Frankfurter Erfahrungen
Die gleichen Diskussionen wie hier werden in etlichen Metropolen geführt, darunter in Frankfurt, wo die Frankfurter Rundschau vom 27.05 den Artikel Die Kunst des Verdichtens veröffentlichte. Dort erreichte die Einwohnerzahl fast 690.000, in 20 Jahren werden bis zu 47.000 Einwohner mehr erwartet. Bislang ging man von Flächenreserven für 18.000 Wohnungen aus. Im Amt des Planungsdezernenten Edwin Schwarz (CDU) wurde ein Nachverdichtungskonzept entwickelt, das die Schaffung von über 40.000 zusätzlichen Wohnungen ermöglicht. Es ist kein neuer Stadtteil vorgesehen, sondern Ausbau bestehender Stadtteile, unter anderen durch das Bebauen einiger Freiflächen zwischen den Bauten. Selbst die lockere 50-er-Jahre-Bebauung an der Alten Mainzer Gasse in der Altstadt betrachtet man als Flächenreserve. Als Flächenreserven sieht man auch einige mehrspurige Straßen und Stadtautobahnen (wie die Rosa-Luxemburg-Straße und die A66), die zurückgebaut werden sollen, um Platz für Wohnbebauung zu schaffen.
Die Vorgehensweise ist eine ganz andere als in Düsseldorf - statt sich die objektiv in jeder vergleichbar großen Stadt vorkommende Zuzüge wegzuwünschen, stellt man sich der Angelegenheit und konzipiert realistische Lösungsansätze. Dabei gibt es keine Tabus - in Düsseldorf ganz umgekehrt, auf jedem Konversionsgebiet werden möglichst üppige Parks und breite neue Straßen angelegt (solche, die Frankfurt zurückbauen will) - ob im Quartier Central oder dem Belsenpark. Extra habe ich erwähnt, dass die Frankfurter Pläne die gleiche CDU zeichnet, die auch in Düsseldorf regiert.
Interessant finde ich übrigens, dass Frankfurt gerade beinahe den Bevölkerungshöchststand vom 31. Dezember 1963 - 691.257 EW - erreicht. Der Düsseldorfer Höchststand betrug am 31. Dezember 1962 705.391 Einwohner - und obwohl es jetzt über 100.000 weniger sind, weiß die Kommunalpolitik keine Lösung.