Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • aber schau dir doch mal auf den bildern die noch zu sanierenden altbauten an.
    das sind unbewohnte ruinen, durch deren sanierung niemand verdrängt wird.


    im übrigen: bitte immer beim thema bleiben. mir ist zwar auch nicht ganz klar, was du mit deinen beiträgen zum ausdruck bringen möchtest (die forderung nach einem sanierungsstopp wird es ja wohl auch nicht sein), aber es scheint auf jeden fall eher in den kaffeklatsch-strang zu gehören.

  • Die Gentrifizierung sehe ich gerade in Leipzig als einen ausschliesslich positiv zu bewertenden Prozess an.


    Wie schon vorher ausgeführt gibt es in Leipzig entweder sehr prekär strukturierte Viertel oder gut situierte. Die erzwungene soziale Durchmischung der DDR hat sich nach der Wende von selbst sehr schnell aufgelöst. Es ist nur natürlich, dass sich gut situierte Mieter und Eigentümer in Gegenden mit entsprechendem sozialen Image sammeln. Deswegen wird man besserverdienende Angestellte und Freiberufler kaum entlang der Georg-Schwarz-Strasse finden. Insofern finde ich die "Soziale Segregation" einen eher natürlichen Prozess. Die DDR hatte versucht, das künstlich aufzuhalten, was zum bekanntlich vergeblich war.


    Insofern ist es aber doch begrüßenswert, wenn durch ein steigendes Preisniveau in guten Lagen andere bisher sozial schwache Viertel profitieren. Das löst Investitionen, Sanierungen, Modernisierungen der Infrastruktur und einen stärkeren Zuzug jüngerer, gut verdienender Klientel aus. In Vierteln wie eben Lindenau und Alt-Schönefeld ist eine solche Frischzellenkur bitterst nötig. Die dortigen sehr hohen Leerstände und die vorwiegend sozial schwache Bevölkerung wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die Attraktivität und das Image aus. Dies ist natürlich nicht die Schuld der Bewohner selbst, aber die äußere Wahrnehmung gegenüber Vierteln wie Gohlis oder dem Waldstrassenviertel ist eben entsprechend schlecht.


    Da kann ein durch steigende Preisnivaus ausgelöste Bevölkerungsbewegung in diese Viertel nur positiv sein. In Connewitz und Plagwitz finden ja ähnliche Prozesse seit einiger Zeit statt - zum großen Vorteil der Lebensqualität in diesen Gegenden. Was die sozialen Nachteile sein sollen, erschließt sich mir nach wie vor nicht. Immerhin steigt ja auch die Arbeitsplatzdichte in diesen Vierteln, auch zum Nutzen der alt-eingesessenen Bewohner.


    Ich wäre aber interessiert, zu hören, was gegen die angeblich negative "Soziale Segregation" zu tun ist? Wenn Sie überhaupt stattfindet...

  • Könneritzstraße 7


    Seit Dienstag werden Gerüste an der Fassade des Gebäudes "Könneritzstraße 7" aufgestellt. Sicher wird hier nun endlich die Fassade erneuert. Neue Fenster wurden bereits, glaube letztes Jahr, eingesetzt.


    Die Nr. 7 befindet sich am nördlichen Ende der Könneritzstraße, in der Nähe der Könneritzbrücke, Karl-Heine-Villa und der ehemaligen Rödel bzw. direkt vor der Haltestelle Holbeinstraße.

  • Wenn jemand die Könneritzstraße 7 aufs Foto bannen möchte, möge er doch bitte noch die paar Meter weiter nach Süden gehen. An der Kreuzung zur Industriestraße sind mehrere Häuser eingerüstet, als gelte es in diesem Jahr die Ecke noch komplett fertigzustellen. Ich bin leider nur mit dem Auto vorbei und konnte weder die Hausnummern noch die Sanierungsträger feststellen.

  • Ein Träger ist "Hildebrand und Jürgens"... an der Ecke zum KONSUM ist es "GEK" (...? hab den Namen vergessen), wo im Frühjahr 2010 unten im Ladenlokal "SUBWAY" einzieht.

  • Ein Träger ist "Hildebrand und Jürgens"... an der Ecke zum KONSUM ist es "GEK" (...? hab den Namen vergessen), wo im Frühjahr 2010 unten im Ladenlokal "SUBWAY" einzieht.


    Ich meine ein GRK-Holding Werbebanner dort erkannt zu haben. Deren Homepage erwähnt ebenso ein Projekt in der Könneritzstraße.


    Was ich mich so spontan grad frage, warum sind eigentlich noch unsanierte Häuser am Südplatz vorzufinden? Gehören eigentlich die beiden gegenüberliegenden unsanierten Eckhäuser noch der LWB? Laut Homepage ist dieses nicht mehr der Fall, allerdings prangt an dem einen noch ein Werbe-Verkaufsschild der LWB.

  • ^ Ich behaupte mal, die Karli ist das reinste Spekulationsobjekt. Jeder Eigentümer einer Immobilie in dieser Straße, der jedoch selber nicht sanieren möchte, weiß mittlerweile sicher, dass sich Wohnungen und Ladeneinheiten dort vergleichsweise gut vermieten lassen. Dementsprechend übertrieben hoch dürften die Verkaufspreisvorstellungen sein. Da müssen wir wohl noch ein wenig Geduld haben. Solange nix einstürzt und die Qualität der Sanierungen entsprechend hochwertig ist, hab ich nix dagegen. Zuviel Angebot an billigen Gewerbeflächen kann einen Markt bekanntlich auch versauen. Die Sanierung Karli/Kantstraße ist übrigens leider eine Enttäuschung geworden. Leider nix mit Wiederbestuckung, sondern eine Sanierung wie wir sie aus den 90ern kennen. Gerade bei einem Eckhaus äußerst schade!!!

  • Gehören eigentlich die beiden gegenüberliegenden unsanierten Eckhäuser noch der LWB? Laut Homepage ist dieses nicht mehr der Fall, allerdings prangt an dem einen noch ein Werbe-Verkaufsschild der LWB.


    Die Schildchen müssen gar nichts heißen. Ich kenne mindestens zwei Häuser, die die LWB in den letzten Monaten verkauft hat und an denen die auch noch bammeln. Die LWB scheint es nicht mehr zu kratzen - ist ja auch nicht mehr ihr Haus und nicht mehr ihr Schild :lach: - und die neuen Eigentümer_innen haben erst mal anderes anzuschieben als das Schild abzuschrauben.


    Ansonsten hast Du es mit der GRK Holding genau getroffen. Könneritzstr. 46 ist das Eckhaus zur Industriestraße, ein stattlicher Bau an einer wichtigen Ecke:
    http://www.grk-holding.info/99.0.html
    http://www.grk-holding.info/fi…Koenneritz46_Prospekt.pdf
    http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10798589&encType=1


    Wenn ich richtig gekuckt habe, ist auch das Haus links daneben in der Industriestraße eingerüstet und mindestens noch ein weiteres in der Könneritzstraße vor der Ecke Brockhausstraße.

  • Ebenso schade ist, dass ein recht größeres Sanierungsobjekt in Leipzig-Connewitz Ecke Wolfgang-Heinze-/ Selneckerstraße immer noch darauf wartet 'wachgeküßt' zu werden.
    Wäre doch eigentlich ein Fall für die örtlich gegenüberliegende Immobilienfirma Hildebrand & Jürgens; die sind doch sonst auch so aktiv;)

  • Käthe-Kollwitz-Straße 95


    Seit zwei Wochen sind am Gründerzeithaus in der Käthe-Kollwitz-Straße 95 die Gerüste gefallen. Die Fassade zeigt einen dunklen cremigen bis senfigen Farbton. Ich weis, blöde Beschreibung. Aber die Farbe sieht okay aus.


    Könneritzstraße 7


    Seit Anfang dieser Woche wird an der fensterlosen Fassade ein Dämmschutz angebracht. An dieser Stelle befinden sich zurzeit noch einige Garagen. Wer weis, vielleicht entsteht auch dort mal endlich ein Gebäude, hoffentlich mit gründerzeitlicher Fassade statt im Stadthaus-Stil.

  • Kleiner Rundgang durch den Norden
    In den Kaisergärten sieht es aktuell so aus:






    Die Villa Olbricht-/Tresckowstraße ist in der Zielgeraden:


    In der Fechnerstraße ist schon vor einiger Zeit in Doppelhaus fertig geworden:



    LICON kann es einfach nicht lassen! Aktuell ist wieder ein Haus an der Möckernschen Straße dran:

    An der Menckestraße neben der Drogerie darf ich Aktivitäten vermelden:

    Bei dem Projekt der GEM Ingenieure ist das 1. Haus so gut wie fertig (Gothaer Straße):


    Beim zweiten Haus dieses 3 Gebäude umfassenden Projektes sieht es aber eher nach Abriß aus:

  • ^^^
    DrZott
    zu deinem letzen Bild... ich kann mir eig nich vorstellen, dass dieses gebäude abgerissen werden soll, denn es wäre doch dann völlig überflüssig ein baugerüst davor und weit aus höher zu bauen als das gebäude im augenblick hoch ist. für mich als laien sieht es nach einer sanierung aus.

  • Die Visualisierung (am Eckbau) lässt klar erkennen, dass auch das zweite Gebäude erhalten wird, der Teilabbruch der oberen Geschosse ist sicherlich durch den schlechten Erhaltungszustand begründet und lässt auf eine spätere Wiederaufstockung schließen. Damit erschließt sich auch der Grund für die Höhe des Gerüstes. Die Fassade des fertiggestellten Gebäudeteils finde ich persönlich etwas "strukturarm".


    Beim spätklassizistischen Gebäude Leibnitzstraße 5 ist jetzt übrigens auch die Straßenfront eingerüstet, wie es die Hoffassade schon seit einigen Tagen war. Zuvor hing ein Transparent aus einen Fenster, Text sinngemäß: "Wir bleiben renitente Mieter". Ist hier doch Gentification am Werk, wer weiß, vielleicht gab es nur Unstimmigkeiten mit der Abfindung oder so?

  • leibnitzstrasse 5 war eines der letzten "partyhäuser". ob alle, die dort wohnten, mieter waren, sei mal dahingestellt.


    besonderen dank an dr. zott für die bilder von den "kaisergärten"! die umnutzungspläne der licon für die ehemalige kaserne erschienen mir anfänglich ehrlich gesagt etwas utopisch. um so schöner zu sehen, wie es dort voran geht. wenn alle gebäude und die aussenanlagen mit teich fertiggestellt sein werden, wird dies bestimmt eine angenehmes wohnquartier.
    ein grund mehr darauf zu hoffen: im erfolgsfall will licon auch den benachbarten - und weitaus grösseren - kasernenkomplex nach ähnlichem muster umgestalten.


    und die vielleicht beste nachricht: inzwischen expandiert licon auch nach westdeutschland. auch dort will man künftig heruntergekommene baudenkmäler fachmännisch sanieren. aus leipziger ruinen wieder schmuckstücke zu machen, sollte die beste referenz sein, um auch im westen erfolgreiche arbeit leisten zu können.

  • im erfolgsfall will licon auch den benachbarten - und weitaus grösseren - kasernenkomplex nach ähnlichem muster umgestalten.


    Ich darf Ihnen mitteilen, daß bereits ein Gebäude des von ihnen genannten Kasernenkomplexex an der Wiederitzscher Straße eingerüstet ist. Die von mir weiter oben gezeigte Villa gehört dito zu diesem Komplex. Laut Information eines der Vermarkter der Kaisergärten (persönliches Gespräch) läuft bereits die Vermarktung für den gesamten Kasernenkomplex. Im hinteren Teil Nähe Tresckowstraße sind schon Entrümpelungsarbeiten im Gange. Die lassen echt nix anbrennen ...

  • Hab mir die Kaisergärten auch mal vor Ort angeschaut. Schon jetzt wirklich prächtig! Wenn dann noch die ganzen geplanten Grünanlagen und Wasserflächen fertiggestellt sind, ist das ganze wahrlich kaiserlich. Ich freu mich für all jene, die dort wohnen können. Aber in Leipzig gibts ja glücklichweise für jeden was Schönes. ;)


    Zudem zeigt sich, dass bei manchen heruntergekommenen Gegenden mit brachliegenden Potentialen groß gedacht und vermarktet werden muss, um quasi in einem Rutsch alle eventuell abschreckenden Missstände zu beheben und das Niveau gesamthaft anzuheben. Was sich unterm Strich zu lohnen scheint.


    Das die Licon mit einem Bündel Leipziger Referenzen im Sack nun gen Westen expandiert, spricht für die große Nachfrage nach hochwertig sanierten Altbauten. Inwiefern das für Leipzig gut sein soll, muss man abwarten. Der Leipziger Markt ist mittlerweile ja auch sehr umkämpft und der Konkurrenzdruck steigt. Die fetten Jahre scheinen zumindest vorbei. Schöne und billige sanierungsbedürftige Häuser gibts nur noch in heutigen Problemlagen. Da brauchts Mut, Geduld, Ideen und das nötige langfristig angelegte Kleingeld.


    Das schön sanierte Altbauten weiterhin beliebt sind und man mit denen gut Geld verdienen kann, steht aber fest. So gesehen hoffe ich, dass die bekannten hochwertigen Sanierungsunternehmen sich auch weiter hier in der Region engagieren und sich auch in risikoreichere Gegenden wagen. Die Licon hat es ja u.a. mit dem Kasernen-Areal vorgemacht.


    Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass eine GRK irgendwann mal die derzeit üblichen, primitiven Stadthäuser hochzieht. In Sachen ansprechend gestalteter Stadthäuser siehts in Leipzig ja noch zappenduster aus (man schaue nach Berlin!). Wenn der Altbau-Sanierungsmarkt früher oder später gesättigt ist, könnte u.a. die GRK aber auch hier tätig werden und neue opische Neubau-Standards setzen. Die derzeitigen Anbieter setzen ja leider alle irgendwie nur auf die Low-Budget-Schiene. Zumindest in optischer Hinsicht. Das sieht man ja schon, wenn ein Neubau neben einem schön sanierten Altbau steht und dieser einfach blass wirkt. ;)

  • ^ Merke: LEgende hat den Unterschied zwischen Stadthäusern und Geschosswohnungsbau noch nicht erkannt. Fahr mal nach Berlin und schau dir die hunderten gegenwärtig entstehenden Neubauten an, mal sehen ob du deine Behauptung dann wiederholst.


    Die GRK wird m.E. genau solche "Neubau-Standards setzen" wie es die Stadtbau AG macht.

  • Das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege informiert:


    Straßensperrung wegen Teileinsturz des Hauses
    Hermann-Liebmann-Straße 40


    Infolge des Teileinsturzes des ehemaligen Wohngebäudes Hermann-Liebmann-Straße 40 musste die Hermann-Liebmann-Straße im Bereich der Kreuzung Bergstraße/Hermann-Liebmann-Straße/Bogislawstraße großräumig für den gesamten Straßenverkehr gesperrt werden.


    Die Umleitungsstrecke ist ausgeschildert. Die Sperrung wird wegen notwendiger Abbrucharbeiten voraussichtlich noch bis zum Mittag des 22. Augusts andauern.


    Quelle: Stadt Leipzig