Wohnen in Düsseldorf

  • Der Makler folgt dem – zumindest für Düsseldorf abwegigen – Gedanken der auch die Wohnungspolitik des Landes bestimmt: Man müsse das Angebot billigen Wohnraums mit Investitionsförderung im Neubau verquicken. Bei Letzterem besteht nicht der geringste Bedarf. Es wird mit einer enormen Dynamik gebaut.


    Das Potenzial preiswerter Wohnungen (deutlich unter 10€/qm kalt) liegt in Düsseldorf im Bestand und nicht im Neubau. Neubauten kommen (ohne Subventionen) auf mindestens 10€ kalt. Da macht es auch wenig Sinn ausgerechnet im Neubau mit Förderung zu kommen. Hier fruchten die äußerst geringen Mittel erst recht kaum. Düsseldorf hat gewaltige Bestände aus der Nachkriegszeit. Da spielt die Musik.


    Überhaupt scheint der sog. "Makler-Chef" nicht recht auf dem Laufenden zu sein, wenn er von einem Rückgang der Baugenehmigungen spricht:


    Zitat von Bau-Lcfr

    Dann wurde über die Entwicklung der Wohnungsbaugenehmigungen berichtet – bis 2009 waren es im Schnitt etwa 1000 pro Jahr, 2010 - 1225, 2011 - 1433 und 2012 - 2302, also fast eine Verdopplung gegenüber 2010. Dieser Trend soll laut Bonin verstetigt werden.


    Dass man sich bei knapper Kasse auch mit weniger Fläche begnügen muss, ist als Selbstverständlichkeit noch immer nicht durchgesickert.


    Der Vorteil der hohen Preise im Neubau wird gern übersehen. Es tut sich endlich etwas im Wohnungsbau. Das gilt auch und gerade für umweltschonende Konzepte zur Energieersparnis - teuer aber gut.

  • ^ Mich nervte im ersten Artikel vor allem, dass schon wieder in einem Text die arme Krankenschwester (die eine Stunde RE-Fahrt weg, also wohl in Dortmund oder Bonn wohnt) und die Preise frei stehender Eigenheime vermengt werden. Selbst der letzte Redakteur der niveaulosesten Zeitung hätte längst mitkriegen müssen, dass in großen Metropolen die meisten Leute in platzsparenden Geschosswohnungen leben und in den ganz wenigen Villen nur Reiche. Hätte Düsseldorf weniger Häuschen genehmigt und den Platz dem Geschosswohnungsbau vorbehalten (z.B. in Unterrath, nicht weit vom Zentrum), hätte das Angebot größer sein können. Leider steht im Text wenig, wie das Angebot größer werden könnte - sonst kreisen Vorschläge vielerorts um Nachverdichtungen, z.B. in diesem Berliner DAF-Thread. Wie ein paar Beiträge zuvor bemerkt wurde, gerade jene, die am lautesten nach bezahlbarem Wohnraum rufen, gleichzeitig am stärksten selbst siebengeschossige Hochhäuser bekämpfen.
    Ich bin übrigens gespannt, wie der Streit um den Fishman-Tower (wo u.a. Wohnungen entstehen sollen) ausgeht.


    Im zweiten Text ist der "Chef-Makler" sauer auf die Stadt, die keine Grundstücke unter Wert verkaufen will - wozu braucht eine Stadt schon Geld, damit werden bloß Kindergärten, Schulen, Büchereien und das Personal in der Bauverwaltung finanziert (das war Sarkasmus). Und warum ist der "Chef-Makler" nicht sauer auf das Land, das im Falle der Ulmer Höhe auf nichts verzichten will? Gibt er denn selbst Beispiel und verzichtet für die erwähnte Krankenschwester aus seine Courtage? Vorschläge, bei den sonst jemand was schenken soll, sind nur peinlich.

  • Vorweg:

    • Düsseldorf ist tendeziell ein teurer Wohnort – die geheuchelte Verwunderung über diesen Umstand wird langsam zur Zumutung.
    • Neubauten sind teuer, weil es Neubauten sind. Schießlich entsprechen sie (so der Plan) dem aktuellen Stand der Technik und dem jetzigen Geschmack. Wer Geld sparen will, nimmt sich nicht nur ein gebrauchtes Auto, sondern auch eine gebrauchte Wohnung.


    Eine Quote sorgt ja nur für eine Verlagerung des Angebots in andere Segmente. Baut man 30% "sozial", dann baut man nur noch 70% "unsozial"?! Das bringt unter'm Strich nichts, da es in allen Segmenten an Wohnungen fehlt – von billig über Mittelklasse bis hin zum Luxus. Düsseldorf hat – vorsichtig geschätzt – 300.000 Einpendler; und wer meint, das seien "die Armen", der hat einfach keinen Schimmer. Der Personenkreis reicht bis zu den Spitzenverdienern (und den Spitzenpolitikern). Leute, die deutlich sechsstellig verdienen, arbeiten in Düsseldorf und wohnen in Mettmann, Krefeld oder Neuss.


    Der Einfluss der Wohnkosten auf den Arbeitsmarkt ist ein interessanter Punkt. Ein kluger Bewerber wird sich natürlich überlegen, welches Gehalt er braucht, um in Düsseldorf zu wohnen. Ein Grund, weshalb manche Betriebe ins Umland gehen, ist wiederum, dass sie Mitarbeitern niedrigere Lebenshaltungskosten und kurze Anfahrtswege gleichzeitig bieten können und so selbst Kosten sparen. Das sind normale metropolitane Effekte. Die haben wir in Düsseldorf mindestens seit den Wirtschaftswunderjahren. N.m.E. ist auf diesem Wege sogar schon die Expansion innerhalb des heutigen Stadtgebiets abgelaufen. Die aktuelle Expansion spielt sich eben in großen Teilen schon außerhalb der heutigen offiziellen Stadtgrenzen ab. Anders gesagt: Die offiziellen Stadtgrenzen sind eine Lüge.


    Bei der Innenverdichtung hat man es mit erheblichen Zielkonflikten zu tun. Bauland ist mitunter auch deswegen so teuer, weil es sich nicht nur für Wohnen, sondern auch für Gewerbe eignet. Die hohen Preise jetzt haben überhaupt erst dazu geführt, dass Wohnen nicht immer den Kürzeren zieht. Vor einigen Jahren noch war die Umwandlung Wohnen –> Gewerbe das (lukrative) Thema. Heute geht es schonmal umgekehrt - und sei es schon in der Planung: Im Quartier Central waren drei kleine Bürohochhäuser entlang der Bahnstrecke geplant – Innenverdichtung. Auf Wunsch von Investoren plant man jetzt Wohnungen – auch Innenverdichtung, aber anders.

  • ^ Vielerorts gibt es den Typus der gemischt genutzten Immobilie mit Büros in den unteren Etagen und Wohnungen darüber - räumlich vom Straßenlärm entfernt. Da man bei den weiteren QC-Hochhäusern rätselt, ob man im unteren Bereich Hotels planen sollte - es hätte auch die einst angedachte Büronutzung werden können. Das dritte Hochhaus soll übrigens vom gleichen Investor und Architekturbüro wie das erste kommen - da kaum mit Differenzierung der Gestaltungsmittel zu rechnen ist, könnte man diese mit abweichender Höhe erreichen, wenn eine oder zwei Etagen mehr als zuerst angedacht genehmigt und gebaut würden. Wäre eine der Antworten auf den Wohnraumbedarf.


    Die RP veröffentlichte gestern einen Artikel, nach dem der Preisanstieg zumindest im oberen Preissegment und bei den Eigentumswohnungen sich stabilisiert - bei ausreichender Versorgung (Neubautätigkeit) müsste die Stabilisierung auch den mittleren Segment erreichen, vielleicht sogar den unteren.
    Dem Artikel nach sei Flingern-Nord inzwischen nicht mehr günstig, Oberbilk im Kommen und Rath begehrter. Wieso werden im Rather Ortskern dann immer noch Reihenhäuser geplant statt dies zugunsten des Geschosswohnungsbaus zu verdichten, wie es bereits in Benrath im Quartier Paulsmühle geschah?


    Im letzten Satz werden erneut Leute erwähnt, die bloß im Grünen wohnen möchten - da braucht man sie nicht zu betrauern, dass von der Pampa ins Herz der Metropole eine lange Fahrt zurückzulegen ist. Eigene Wahl, eigens zu tragende Konsequenzen. Man kann jedoch nicht erwarten, dass solche Sonderwünsche im inneren Bereich einer Fast-Millionenmetropole verwirklicht werden sollen, dazu möglichst spottbillig.


    Ein Grund, weshalb manche Betriebe ins Umland gehen, ist wiederum, dass sie Mitarbeitern niedrigere Lebenshaltungskosten und kurze Anfahrtswege gleichzeitig bieten können und so selbst Kosten sparen.


    Ich glaube, es passiert ausschließlich wegen der Büromiete - und wenn eine Firma nach Ratingen oder Neuss zieht, dann wird der Weg nur aus einer Richtung kürzer, aus den anderen länger. Weit pendeln müssen zumindest auf dem qualifizierten Arbeitsmarkt ohnehin alle (wenn sie nicht gerade Singles sind und nach jedem Jobwechsel sofort neben die Firma ziehen) - in meiner Firma aus dem Ruhrgebiet, Mönchengladbach, Erkrath, Köln usw., aus allen Richtungen. Zuvor habe ich 15 Jahre in zwei Firmen im Raum Düsseldorf verbracht, wo die Verteilung der Pendlerströme ähnlich war - bloß die Anfahrt ohne Auto schwieriger.

  • Pffft, die restlichen Cent-Stücke aus der Porto-Kasse. Als hätte man eine solche Strafe nicht billigend in Kauf genommen, wenn nicht gar mit eingerechnet ...

  • ^^ Richtig, € 100.000 pro Monat Verzögerung wären angemessen gewesen.


    Das Projekt ist allerdings wirtschaftlich interessant (geworden) – dank der hohen Mieten und Kaufpreise. Ich gehe davon aus, dass die Wohnungen auch ohne weitere Strafen gebaut werden.

  • Interessante Analysen aus der 'Welt'

    Inflationsbereinigt sind die Mieten in den letzten Jahren gesunken – auch in den angeblich so teuren Ballungsräumen.


    Im Verhältnis zum Nettohaushaltseinkommen sind die Mieten ebenso gesunken. In Düsseldorf liegen die Mieten mit unter 20% besonders niedrig. Wenig Anlass für Panik. Bei manchen Berichten werden wohl auch Themen vermischt:

    Die RP stellte gestern einen Erzieher vor, der für zwei Personen 3-4 Zimmer auf 75 Qm haben möchte, für maximal 850 EUR (kalt oder warm?) und das unbedingt in Bilk, da er schon immer in Bilk wohnt.


    Er meint wohl die Warmmiete, denn für über elf Euro kalt pro m² findet sich in Bilk problemlos eine Wohnung. Nun enthält eine Warmmiete allerdings Kosten, die mit Immobilienwirtschaft rein gar nichts zu tun haben – insbesondere Energiekosten. Dass letztere in den letzten Jahren gestiegen sind, steht außer Frage – nur ist das ein völlig anderes Thema.

  • ^ Besonders wichtig ist der letzte Satz dieses Artikels - würde man die Marktmechanismen bei der Preisgestaltung aussetzen, würde "niemand mehr Wohnungen errichten", was den Wohnraum knapper machen würde. Auf der Seite davor zitierte ich einen RP-Artikel, nach dem sich die Düsseldorfer Immobilienpreise im oberen Segment wieder stabilisieren - ich erinnere an die bereits zitierten Umzugsketten, in den einer von guter Wohnung in eine Luxusbude umzieht, dann einer von einer bescheidenen in die gute usw. - bis am Ende auch eine der geforderten preiswerten Wohnungen frei wird. In den allerletzten Jahren sind die Nettomietpreise etwas gestiegen, der Markt hat das Signal aufgenommen und mit intensiver Neubautätigkeit reagiert - die bis nach unten für Entlastung sorgen kann. Allerdings nur dann, wenn manche Politiker im plumpen Aktionismus die Entwicklung nicht kaputtmachen.
    Der Anstieg ist ohnehin vorwiegend eine Korrektur des Mietpreiseeinbruchs vor zwei Dekaden - siehe Artikel.


    Dazu passt dieser hier noch nicht zitierte Welt-Artikel vom 27.01.2013 darüber, wie die schleichende Enteignung im Immobilienbereich Investoren verprellt. Eine Verpflichtung zur schönen Fassade im gewachsenen Gründerzeitviertel könnte ich noch verstehen, doch in der Praxis sehe ich sowas nur selten auf den Straßen. (Ich hätte allerdings Verständnis dafür, dass eine nachgebaute Gründerzeitfassade zwischen den echten zur Finanzierung gehobene Wohnungen dahinter benötigt.) "Milieuschutz", Abgaben wegen eigenen Sanierungsaufwendungen als "Wertsteigerung-Ausgleichsabgabe", Verbot der Hausaufstockungen bloß zum Drücken der Vergleichsmiete... Gut, dass die meisten Absurditäten aus den anderen Städten zitiert werden, doch diese Städte werden hier im Thread wie auch in den regionalen Medien zu oft als Paradies absurdistanscher Regulierungnitis erwähnt. Bei den Ausbaumassnahmen meint ein Immobilienökonom, was ich kürzlich hier geschrieben habe: "Je mehr Wohnungen am Markt sind, desto weniger steigen die Mieten".


    Der Artikel zitiert den Geschäftsführer des Analysehauses Investment Research in Change Dieter Thomaschowski, der meint, der jetzige Mietanstieg sei eine Folge des Abschreckens der Investoren mit gängelnden und kostspieligen Auflagen. Und jetzt soll das Gift von der eigens verursachten Vergiftung heilen?

  • Immobilienwirtschaft in den Boulevardmedien, Teil X

    Zufällig fand ich diesen WAZ-Artikel vom 04.02.13, in dem mehr Neubauten zur Abhilfe gerade mal in der Hälfte des ersten Satzes erwähnt wurden - und danach die übliche bürokratische Klamottenkiste wie die Milieuschutzsatzungen. Zu diesen sagte der Chef des Wohnungsamtes Andreas Nowatius, sie würden einen enormen Aufwand für die Verwaltung bedeuten und seien daher unpraktikabel. Weiter wurde es bereits karnevalistisch, indem einer der Kommunalpolitiker das Heranziehen der möglichst alten (niedrigeren) historischen Daten zur Vergleichsmiete anregte - und würde man welche aus der Kaiserzeit nehmen, müssten wohl alle Mieten auf drei Prager Heller pro Quadratfuß sinken (in manch einer denkbar naiven Vorstellung).


    Falls jemand auf die Stadtverwaltung sauer werden möchte, fällt mir dazu nur ein Grund ein - früher hat sie zu nachgiebig auf Druck diverser Wutbürger-Initiativen etliche innenstädtische Bauprojekte ausgedünnt. Mit der medialen Präsenz des Themas im Rücken sollte dies endgültig vorbei sein.
    Dies kann gerne in das neue Handlungskonzept Wohnen einfliessen, das im März oder April laut Artikel vorgestellt werden soll.


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    Korrektur 10.02: Die Stellplatzverordnung wäre der zweite Grund, der mir einfällt. Eine ähnliche geistert anscheinend seit 2007 in München, wo sie gerade wahrgenommen und thematisiert wurde. Eine dortige Zeitung schrieb über sie vorgestern unter dem Titel "Bürokratie-Irrsinn: Parkplätze verhindern Wohnungen" - unsere Presse ist leider noch nicht so weit. Eine beherzte und rasch umgesetzte Reform sollte ebenfalls zum Handlungskonzept Wohnen gehören.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Blick nach Tirol

    ^ Auch dort gibt es Debatten um leistbares Wohnen. Wie ORF gestern berichtete, zur Senkung der Kosten wurden gerade praxisgerechte Anpassungen der technischen Baunormen und Lockerungen bei den Stellplatzverordnungen sowie bei der Aufzugspflicht beschlossen. Obwohl dort die ÖVP regiert, der Entwurf wurde von einem SPÖ-Politiker als großer Wurf bezeichnet. Von irgendwelchen Quotenregelungen und Mietpreisdirektiven ist hier nirgends die Rede.


    # PM des Landes Tirol zum Thema

  • Ob ein Blick nach Tirol grundsätzlich Sinn macht, wage ich zu bezweifeln -> für mich wieder der "Äpfel mit Birnen"-Vergleich....

    Wie ORF gestern berichtete, zur Senkung der Kosten wurden gerade praxisgerechte Anpassungen der technischen Baunormen und Lockerungen bei den Stellplatzverordnungen sowie bei der Aufzugspflicht beschlossen


    Leider lässt sich in deinen Verlinkungen nicht erkennen, was sich dort verbessert (hab auch nicht ergogglen können).
    Vielleicht hättest du dir mal die Mühe machen sollen, dir die aktuelle Tiroler Stellplatzverordnung http://http://www.aldrans.at/u…/Stellplatzverordnung.pdf
    und die aktuelle Aufzugs-Pflicht (§ 24 Abs. 2 Technische Bauvorschriften 2008) http://http://www.tirol.gv.at/…nung/downloads/FAQTBV.pdf anzuschauen....
    Die einzelnen Gemeinden in Österreich können den § 8 der Tiroler Bauordnung LGBl.-Nr. 94/2001 in der Fassung LGBl.- Nr. 89/2003 so auslegen, wie so es für richtig halten.
    Als Beispiel habe ich die Gemeinde Aldrans gefunden, die schreibt in ihrer Stellplatzverordnung §1 vor, was für Wohnbauten zu schaffen ist:
    - je Wohnung oder Ferienwohnung bis 70 m² 1 Stellplatz oder Garage - für Besucher zusätzlich 1 Stellplatz
    - je Wohnung oder Ferienwohnung über 70 m² 2 Stellplätze oder Garagen - für Besucher zusätzlich 1 Stellplatz
    - je Einfamilienhaus 2 Stellplätze oder Garagen - für Besucher zusätzlich 1 Stellplatz
    - bei Privatzimmervermietern je 3 Betten zusätzlich 1 Stellplatz
    Auch bei der Aufzugsverordung sieht es bisher nicht besser aus, da ist bereits die Errichtung eines Aufzugs notwendig, wenn ein Wohngebäude drei oberirdische Geschoße aufweist.
    Da frag ich mich wirklich, was Düsseldorf daraus lernen könnte?

  • Wesentlich ist, dass in Tirol eine Reform umgesetzt wird, die den Wohnungsbau von Kosten entlastet - ohne den Investoren irgendwelche Zusatzverpflichtungen (z.B. zur Veräußerung eines großen Teils der Investition unter dem Marktpreis) oder Wirtschaftlichkeitseinschränkungen aufzubürden. Genauso wesentlich ist, dass diese Reform anscheinend von den beiden großen Parteien dort getragen wird.
    In Deutschland und insbesondere in Düsseldorf gibt es immer wieder Ideen mancher Politiker, die wie drastische Strafen für den Tatbestand des Wohnungsbaus anmuten. Diese Politiker könnten gerne von den Tiroler Kollegen lernen, wie man es konstruktiver handhaben kann.


    Die Details der Lockerung (gerne Abschaffung) der Düsseldorfer Stellplatzverordnung müssen natürlich vom Jetzt-Stand in Düsseldorf (nicht in einer Tiroler Gemeinde) ausgehen - daher hat wenig Sinn, die Düsseldorfer Verordnung in etlichen Einzelheiten mit einer in Tirol zu vergleichen (ich habe ich sie auch nicht mit der im Beitrag zuvor erwähnten in München verglichen - die dort zunehmend als Bürokratie-Irrsinn angesehen wird). In diesem Thread gab es bereits konkrete (auf Düsseldorf bezogene) Anregungen, z.B. von Echnaton Mitte August. Uneingeschränkt übertragbar ist hingegen die Grundrichtung, die das Bauen erleichtert und nicht drangsaliert.

  • Wesentlich ist, dass in Tirol eine Reform umgesetzt wird, die den Wohnungsbau von Kosten entlastet - ohne den Investoren irgendwelche Zusatzverpflichtungen (z.B. zur Veräußerung eines großen Teils der Investition unter dem Marktpreis) oder Wirtschaftlichkeitseinschränkungen aufzubürden.


    Den Wohnungsbau zu entlasten (was natürlich grundsätzlich sinnvoll ist), in dem man überzogene Bauvorschriften (siehe meinen letzten Beitrag) lockert, sehe ich nicht als Reform an....
    Und nur weil in dem von dir verlinkten Artikel keine "Verschärfung" (manch einer würde vielleicht auch "Verbesserung" sagen) der sozialen Wohnungsbauförderung (durch Quoten o.ä.)
    geplant ist - wer sagt denn, dass diese in Österreich nötig ist?
    http://www.immobilienforschung…er%20Wohnbau%20060505.pdf
    Bei einem Sozialwohnungsanteil von 31% aller neu entstehenden Wohnungen im Gegensatz zu 3% in Deutschland (EU-Statistik, leider nur Zahlen von 2003) scheint es zumindest nicht so.

    Genauso wesentlich ist, dass diese Reform anscheinend von den beiden großen Parteien dort getragen wird.


    Dir ist schon klar, dass das die aktuelle Regierungskoalition dort ist?
    http://wahlen.tirol.gv.at/landtagswahl_2008/index.html
    Warum sollen die sich kurz vor der nächsten Landtagswahl am 28.04.2013 die Köpfe einhauen? Dazu passen doch auch gut die Wahlgeschenke an die Bürger...

    In Deutschland und insbesondere in Düsseldorf gibt es immer wieder Ideen mancher Politiker, die wie drastische Strafen für den Tatbestand des Wohnungsbaus anmuten. Diese Politiker könnten gerne von den Tiroler Kollegen lernen, wie man es konstruktiver handhaben kann.


    Lernen kann Deutschland von Österreich, dass man die soziale Wohnungsbaupolitik besser gestalten kann und muss (siehe meinen vorherigen Link).
    Wobei mir gerade mal wieder auffällt, dass du den wichtigsten Aspekt in dem von dir verlinkten Artikel
    http://tirol.orf.at/news/stories/2571023/
    völlig außer acht gelassen hast: die bessere Wohnungsbauförderung durch Zinssenkung und Laufzeitverlängerungen!

    Die Details der Lockerung (gerne Abschaffung) der Düsseldorfer Stellplatzverordnung müssen natürlich vom Jetzt-Stand in Düsseldorf (nicht in einer Tiroler Gemeinde) ausgehen - daher hat wenig Sinn, die Düsseldorfer Verordnung in etlichen Einzelheiten mit einer in Tirol zu vergleichen (ich habe ich sie auch nicht mit der im Beitrag zuvor erwähnten in München verglichen - die dort zunehmend als Bürokratie-Irrsinn angesehen wird).


    Natürlich kann man Düsseldorf nicht mit einer Tiroler Gemeinde vergleichen, habe ich ja auch so in meinem vorherigen Beitrag auch geschrieben:

    Ob ein Blick nach Tirol grundsätzlich Sinn macht, wage ich zu bezweifeln -> für mich wieder der "Äpfel mit Birnen"-Vergleich....


    Deshalb kann man auch nicht von einer Lockerung der total überzogenen Stellplatzverordnung in Tirol irgendwelche Forderungen an die Düsseldorfer Stellplatzverordnung (die ich im Großen und Ganzen immer noch für sinnvoll halte) ableiten. ;)

  • Der ursprünglich als "Ferox-Tower" vorgestellte Umbau des Hochhauses Emanuel Leutze Strasse 1 zum reinen Wohnhochhaus heißt nun "White Max" und sorgt unter den derzeitigen Bewohnern für Unruhe.


    http://www.derwesten.de/nrz/st…ere-mieten-id7539867.html
    http://www.express.de/duesseld…zahlen,2858,21590696.html
    http://www.derwesten.de/nrz/st…r-rauswurf-id7535001.html


    Da zeigt sich eine gewisse Schizophrenie, die ich letztlich schon an der Kiefernstraße entdeckt habe. Von dort gibt es derzeit einen Banner in Richtung B8-Center, sinngemäß: 'Gegen Mieterhöhungen! Sanierung jetzt!' Richtigerweise fragt man da: Ja, was denn nun?!


    So ähnlich ist es hier. Einerseits ist der Zustand Kritikpunkt, andererseits soll nicht saniert werden, da lästig und teuer. Man muss kein Sachverständiger sein, um zu erkennen, dass man solch einen Bewohner nicht zufrieden stellen kann.


    Solche Altverträge kurz hinter Oberkassel sind selbst ohne Sanierung freilich kaum zu unter 7€ kalt zu verteidigen – es gibt ja auch die reguläre Mieterhöhung. Einen neuen Mietvertrag "aufzwingen" kann der Eigentümer nicht. Eine der verschrienen "Luxussanierungen" scheint es nicht zu sein, sonst käme man auf eine Kaltmiete weit jenseits der 10,50€ (wenn der Betrag jetzt stimmt).

  • Was es nicht alles gibt! Sogar Psychologen beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Stadtentwicklung: Link - bei der Aussage, Wohnhochhäuser seien eine ALternative zum hochpreisigen Wohnungsbau, habe ich dann allerdings aufgehört zu lesen und hoffe, der werte Herr findet wieder zu seinem eigentlichen Fachgebiet zurück.


    Interessanter dagegen diese Meldung, in der es um die Zukunft von Kappes-Hamm geht. Offenbar sind nicht wenige Gartenbaubetriebe an einem Ausweis als Bauland interessiert, was wohl wiederum mit den Grundstückspreisen zu tun haben dürfte. Auch wenn es schade um die Skurrilität dieses Dörfchens mitten in der Stadt ist, denke ich, dass es das sinnvollste wäre die Landwirtschaft hier behutsam zugunsten des Wohnungsbaus zurückzudrängen. Das Gebiet liegt einfach zu zentral für seine bisherige Nutzung.


    Zu guter Letzt noch eine Meldung über einen zweiten Anlauf bei der Zweitwohnungssteuer.


  • Interessanter dagegen diese Meldung, in der es um die Zukunft von Kappes-Hamm geht. Offenbar sind nicht wenige Gartenbaubetriebe an einem Ausweis als Bauland interessiert, was wohl wiederum mit den Grundstückspreisen zu tun haben dürfte. Auch wenn es schade um die Skurrilität dieses Dörfchens mitten in der Stadt ist, denke ich, dass es das sinnvollste wäre die Landwirtschaft hier behutsam zugunsten des Wohnungsbaus zurückzudrängen. Das Gebiet liegt einfach zu zentral für seine bisherige Nutzung.


    Ich erwähne es wie so oft noch einmal. Kappes Hamm ist die Frischluftschneise der Innenstadt und wird nicht bebaut werden.

  • ^ Die Frischluftschneise der Innenstadt ist der Rhein!
    Im Übrigen gibt es sehr viele Städte auf der Welt ohne Ackerland in Zentrumsnähe - dort erstickt deswegen aber niemand...