Kö-Bogen: 2. Bauabschnitt (Bauphase)

  • ^^ Sehr gut. Endlich!


    ChiPi: Hätte man den 1000F saniert, so hätte man heutige Sicherheitsstandards beachten müssen, bei Leitplanken etc. Die elegante Form wäre also verloren.


    Spekulation:
    Angesichts der jetzigen Entscheidung (nach Prüfung des Gutachtens) war vermutlich die Struktur der Brücke aber so angegriffen, dass die Sanierung nur unter grundlegenden Eingriffen in das Bauwerk möglich gewesen wäre. Das Denkmal wäre schon aus diesem Grund keines mehr.


    Noch einmal: Endlich!

  • Das ein Umbau den Status als Denkmal vermutlich aufgehoben hätte, sei sicherlich zu beachten, ich denke aber, dass es bei entsprechender Investitionsbereitschaft Möglichkeiten gegeben hätte, auch nach neuen Richtlinien eine ansprechende Neugestaltung zu realisieren, die dem filigranen Charakter des Bauwerks entsprochen hätte.


    Hätte die Stadt keine Genehmigung zum Abriss erhalten, denke ich, dass, wahrscheinlich zum ersten Mal, wirkliche Bemühungen angestellt worden wären, den Tausendfüßler ansprechend in die weiteren Planungen zu inkludieren. Schon allein um den Prestigeobjekt Kö-Bogen ein adequates Umfeld zu verpassen, wäre da wohl ziemlich bald ziemlich viel möglich geworden.


    Die (wohl unwahrscheinlicheste) Alternative wäre natürlich Tunnel + Tausendfüßler gewesen, wobei für den Tausendfüßler dann neue Nutzungsmöglichkeiten hätten erschlossen werden müssen. Ich denke da hätte es durchaus kreative Lösungen gegeben. Wie gesagt, das Bauwerk selber ist (entsprechende Zustandsaufwertungen vorrausgesetzt) keinesfalls ein Schandfleck, sondern hat durchaus seine Reize und wäre als Identifikationsmerkmal und "architektonischer Überschuss" wohl eine Bereicherung für die Stadt gewesen, die an vielen Stellen schon sehr "angepasst" wirkt.


    Ich bin aber dennoch froh, dass jetzt Klarheit besteht, und es endlich weitergehen kann. :cheers:

  • Die RP schreibt auch etwas über den weiteren Ablauf:


    - Europaweite Ausschreibung der Abrissarbeiten
    - Vergabe bis Ende November
    - Sperrung Tausendfüßler Anfang 2013
    - Abriss ab Februar 2013
    - Straßenbahn 701 muss während dieser Zeit umgeleitet werden
    - Autos werden während der Abrissarbeiten und der Bauarbeiten für den Tunnel ebenerdig durch den Baustellenbereich geleitet


    Sehr gut dass endlich die Entscheidung (und auch die einzig richtige) getroffen wurde und die Arbeiten beginnen können.

  • Schon allein um den Prestigeobjekt Kö-Bogen ein adequates Umfeld zu verpassen, wäre da wohl ziemlich bald ziemlich viel möglich geworden.


    Zum Glück wurde die einzige Option möglich, die ein wirklich adequates Umfeld schafft - die Beseitigung. Und auch wenn ich oft Vergleiche mit den auf Reisen gesehenen Metropolen anstelle - eine Hochstraße neben Champs-Élysées oder über Regent Street wäre eine undenkbare Horrorvorstellung.


    Die nächste Frage ist, was kommt - nach diesem heutigen WAZ-Artikel der Süd-Nord-Tunnel im Frühjahr 2014 und der Nord-Süd-Tunnel im Herbst 2015. Ein wenig googelte ich, was neu über die Zukunft der Tuchtinsel veröffentlicht wurde - dabei fand ich diese Zeitschrift der Jonges vom Sommer 2011, wo auf der Seite 9 ein Brief zitiert wird, in dem die Stadtverwaltung gebeten wird, das einst vorgesehene schlanke Hochhaus als "wichtigen städtebaulichen Abschluss und Blickachsenträger" erneut in Erwägung zu ziehen. Wenn dies kein Investor, sondern sogar ein Heimatverein wünscht (der sonst zu den üblichen Verdächtigen im Kampf gegen Nachverdichtung gehört), sollte die Stadt das Hochhaus einplanen. Ein Investor findet sich in dieser Lage bestimmt (und wenn nicht - immer kann man noch zu bescheideneren Plänen übergehen.)

  • Die Brücke war eine Notlösung – und die Not ist demnächst passé.


    Wenn ich in 20 Jahren erzähle, dass an dieser Stelle einst eine Autobrücke stand, werde ich in ungläubige Gesichter blicken. Bis dann wird zusammengewachsen sein, was zusammen gehört. Nach dem Jan-Wellem-"Platz" verschwindet die nächste klaffende Wunde aus der Epoche der autogerechten Stadt.

  • ^ Die ganze Schneise Corneliusstraße, Berliner Allee, Kaiserstraße, Fischerstraße ist die "klaffende Wunde" der blödsinnigen Idee der autogerechten Stadt. Der Tausendfüssler ist nur eine Narbe auf diese Wunde. Die Narbe wird kaschiert, die restliche Wunde in Form der 4 bis 6 spurigen Stadtautobahn bleibt.

  • Hochhaus Tuchtinsel


    Der Vertreter von Molestina Architekten, der im Henkel-Saal das Projekt Kö-Bogen II vorstellte, erklärte damals, dass sich das Tuchtinsel-Hochhaus für einen Investor nur lohnen würde, wenn man den Durchmesser verdoppelte, die Schlankheit aufgäbe. In den ursprünglich vorgesehenen und in den Plänen erscheinenden Ausmaßen würde der Erschließungskern mit Treppenhaus, Aufzügen und Versorgungsräumen weitaus mehr Platz einnehmen als mögliche Flächen für eine Büronutzung.

  • ^ Die ganze Schneise Corneliusstraße, Berliner Allee, Kaiserstraße, Fischerstraße ist die "klaffende Wunde" der blödsinnigen Idee der autogerechten Stadt. Der Tausendfüssler ist nur eine Narbe auf diese Wunde. Die Narbe wird kaschiert, die restliche Wunde in Form der 4 bis 6 spurigen Stadtautobahn bleibt.


    Besonders Schlimm finde ich die Erasmusstraße, die an die Corneliusstraße anschließt und in die Mecumstraße mündet.
    Dieses Stück ist besonders tagsüber eine kalte laute Rennstrecke ohne jegliches Grün, da helfen auch nicht die bezuschussten Schallschutzfenster!
    Nur nachts, wenn beidseitig das parken erlaubt ist, ist es etwas besser.

  • dass sich das Tuchtinsel-Hochhaus für einen Investor nur lohnen würde, wenn man den Durchmesser verdoppelte, die Schlankheit aufgäbe.


    Wenn man die jetzige bautechnisch überholte Bebauung mit suboptimalen Grundrissen beseitigen könnte, könnte man auf dem etwas vergrößerten Grundstück ein Hochhaus wie das Sign unterbringen - sogar mit einem kleinen vorspringenden Sockel zur Schadowstraße. Ich nehme an, dass man in dieser exklusiven Lage ähnliche Büromieten wie im Medienhafen erzielen könnte - die Wirtschaftlichkeit wäre dann jener des Sign ähnlich.



    Die RP veröffentlichte heute einen Artikel zum Kö-Bogen, in dem ich keine neuen Infos ausmachen konnte. Außerdem wird in diesem Kommentar das Ende des Tausendfüßlers begrüßt - wobei ich die Überschrift "Das Bessere ist der Feind des Guten" bar des sichtbaren Guten nicht nachvollziehen kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ^ Die ganze Schneise Corneliusstraße, Berliner Allee, Kaiserstraße, Fischerstraße ist die "klaffende Wunde"


    Die Orte sind aber weit weniger prominent. Da fehlen die diversen (echten) Baudenkmäler, die Parklage mit Wasser und die Passentenpräsenz. Bei dem JWP und dem 1000F wurde bisher einer der potenziell schönsten Orte von Düsseldorf verschenkt. Deinem Vergleich würde ich daher nicht folgen. Eine ähnliche Ausgangslage gab es nur bei dem Rheinuferprojekt (Bundesstraße 1), das wirklich sehr erfolgreich umgesetzt wurde.


    Aus der Liste der schmucklosen Stadtautobahnen würde ich die Berliner Allee (hat durchaus ihren Reiz) streichen und die Karlstraße hinzufügen. Kein Zweifel: Düsseldorf hat so manche hässliche Hauptverkehrsstraße.

  • SPD will Kö-Bogen II stoppen


    Wie die RP gestern berichtete, verlangen die Oppositionsparteien wegen geringer ausfallender Einnahmen der Stadt und dadurch drohender Kürzungen im Bereich Soziales, die Planungen bzw. die Umsetzung des Bauabschnitts II zu stoppen bzw. deutlich abzuspecken. Wenn denn ein Süd-Nord-Tunnel bei bleibendem Tausendfüßler notwendig sei, dann solle nur ein kurzer Tunnel unter der Schadowstraße umgesetzt werden, um auf jeden Fall die Jägerhofpassage erhalten zu können. Die Zufahrt zur Tiefgarage unterm Gründgensplatz solle weiterhin oberirdisch erfolgen.


    Zudem tauchte in der Printausgabe ein 1/3-Seite füllender, vom Inhalt her längst bekannter, Aufruf der Initiative "Lot stonn" und des Bundes Deutscher Architekten gegen den Bauabschnitt II auf.

  • Dieser Herr Rimkus will also durch ein "Moratorium" "viel Geld sparen". Vielleicht ist jemand so nett und erklärt dem Guten, was ein Moratorium ist. Dann hätte er auch Gelegenheit, etwas näher zu erläutern, wie das Manöver "viel Geld sparen" soll.


    Was die Länge der Tunnel betrifft, so hat es ja vor Jahren bereits eine anhaltende Diskussion gegeben, in der unzählige Alternativen geprüft wurden – auch wesentlich längere Tunnel mit dem Vorteil einer stärkeren Zusammenführung des Hofgartens. Ich glaube daher, die Tunnel sind in ihrer Länge nicht mehr optimierbar. Hinzu kommt, dass man anfängliche Fehler nur schwer (und teuer) beheben kann. Man kann nicht einen Kö-Bogen II als Sparversion bauen und später ohne weiteres aufrüsten, korrigieren. Vielmehr muss das Projekt auf Anhieb gut umgesetzt werden.


    Technisch gesehen kann man natürlich auch den 1kfüßler weiter nutzen. Wer sich traut, kann dann sogar in Richtung Altstadt abbiegen – er muss nur irgendwie mit seinem Ford Fiasko das Geländer überwinden, in der Fassadenbegrünung des Hauses Hofgarten landen und mit dem Fahrstuhl in den Tunnel Elberfelder Straße abfahren. Easy.


    Der Verlgeich von Investitionskosten mit konsumptiven/wiederkehrenden Ausgaben hinkt ohnehin. Es ist ein klassischer Fehler der Fiskalpolitik, Defiziten durch Kürzungen bei den Investitionen zu begegnen und so strukturelle Schieflagen zu verdecken.

  • Wer zu diesem Zeitpunkt ein Moratorium zum Kö-Bogen II fordert, der könnte auch noch eines für den Erhalt von Schlecker oder sogar für die Rettung von Quelle fordern. :lach:


    Natürlich gibt es für Tunnelbauwerke nicht geringe Unterhaltungs- und Betriebskosten; aber die Planungen sind vermutlich schon weit fortgeschritten und Teile der Tunnelverbindungen schon im Bau.
    Ob ein Verkehrs-Torso auf Dauer billiger ist, bin ich mir nicht sicher.


    Ich kann schon gar nicht nachvollziehen, weshalb die gammelige Jägerhofpassage erhalten werden soll. :nono:
    Damit dort weiter die Radler durchrasen können?


    Auch ich werde den elegant gestalteten Tausendfüßler vermissen; aber was eben nicht sinnvoll zu erhalten ist, sollte einer zukunftsfähigeren Lösung Platz machen können.

  • Ich bin zwar stark pro-Rasende-Radler, muss aber meinen Vorrednern zustimmen. Der Fisch ist geputzt, der Drops ist gelutscht.


    PS: Habe gemessen, komme auf 26km/h mit dem Hollandrad in der Unterführung!!!

    2 Mal editiert, zuletzt von nospam () aus folgendem Grund: Wichtige Zusatzinformation

  • Vorbereitungen zum Tausendfüßler-Abriss

    ^ Da die Unterführung mit Fußgängern geteilt wird, sind max. 4-7 Km/h (Schritttempo) erlaubt - OLG Hamm, Az.: 9 U 112/00.


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    Jeder kennt wahrscheinlich die üppige Bepflanzung der nördlichen Berliner Allee (u.a. Palmen und Bambus), die mich persönlich manchmal an die Tropen erinnert. Die RP berichtete gestern, dass die Pflanzen als Vorbereitung auf den Tausendfüßler-Abriss in den nächsten zwei Wochen ausgegraben und per LKW nach Stockum transportiert werden, wo die Stadtwerke ein Grundstück gepachtet haben. Es gibt diverse Überlegungen, wo die Pflanzen später verwendet werden sollen - wie die geplante Straßenbahnschleife im Hafen oder der Ernst-Reuter-Platz.


    Neben der Johanneskirche wird eine zusätzliche Fahrspur zum Linksabbiegen eingerichtet, die auch nach dem Abriss und Tunnelbau bleiben soll - meiner Meinung nach, sollte die Verkehrsfläche eher verkleinert als noch weiter vergrößert werden, die Innenstadtbegrünung ist an dieser Stelle wichtiger.

  • Bei aller Liebe zum Grün - und es soll rund um den Kö-Bogen bitte später kräftig grünen, die Zwischenlagerung wird doch mit Sicherheit teurer als eine Neubepflanzung, oder?

  • Bei aller Liebe zum Grün - und es soll rund um den Kö-Bogen bitte später kräftig grünen, die Zwischenlagerung wird doch mit Sicherheit teurer als eine Neubepflanzung, oder?


    Hast Du schon mal Bambus, Palmen etc. in der Größe gekauft? – Es ist kostengünstiger, selbst, wenn nicht alle Pflanzen überleben sollten.

  • ^ Nach einem Monat was neues - die RP berichtete gestern, dass sämtliche Pflanzen bereits umgesetzt wurden. Wo sie wieder verwendet werden, ist immer noch nicht entschieden.
    Die unter dem Tausendfüßler befindliche grüne Kiosk-Bude soll in dieser Nacht - ungefähr just als ich es zusammenfasse - an die Schadowstraße versetzt werden. Ferner wurde noch die Geschichte des Bauwerks und des Streits um dieses erinnert.


    Die Reste des Tausendfüßlers sollen zermahlen und wieder beim Straßenbau verwendet werden. [Scherzidee] Vielleicht sollte man ein paar größere Stücke an Tausendfüßler-Nostalgiker verkaufen - genauso, wie bis heute Stücke der Berliner Mauer zu kaufen sind? [/Scherzidee]