Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Hier mal ein Fernblick auf die Baustelle Kraftwerk Moorburg, dass immer noch in die Höhe wächst.
    von der Süderelbbrücke:

    vom channel Harburg:

  • Es ist kaum noch zu glauben: Der Hamburger Senat arbeitet konsequent daran, den Hafen der Stadt in der Ruin zu treiben. Nachdem an allen Ecken und Enden laehmende Planungsunsicherheit herrscht, wird nun auch noch ein voellig unsinniger und laengst verschollener Vorschlag wieder hervorgekramt und es werden weitere Planungsunsicherheiten geschaffen.


    Das Abendblatt berichtet, dass der Senat einer 'kleinen Elbvertiefung' nicht abgeneigt waere. Die Elbvertiefung 'light' waere so unnuetz wie ein Kropf und sie bedeutete den Beginn des Abstieges Hamburgs in die Regionalliga der Haefen.


    Man stelle sich vor die Autobahnbruecken in Hamburg waeren alle nur 3 Meter Hoch, ein typischer moderner LKW jedoch 4m. Eine jahrelange Untersuchung ergaebe, dass der Ausbau der Bruecken auf 4m einen hochen Nutzenfaktor haette, technisch machbar waere und umweltvertraeglich ist. Wer kaeme auf den Schildbuergerstreich die Bruecken abzureissen und neue, 3,50m hohe Bruecken zu bauen?


    Kernpunkt fuer Hamburg muss sein:


    Der Hafen muss nach der Fahrinnenanpassung in der Lage sein, das jeweils gaengige Hauptlinienschiff im interkontinentalen Seeverkehr in einem realitischen und oekonomisch sinnvollen Abladungszustand zu empfangen.


    Wenn dies irgendwann nicht mehr gegeben ist, dann spielt es kaum eine Rolle ob hierzu ein Meter Tiefe fehlt, oder 1 Centimeter.


    Es kann nicht angehen, dass die Zukunft des Hafens und zehntausender Arbeitsplaetze nach zehn Jahren der Planung nur dafuer aufs Spiel gesetzt wird den irrationalen Interessen und den nach objektiv messbaren Kriterien nicht nachvollziehbaren Aengsten (Deichsicherheit) einer vergleichsweise kleinen aber artikulierten Minderheit entgegen zu kommen.

  • In der Tat kann es nicht angehen, an der Stelle zu kürzen und einen für keine Partei vorteilhaften Zustand zu schaffen, denn damit würde sich Hamburg wie schon erwähnt in die 2. Liga katapultieren.


    Die Zweifel an den Prioritäten des Senats scheinen also (leider) berechtigt.
    Denke nämlich auch, dass der Kostenfaktor, der ja bei weniger auszubaggerndem Schlamm geringer ausfällt, einen großen Anteil an der Entscheidung hat. Für eine vernünftige Elbvertiefung darf auch gerne die Stadtbahn zum Opfer fallen, denn da hat der Hafen Vorrang.
    Schade nur, dass gewisse Personen und Verbände (aus welchen Gründen auch immer) versuchen, dass Projekt zu verzögern, abzuspecken oder am liebsten gar zu stoppen... :nono::Nieder:

  • ^^ Das ist richtig. Allerdings wuerde ich ungern Projekte gegeneinander ausspielen so wie es in Presse und Politik gern gemacht wird (Stadtbahn vs Hafen, Hafen vs Uni). Natuerlich ist die Stadt finanziell klamm und es wird wohl in den kommenden Jahren noch viel schlimmer werden, fuerchte ich.


    Aber: Man darf nicht vergessen, dass Investitionen haushaltsneutral sind und ihnen ein materieller Gegenwert entgegen steht, welcher sich ueber gesamtwirtschaftliche Effekte (Steuern, Jobs, Innovation, Bildung) oder Einparungen (nach einmaliger Investition permanent weniger laufende Kosten) refinanziert.


    Die springende Punkt ist doch, dass die jahrzehntelang (!) ausgearbeitete Elbvertiefung nicht auf zufaelligen Parametern beruht, sondern ganz bewusst ein 'Bemessungsschiff' als Grundlage hat. Sie stellt schon in ihrer geplanten Form einen Kompromiss aus Umweltvertraeglichkeit, Nutzen, technischer Machbarkeit und Kosten dar. Das Bemessungsschiff ist ein Schiff mit gedachten Parametern, von dem man glaubt (damals glaubte und heute weiss), dass es fuer die absehbare Zukunft das Typschiff im Weltseeverkehr bleiben wird. Es ist absolut kontraproduktiv zu versuchen diese Parameter zu aendern.


    Es bringt nichts, das Elbfahrwasser auf einen Zustand auszubauen, in welchem die kommende Schiffsgeneration (unter realistischen und oekonomisch sinnvollen Parametern) die Elbe fast befahren koennte. Genausogut koennte ein Flughafen eine Ladebahn bauen auf der fast ein Flugzeug laden kann und ich koennte meinen Kindern Kleidung kaufen in die sie fast hinenpassen.


    Man darf auch nicht vergessen, dass viele Kostensteigerungen bei dem Projekt nicht aus der Massnahme selbst resultieren, sondern aus der Verzoegerung, den Aenderungswuenschen der Umweltverbaende, den Umplanungsmassnehmen, dem Rechtsgutachten, der Inflation ueber die Verzoegerung, der Moderation und Kommunikation, etc.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Stimmt, das Beispiel mit der Stadtbahn war auch nur exemplarisch für die derzeitige Haltungs des Senats.


    Ich hoffe auch, dass die ansässigen Unternehmen im Hafen ihre Meinung kund tun und klarstellen, wie die Fakten sind, da sie ja auch ein großes Interesse an einer guten Anbindung haben dürften, da dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert wird bzw. erhalten bleibt.
    Wenn ein Großteil der ansässigen Firmen sich ein paar Vertreter wählen, die sich dann mit den Verantwortlichen zusammensetzen und einen gemeinsamen Plan ausarbeiten zur Elbvertiefung, dürfte ja was vernünftiges bei rauskommen, denke ich.
    Weiß vielleicht jemand ob und inwiefern die Hafenbetriebe an der Planung beteiligt sind?

  • Ich hoffe auch, dass die ansässigen Unternehmen im Hafen ihre Meinung kund tun...


    Das tun sie auch. Allerdings vielleicht nicht immer so deutlich, wie es wuenschenswert waere, denn ab einer gewissen Unternehmensgroesse ist alles irgenwie 'politisch'. Die mit Abstand groessten im Hamburger Hafen sind HHLA und Eurogate. Beide wissen, dass ein weiteres Verzoegern oder gar Abspecken des Fahrwasserausbaus dramatisch negative Folgen fuer Hamburg haette. Jedoch sind beide sehr moderat in ihren Aeusserungen:


    Die HHLA ist mehrheitlich stadt-eigen und wird den Hamburger Senat maximal mahnen und warnen, jedoch kaum offen und scharf kritisieren. Dafuer regiert der Senat zu stark in die HHLA hinein.


    Eurogate ist ein Joint-Venture, das zur Haelfte der Bremischen BLG gehoert und an allen Containerterminals in Bremerhaven, sowie dem Projekt Wilhelmshaven beteiligt ist. Die Hamburger Seite von Eurogate fordert mit Nachdruck die Vertiefung, aber auch hier ist man aus politischen Gruenden insgesamt eher milde in seinen Aeusserungen.


    Am Ende regiert im Deutschen Hafensektor fast ueberall die Politik mit, und die hat meist von Tuten und Blasen keine Ahnung und entscheidet eher nach Tageswetterlage und Regionalproporz - was am Ende Deutschland insgesamt extrem schadet (!).


    Beim UVHH sehe ich auch (Stand jetzt) noch keine Reaktion. Vielleicht wird dort keine Zeitung gelesen (Sarkasmus).

    Einmal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Dann wollen wir mal hoffen, dass sich alles trotzdem noch irgendwie zum Guten wendet.
    Ich finde es nur schade, mit ansehen zu müssen, wie mit allen Mitteln versucht wird, den Hafen in die Knie zu zwingen.
    Ob dies nun aus Überzeugung, Unwissenheit oder Hilflosigkeit geschieht ist dabei ja nebensächlich.
    Um so wichtiger finde ich, wie oben schon beschrieben, dass sich diejenigen, die wirklich Ahnung haben und davon betroffen sind, zu Wort melden und ihre Interessen durchsetzen. Dazu zähle ich auch die Ausbaugegner, die entlang der Elbe wohnen und aus unterschiedlichen Gründen gegen eine Vertiefung sind. Doch hoffe ich, dass auch diese Parteien etwas über den eigenen Tellerrand hinausblicken und schauen, ob der Widerstand und die eigenen Interessen wirklich wichtiger sind als das Allgemeinwohl und womöglich tausende Arbeitsplätze.

  • Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat Berichte über eine abgespeckte Variante bei der geplanten Elbvertiefung zurueckgewiesen: Das politisch gewollte und wirtschaftlich notwendige Ziel ist voellig klar: Die Elbe muss um einen Meter vertieft werden (so steht es seit heute nachmittag in der WELT).

    3 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Die Welt: Kompromissgespräche zur Elbvertiefung irritieren Politik und Wirtschaft.


    Zitate:


    Der Präsident der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Hans-Heinrich Witte, reagierte hingegen irritiert. "Wir haben keine solche Überlegungen angestellt, und wir hatten auch keinerlei Kenntnis von irgendwelchen Verhandlungen mit Umweltverbänden"


    Auch im Bundestag sorgte das Vorgehen für Kopfschütteln: "Die Pläne überraschen mich", sagte der Berichterstatter für maritime Wirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eckhardt Rehberg.


    Mit der halben Lösung ist den großen Containerschiffen doch nicht geholfen." Die notwendige Fahrrinnentiefe sei nicht beliebig variierbar, "sondern orientiert sich am konkreten Bedarf", sagte der Geschäftsführer des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Norman Zurke


    und so weiter und so fort. Zur Hamburger Hafenpolitik faellt mir langsam nur noch ein, was (ausgerechnet der Gruene) Joschka Fischer einst im Bundestag sagte: 'avanti dilettanti'...

  • Neues zum Hafenprivileg in der TAZ.


    In Kuerze: Das Hafenprivileg wird mit Billigung der Hafenwirtschaft stark eingedampft um nicht durch 'anfechtbare' Sonderrechte ewige Gerichtsprozesse und Planungsstops herbeizubeschwoeren...


    Ausserdem gruendet Hamburg morgen die Die Stiftung "Lebensraum Elbe" mit EUR 10 Mio Kapitaleinlage.

  • Im Hamburger Abendblatt ist heute ein Artikel über die drei neuen Containerbrücken zu finden, die am Liegeplatz 10 aufgebaut und jetzt an den LP 8 transportiert wurden. Sie sollen in den nächsten Tagen ihren Betrieb aufnehmen.

  • Wenn Du den Artikel so verlinkst, dann kann man ihn mit zwei Clicks auch lesen ohne Abonnent des Abenblattes zu sein. :)


    Nebenbei ist der Artikel falsch. Ebenso wie die gleichlautenden Artikel in der Bild, in der Welt und (besonders peinlich) in der Verkehrsrundschau. Offenbar beruhen sie alle auf einem falschen dpa-Bericht, den alle Zeitungen stumpf kopiert haben.


    Selbstverstaendlich hat der CTB etliche groesse Bruecken mehr als die drei (plus zwei). Es stehen alleine 10 deutlich(!) groessere an den CTB-Liegeplaetzen 1 und 2. Die jetzt hinzugefuegten drei neuen Bruecken sind (wie ihre 2 aelteren Schwestern) gross - aber nicht extrem gross.


    Fuer das Loeschen (die Zeitung vergisst nebenbei das Laden) von 'riesigen' (O-Ton Abendblatt) Schiffen sind die Bruecken explizit nicht gedacht.


  • links: Karte (Quelle - Ich auf Basis von Openstreetmap)
    rechts: Abrissarbeiten im Gange (Quelle - eigenes Foto)


    In Kurze soll der Rueckbau der Nord-Ost-Ecke des CTT beginnen. Die wenigen Bauten im Norden des Terminals sind schon abgerissen und die HHLA hat die Flaechen geraeumt. Es entsteht dann ein vergroesserter Drehkreis fuer Schiffe mit +350m Laenge. Die einsame kleine Containerbruecke am Nordende des Kais wurde schon versandfertig gemacht und wird verkauft.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Erster 13.800-TEU-Carrier läuft Hamburg an

    Die "CMA CGM Christophe Colomb" wird übergangsweise im FAL-1-Dienst von CMA CGM (und Maersk?) fahren, bis sie im Sommer in den FAL-5 integriert wird, und somit am 11. Juli das erste mal Hamburg anlaufen!
    Quelle


    --------


    Niedersachsen hat einer Bauvorstufe der Elbvertiefung zugestimmt
    Quelle

  • von CMA CGM (und Maersk?)


    Jein, der FAL ist ein reiner CMA CGM Dienst. Maersk hatte fuer eine Weile einmal eines von insgesamt zehn Schiffen im FAL gestellt. Inzwischen fahren wieder nur 'franzoesiche' Schiffe in dem Serivce. Allerings chartert Maersk eine feste Anzahl woechentlicher Slots auf dem FAL (ebenso wie ANL, Hyundai MM, CSCL, Evergreen, APL und Mitsui OSK) und bietet ihn unter seiner eigenen Flagge als 'AE21' an.


    Im FAL-5 werden voraussichtlich zum Einsatz kommen: CHRISTOPHE COLOMB und ihre Schwestern AMERIGO VESPUCCI, CORTE REAL, MAGELLAN und LA PEROUSE von franzoesischer Seite, sowie fuenf etwas kleinere Maersk E-Klassen aus Korea. Hamburg bekommt damit nach fast allen anderen Haupthaefen also endlich(!) seinen ersten 'richtig' grossen Containerdienst.


    Wollen wir also hoffen, dass die Fahrrinnenanpassung nun endlich mal entsprechend voranschreitet. Solche Schiffe nach Hamburg zu schicken ist ein Vertrauensvorschuss der Reeder, was die Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung dieser Massnahme angeht.

  • Habe gerade eine Statistik zu den 21 größten Seehäfen der Welt gefunden, die ich Euch nicht gänzlich vorenthalten möchte. Hamburg ist auf Platz 16 zurück gefallen. Aber was wirklich auffallend ist, ist dass Hamburg den mit Abstand größten Verlust in Höhe von 27,1% 2009 ggü. 2008 hinzunehmen hatte. Der zweitgrößte Verlierer ist Los Angeles/Long Beach (-17,6%) gefolgt von Bremen/Bremerhaven mit -16,4% und Antwerpen (-16%).


    Ganz vorne :
    Singapur 25,9 Mio. TEU
    Shanghai 25,0
    Hongkong 20,9
    --
    Hamburg 7,0

  • ^^ Ja, traurig aber wahr und wenig ueberraschend.


    Als kleine positive Randnotitz: gestern morgen kam mit der MSC SOLA ein neues Rekordschiff nach Hamburg. Das Schiff wurde am Eurogate 7 abgefertigt und ist in diesem Moment bereits wieder Elbabwaerts unterwegs. Die MSC SOLA ist minimal groesser als die bisherigen Rekordhalter von CMA CGM.

  • In circa einer Woche werden an Bord der ZHEN HUA 23 die fuenf grossen Bruecken fuer den neuen HHLA Liegeplatz am Tollerort ankommen. (siehe hier). Der Liegeplatz sollte dann also im Spaetsommer / Herbst betriebsbereit sein.


    Aktualisierung:


    Obwohl das Schiff schon an den Kanaren vorbei ist verschiebt sich der Zeitplan: Laut Auskunft der HHLA ist die Lieferung der Bruecken an den CTT nun fuer den 21. Juni vorgesehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Aktualisiert.

  • Das HWWI hat eine ca 50-seitige Studie zur oekonomischen Bedeutung des HH'er Hafens veroeffentlicht, mit besonderem Augenmerk auf die Fahrrinnenanpassung. Download hier. (Direktlink zum pdf)


    Ich hatte bislang keine Zeit sie zu lesen und kann daher zur inhaltlichen Qualitaet keine Stellung nehmen. Der Link ist also rein nachrichtlich.

  • Also das ETA der CMA CGM Christoph Colomb ist nun der 13.07.10 ca 9:00 in Hamburg lt. HHLA-Website (coast.hhla.de). Es wird zwar noch viel Wasser die Elbe rauf und runtergehen, bis sie dann in Hamburg ist, aber immerhin ist sie angekündigt.


    Allerdings steht auf der Seite von Maersk bereits beim 2ten Anlauf (01.10) bereits das Eurogate.


    Naja wir werden ja sehen


    So Hafen Hamburg, Reeder beweisen Vertrauen, also tu was!!!!!!

    3 Mal editiert, zuletzt von Nils28 () aus folgendem Grund: neues terminal