Projektthread Treptow-Köpenick

  • Sanierung S-Bahnhof Schöneweide

    ^ Doch, es interessiert viele Menschen. Und daher kann man deiner Äußerung auch nicht zustimmen. Nenn doch mal Beispiele für deine "unförmigen Betonburgen". Und komm bitte nicht mit Neubauten wie Springpfuhl oder Wuhletal.


    Beispiele für Modernisierungen unter Erhalt historischer Substanz gibt es hingegen viele: Diverse Stadtbahnhöfe, Grunewald, Wannsee, Nöldnerplatz, Westkreuz, Frohnau, Waidmannslust, Nikolassee, selbst am Baumschulenweg hat man z. B. die Jugendstilfassaden mühsam erhalten ... auch dir fallen sicher noch viele weitere ein.


    Gerade in Berlin wird bei der Modernisierung und Sanierung von Bahnhöfen noch relativ viel an alter Substanz erhalten / integriert, soweit es (betriebs)technisch sinnvoll und finanziell machbar ist. Da wird in anderen Städten viel mehr Tabularasa gemacht.


    Insofern sehe ich der Sanierung des S-Bahnhofs Schöneweide recht hoffnungsvoll entgegen, auch wenn hier nicht alles erhalten werden kann - so werden z. B. Aufzüge kommen. :)


    Das Thema hatten wir übrigens im Ostkreuz-Thread schon genügend diskutiert.

  • ^ Doch, es interessiert viele Menschen. Und daher kann man deiner Äußerung auch nicht zustimmen. Nenn doch mal Beispiele für deine "unförmigen Betonburgen". Und komm bitte nicht mit Neubauten wie Springpfuhl oder Wuhletal.


    Ostkreuz. Karlshorst. Papestraße. Adlershof. Bahnbrücken Schlichtallee, Karlshorster Straße, Stadthausstraße, Stralau u.a. Irgendwann reißt man auch das Stadtbahn-Viadukt ab, da bin ich sehr zuversichtlich.


    Dass es woanders noch mehr Kahlschlag betrieben werden darf ist ja nun wahrlich kein Argument es hier ebenfalls zu tun.

  • Ich sehe es auch etwas anders als tel33. gerade in Berlin hat die Bahn doch viel Überdurchschnittliches gebaut. HBF,Südkreuz usw..Bei den Sanierungen ist man recht behutsam vorgegangen.Schau Dir doch mal Sanierungen auf dem platten Land an oder Umbaumaßnahmen wie in Essen z.B. Selbst Düsseldorf wirkt eher uninspiriert.Es muss auch nicht jede Säule erhalten bleiben.Bahnhöfe sind keine Museen.

  • Bahnhöfe sind keine Museen.


    Die Bahnhöfe und Verkehrswege sind ebenso wie die Industrieanlagen aber ein wichtiges, wenn nicht gar das bedeutendste Zeitzeugnis für die Geschichte der Großstadt Berlin. Die Blütezeit dieser Stadt war nun mal das Industriezeitalter mit all seinen Begleiterscheinungen. Nicht alle davon waren schön anzusehen - in vielen Fällen aber stadtbildprägend und damit auch unbedingt schützenswert.

  • Alte Substanz im Berliner Bahnnetz

    Tatsächlich wird viel erhalten, wenn auch m.E. nicht genug. Die überkragende Betontrasse auf dem Stadtbahnviadukt wurde z.B. oft kritisiert, war aber wohl ein genialer Wurf um den alten Körper und den modernen Anspruch an eine elektrifizierte Trasse zu verbinden.
    Die Wanseebahn wurde sehr schön saniert und modernisiert, aber der Einbau des Bahnhofs Julius-Leber-Brücke ist ästhetisch mangelhaft ausgeführt. Den hätte man ruhig etwas aufwerten können. Ich sehe den Nachteil sowieso eher bei billigen Neubaulösungen wie z.B. der neuen Halle am Gesundbrunnen, da gab es ja mal einen viel besseren und mutigeren Entwurf; natürlich auch bei der schrecklichen Verkürzung des Daches am HBF.
    Beim Wiederaufbau des Ringes wurde ebenfalls viel erhalten. Da stören eher angrenzende Verkehrsbauten wie der Stadtring und natürlich die ewigen Graffitis. Nur bei den neuen Fernbahnhöfen wurde notwendigerweise viel vernichtet.
    So gibt es positive und negative Beispiele, aber einen Kahlschlag sehe ich zum Glück nicht.

  • Der Bahnhof Julius-Leber-Brücke wurde kurz nach seiner Eröffnung von Vandalen in seine Bestandteile zerlegt. Mich wundert es nicht, wenn angesichts solcher Geringschätzung öffentlichen Eigentums der Bauherr hier nur auf Sparflamme schaltet, solange sich in der Gesellschaft nicht Gravierendes verändert.

  • Bahnhof Julius-Leber-Brücke

    Ich sehe das Problem eher darin, dass die Bahn den Vandalismus aufgrund der Sparflamme auch zum Teil selbst verschuldet. Die kalte, fast schon brutalistische Betonburg S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke lädt ja geradezu dazu ein, sich mit Graffiti usw. auszutoben...

  • S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke

    ^Das ist eine Argumentation wie in Indien: die Frauen sind an der Vergewaltigung selbst schuld, wenn sie aufreizend die Straße queren.


    Aber mal im Ernst, das ist der Bahnhof (wohl 2008):


    Bildeinbindung gelöscht. Da kommt's her.
    Bato

  • Gibt es dazu eigentlich irgendwo mal reale Beispiele? Diese 'Kunstdrucke' kann man ja kaum als Visualisierung durchgehen lassen und in der Realität sieht das Ganze sicher deutlich anders aus...

  • In besagter Doku, die leider nicht mehr aufzufinden ist,war auch nur zum Teil die Rede von herausgenommenen Seitenelementen. Der Großteil des Amsterdamer Projektes besteht aus Einzelcontainern. In der Doku kam meiner Meinung nach auch heraus, dass der Platz zwar begrenzt ist, durch intelligente Wohnkonzepte jedoch gut genutzt wird. Auch muss man hinzufügen, dass die Containerwohnungen ja Wohnungen auf Zeit sind und zudem, zumidest für Amsterdam recht günstigen Wohnraum darstellen. Ich denke, dass in Zeiten von Bachelor und Master häufig Wohnungen für eher kurze Zeit gesucht werden und denke, dass solche innovativen Wohnkonzepte eine recht gute Ergänzung zum sonst klassischen Wohnungs/WG/Studentenwohnheim/etc. - Markt bilden können.

  • Bereits vor einigen Tagen hat sich auch der Tagesspiegel mit dieser Form des studentischen Wohnens beschäftigt - der Artikel fasst das hierzu schon Geschriebene nochmal ganz gut zusammen. Die Idee, Studierende platz- und kostensparend in ausgebauten Frachtcontainern unterzubringen, stammt demnach tatsächlich aus den Niederlanden, wo es bereits mehrere solcher Containerdörfer gibt. Diese seien allerdings ganz besonders kostenoptimiert gebaut worden, für Berlin stellt der Investor hingegen eine attraktivere Optik, z.B. durch begrünte Fassaden, in Aussicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Mosby87 ()

  • Ich will ein paar aktuelle Informationen aus Köpenick beisteuern.
    Die Tour beginnt am ehemaligen Gebäude der Armaturenfabrik Mahlsdorfer Straße 106/107. Hier baut die Schütz-Bau GmbH ein Gesundheitszentrum mit 10 Arztpraxen, Sanitätshaus und Rehastudio. Derzeit sind Entkernungsarbeiten zu beobachten.




    An der Seelenbinderstraße 52 wird ein Wohnblock mit 21 Eigentumswohnungen errichtet. Der Bauherr ist die HZ-Hausbau, die Wohnungen sind zwischen 91 und 126 Quadratmeter groß und kosten zwischen 213.800 und 303.100 Euro. Insgesamt finde ich, dass der Entwurf sehr durchdacht ist und hervorragende Nutzungsqualitäten bietet. Der Wohnblock befindet sich am Rand des Bellevueparks, bis zum S-Bahnhof Köpenick und zur Altstadt ist es nicht weit. Gut ist auch, dass man den Block ein Stück weit von der Seelenbinderstraße abgerückt hat, auf diese Weise wird der Verkehrslärm gemildert. Die Wohnungen zeichnen sich durch eine sehr gute Besonnung und großzügige Grundrisse aus. Ein Pluspunkt ist, dass sämtliche Wohnungen über Bäder mit Fenstern verfügen.


    www.bellevuepark.de




    Hier will ich noch zwei Grundrisse zeigen:




    An der Gutenbergstraße 33 wird ein ehemaliges Bürohaus zu einem Wohnhaus mit 11 Eigentumswohnungen umgebaut. Der Bauherr ist die ImCentra Immobilien (Berlin), die Fertigstellung ist für den 31.10.2013 geplant.




    Noch keine Bauarbeiten gibt es an der Wendenschlossstraße 334. Hier ist der Wohnkomplex "Am Wendenschloss" geplant. Entstehen sollen 5 Häuser mit 50 Wohnungen, Bauherr ist die Ziegert Bank- und Immobilienconsulting (Berlin). Auch hier soll es Eigentumswohnungen geben. Das Baugrundstück zeichnet sich durch die Lage direkt an der Dahme aus, gleichzeitig gibt es fast vor der Haustür eine Straßenbahnhaltestelle. Ich denke also, dass dieser Standort sehr attraktiv ist.


    www.mein-wendenschloss.de




    Das nächste Projekt befindet sich am Peter-Gast-Weg 2. Hier wird ein ehemaliges Bürohaus zur Seniorenwohnanlage "Park-Residenz Levita" umgebaut. Es entstehen 25 Mietwohnungen, ein SPA-Bereich, ein Cafe´ und ein Restaurant. Den Mietern sollen diverse Dienstleistungen und ein Freizeitangebot nach dem "Club House-Konzept 50+" geboten werden. Die Planung stammt vom Planungsbüro Brenker, Hoppe, Tegethoff GbR (Dortmund).




    Und hier ein Blick vom Wasser:



    Das letzte Projekt befindet sich am Neuen Weg 1. Hier errichtet die Best Homes Project GmbH (Schönefeld) das "Hirschgartenufer" aus 8 Stadtvillen umit 87 Wohnungen. Der Entwurf stammt vom Büro Faskel-Architekten (Berlin). Die ersten Bauarbeiten haben begonnen.


    Ein Vorteil dieser Wohnanlage ist die Wasserlage direkt an der Spree. Sicher ist die Lage, wenn man die Berliner Innenstadt als Bezugspunkt nimmt, nicht so zentral. Andererseits gibt es gute Verbindungen nach Köpenick und Friedrichshagen, wo es auch diverse Attraktionen gibt. Weiterhin gibt es auch hier gute Grundrisse, Bädern mit Fenstenr gehören zum Standard.


    www.hirschgartenufer.de





    Alle Fotos: Klarenbach

  • Grünau ist ein sehr idyllischer Ortsteil, der zwischen Wald und Wasser liegt. Daher ist es nicht überraschend, dass hier einiges gebaut wird.
    An der Dahmestraße 7, 8 werden zwei Wohnhäuser mit 18 Eigentumswohnungen gebaut. Der Bauherr ist die Projektentwicklungsgesellschaft Dahmestraße 7-8 mbH & Co.KG. (Hamburg). Eine Wohnung von 68,5 m2 kostet 191.800 Euro, für 119,5 m2 sind 382.400 Euro zu zahlen. Das Grundstück liegt direkt an der Dahme, allerdings bieten nicht alle Wohnungen einen Blick aufs Wasser. Kritikwürdig finde ich auch, dass das Ufer nicht öffentlich zugänglich gemacht werden soll.


    www.wasserblick-inklusive.de






    Ein kleines Projekt wird an der Königseestraße 1 realisiert. Hier entsteht ein Haus mit 6 Wohnungen. Der Bauherr ist die GbR Königseestraße 1, die Planung stammt von Petra - Marie Urzendowsky (Berlin).




    An der Regattastraße 94 wird derzeit ein verfallenes Kleinod im Schweizerhaus-Stil zu neuem Leben erweckt. Dieses Gebäude wurde um 1885 errichtet und steht unter Denkmalschutz. Jetzt sind Sanierungsarbeiten zu beobachten, es gibt allerdings kein Bauschild.




    An der Regattastraße 75 entsteht wieder ein kleiner Neubau. Die Planung stammt hier vom triprojekt architektur- und ingenieurbüro (Berlin).



    Ein Stück weiter, an der Wassersportallee 12, sind noch keine Bauarbeiten zu sehen. Allerdings kündigt ein Bauschild ein neues Wohnhaus an. Der Bauherr ist die Trimm-Immobilien (Berlin), die Planung stammt von Regina & H. J. Klauner Architektur & Projektentwicklung (Verden).




    Eine Sanierung ist an der Sportpromenade 3 zu finden. Hier befindet sich das "Haus der Athleten", das von 1978 bis 1980 als TSC-Trainingszentrum errichtet wurde. Dieses Gebäude wird derzeit energetisch saniert, inklusive dem Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und dem Einbau neuer Fenster.




    An der Regattastraße 275 wird schon seit Jahren ein Wohnungsneubau angekündigt. Bis jetzt ist aber noch nichts passiert, und das, obwohl das Grundstück direkt am Wasser liegt. Ein Problem ist offenbar, dass der Bezirk Treptow-Köpenick an diesem Standort keine "normale" Wohnbebauung genehmigt, weil das Grundstück direkt an der Trainingsstrecke der Ruderer und Segler liegt. Der Bezirk möchte daher Klagen von Anwohnern gegen die ja auch geräuschvollen Trainingsaktivitäten vermeiden.




    Allerdings gibt es in Grünau auch einige Sorgenkinder. Ein Problem sind die ehemaligen Gaststätten "Riviera" Regattastraße 161 und "Gesellschaftshaus" Regattastraße 167. Die "Riviera" wurde 1895 errichtet, das "Gesellschaftshaus" folgte 1898. Beide Gaststätten waren früher beliebte Ausflugslokale und stehen heute unter Denkmalschutz. Das Problem ist nun, dass es für dermaßen große Gaststättenkomplexe heute offenbar keine Nachfrage mehr gibt. Daher findet sich kein Investor, der die Gebäude sanieren will. Folgerichtig vergammeln die Gebäude.
    Hier ist die Riviera:




    Das ist das Gesellschaftshaus:




    Schwierig ist auch die Situation des ehemaligen Bootshauses der Danatbank Regattastraße 277, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Dieses Gebäude wurde 1929-1930 von Otto Zbrzezny errichtet, während der DDR-Zeit wurde das Gebäude als Rundfunkschule genutzt. Nach 1990 begann dann der Leerstand. Immer wieder gab es neue Besitzer, die große Sanierungspläne verkündeten, aber passiert ist bis jetzt noch nichts.





    Ein weiteres Problem ist das ehemalige Gebäude der jüdischen Rudergesellschaft "Undine" in der Dahmestraße 15. Dieses Gebäude wurde während der DDR-Zeit als Kindergarten genutzt, nach 1990 folgten der Leerstand und eine Brandstiftung. Mittlerweile erscheint eine Sanierung unwahrscheinlich.



    Alle Fotos: Klarenbach