederungen, einem besseren Übergang zur Goethestrasse und vielleicht mit einer ähnlichen Idee einer Turmhaube.

  • Der KSP-Entwurf ist an Langeweile und Einfallslosigkeit kaum noch zu überbieten. Der Mäckler-Entwurf gefällt mir ein bisschen besser, da stärker untergliedert und wenigstens ein bisschen farbenfreudiger. Auch der Glasturm ist nicht schlecht, wenngleich ich meine Zweifel habe, ob die Glaskonstruktion in zehn Jahren auch noch ansehnlich ist. Naja, sagen wir in fünf Jahren. Spätestens dann sieht es schäbig, verdreckt und vergilbt aus - siehe Ex-Telekom-jetzt-Unity-Media-Pavillon zwischen Rossmarkt und Hauptwache.


    Ganz klarer Sieger in diesem Wettbewerb: Hadid. Die Alternative wäre eine Neubebauung mit starken Reko-Elementen gewesen, aber das was hier geboten wird, ist nur Mittelmaß. Dann lieber gleich etwas Mutiges und Modernes.

  • Mittlerweile ertrage ich diesen KSP und Mäckler Stil nicht mehr mit dem die ganze Stadt zugebaut wird, Sandstein-Fassaden, streng strukturiert, wenig verspielt, langweilig, eintönig.


    Zunächst mal finde ich diesen Stil grundsätzlich nicht schlecht (der Opernturm z.B. gefällt mir gut). Dieses massenhafte Entstehen solcher Architektur in letzter Zeit macht mir aber etwas Sorgen. Wenn das erst der Anfang ist und damit wirklich – wie du schreibst – die ganze Stadt zugebaut wird, dann wird man diesem KSP/Mäckler-Stil in ein paar Jahrzehnten ähnlich kritisch gegebenüber stehen wie man heute nach und nach versucht die gesamte Nachkriegsarchitektur zu beseitigen, unter der es auch gelungene Beispiele gibt/gab. Ähnliches könnte den Sandsteinfassaden in ein paar Jahrzehnten auch passieren und dann wäre es wirklich schade um die gelungenen Beispiele wie den Opernturm. Um diese beiden Entwürfe für den Goetheplatz wäre es nicht schade. Die Entwürfe sind eine Übersetzung der dort vorhandenen langweiligen Architektur in die heutige Zeit. Sie sind keinesfalls schlecht, sie wirken nicht störend oder unpassend für den Platz, aber sie werden einige Jahre nach ihrer Fertigstellung auch keinem mehr als deutliche Aufwertung des Platzes auffallen.