Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Aurelienstraße 56


    Anfang 2012 wurde ein Großteil des Dachstuhls der Aurelienstraße 56 zurückgebaut.




    Nahaufnahme des Dachstuhls.



    Blick von der Karl-Heine-Straße über Jahrtausendfeld aus.



    Und zuletzt ein sonniger Gruß aus Plagwitz mit Blick zum Karl-Heine-Kanal und König-Albert-Brücke.

  • ^Herrlich mit dem zugefrorenen Kanal :daumen:


    Da ich heute in Stötteritz war, zeige ich doch einige Bilder vom GRK-Haus Lange Reihe 10, obwohl wie gesagt das Erdgeschoss noch unfertig ist.
    Vorzustand: Google


    Selbst die Brandmauer ist schön gestaltet, aber das erwartet man ja von der GRK:




    Es kommen natürlich stilvolle historische Balkongitter, wie noch auf der StreetView-Aufnahme zu sehen, bzw. im Prospekt Seite 34:


    Das Hinterhaus ist schon fertig:



    Noch eine Kleinigkeit aus der unteren Schönbachstraße: Ein Haus von ca. 1930, Sanierung läuft seit dem Sommer, ist jetzt nahezu fertig:
    (Google hat die Straße nicht abgefahren, Bing-Vogelperspektive)



    (Quelle: Eigene Bilder)

  • Schönes Detail, die stiltypischen Milchglasfenster. An solchen Kleinigkeiten kann man sehen wo wertig saniert wird oder nur ein Eimer Farbe für die nächsten 10 Jahre über die Fassafe gekippt wurde :D

  • Oder in Gesamtdeutschland! Leipzig ist eine ausnahmesituation. Selbst in vielen Gründerzeitvierteln in sündhaft teuren Städten wie München oder Frankfurt wird selten so hochwertig saniert. Ich freue mich für die Leipziger. Liegt es evtl. daran, das Leipzig die grösste Anzahl intakter Gründerzeitviertel besitzt? Jeden Tag scheint Leipzig schöner zu werden ich muss dringend mal dort hin!

  • Neben dem sanierten 30er Jahre Bau finde ich ja die Mini Sat-Schüsseln am Fenster putzig :D. Eigenartig, dass der Eigentümer dass an einer so repräsentativen Fassade genehmigt.

  • Wo Licht ist, ist auch Schatten.


    Wir sind hier über jedes saniertes, gerettetes Gebäude froh.




    Der ÖKOLÖWE Leipzig hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der auf die Schattenseiten dieses Tuns hingewiesen wird. Jede sanierte Ruine bedeutet weniger Lebensraum für Spatzen und Mauersegler. Und die Stadtverwaltung Leipzig schaut tatenlos zu.


    Sehr interessant ist die vom Ökolöwen ermittelte Ursache für den Rückgang des Bestandes an Spatzen und Mauerseglern. Der Ökolöwe hat - vermutlich nach intensiven Forschungsarbeiten- ermittelt: "Das liegt vor allem an der mangelhaften Datenlage in den Ämtern und an dem deshalb nur zögerlichen Vollzug des Artenschutzrechts."



    Für mich ist interessant, dass die Hobbyornithologen ausschließlich das Schicksal der Spatzen und Mauersegler interessiert. Das Schicksal der TAUBENZECKE ist dem Ökolöwen offensichtlich völlig egal.



    Die LVZ hat die PM brav übernommen.:lach:

  • Ich finde solche verweise völlig unsinnig. Unsanierte Ruinen sind sicherlich kein natürlicher Lebensraum dieser Tierarten und daher seh ich auch keinen Bauherr oder sonst wen in diesem Millieu für derartige "Probleme" verantwortlich.

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    Am Ende geht es aber nicht darum, wen "Saxonia" verantwortlich sieht, sondern darum, was das Gesetz sagt. Laut PM des Ökolöwen scheint es nunmehr immerhin eine rechtliche Pflicht (für wen auch immer - das wird nicht mitgeteilt) dafür zu geben Ersatz (!) für den verlorengegangenen Nistplatz zu geben.


    Stahlbauer

    Jeder hat nunmal seinen Fokus. Wir freuen uns über sanierte Gebäude und interessieren uns überdurchschnittlich für Architektur, während andere Gruppen ein großes Interesse an Natur und am Erhalt derselbigen haben. Etwas arg unfair finde ich in diesem Zusammenhang Deine ziemlich polemische Behandlung der PM des Ökolöwen. Im Idealfall müssen sich beide Interessenslagen ja nicht prinzipiell ausschließen. Ich gehe davon aus, dass es Dir, ebenso wie mir und sicher vielen anderen, bisher nicht wirklich bewusst war, dass sich in unsanierten Altbauten ein derartiger Lebensraum entwickelt hat. Jetzt wissen wir immerhin darum - auch wenn ich befürchte, dass es nicht wirklich viele interessiert oder gar kümmert. Für mich macht eine wirklich gelungene Sanierung jedenfalls auch aus, dass man sich - wenn denn relevant - auch mit solchen Aspekten auseinandersetzt.

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    Ich gebe ja zu, die Intentionen und Schlussfolgerungen des Ökolöwen nicht zu verstehen.


    Die Stadt Leipzig startete z.B. diverse NOTPROGRAMME zur Sicherung stadtbildprägender Gebäude.


    Jedes mal wenn ein Gebäude gesichert wurde, wurden Nistmöglichkeiten für Tauben, Spatzen,Mauersegler etc. -aus Sicht der Ökolöwen- zerstört. Und die Stadt hat nicht gleichzeitig neue Nistmöglichkeiten geschaffen.


    Erkläre mir doch bitte einer, wie die Rettungsaktion für die Tierwelt praktisch ablaufen soll und wo die Gelder eingespart werden können, die für die geforderten Ausgleichsmaßnahmen benötigt werden. Man könnte vielleicht bei den Kitas sparen.;)

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    Das Verständnisproblem ist doch im Grunde nur den eigenen Prioritäten geschuldet. Wie ich bereits sagte, legen Gruppen wie der Ökolöwe eben andere Schwerpunkte. Die Passion heißt dort nicht Architektur sondern eben Natur- und Tierschutz. Folglich erscheint es "denen" genauso wichtig und vernünftig, dass Gelder zum Schutz dieser Tiere aufgewendet werden, wie es uns wichtig und notwendig erscheint Gebäudesicherungen, besser Sanierungen, durchzuführen. Es ist deshalb zwecklos irgendeine Abwägung zu versuchen, was das wichtigere Anliegen ist - objektiv kommt man da zu keinem Ergebnis ohne eine Gruppe - unfairerweise - geringzuschätzen.


    Zur Frage der Machbarkeit kann ich aber auch nichts sagen. Vielleicht ist es ja schon mit einem Taubenschlag auf dem Dach oder Nistkästen getan, k.a. dafür bin ich zu wenig Experte. Grundsätzlich wüsste ich aber keinen Grund weshalb man sich dem Anliegen der Ökolöwen entgegenstellen sollte. Vorausgesetz natürlich die erforderlichen Eingriffe wirken sich nicht (optisch) negativ auf die Straßenfront aus (was hofseitig bei Sanierungen so alles durchgeht wäre ein anderes Thema...).


    Um deinem Schlusssatz zu folgen: Es gibt sicher auch eine ganze Reihe von jungen Familien, denen ein Kitaneubau sicherlich auch wichtiger wäre als verschiedene Gebäudesicherungsmaßnahmen. ;)

  • Im Leipziger Osten sind sicherlich noch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden. Da dürfte bei einigen Gebäuden auch eine Notsicherung zu spät kommen. Ich bin da ganz beim Stahlbauer, man kann's auch übertreiben.


  • Zur Frage der Machbarkeit kann ich aber auch nichts sagen. Vielleicht ist es ja schon mit einem Taubenschlag auf dem Dach oder Nistkästen getan, k.a. dafür bin ich zu wenig Experte. Grundsätzlich wüsste ich aber keinen Grund weshalb man sich dem Anliegen der Ökolöwen entgegenstellen sollte.



    Engagement für die Natur ist Gut!


    Natur ist aber komplexer und vielfältiger als „Spatzen und Mauersegler“.


    Hier ist der Ansatz der Ökolöwen für mich völlig unverständlich. Die Stadt Leipzig vergammelte über Jahrzehnte, die Häuser verfielen, Dächer waren undicht, Mauern rissen auf. Dies waren ideale Bedingungen für Flora und Fauna.


    Allmählich wird Leipzig wieder eine normale Stadt. Eine Stadt mit intakten Gebäuden und einer größeren BIODIVERSITÄT als die Äcker im ländlichen Raum. Trotz der Gebäudesanierungen gibt es hier ein vielfältiges ARTENSPEKTRUM .


    Keine Ahnung warum die Ökolöwen sich jetzt die Spatzen und Mauersegler heraus gesucht haben und sich für deren Erhalt einsetzen.


    In den maroden Dachstühlen fühlen sich doch auch andere Tiere – besonders Tauben- wohl. Natur ist aber nicht nur der putzige Spatz oder der elegant fliegende Mauersegler. Die Tiere leben, fressen, sch…. und sterben. Vielleicht gibt es in Leipzig noch einen Dachboden mit den Überresten der Natur. Nach einiger Zeit ist das nicht nur ein „Klecks“ und nicht nur ein toter Vogel. Also ich fand den Anblick und den Gestank in ihrem Kot liegender toter Tauben wenig prickelnd.


    Die Population eines einzigen Dachstuhls dürfte für mehr als ein Taubenhaus reichen. Wer reinigt die dann?


    Die Ökolöwen setzen sich für die von ihnen als schützenswert ausgewählten Tierarten ein. Bezahlen sollen es aber andere. Klasse!

  • Warum gerade diese Vögel und warum gerade das Engagement: "Bei der dringend notwendigen Sanierung des denkmalgeschützten Jugendstilhauses in der Straße des 18. Oktobers Nr. 15 baten Anwohner den Ökolöwen zum Schutz ihrer gefiederten Nachbarn um Hilfe. " Kann vorgeschoben sein, oder auch nicht. Jedenfalls nennt die von Stahlbauer verlinkte PM ja immerhin einen konkreten Anlass...


    Die Ökolöwen setzen sich für die von ihnen als schützenswert ausgewählten Tierarten ein. Bezahlen sollen es aber andere. Klasse!


    Ich hoffe doch mal nicht, dass den Ökolöwen die Tauben gänzlich egal sind, das wäre dann ja dann ziemlich inkonsequent - aber immerhin üblich. Schließlich ist es ja ein Charakteristikum jeder Gruppe/Person, die gewisse Interessen verfolgt, das innerhalb dieser groben Einteilung eine gewisse Gewichtung der Einzelheiten vorgenommen wird. Man muss sich ja nur mal hier im Forum umschauen, wenn es etwa darum geht, ob und wie sich für den Erhalt von DDR-Architektur eingesetzt werden sollte (Jüngstes Beispiel das Gästehaus im Musikviertel). Die Platte als Taube der Denkmalarchitektur...
    Aber immerhin hab' ich jetzt mal wieder Anschluss ans eigentliche Thema des Forums Gefunden ^^ ... Architektur :) ... Der Ökolöwenexkurs mag mir verziehen werden (Ich bleibe allerdings dabei: Den Anliegen anderen Interessensgruppen sollte man möglichs nicht abschätzig gegenübertreten ... jeder hat seine Passion und es ist respektlos, wenn diese als "unsinnig" (Saxonia) bezeichnet wird...)

  • Na na lieber aedificator, ich habe nicht das Engagement für diese Tiere als "unsinnig" bezeichnet sondern die gezogene, vorfwurfsvolle Verbindung mit dem steigenden Sanierunsgrad.

  • Ich habe gehört, dass Anfang der 90er Jahre die Tauben in Leipzig vergiftet werden mussten, weil sonst die Gesundheitsgefährdung (auch im Zusammenhang mit den Taubenzecken) noch größer geworden wäre. Die Fiecher fielen damals tot vom Himmel, offiziell konnte das aber nicht gesagt werden. Kann das jemand bestätigen? Ich kann mir ehrlich gesagt vorstellen, dass das notwendig war.

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass es Anfang der neunziger Jahre eine solche Taubenplage gab. Viele ruiniöse oder schlecht instandgehaltene Gebäude, viele Rückzugsmöglichkeiten durch weniger Verkehr etc..


    Es gilt im Großen wie im Kleinen. Allzuviel ist ungesund. Und da wird man schon mal was gegen die Tauben getan haben. Ich selbst finde Stadttauben nach wie vor eklig. Der Gedanke daran, Taubenfüttern romantisch zu finden - nein danke.
    Ansonsten halte ichs mit aedificator, jede Organisation hat nun mal ihren Nischenfokus. Schlimm wird es nur dann, wenn sich die Politik dieses Themas aus vermeintlicher politischer Korrektheit bemächtigt, um gleich wieder die Bürokratiemaschine anzuwerfen und diverse Vorschriften auszuspucken. Somit kann man den Tierschutz nicht übertreiben, die Art und Weise ihn durchzusetzen dagegen sehr!