Entwicklungsgebiet 'Ernst-Thälmann-Park' [Prenzlauer Berg]

  • ^
    Hat denn der Prenzlauer Bogen bereits eine Gentrifizierung bei den Platten ausgelöst?


    Wem gehören denn die Platten eigentlich? Gehört das einem Privaten oder sind sie in Besitz einer städtischen Gesellschaft?


    Edit: jetzt werden einem hier schon Rot-Bewertungen gegeben, wenn man Fragen stellt...

    3 Mal editiert, zuletzt von Hobbyist ()

  • Die Berliner Abendschau von gestern hat in einem Beitrag auch über den Ernst-Thälmann-Park berichtet. Berichtet wird über die Anwohnerinitiative, die das Gebiet zu einem grünen Stadtteil weiterentwickeln will. Die Chancen für eine Umsetzung der Vorstellungen der Bürgerinitiative stünden zumindest nach dem Bericht der Abendschau ziemlich gut. Für ein ursprünglich geplantes Bauprojekt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes gibt es keine Baugenehmigung.


    http://www.ardmediathek.de/rbb…erlin?documentId=15916012


    Vielen Dank auch an Bato für die Links zum Thälmannpark. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Sprecher der Anwohnerinitiative, Markus Seng, aus dem Schwarzwald stammt. Offenbar sind die Schwaben gerade dabei, auch den Thälmann-Park für sich zu entdecken. Und wenn sie dann noch so engagiert sind, dann kann ich das eigentlich nur gut finden.

  • ^


    Der übliche ökoreligiöse Hinterwäldlerabschaum will mal wieder sein Seniorenresidenz-Ambiente um jeden Preis konservieren...andere Worte fallen mir für diese Gestaltungs- und Zukunftsfeindlichkeit nicht mehr ein.


    Kann diesen Ideologen nicht endlich mal einer sagen dass zuviel Grünflächen absolute Urbanitätskiller sind und die Aufenthaltsqualität verringern...


    Zum Glück ist nicht noch weniger Gebäude-Bestand dort sonst würde noch mehr die Früher-war-das-nicht- bzw. es-darf-nicht-mehr-gebaut-werden-Ideologie mit den dann folgenden bekannten "Argumentationsketten" greifen.

  • Dr. Markus Seng ist nicht nur Badener, sondern auch PDS-Funktionär (BVV-Kandidat), zumindest bei der letzten Wahl und nach eigenem Bekunden dort Mitglied. Diese Partei engagiert sich besonders gegen jegliche Veränderung am Thälmannpark, vor allem werden durch die Sanierung der Platten Mietsteigerungen befürchtet.


    Gegen einen grünen Stadtteil hat doch niemand etwas, jedoch will selbst der grüne Baustadtrat nachverdichten. Dafür gibt es das Gutachten der Fa. Stattbau.


    So ganz ohne Veränderung wird's nicht gehen:


    - die GESOBAU will sanieren und auch neu bauen
    - das Vivantes-Krankenhaus an der Fröbelstraße soll verkauft werden
    - das ehem. Krankenhaus an der Danziger/Prenzlauer wird von Graft-Architekten im Auftrag eines israelischen Bauherren umgebaut
    - auf dem Güterbahnhof entsteht neuer Wohnungsbau, die zitierte Ablehnung ist aus dem Januar 2012
    - die schon vorhandenen Grünflächen verwahrlosen, die Spielplätze sind schon z. T. demontiert. Der Bezirk kann schon vorhandene Infrastruktur nicht unterhalten
    - die Zukunft des Kulturgeländes an der Danziger steht in den Sternen


    Also noch genug Diskussionsstoff. @ Bato: auch wenn Du es immer wieder löschst, der TP ist kein Entwicklungsgebiet i. S. d. BauGB (wie z. B. die Heidestraße); der missverständliche Titel des Strangs sollte geändert werden.

  • Warum sollte eine Bebauung an den Bahngleisen widerprüchlich zu einem grünen Stadtteil sein?


    Mal etwas salopp gesagt: auch Gentrifizierer mögen es grün ;)

  • Diese "Viktoriakiez" Initiative schien mir auch etwas suspekt. Offensichtlich wurde das Karree durch Bomben oder Abriss zur Hälfte zerstört. Die geplante Bebauung ist absolut zumutbar, weder zu hoch noch zu eng oder zu nah. Schließlich wird ja nicht im Gründerzeitstil auch der Innenhof mit Nebengebäuden zugebaut. Ich wunder mich immer wieder über Leute, die in in einer quirligen Stad wie Berlin wohnen und dann solche ganz normalen Vorgänge der Stadtreparatur sabotieren nur um einen Blick bis nach sonst wo behalten zu wollen, der in keinem Mietvertrag steht. Im Gegenteil kann ich eher vorstellen, dass der Innenhof durch die Schließung deutlich ruhiger wird als er bisher ist.

  • @ Bato: auch wenn Du es immer wieder löschst, der TP ist kein Entwicklungsgebiet i. S. d. BauGB (wie z. B. die Heidestraße); der missverständliche Titel des Strangs sollte geändert werden.


    Ach Jottchen, im Sinne des Wortes "Entwicklung" passt das aber schon. Man muss nicht päpstlicher als der Papst sein.

  • "Der übliche ökoreligiöse Hinterwäldlerabschaum " Meine Güte, Menschen als Abschaum zu bezeichen geht für mich etwas zu weit. Es geht auch ne Nummer kleiner!

  • Dr. Markus Seng ist nicht nur Badener, sondern auch PDS-Funktionär (BVV-Kandidat), zumindest bei der letzten Wahl und nach eigenem Bekunden dort Mitglied. Diese Partei engagiert sich besonders gegen jegliche Veränderung am Thälmannpark, vor allem werden durch die Sanierung der Platten Mietsteigerungen befürchtet.


    Gegen einen grünen Stadtteil hat doch niemand etwas, jedoch will selbst der grüne Baustadtrat nachverdichten. Dafür gibt es das Gutachten der Fa. Stattbau.


    Eine Sanierung von Platten macht doch mW gerade ökologisch eine Menge Sinn. Wenn man also neben einem Verzicht auf Nachverdichtung auch noch einen völligen Sanierungsstop will, ist das Argument "grüner Stadtteil" wohl eher ein Feigenblatt.


    Wenn man wiederum primär die niedrigen Mieten erhalten möchte, kann man nicht überall in der Stadt (vor allem aber natürlich vor der eigenen Tür) gegen neue Wohngebäude protestieren. So gibt es vielleicht auf die direkte Nachbarschaft bezogen tatsächlich keine spürbare Aufwertung aber der Nachfragedruck (und mit ihm der Preis) steigt auch so, weil überall in der Stadt ähnlich denkende Menschen ihre Nachbarschaft vor Neubauten bewahren wollen. Tatsächlich zahlt der Mieter bei Neuvermietung dann trotzdem einen höheren Preis, ohne dafür im Gegenzug wenigstens auch eine zeitgemäße Wohnqualität, geringere Nebenkosten oder ein angemessen entwickeltes Umfeld zu erhalten. Das liegt dann einfach an dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage.


    Ich habe jedenfalls erst kürzlich gelesen, dass 2012 WEGEN der vielen Neubauten erstmals die Mieten etwas moderater gestiegen sind als in den Vorjahren. So argumentiert jedenfalls der Immobilienverband (und zieht im eigenen Interesse Schlussfolgerungen und Handlungsaufforderungen daraus), aber von den Zahlen her scheint es zu stimmen. Dabei hatte ich gedacht, dass insgesamt recht viele teure Wohnungen auf den Markt gebracht wurden. Aber vielleicht stimmt es auch tatsächlich, dass auch sehr teure Wohnungen Druck von dem Markt nehmen (auch wenn ich da die Zusammenhänge nicht komplett nachvollziehen kann, weil ja verhältnismäßig viele Menschen nur um den weiter begrenzten günstigen Wohnraum "konkurrieren", aber vielleicht sind die Übergänge ja so fließend, dass doch auch ein teurer Neubau irgendwie hilft).


    Vgl.: http://www.morgenpost.de/berli…n-deutlich-langsamer.html
    http://www.immobilien-newstick…ieg-der-mieten-201326996/


    Fazit: Aus der Perspektive der Menschen am Thälmann-Park kann ich die Strategie der Linken noch verstehen. Auch ich würde mich über ausgedehnte Grünflächen und niedrige Mieten freuen. Wenn man aber auch mal das stadtweite Kollektiv an Mietern betrachtet (gerade von der Linken müsste man das doch erwarten können), ist das Vorgehen mE hingegen wenig weitsichtig und sozial.

  • Ach Jottchen, im Sinne des Wortes "Entwicklung" passt das aber schon. Man muss nicht päpstlicher als der Papst sein.


    Das nicht. Aber ein "Entwicklungsgebiet" berechtigt die Kommune dazu, Baugesuche bis zum Abschluß der Massnahme zurückzustellen - eine Diskussion, die uns in puncto TP erreichen wird.


    In sofern sollte man mit der Begrifflichkeit der wenigen scharfen Schwerter der Stadtplanung korrekt umgehen, dass solltest am besten wissen. Du bezeichnest ja auch nicht irgendein Gebiet, in dem Häuser saniert werden, als "Sanierungsgebiet", weil dies baurechtlich und steuerlich ein enormer Unterschied ist.

  • ^
    Mein Gott, das DAF ist lediglich ein Diskussionsforum und keine Behörde bei der so ein Trennschärfe von hoher Wichtigkeit wäre. Hier wird vor allem darüber diskutiert wie sich das Gebiet eben aktuell so entwickelt (Pläne, Bauvorhaben etc pp.)
    Schön und gut, dass du das mit der Unterscheidung erwähnst und dein diesbezüglich vorhandenes Wissen uns allen unter Beweis stellst. Damit sollte es dann aber auch erledigt sein.

  • Ein kleines Beispiel für das Wirken der TP-Ini ist auf deren Website zu besichtigen. Die Baufeldfreimachung des Projektes ELLA führt offenbar zu schweren psychischen Schäden. Hartes Stadtleben.

  • ^Den Angriff finde ich in dieser Form ziemlich unpassend. Man muss diesem Beitrag sicher nicht logisch zustimmen, aber psychische Störungen sind mE ein zu ernstes Thema als dass man als erwachsener Mensch mit solchen Beleidigungen um sich werfen müsste.


    Davon abgesehen kann man aber natürlich nicht in die Innenstadt ziehen und dann ernsthaft jeden Baum erhalten und jedes Bauprojekt verhindern wollen. Selbst wenn man sich auf dem Bild den "grünen Mann" weg denkt, bleibt doch noch ein wirklich schönes, grünes Bild. Und die ganzen pinken, braunen und gelben Männer (nebst ihren Frauen und Kindern) wollen ja auch irgendwo leben - so was nennt man dann Stadt. Berlin ist sogar eine Großstadt und trotzdem verhältnismäßig grün. Das sollte er seiner Tochter vielleicht auch mal erklären, immerhin wohnen sie dort doch selbst. Wenn nämlich im anderen Extremfall (auch Wald genannt) nur Bäume und keine Menschen da wären, gäbe es letztlich mangels Betrachter nebst Tochter auch keinen grünen Mann und kein trauerndes Publikum wenn er irgendwann auch ohne Eingriff den Geist aufgibt und stürzt (nur aufstrebende Pflanzen die die Lücke dann ebenso "egoistisch" wie der Mensch schnell füllen würden). Wenn man diesen lyrischen Bericht über das Leben der Bäume konsequent weiter denkt, müsste der Mensch eigentlich zu Gunsten neu zu pflanzender Bäume komplett aus der Stadt weichen und vielleicht sein einsames Ende darin finden in den Wald zu ziehen und all den (bisher) namenlosen Bäumen eine Existenz und Identität zuzuschreiben.

  • .....

    Einmal editiert, zuletzt von Berchen ()

  • @Berchen
    Das sehe ich anders. Toleranz wird gerne eingefordert, wenn es darum geht die eigenen Interessen zu rechtfertigen und durchzusetzen. Wo bleibt aber umgekehrt die Toleranz für die Interessen potentieller Mieter, für die Interessen der Investoren (die haben sicher auch individuelle Lebensträume, wer ist so intolerant diese als weniger berechtigt anzusehen?), kollektive Interessen (Mehreinnahmen für die Stadt) oder die Interessen von Befürwortern einer stärkeren Urbanisierung?


    Ich hatte früher schon mal geschrieben, dass ich die Kombination von weit ausgedehnten Grünflächen und günstigen Mieten selbst auch ganz nett und reizend finde. Aber ich sehe eben auch die kollektiven Interessen. Andere Menschen wollen doch auch wohnen und irgendwo muss der Wohnraum halt entstehen. Wenn jeder denkt "Neuer Wohnraum ja, aber bloß nicht hier!", kann es nicht funktionieren. Man wäre so aber selbst nie an bezahlbaren Wohnraum gekommen. Also sollte ich im Sinne des kantschen Imperatives auch etwas offener für die Bedürfnisse anderer sein und nicht nur auf meine Wünsche pochen. Wenn ich unbedingt viel Grün brauche und nicht auf allzu viele Fassaden blicken möchte, dann muss ich eben etwas weiter an den Stadtrand ziehen und für bestimmte Erledigungen in die Innenstadt. Wenn ich hingegen in die Innenstadt ziehe und meine Partikularinteressen um jeden Preis durchsetzen will hat das mE mehr mit Egoismus und Ignoranz als mit Toleranz zu tun. Das kann man dann noch so lyrisch verpacken.


    Edit: Ich bezog mich auf Berchen, der beklagte gegenüber solchen Ansichten wie der im verlinkten Beitrag geschilderten sei man im angeblich so toleranten Berlin wenig aufgeschlossen.

  • Ohne auf die Bürgerinitiative näher eingehen zu wollen finde ich den Entwurf für den geplanten Neubau an dieserm Ort suboptimal.Er passt IMHO nicht an diesen Ort,dieser Klotz. Hier hätte sich ein platzsparender Hochhausbau besser gemacht. 25-30 Stockwerke mehr muss es gar nicht sein,Eingangsbereich im EG ,darüber 3 Etagen PKW Stellflächen und anschließend Wohnungen.

  • Dieser Entwurf ist genauso klotzig, wie der Prenzlauer Bogen. Darauf bezieht er sich wohl und passt daher doch eigentlich ganz gut.

  • Anonyme Bewertung:
    Konfuses Gelaber. Hier die netten Protestcamper, dort die bösen Urbanitätskiller. Merkst du noch was?


    Also nochmal (hab das schonmal erklärt):
    Erstere stehen zwar zum Großteil auch für Partikularinteressen aber sind noch wenigstens für einen imagebildenden Ort, der in punkto Tourismus, Kultur etc. Marketing-Arbeit leistet, verantwortlich. Somit ist hier durchaus ein gewisses Allgemeingut zu erkennen.
    Letzteres ist eben purer Egoismus der eben nicht wie im vorherigen Beispiel Allgemeininteressen tangiert.


    Was ist daran eigentlich so schwer zu verstehen?

  • Na ich frage mich, was daran Allgemeininteresse sein soll, wenn die Party-Favela auf der Cuvry-Brache (vermutlich völlig unfreiwillig) Marketing-Arbeit für die Tourismusindustrie und Clubbranche macht, indem sie das Image des "wilden und entgrenzten Berlin" fördert?
    Davon profitieren höchstens ein paar Hostels, Clubbetreiber und Freßläden, wenn noch mehr Sauf- und Partytouristen die Stadt heimsuchen.
    Aber ich vermute, daß für einen 25-jährigen in seiner Sturm-und Drangphase das Dorf der verstrahlten Anarcho-Partyhippies eben sexier ist als schnöde Plattenbau-Normalos oder (Gott bewahre!) Ostrentner und Linken-Wähler, und da wird die persönliche Präferenz und Lebenslage schon mal schnell zum "Allgemeininteresse"...