Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Zwei gute Nachrichten fuer den Hamburger Hafen.


    1) Die EU Kommisson sagt in einer aktuellen Stellungnahme sinngemaess, dass der Ausbau der Fahrrinne der Unter- und Aussenelbe keine erhoehte Gefahr fuer die Versalzung von Suesswasserflaechen entlang der Elbe bedeutet. Damit schliesst sich die EU Kommission einem Gutachten der Bundesanstalt fuer Wasserbau an. Bericht


    2) Die Reederei MSC hat (indirket) zehn Containerschiffe von 16,000 teu bestellt. Zusammen mit Bestellungen der Grossreedereien Maersk (20) und CMA CGM (6+X) kristallisiert sich langsam also ein 'Grundtyp' fuer das Containerschiff der naechsten Generation (nach 2015) ab. Trotz der wiederum gestiegenen Containertragfaehigkeit bleiben auch diese Schiffe in einem "Groessenrahmen" der einen Anlauf in Hamburg nach der Fahrrinnenanpassung und einigen Modifikationen im Hafen (Wendebecken, Kraene, etc.) erlaubt. Siehe hier.

  • Wenn das hier stimmen sollte (siehe auch mein Beitrag 631 weiter oben) dann waere es ein absolutes Armutszeugnis fuer Hamburg! Es wuerde bedeuten:


    > Vattenfall verzichtet auf den Bau der Fernwaermetrasse (und der Senat hat Ruhe und keinen Aerger mit Protestlern)
    > Im Gegenzug bekommt Vattenfall ein Fernwaermemonopol in HH
    > Die Fernwearme aus dem Kraftwerk Moorburg (faellt in jedem Falle an) wird in die Elbe gekippt (oder im Sommer in den Kuehlturm geleitet) statt sinnvoll an Hamburger Haushalte geliefert zu werden.
    > Vattenfall verfeuert an einem anderen Standtort ausser Moorburg (Wedel?) irgendeinen anderen Brennztoff (Gas? Kohle? Diesel?) unnuetz um Waerme zu erzeugen (mehr CO-2 und mehr Kosten)
    > Die Mehrkosten sind Vattenfall egal, denn als Monopolist kann Vattenfall die an sich unnoetigen Kosten einfach an den Verbraucher weiter geben


    Das alles nur (Mehrkosten, mehr CO-2, ein zusaetzliches Kraftwerk) damit dem Irrationalen Widerstand einiger gegen Vattenfall und die Waeretrasse nachgegeben kommt und Ruhe in der Stadt herrscht und niemand den Senat beim Regieren stoert.

  • Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt.
    Es wäre nicht nur ein Eigentor der Fernwärmetrassengegner sonder auch ein herber Rückschlag für die "Umwelthauptstadt" Hamburg, die die im Zuge des Neubaus eines Kraftwerks anfallenden zusätzlichen Emissionen wohl kaum an anderen Stellen wieder eingespart bekommt, damit die Emissionsbilanz nicht allzu schlecht aussieht in der Zukunft.


    Allerdings hätte der Sieg der Gegner auch sein Gutes, gäbe es dann doch ein weiteres sehr gutes Beispiel, wie die Ichklagegegenallesundjeden-Haltung in Deutschland einen vernünftigen Ansatz, in diesem Fall Emissionsverringerung und somit Klimaschutz, zunichte macht anstatt förderlich zu sein...

  • ^^ Naja Dykie, so ganz kann ich mich dem 'haette ja auch sein Gutes' nicht anschliessen. Schlechtes und schaedliches Handeln wird ja nicht dadurch besser dass man es dann 'wenigstens' als abschreckendes Biespiel hat.


    Jetzt zu etwas Positiverem: Die EU-Kommission stimmt grade den Text ab mit dem sie sich zum Ausbau von Unter- und Aussenelbe aeussern will. In der Rohfassung heisst es:


    "Die Kommission seieht in dem Projekt ein überragendes oeffentliches Interesse ohne wirkliche Alternativen"

    Weiter geht es sinngemaess damit, dass der Ausbau...

    "zwar Effekte auf die Natur hat" die jedoch nach Ansicht der Kommission ausgleichbar sind. Mehr noch, die Kommission ist der Ansicht, dass die 'vorgesehenen Ausgleichsflaechen nicht nur größer sein als die betroffenen Areale, sondern sie würden auch eine höhere oekologische Wertigkeit bekommen".


    Letzters sagt deutslich, dass die Eingriffe in das Flusssystem gemaess der aktuellen Planungen sogar "ueberkompensiert" werden, also dass die Elbe in den betroffenen Bereichen nach dem Ausbau und nach der Umsetzung der Ausgleichsmassnahmen sogar oekoligisch wertvoller sein wird als zuvor.


    Hochstwahrscheinlich zeigen die angeblichen Umweltschuetzer bald mal wieder ihr wahres Gesicht zeigen und werden wahrscheinlich drei Dinge tun:


    > Sie werden behaupten die Kommission "beuge" sich dem Druck Hamburgs und stellt ein Gefaelligkeitsgutachten aus (wer die Situation kennt weiss wie absurd das ist - die Kommission war im Gegenteil extrem 'pingelig' mit der Projekt und hat sich sehr viel Zeit mit umfangreichen Analysen gelassen und mehrfach umfangreiche Umplanungen gefordert. Ausserdem war die EU-Kommission den Gegnern stets wilkommen solange sie Details des Projektes monierte und eher kritisch war.)


    > Sie werden nun verstaerkt (wider besseres Wissen) die angeblich gefaerdete Deichsicherheit nach vorn stellen um bei den Anliegern die Angstkarte zu spielen


    > Sie werden gegen die Umsetzung von Ausgleichsmassnahmen klaren (obwohl diese positiv fuer die Umwelt sind) um dann sagen zu koennen, dass die Massnahmen nicht zeitnah realisiert werden koennen und daher das Gesamtprojekt nicht kommen darf. Das hat man bei anderen Projekten schon zur Genuege erlebt.


    Die einzigen denen das noch nutzt werden die gut bezahlten Anwaelte beider Seiten sein die noch ordentlich Geld verdienen koennen... Das Geld waere anderswo besser angelegt gewesen!

  • fabian v: Die Bilder sind aus 2006. Mittlerweile befindet sich dort kein Wald mehr. Ach ja, das war übrigens ein privates Grundstück, soweit ich weiß.


    Midas: Es ist zwar richtig das ein zweite Überquerung neben der Kattwykbrücke gebaut wird, allerdings von einer anderen Firma, als in dem Bericht der HPA angegeben;)

  • Die zweit- und drittgroesste Linienreederei der Welt schmieden eine Allianz und werden wohl in Kuerze ein offizielles Statement dazu herausgeben. Damit ist die naechste Konsolidierungsrunde im Sektor eingelaeutet. Das Ganze wird weitreichende Folgen fuer die Branche haben.


    Ein Problem fuer Hamburg: Der groessere der beiden neuen Partner hat 'dedicated Facilities' und Terminalanteile (u.A.) in Bremerhaven, Antwerpen, Le Havre. Der 'kleinere' der Partner hat Anteile (u.A.) in Antwerpen, Le Havre, Zeebruegge, Rotterdam.


    Solche Anteile hat man in Hamburg den Reedern stets verwehrt. Jetzt muss Hamburg aufpassen, dass sich das nicht raecht und die Reeder bevorzugt zu ihren eigenen Terminals fahren!


    ***


    Edit: Inzwischen gibt es ein Statement

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  • Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat heute beim Chinesischen Hersteller ZPMC fuenf neue Containerbruecken bestellt.


    Mit 24 Reihen Reichweite und zusaetzlicher Hebehoehe wird es sich um die groessten Bruecken in Deutschland handeln. (Der JWP Wilhelmshaven bekommt 2012 ebenfalls 24 Reihen breite Krane von vergleichbaren Dimensionen). Die Bruecken sind fuer Schiffe von bis zu 18,000 teu ausgelegt und werden am CT Burchardkai aufgestellt. Sie sollen Mitte 2013 geliefert werden. Die groessten Schiffe in Hamburg kommen derzeit auf ca. 14,000 teu.

  • Werden die neuen Containerbrücken am Liegeplatz 3 oder 4 aufgestellt und sind es auch wieder Tandembrücken so wie am Liegeplatz 2?
    Danke!

  • Ja, die neuen Bruecken auf CTB 3 werden identisch mit denen von CTB 2 sein. Unterschiede im Design sind einzig die gesteigerte Hoehe des Auslegers und die auf 24 Reihen gesteigerte Laenge.


    Das 'Bemessungsschiff' fuer die neuen Bruecken ist uebrigens die geplante EEE-Klasse von Maersk. Unanhaengig davon ob Maersk nun damit zur HHLA kommt (was eher unwahrscheinlich ist) gilt diese neue 18,000 teu Schiffsklasse derzeit das Mass aller Dinge fuer Containerterminals.


    Edit: Zu meinem Beitrag 646 siehe auch hier.

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  • Fehlt nur noch ein klares "Ja" aus Niedersachsen.
    Eine Zustimmung Schleswig-Holsteins hingegen halte ich für ziemlich sicher, zumindest war der Nachbar im Norden in den letzten Verhandlungen immer deutlich kooperativer.

  • ^^ Ein klares Bekenntnis aus Niedersachsen wird es nicht geben. Hannover wird sicherlich nicht freiwillig so ein grossartiges Erpressungsmittel gegen Hamburg aus der Hand geben. Noch besser: Man muss sich fuer die Erpresserei nicht mal nach aussen schaemen, denn man kann ja seine strategischen Spielchen stets unter dem fuersorglichen Deckmantel der "Umwelt" und der "Deichsicherheit" kaschieren. Presse und Buergerglauben das ohne weiteres. Ausserdem will Niedersachsen um jeden Preiss die Elbvertiefung bis nach dem Start (12 August 2012) des JWP Terminals in Wilhelmshaven verzoegern. Wenn in Hamburg und Bremerhaven, Containerschiffe mit ca 15,0-15,5m einlaufen und mit 14,0-14,5m auslaufen koennen, dann verliert der JWP bei allen seinen Nachteilen seinen einzigen Vorteil, naemlich das tiefe Fahrwasser.


    Anderes Haftenthema - ich habe schon seit langem einige Zweifel an der strategischen Kompetenz einiger Entscheidungstraeger in Hamburg. Laut Presseberichten hat die HPA dem Hafenunternehmen Buss rund 130 Mio Euro gezahlt, damit Buss Flaechen rauemt, die dann fuer das neue Containerterminl CTS genutzt werden koennen.


    Ironie aller Ironien: Es kursieren Geruechte, dass das CTS im neuen Hafenentwicklungsplan gar nicht mehr vorkommt und ersatzlos gestrichen wird. Grund dafuer koennte sein (meine Vermutung), dass im Zuge der Neuauflage des HEP im Grossen Stile die bestehenden Hafenunternehmen in die Planung einbezogen worden sind. Das ist natuerlich ertsmal schoen und gut, aber...


    ...man macht natuelich den Bock zum Gaertner, wenn man es mit der Einbeziehung uebertreibt. Ist doch klar, dass die bestehenden Containerterminalbetreiber auf die Frage 'Braucht Hamburg noch einen neuen Containerterminal (also einen Konkurrenten innnerhalb des Hafens)?' antworten: Nein, den Umschlag machen wir lieber selbst.


    Bestitzstandswahrung statt Fortschritt in Hamburg?


    ***


    Seit dem 5.12 gibt es bei Hamburg 1 neue neue Folge der Baudoku zum Kraftwerk Moorburg im Hafen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Moorburg Link

  • Die schwedische Nynas Gruppe uebernimmt (Teile der?) Shell Raffinerie in Hamburg. In den kommenden zwei Jahren soll der Betrieb in eine Spezial-Schmierstoffaffineirie umgebaut werden.


    Quelle

  • Der Praeses der Handelskammer fordert die Stadt auf, beim Hafenausbau Gas zu geben und erwartet deutliches Wachstum. Bericht hier. Er fordert ausserdem ein klares Bekenntnis zum Bau des CTS. Ironie: Der Kuschelkurs des neuen Wirtschaftssenators und ehemaligen Handelskammer Praeses koennte das CTS gefaehrden. Wenn man immer nur die bestehenden Hafenfirmen fragt ob man etwas neues braucht, dann sagen die natuerlich 'nein', weil es sich dabei auch um neue interne Konkurrenz handelt (Siehe Beitrag 639). Das Hamburger Duopol aus HHLA und Eurogate will bestimmt keinen dritten Containerterminal-Betreiber in der Stadt...


    Ausserdem hat die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Aussenelbe einen weiteren Schritt getan. Der Planfeststellungsbescheid wurde am Freitag an die Anrainer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein geschickt. Siehe hier.

  • Die HPA will an der Peutestrasse ein neues Lager- und Logistikzentrum bauen. Eines der historischen Bestandsgebaeude (der grosse Mittelbau) soll dabei in Absprache mit dem Denkmalschutz saniert und in den Neubau integriert werden. Der restliche Bestand wird abgerissen. Bericht.


    In der Presse jammern die "jungen Kreativen" die das Gebauede guenstig nutzten, dass sie vertieben werden. Die HPA sagt, dass die Mieter trotz Erhalt des Baus raus muessen, weil eine aufwaendige Sanierung des Brandschutzes ansteht.


    PS: traurig ist die tendenzioese Berichterstattung des Abendblatts: Obwohl der historische Backstein-Zentralbau nach der aktuellen Plaung erhalten und saniert werden soll, titelt die Zeitung gross (und im wesentlichen falsch): "Hafenbehoerde will historische Veddeler Fabrik abreissen". Auf dem Bing Bird's Eye View kann man gut erkennen, dass es im Umfeld ausser dem Zentralbau der stehen bleibt nicht viel Erhaltenswertes gibt.

  • ^^Der SPD-Bezirk Mitte (der Schreiber-Bezirk...) beweist mal wieder seine Unkenntnis in Sachfragen. Siehe hier. Zitat, Vorsitzende der SPD Veddel, Klaus Lübke im Bezug auf die Plaene der HPA aus Beitrag 657:


    Statt Totalabriss (sic!) plädiere die SPD für die Einrichtung eines "Kulturspeichers" für die Hamburger Museen.


    Zur Info: Einen Totalabriss plant die HPA nihct. Im Gegenteil - der Zentralbau soll sogar saniert werden. Grosse Teile des umliegenden Gebauedebestands sind bereits abgerissen. Also was genau will die SPD Mitte? :nono:


    Fuer mich sieht das aus wie billiges Bedienen einer Stimmung. Wuerde mich nicht wundern, wenn sich die SPD Mitte bald als "Verhinderer" eines Abrisses feiert, der gar nicht geplant ist. Zuzutrauen waere es denen. Warum das Abendblatt so einen Bloedsinn wohl ueberhaupt abdruckt?!

  • Hamburg erwartet dieses Jahr 400.000 Kreuzfahrt-Passagiere. Ein dritter Standort zur Abfertigung von Passagierschiffen ist am Grasbrook geplant. Die Kreuzfahrt in Hamburg entwickelt sich rapide, die Passagierabfertigung stoeßt aber an ihre Kapazitäten. Bericht hier.


    >2011 - 118 Kreuzfahrtschiffe - 314.000 Passagiere (tatsaechlich)


    >2012 - 164 Kreuzfahrtschiffe - 400.000 Passagiere (berechnet)


    >2015 - XXX Kreuzfahrtschiffe - 500.000 Passagiere (geplant)


    >Bau eines dritten Kreuzfahrtterminals geplant - Entscheidung ueber Standort noch 2012


    >Altona sollte pro Jahr maximal 50 Anlaeufe haben (wegen Verkehrsbelastung). Diese Zahl soll auf maximal 70 erhoeht werden.


    >Drittes Kreuzfahrtterminal ggf am Übersee-Zentrum / Kleiner Grasbrook

  • Finde es erstaunlich, wie rapide sich das Kreuzfahrtgeschäft entwickelt.
    Das Terminal in Altona ist ja noch brand neu und es ist quasi schon entschieden ein Drittes dem hinzuzufügen.


    Da der kleine Grasbrook sich als Stndort zu verfestigen scheint, ist es prinzipiell für den Hafen auch gar nicht so schlecht oder? Für mich bedeutet das, dass dieser Teil Hafen bleibt und nicht umgewandelt wird in Wohngebiet oder Uni etc. Ebenso könnte es auch mit einem evtl zusätzlichen Anleger für den "normalen" Umschlag kombiniert werden... irgendwo hier hatten wir das ja schon mal angesprochen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie genau etwas ausgeführt wird und ob der gewünschte zusätzliche Liegeplatz am Grasbrook dann auch angegangen wird/ werden kann.