Wohnen in Düsseldorf

  • Ergänzend: Die hohen Grundstückspreise entstehen ja auch nicht durch Willkür. Vielmehr sind sie Ausdruck von Knappheit. Auch bei den hohen Preisen sind Käufer besorgt, dass sie nicht zum Zuge kommen.

  • Man kann, darf und muss in Zeiten knapper Kassen sicherlich die Idee, dass die öffentliche Hand Wohnungen baut, kritisch hinterleuchten.


    Allerdings gibt es da ein paar Argumente, die ich so nicht stehen lassen kann, und einige Aussagen, die ich nicht einmal als Argument bezeichnen möchte.



    "Wohnen ist ja auch ein Grundbedürfnis" höre ich dann die Antwort. Stimmt, aber "Wohnen in Düsseldorf" nicht. Man kann ohne weiteres von Duisburg, Krefeld, Neuss, aus dem Kreis Mettmann usw. einpendeln.


    Aussen vor lassend, dass ich diese Haltung etwas arrogant finde, ist sie städtebaulicher und volkswirtschaftlicher Irrsinn. Das es sich rechnet, 20 Kilometer vom Wohnort entfernt zu wohnen und jeden Monat 800 Kilometer (20 Arbeitstage * (20 km Hin- + 20km Rückfahrt)) zusätzlich zu fahren, ist nur dann ein guter Effekt, wenn man Mineralölkonzern oder Immobilienspekulant ist. Jeder andere leidet darunter. Verkehr, Lärm, in Staus vergeudete Zeit, Luftverschmutzung, Erdölabhängigkeit, um nur ein paar negative Effekte zu nennen.



    Und wo steht geschrieben, dass der Wohnaufwand nicht 50 % der monatlichen Einkünfte aufzehren darf? Wer legt diese Grenze fest? Genug zu Essen verbleibt den Leuten auch bei 70 oder 80 % Aufwand für's Dach über dem Kopf.


    Mit Verlaub: Meinen Sie das ernst?
    Oder war das nur unvorsichtig nach vorne geprescht?


    Das Leben besteht für den Mop nur aus Wohnen und Essen. Eigentlich ist der Pöbel, also Müllwerker, Krankenschwestern, Verkäufer, Busfahrer, diese Schmarotzer der Gesellschaft, dafür, dass man ihnen das gönnt, reichlich undankbar.
    So liest sich zumindest Ihre Äusserung. Und hier kann ich nicht mehr ausser Achten lassen, dass ich diese Haltung sehr arrogant finde. Ab davon hat sich die "Wenn-sie-kein-Brot-haben-sollen-sie-doch-Kuchen-essen"-Mentalität noch nie langfristig bezahlt gemacht.



    Wer die Grenze festlegt, weiß ich nicht. Es könnte irgendwann zu einem Urteil in diese Richtung kommen, auf dieser oder jener Grundlage. Aber Sie legen es nicht fest, und das zum Glück.


    Wohnen in Oberkassel, um Ihren Vergleich zu bemühen, mag Ferrari fahren sein. Aber Wohnen in Düsseldorf ist eher der Wunsch, nicht zu Fuss gehen zu müssen (Ironischer Vergleich: Wohnen in Düsseldorf entspricht nämlich dem Wunsch, zu Fuss gehen zu können).


    Eingriffe des Staates (wahlweise der Kommune oder des Landes) sind immer mit Vorsicht zu geniessen. Aber irgendwas in mir wehrt sich, alles dem Wettbewerb zu überlassen, denn ein paar der negativen Effekte habe ich oben aufgezählt.
    Solche hohne und steigenden Immobilienpreise, wie sie in München bereits pervertierende Ausmaße annehmen, und von Ihnen propagiert werden, stehen für mich unter Blasen-Verdacht. Und wenn die platzt, kommt ganz schnell der Ruf nach der öffentlichen Hand und die Frage, warum dagegen keiner etwas unternommen hat.

  • Xysorphomonian, Du gehst – wie bereits mamamia – von der Prämisse aus, dass die Öffentliche Hand die Zahl gebauter Wohnungen in Düsseldorf durch Subventionen oder Eigenbetrieb steigern könnte. Das trifft aber nicht zu.


    Limitierend wirkt – jedenfalls in Düsseldorf – nicht der hohe Preis der Grundstücke, sondern das fehlende Bauland. Alles was (rechtlich, planerisch) geht wird aktuell auch umgesetzt – auch auf teuersten Grundstücken. Mir ist wirklich kein Grundstück bekannt, das deswegen brach liegt, weil der Kaufpreis präventiv wirkt. Was mamamia und Xysorphomonian vorschlagen, ist also, dem freien Wohnungsmarkt Bebauungspotenzial zu entziehen und einem (in welcher Form auch immer) regulierten Wohnungsmarkt zuzuführen. Das jedoch schafft keine zusätzlichen Wohnungen und senkt nicht die Zahl der Einpendler.


    Anderseits hat die Öffentliche Hand tatsächlich die Macht, das Angebot zu steigern – ohne die Bauwirtschaft zu subventionieren. Sie kann durch Umwidmung Bauland ausweisen und das geschieht bereits: Quartier Central, Düssel Park, Gartenstadt Reitzenstein. Es könnte meinetwegen ruhig mehr sein, nur wo? Wenn man für Bauland Lebensqualität aufgibt, dann nimmt man freilich auf andere Weise Druck aus dem Markt. Dann wollen die Leute hier nicht mehr wohnen.


    München ist übrigens ein besonders abschreckendes Beispiel für sozialen Wohnungsbau. Dort wird viel davon gebaut, sodass der Wohnungsmarkt für Münchener, die nicht als Sozialfall gelten, extrem eng ist und bleibt. Diese künstliche Knappheit (gepaart mit der Attraktivität auch Münchens) führen zu Exzessen auf dem Wohnimmobilienmarkt, die uns in Düsseldorf bislang erspart bleiben. Stockholm ähnlich München.


    Die extrem niedrigen Preise im Ruhrgebiet erklären sich vorwiegend mit dem Leerstand. Wo das Ruhrgebiet Spass macht (etwa Essen-Rüttenscheid), ist es auch teuer.

  • Lieber Xysorphomonian (ich benutze mal ungefragt die in diesem Forum übliche Du-Anrede),


    wo soll ich anfangen?


    Ich versuche es mal der Reihe nach:


    Aussen vor lassend, dass ich diese Haltung etwas arrogant finde, ist sie städtebaulicher und volkswirtschaftlicher Irrsinn. Das es sich rechnet, 20 Kilometer vom Wohnort entfernt zu wohnen und jeden Monat 800 Kilometer (20 Arbeitstage * (20 km Hin- + 20km Rückfahrt)) zusätzlich zu fahren, ist nur dann ein guter Effekt, wenn man Mineralölkonzern oder Immobilienspekulant ist. Jeder andere leidet darunter. Verkehr, Lärm, in Staus vergeudete Zeit, Luftverschmutzung, Erdölabhängigkeit, um nur ein paar negative Effekte zu nennen.


    Das Ein- und Auspendeln eines Arbeitnehmers kostet volkswirtschaftliche Ressourcen und verursacht unter Umständen das, was man in der VWL als negative Externalitäten bezeichnet (Kosten für die VW, die dem Verursacher nicht aufgebürdet werden (können)). Dies hast Du richtig angesprochen.


    Soweit es um diejenigen Kosten geht, die der Pendler selbst zu tragen hat (Spritkosten, Steuern, Zeitaufwand usw.) überlassen wir es doch bitte jedem einzelnen selbst, ob er diese auf sich nehmen möchte, um außerhalb Düsseldorfs entweder von niedrigeren Mieten oder vielleicht auch anderen Vorteilen der Provinz zu profitieren. Hast Du je darüber nachgedacht, dass viele Leute nur deshalb einpendeln, weil sie schlicht und ergreifend gar nicht in Düsseldorf leben wollen?


    Die angesprochenen externen Effekte (Luftverschmutzung, Verlust außenpolitischen Spielraums durch Erdölabhängigkeit Deutschlands o.ä.) sind da schon schlagkräftigere Argumente. In der Tat wäre es wünschenswert, sie zu vermeiden.
    Dies kann allerdings schon aus ganz praktischen Gründen im Falle Düsseldorfs nicht gelingen.


    Innerhalb der Stadtmauern finden über 400.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Bezogen auf eine Einwohnerzahl von knapp 600.000 und angesichts einer (sozialversicherungspflichtigen) Beschäftigungsquote von rund 50 % kann jeder sofort erkennen, dass es in Ddorf mehr Arbeitsplätze gibt als aktive Arbeitnehmer. Ein Ein- und Auspendeln von mindestens 100.000 Menschen ist somit vollkommen unvermeidlich und kann auch nicht durch niedrigere Mieten sondern nur durch ein höheres Wohnraumangebot gemindert werden.


    Bei genauerer Überlegung würden niedrigere Mieten sogar dazu führen, dass sich jeder einzelne Mieter mehr qm leistet, wodurch die Zahl der Einpendler sogar noch weiter steigen würde. Aber da sind wir bei mikroökonomischen Feinheiten, die wir der Vereinfachung halber einfach unter den Tisch fallen lassen.


    Das Leben besteht für den Mop nur aus Wohnen und Essen. Eigentlich ist der Pöbel, also Müllwerker, Krankenschwestern, Verkäufer, Busfahrer, diese Schmarotzer der Gesellschaft, dafür, dass man ihnen das gönnt, reichlich undankbar.
    So liest sich zumindest Ihre Äusserung. Und hier kann ich nicht mehr ausser Achten lassen, dass ich diese Haltung sehr arrogant finde. Ab davon hat sich die "Wenn-sie-kein-Brot-haben-sollen-sie-doch-Kuchen-essen"-Mentalität noch nie langfristig bezahlt gemacht.


    Ich persönlich gehöre einer noch viel einkommensschwächeren Berufsgruppe als dem "Mob" an, nämlich derjenigen der Studenten! Da selbst in einer großen Stadt mit verhältnismäßig kleiner Studentenzahl wie Ddorf längst nicht jeder Student subventioniert im Studentenwohnheim unterkommt, ist es für diese noch schwerer, ihre Unterkunft zu finanzieren. Da erreicht die monatliche Belastung für Mietausgaben leicht und locker mal die 50 oder 60 %-Grenze. Können Studenten deshalb außer den nötigsten Lebensmitteln nichts weiter finanzieren? Den Eindruck habe ich nicht gewonnen, selbst nicht bei denjenigen, die von sub-Hartz 4-mäßigen 670 € BaföG-Höchstsatz leben.


    Auch das vermeintliche (hier bitte unbedingt über die korrekte Herkunft informieren!) Marie Antoinette-Zitat passt in dieser Frage nicht:


    Die bettelarme Bevölkerung im Frankreich des ausgehenden 18. Jahrhunderts HATTE KEINEN KUCHEN, den sie hätte als Substitut für Brot verzehren können. Die von mir vorgeschlagenen Wohnalternativen werden allerdings (anders als Bielefeld) allgemein als existent und durchaus menschenwürdig anerkannt. Willst Du es allen ernstes zum Grundrecht erklären, direkt an seiner Arbeitsstelle zu wohnen? Abstrus.


    Wer die Grenze festlegt, weiß ich nicht. Es könnte irgendwann zu einem Urteil in diese Richtung kommen, auf dieser oder jener Grundlage. Aber Sie legen es nicht fest, und das zum Glück.


    Nichts läge mir ferner, als eine solche Grenze festlegen zu wollen. Es sollte nämlich keine geben. Mietpreise bewegen sich immer relativ zur Kaufkraft der ansässigen Bevölkerung und sind Ausdruck des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage. Damit bei Wohnungsknappheit der wirtschaftliche Anreiz besteht, neuen Wohnraum zu schaffen, sollte dies auch so bleiben.


    Die Anmerkung zu Art. 20 GG und § 138 BGB hätte ich mir an Deiner Stelle übrigens gespart. Hast Du aber nicht, deshalb bleibt Dir auch die entsprechende Belehrung nicht erspart: Ob ein Mietzins sittenwidrig hoch ist, entscheidet das Gericht anhand der ortsüblichen Vergleichsmiete. Es handelt sich also um eine relative Obergrenze, die alleine durch Mietniveausteigerung niemals erreicht werden kann.


    Das Sozialstaatsprinzip könnte erst berührt sein, wenn Wohnen für Teile der Bevölkerung unerschwinglich wird. Damit es soweit nicht kommt, gibt es Wohngeld, Wohnungsbauprämie, einen Mietkostenersatzanspruch im Rahmen von ALG II usw. Du kannst also beruhigt schlafen.


    Aber irgendwas in mir wehrt sich, alles dem Wettbewerb zu überlassen, denn ein paar der negativen Effekte habe ich oben aufgezählt.


    Solange dieses "irgendwas", was sich da in Dir wehrt, solider Argumente entbehrt, sind wir doch gut beraten, nicht darauf zu hören, findest Du nicht?

  • Aussen vor lassend, dass ich diese Haltung etwas arrogant finde, ist sie städtebaulicher und volkswirtschaftlicher Irrsinn. Das es sich rechnet, 20 Kilometer vom Wohnort entfernt zu wohnen und jeden Monat 800 Kilometer (20 Arbeitstage * (20 km Hin- + 20km Rückfahrt)) zusätzlich zu fahren, ist nur dann ein guter Effekt, wenn man Mineralölkonzern oder Immobilienspekulant ist. Jeder andere leidet darunter. Verkehr, Lärm, in Staus vergeudete Zeit, Luftverschmutzung, Erdölabhängigkeit, um nur ein paar negative Effekte zu nennen.


    Zumindest mein Pendeln vergrößert nur das Gedränge in den S-Bahnen/RE-Zügen, ohne Zuwachs an Staus oder Lärm. Die Abwicklung der Verkehrsströme ist jedoch eher ein Thema für den Verkehrskonzepte-Thread.
    Wenn ich mir die aktuelle Statistik der NRW-Pendlerströme anschaue, sind diese auch zwischen den Zentren des Ruhrgebiets stark, obwohl kein Mietpreisniveauunterschied von Essen nach Duisburg treibt oder umgekehrt. Mobilität gehört halt zum modernen Leben. In meinem Fall würde ein Umzug nach Düsseldorf nichts bringen, denn dann müsste meine Frau den gleichen Weg (in die andere Richtung) zurücklegen. Ähnliche Fälle sind recht häufig.


    Den Vorschlag, wegen der Luftverschmutzung jede greifbare Fläche mit vorstädtischen Siedlungen zuzubauen, halte ich für ökologisch unehrlich - abgesehen davon, dass verbliebene Freiflächen nicht viel näher liegen als benachbarte Städte. Anders als die Erhöhung zugelassener Dichte - sobald ein Neubauvorhaben signifikant mehr WE als der derzeitige Bau beinhalten darf, werden auch einige bereits bebaute Areale optimiert.


  • Bei genauerer Überlegung würden niedrigere Mieten sogar dazu führen, dass sich jeder einzelne Mieter mehr qm leistet, wodurch die Zahl der Einpendler sogar noch weiter steigen würde. Aber da sind wir bei mikroökonomischen Feinheiten, die wir der Vereinfachung halber einfach unter den Tisch fallen lassen.


    Um diese mikroökonomische Feinheit etwa zu verdeutlichen, nehme ich ein besonders naheliegendes Beispiel: mich. Hätten wir in Düsseldorf ein Dresdner Kauf-/Mietpreisniveau, würde ich mir mindestens 50% mehr Wohnfläche gönnen – nicht dass ich den Platz dringend brauche, aber für wenig Geld: Warum nicht?


    Näheres zu dem Aspekt gibt es hier auf Seiten 5-7 und da.

  • Hochhaus und Luxus

    Immobilien-Newsticker berichtete am 28.04.2012 über einen Vortrag des Vorstands und Inhabers der PANDION AG Reinhold Knodel im Rahmen des 28. Immobilien-Stammtisches Rhein/Ruhr zum Thema der Wohnhochhäuser. Im Vortrag wurden Projekte in Köln, München sowie im Düsseldorfer Quartier Central vorgestellt. Knodel sagte, moderne Wohnhochhäuser und Luxus würden zusammengehören - darunter Luxus der Höhe, Luxus des Ausblicks, der Adresse und des Empfangs. Es sei eine Lösung mit Perspektive.

  • "Düsseldorf - Die Stadt des Luxus" HB, 02.05.2012

    Das Handelsblatthat gerade einen Beitrag zur aktuellen und zukünftigen Wohnsitutation (logischer Weise eher aus finanzieller Sicht) veröffentlich.


    Der Artikel ist, Handelsblatt like, sehr einfach und verständlich gehalten, es gibt aber für einige Stadtteile interessante Daten bzgl. der Preisentwicklungen von 2010-2011.
    Wieso man aber nun die Preise für 1-Familen-Häuser und deren Entwicklung als vergleichende Karte mit reingenommen hat finde ich etwas fragwürdig, da man ja in manchen Stadtteilen keine wirklichen 1-Familien-Häuser hat, bzw. diese von vielen auch als Mehrfamilienhäuser angesehen werden.


    Engel & Völkers gibt aber einige wissenswerte Informationen und im Bereich der neu gebauten Luxuswohnungen und der Preisentwicklungen ist Düsseldorf Spitzenreiter in Deutschland, kann man nun positiv oder negativ sehen...

  • ^ Wo sollen sich bitte die Einfamilienhäuser in der Stadtmitte verstecken? (Angeblich mehr als 10% des dortigen Bestands.)

  • ^ Ich sehe vor allem nicht ein, wieso gerade die Preise der Einfamilienhäuser zur Messlatte werden sollten. Je größer eine Stadt, desto größer der Anteil der Etagenwohnungen am Gesamtbestand - falls man ungeachtet der Topographie jedem ein Haus mit Garten gönnen wollte, würde die gesamte Stadtfläche nicht ausreichen. Siehe hier - in Berlin befinden sich 90% der Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, in Hamburg 80% und selbst in dünn besiedelten Flächenländern RLP und S-H wohnen nur rund 40% der Bevölkerung in Einfamilienhäusern. Ein Haus mit Garten ist in einer Metropole per se luxuriöse Ausnahme und nicht der Normalfall.


    Über Etagenwohnungen schreibt der Artikel, dass die Zeit der größten Preissprünge zur Ende geht - künftig werden die Preise stärker je nach Lage variieren. Wer in Oberkassel nicht fündig wird, kann passende Wohnung in Derendorf oder Bilk finden. Oder in Buchholz - nicht weiter von der City entfernt als Benrath.

  • Hier mal was Offizielles von der Stadt Düsseldorf, "Wohnungsmarkt 2009/2010" (aktuelleres gibt es wohl nicht):
    http://www.duesseldorf.de/wohnen/pdf/womab_20092010.pdf
    Dürfte zuverlässigere Daten liefern als Makler im Handelsblatt. ;)


    @ Bau-Lcfr:
    Wer in Oberkassel nicht fündig wird, kann passende Wohnung in Derendorf oder Bilk finden. Oder in Buchholz - nicht weiter von der City entfernt als Benrath.


    Wer in Düsseldorf eine Wohnung sucht, zieht als Alternative bestimmt nicht Duisburg in Betracht (will da überhaupt jemand freiwilig hin :lach:).
    Davon abgesehen sind deine Entfernungsangaben (DU-Buchholz - D-City = D-Benrath D-City) falsch, laut Google Maps ( ÖVPN über Rheinbahn.de hab ich auch rausgesucht):
    Düsseldorf-Zentrum (Platz der deutschen Einheit) - Benrath (Benrather Marktplatz) = 10,6 bis 12,4 km / 15-17 min mit dem Auto, ÖVPN 25-37 min / 0-2x umsteigen.
    Düsseldorf-Zentrum (Platz der deutschen Einheit) - Duisburg-Buchholz (U-Bahn Münchener Straße) = 27,1 bis 34,4 km / 29-31 min mit dem Auto, ÖVPN 38 min ohne umsteigen.

  • Wohnen regional

    Wer in Düsseldorf eine Wohnung sucht, zieht als Alternative bestimmt nicht Duisburg in Betracht (will da überhaupt jemand freiwilig hin :lach:).


    Doch - nach diesem Artikel ist der Süden Duisburgs einigermaßen begehrt, wobei 30% der Immobilienkäufer im Jahr 2010 nicht aus Duisburg kamen. 12,6% sämtlicher Käufer dort kamen aus Düsseldorf, was ein Trend ist - nach 7,8% 2008 und 9,1% 2009.


    Diesen Trend sieht man täglich in der S1 - bis Duisburg Hbf gibt es dort reichlich Sitzplätze, aber südlich davon füllt sich der Zug rasch. Bis Düsseldorf HBf sind es noch weitere 15-20 Minuten - ungefähr die gleiche Zeit, die S6 von Benrath braucht oder von Ratingen - einer anderen Düsseldorfer Schlafkammer.


    Ebenso Viersen wirbt als Düsseldorfer Wohnvorstadt und die anderen umliegenden Städte ohnehin. Dabei halte ich die Distanz alleine für ökologisch nicht so bedenklich wie den Flächenverbrauch, falls jemand bloß wegen des Drangs zum maximalen Zersiedeln mit einem Häuschen und dazugehörigen breiten Straßen dorthin zieht. Zum Glück steuert der Trend der Rückkehr in die City (oder möglichst citynah) dagegen - und auch die Grüne Regierungspräsidentin sollte ihre Energie nicht gegen verdichtetes Wohnen im Medienhafen richten, sondern gegen Projekte wie dieses in Krefeld-Hüls, wo auf 16 Hektar gerade mal 270 WE für Düsseldorfer "Überschwappeffekte" angedacht sind. Derer Bewohner würden keine S-Bahn nutzen, sondern die Düsseldorfer Staus noch schlimmer machen. (In diesem Fall gerade musste ein Landwirt aus der CDU-Fraktion den Job unserer RP machen und die Natur verteidigen - RP vom 28.04.2012.)


    Wenn Düsseldorf neulich regionale Zusammenarbeit im Rahmen der Rheinschiene anstrebt - die regionale Verzahnung der Wohnplanung und der Verkehrsplanung (wie Viersen es handhaben will) sollte unbedingt dazugehören.

  • Doch - nach diesem Artikel ist der Süden Duisburgs einigermaßen begehrt, wobei 30% der Immobilienkäufer im Jahr 2010 nicht aus Duisburg kamen. 12,6% sämtlicher Käufer dort kamen aus Düsseldorf, was ein Trend ist - nach 7,8% 2008 und 9,1% 2009.
    Trend hin oder her, echte Zahlen sind in dem Artikel nicht zu lesen, wie viele Verkäufe sind 12,6%?
    Außerdem räumt Klaus Beul vom Duisburger Gutachterausschuss ein: „Die Zahlen sagen nichts darüber aus, ob die Käufer ihre Immobilie selbst bezogen oder als Kapitalanlage erworben haben."
    Zudem sagt dass nichts über den Arbeitsweg aus, wie viele von den aus Düsseldorf dahin gezogenen arbeiten hier, bzw. verkürzen durch einen Umzug den Arbeitsweg in Richtung Duisburg oder weiter?
    Grundsätzlich nehmen die Einwohnerzahlen in Dusiburg ab (steht so auch in dem Artikel) und in Düsseldorf zu (schriebst Du ja auch selber: Zum Glück steuert der Trend der Rückkehr in die City (oder möglichst citynah) dagegen).


    Diesen Trend sieht man täglich in der S1 - bis Duisburg Hbf gibt es dort reichlich Sitzplätze, aber südlich davon füllt sich der Zug rasch. Bis Düsseldorf HBf sind es noch weitere 15-20 Minuten - ungefähr die gleiche Zeit, die S6 von Benrath braucht oder von Ratingen - einer anderen Düsseldorfer Schlafkammer.
    Das drehst Du dir auch, wie es dir am besten passt! :nono:
    In #294 sprichst Du von Duisburg-Buchholz / Düsseldorf-City / Düsseldorf-Benrath und jetzt von Duisburg-Hbf / Düsseldorf-Hbf....


    und auch die Grüne Regierungspräsidentin sollte ihre Energie nicht gegen verdichtetes Wohnen im Medienhafen richten, sondern gegen Projekte wie dieses in Krefeld-Hüls, wo auf 16 Hektar gerade mal 270 WE für Düsseldorfer "Überschwappeffekte" angedacht sind. Derer Bewohner würden keine S-Bahn nutzen, sondern die Düsseldorfer Staus noch schlimmer machen.
    Wieder die Sache mit Äpfel und Birnen....
    Grundsätzlich soll sich die Regierungspräsidentin und auch der Landesbauminister (siehe Tausendfüssler) aus den Planungen der einzelnen Städte heraushalten!
    Der Einspruch gegen das Wohnen im Medienhafen hat auch nichts mit den Planungen zu tun, sondern mit dem Verstoß gegen die Lärmschutzverordnung bzw. Gewerbeschutz.
    In Krefeld-Hüls wird laut Artikel: "Stets ist etwa eine Hälfte für den Bau von rund 270 Wohneinheiten mit je 300 Quadratmetern gedacht, die andere dient der Schaffung von Infrastruktur wie Straßen, Grün oder Kindergarten.", etwa 8 Hektar für die 270 WE, wobei da nicht 300 m² Wohnfläche gemeint sind, sondern Grundstücksfläche, also nur max. 100 m² überbaut werden, von 8 Hektar ca. 1 Drittel.
    Bei den "Überschwappeffekten" gilt das geleiche wie oben, nicht alle ziehen aus Düsseldorf dort hin und nicht alle fahren zum Arbeiten nach Düsseldorf.


    In diesem Fall gerade musste ein Landwirt aus der CDU-Fraktion den Job unserer RP machen und die Natur verteidigen - RP vom 28.04.2012.
    Da lach ich mich wirklich kaputt! :Nieder:
    Du setzt doch wohl Landwirtschaft nicht mit Natur gleich? :confused:
    Der Landwirt hat doch nur sein (vielleicht auch berechtigtes) eigenes Interesse daran: "Ich habe so gestimmt, weil ich dagegen bin, dass noch mehr landwirtschaftliche Fläche in Krefeld Bauland weicht."

  • Das drehst Du dir auch, wie es dir am besten passt! :nono:
    In #294 sprichst Du von Duisburg-Buchholz / Düsseldorf-City / Düsseldorf-Benrath und jetzt von Duisburg-Hbf / Düsseldorf-Hbf....


    Ich erkläre es noch einmal: Besonders viele Zusteiger in die S1 Richtung Düsseldorf beobachte ich jeden Morgen an den Duisburger Haltestellen südlich vom Duisburg-HBf - vor allem Buchholz, Großenbaum und Rahm, etwas weniger in Schlenk. Natürlich können die Zuzüge dorthin die Bevölkerungsverluste der Gesamtstadt nicht ausgleichen, aber darum geht es hier gar nicht. Der Punkt ist, dass manche Stadtteile für einige Düsseldorfer brauchbare Möglichkeit darstellen, Wohneigentum zu bilden.


    Das Krefelder Projekt - Du vergisst die Hälfte des Areals für die Infrastruktur, wovon die versiegelte Straßenfläche den Löwenanteil ausmachen würde. Es gibt so viele Untersuchungen über die übermäßige Flächenversiegelung solcher Siedlungsform, dass sie in der Fachwelt der Stadtplaner vorwiegend als nachteilig gilt. Kein Wunder, dass nicht nur der zufällig als Landwirt tätige Krefelder Lokalpolitiker sie ablehnt, sondern auch Elbers für Düsseldorf - was hier vor einigen Wochen zitiert wurde (der RP-Artikel dazu - ob SPD oder FDP, die Nachteile der Zersiedelung der Landschaft durch Einfamilienhäuser versteht in Düsseldorf inzwischen jeder Kommunalpolitiker).
    Leider sind manche Lokalpolitiker des Umlands immer noch bereit, Fehler zu begehen, die in Düsseldorf inzwischen vermieden werden - derer Auswirkungen würden dennoch die gesamte Region treffen. Hier beginnt die Aufgabe der Regionalplanung, Negativentwicklungen für die gesamte Region zu verhindern.

  • @ Bau-Lcfr:


    Das Krefelder Projekt - Du vergisst die Hälfte des Areals für die Infrastruktur, wovon die versiegelte Straßenfläche den Löwenanteil ausmachen würde.
    Unter die "Infrastruktur" fallen auch die Grün-, Ersatz- und Abstandsflächen, diese machen je nach Plan-Variante A, B oder C mindestens 4 Hektar von den genannten 8 Hektar aus.
    Die versiegelte Straßenfläche macht ca: 2 Hektar aus, wobei nur die Haupterschließungsstraßen gerechnet werden, die Erschließungsstraßen werden von den Wohnbauflächen abgezogen.
    Hier dazu der Bebauungsplan 734 der Stadt Krefeld an:
    http://www.krefeld.de/C125749E…77BC004120EA?Opendocument


    Es gibt so viele Untersuchungen über die übermäßige Flächenversiegelung solcher Siedlungsform, dass sie in der Fachwelt der Stadtplaner vorwiegend als nachteilig gilt.
    Da hätte ich gerne mal ein paar Links zu....


    Kein Wunder, dass nicht nur der zufällig als Landwirt tätige Krefelder Lokalpolitiker sie ablehnt, sondern auch Elbers für Düsseldorf - was hier vor einigen Wochen zitiert wurde
    (der RP-Artikel dazu - ob SPD oder FDP, die Nachteile der Zersiedelung der Landschaft durch Einfamilienhäuser versteht in Düsseldorf inzwischen jeder Kommunalpolitiker).

    Da sind sie wieder! Die Äpfel und die Birnen....:D
    Wie du schon schreibst, Lokalpolitker. Es geht da immer um Lokalpolitische Interessen (man sollte Düsseldorf zudem nicht unbedingt als Nabel der NRW-Welt sehen!).
    Der von dir verlinkte Artikel ist übrigens nicht aktuell, sondern bereits 5(!) Jahre alt (vom 20.10.2007)!
    Oberbürgermeister ist da noch der mittlerweile verstorbene Joachim Erwin und nicht Dirk Elbers.
    Das Aussage von Elbers „Die Stadt kann nicht unendlich wachsen. Wir dürfen nicht alles zubauen, sondern müssen auch an die Aufenthaltsqualität denken.“
    als letzten Satz des Artikels bezieht im Übrigen in keiner Weise Stellung gegen Neubau-Einfamilienhaussiedlungen,
    sondern auf die Aussagen der zuvor in dem Artikel zitierten Politiker von SPD, FDP und Grünen (er bremst deren Euphorie).
    Diese Aussagen bezogen sich außerdem auf OB Erwin bezüglich Wohn-Hochhäuser "Eine Alternative zu Einfamilienhaus und herkömmlicher Geschosswohnung sollen Wohn-Hochhäuser werden...."
    Vervorzuheben ist das Wort Alternative - nicht Ersatz, so wie Du z.B. DU-Buchholz als Alternative zu Düsseldorf anpreist.
    Grundsätzlich wollen alle in dem Artikel zitierten Parteien das Wohnen in Düsseldorf (auch zentral im Innenstadtbereich) attraktiver und auch für Geringer verdienende bezahlbar machen.


    Leider sind manche Lokalpolitiker des Umlands immer noch bereit, Fehler zu begehen, die in Düsseldorf inzwischen vermieden werden - derer Auswirkungen würden dennoch die gesamte Region treffen.
    Hier beginnt die Aufgabe der Regionalplanung, Negativentwicklungen für die gesamte Region zu verhindern.

    Welche Fehler begehen denn Andere, die Düsseldorf nicht macht?
    Beziehst Du dich da auf die "Flächenversiegelung"?
    In Düsseldorf werden genau so wie z.B. in Neuss-Allerheiligen Einfamilienhaus-Siedlungen gebaut (Itter, Bereich Im Besental /Auf´m Wettsche) und auch noch geplant, siehe z.B. hier:
    http://www.duesseldorf.de/plan…ohnbau/2009bez03/0321.pdf
    http://www.duesseldorf.de/plan…ohnbau/2009bez03/0338.pdf
    http://www.duesseldorf.de/plan…ohnbau/2009bez04/0412.pdf
    http://www.duesseldorf.de/plan…ohnbau/2009bez07/0726.pdf
    http://www.duesseldorf.de/plan…ohnbau/2009bez09/0911.pdf
    http://www.duesseldorf.de/plan…ohnbau/2009bez09/0977.pdf

  • Die Frage nach der Anzahl der Zuzüge/Fortzüge nach/aus Düsseldorf könnte die Düsseldorfer Demografiestatistik beantworten - nach der Seite 12 gab es 2010 6.762 Zuzüge aus dem Mittleren Niederrhein und 8.039 Fortzüge dorthin (meist unter Beibehaltung des Arbeitsortes Düsseldorf), Saldo -1.277 - umso wichtiger, dass die umliegenden Ziele nicht zum amorphen Siedlungsbrei werden.
    In den anderen Kategorien ist das Wanderungssaldo positiv: +1.945 gegenüber übrigem NRW, +1.091 gegenüber übrigem Deutschland und +4.162 gegenüber dem Ausland.


    Etwas weiter beschäftigt sich die Statistik mit der Stadtteilebene - siehe Karte auf der Seite 16. Zwischen 2005 und 2010 nahm die Bevölkerung am Innenstadtrand um 5,1% zu, am Stadtrand nahm sie in dieser Zeit um 0,7% ab.
    Für die Zukunft werden vor allem in den Jahren 2014 bis 2018 starke Bevölkerungszuwächse erwartet - worauf die Immobilienwirtschaft mit vielen gebauten Wohnungen reagieren sollte, die man bereits jetzt planen muss. Die Seite 49 liefert Auskunft, wo man bauen sollte - in der Innenstadt wird bis 2025 ein Bevölkerungszuwachs um +11,6% erwartet, am Innenstadtrand um +6,5% und im Stadtrandbereich ein Rückgang um -2,6%.


    Zur Erklärung aus der Seite 17:


    # Innenstadt - 4% der Stadtfläche (6 Stadtteile) mit 80.879 EW (13,8%)
    # Innenstadtrand - 18 Stadtteile mit 24% der Stadtfläche und 231.030 EW (39,3%)
    # Stadtrand - 25 Stadtteile mit 72% der Stadtfläche und über 276 Tsd. EW 2010 (47% der Stadtbevölkerung)

  • Die FAZ hat etwas Interessantes zum Preis des Pendelns vs. Preis der Metropole.


    Düsseldorf taucht als Beispiel auf, der Artikel bezieht sich aber weitgehend auf München. Die grundlegenden Überlegungen und Schlüsse sind aber ohne Weiteres übertragbar. Das Haus im Grünen schneidet eher schlecht ab, obwohl man den Zeitverlust des Pendelns – in meinen Augen ein wichtiger Faktor hinsichtlich der Lebensqualität – außer Betracht lässt und nur die €€€ ansetzt. Zeit, die man für den Arbeitsweg verbraucht, wird weder als Leistung vergütet, noch als Erholung genießbar – Ausnahme: diese 'Pendlerpauschale' ('Zersiedelungsprämie' wäre eine treffendere Beschreibung). Letztere führt aber auch nur zu einer Umverteilung der Kosten des Pendelns, nicht zu einer Vermeidung.

  • RPonline berichtet, die Grünen sorgen sich darum, dass Flingern zum Luxus-Viertel wird - schon jetzt ist vielerorts dort Wohnen um ein Vielfaches teurer als früher, Ralf Schmitz baut Luxus-Retrobunker ... Die befürchtete Gentrifizierung ist längst im Gange!

  • ^ Diesen Artikel habe ich bereits zwei Tage zuvor verlinkt - dort, weil ich die ewigen Klagen dieser gewissen Partei unmöglich ernst nehmen kann. Sonst kämpft sie verbissen darum, dass jede Gelegenheit der Schaffung neues Wohnraums (auch Büroraums) möglichst wenig genutzt wird - in diesem Fall gegen alle anderen Parteien in der Bezirksvertretung. (Soll mich trösten, dass etwa in Berlin es noch absurdere Züge haben kann?)
    BWL-Grundwissen zum Preis als Ergebnis des Angebots und der Nachfrage - wenn eine bestimmte Ratspartei systematisch durch groteske Einwände die Anzahl der auf beschränkten Baugrundstücken gebauten WE schmälert (oder es zumindest versucht und Projekte verzögert), wird der Preis pro Qm dadurch zwangsläufig in die Höhe getrieben. Ich kann nicht glauben, dass dieses Grundwissen dieser bestimmten Partei unbekannt sein kann - daher sind die Klagen ob der Ergebnisse des eigenen Tuns bestenfalls lächerlich, schlimmstenfalls als üble Heuchelei zu betrachten.
    Über den ökologischen Nutzen der kompakten, dicht bebauten Stadt schreibe ich hier nichts - einmal googeln, schon findet man Tausende Texte dazu. Meint diese Partei nicht zufällig, sie hätte irgend etwas mit Umwelt zu tun?


    Nach dem Artikel war zeitweise eine RP-Umfrage online, ob Flingern wirklich ein Luxusviertel werden könne - als ich die Ergebnisse sah, meinten um 2/3 der Leser das Gegenteil.