Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • Julius-Kühn Institut bleibt in Dahlem und baut Standort aus

    Entgegen eines Beschlusses von 1992 setzt das Julius-Kühn Institut (JKI), das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, nun doch nicht auf den Standort Kleinmachnow. Stattdessen wird es eine Konzentration auf Dahlem als den künftigen zentralen Standort Ost geben. Dahlem hat den Zuschlag aufgrund von fachlichen und wirtschaftlichen Erwägungen erhalten. Als gewachsener Wissenschaftsstandort mit bereits vorhandenen Versuchseinrichtungen und einer guter Vernetzung mit Universitätseinrichtungen und anderen Bundesbehörden bietet Dahlem demnach die Chancen einen in Deutschland einzigartigen Campus zu schaffen. Eine enge Kooperation mit der Freien Universität wird zukünftig vorangetrieben. Nun herrscht ja Planungssicherheit.


    http://www.pnn.de/pm/743550/
    http://www.maerkischeallgemein…m-statt-Kleinmachnow.html
    http://www.tagesspiegel.de/ber…bt-in-dahlem/8082522.html
    http://www.presseportal.de/pm/…das-julius-kuehn-institut
    http://www.fu-berlin.de/presse…013/fup_13_082/index.html

  • Keine großen Neuigkeiten, aber doch interessant. Berlin gilt ja ohnehin schon als Stadt der Museen und Archive. Jetzt soll noch das Werner-Franke-Dopingarchiv nach Prenzlauer Berg ziehen. Die Forschungsstätte kann dann das Gebäude der Robert-Havemann-Gesellschaft an der Schliemannstraße mit nutzen. Ob sie öffentlich zugänglich ist, kann ich aber leider nicht sagen.


    http://www.berliner-zeitung.de…in,10809148,22555602.html


    Übrigens hat Berlin seit zwei Jahren auch ein Computerspiele-Museum in der Karl-Marx-Allee 93a in Friedrichshain (vorher wohl schon einige Jahre in einer privaten Wohnung). Angeblich ist das Museum unter seinesgleichen sogar das größte in Europa. Die ganze Entwicklung von den bescheidenen Anfängen bis zu den modernsten Spielen soll gezeigt werden.


    http://www.morgenpost.de/wirts…tion-der-Videospiele.html

  • Hasso Plattner denkt offenbar über einen Teilrückzug aus Potsdam nach.Einige der anvisierten Projekte stehen zum Verkauf bzw.werden wohl nicht realisiert.


    Die Kunsthalle am Jungefernsee,einige geplante Villen und der Verkauf einer Firma in Gollm.Statt der Kunsthalle will Plattner seine Sammlung von DDR Kunst nun im Zentrum,aber nicht in einem eigenen Bau zeigen.



    http://www.tagesspiegel.de/ber…-aus-potsdam/8112630.html

  • Studie über Wirtschaftsfaktor Forschung

    Die Technologiestiftung Berlin (TSB) hat zum ersten mal eine Studie über die wirtschaftlichen Effekte der außeruniversitären Forschung erstellt (die erhobenen Daten beziehen sich dabei aber stets auf 2010). Insgesamt verfügt Berlin über 67 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die größten und wichtigsten darunter werden bekanntlich vom Bund oder von Bund und Land gemeinsam getragen: e.g. Institute von den großen Gesellschaften Fraunhofer, Helmholtz, Leibniz und Max Planck sowie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM).


    Insgesamt investieren die Einrichtungen 1,8 Mia pro Jahr und bieten rund 18.000 Jobs mit überdurchschnittlich steigenden Gehältern. Unter Berücksichtigung indirekter Effekte werden sogar 27.400 Jobs erzeugt was immerhin knapp 2% aller Jobs in der Stadt entspricht. Nicht erfasst wurden Wachstumseffekte durch Wissenstransfer in regionale Unternehmen und deren Nutzung der Infrastruktur (e.g. teure Messgeräte) sowie Ausgründungen. Es gibt z.B. zahlreiche Kooperationsprojekte mit Konzernen wie Siemens und Bayer ebenso wie mit Mittelständlern, die zusätzlich zu den erfassten Daten zur regionalen Wertschöpfung beitragen. Seit 2001 sei die Zahl der Beschäftigten um 21% gestiegen, die Wertschöpfung sogar um 40%. Zudem ist generell zu beobachten, dass ein großer Bestand an Forschung stets auch neue Ansiedlungen im Forschungsbereich mit sich bringt. Man kann also mit weiterem Wachstum rechnen.


    Dabei soll nach Yzer künftig auch die Kapitalquote privater Investoren erhöht werden (aktuell nur ein Drittel). Hier hat Berlin gegenüber anderen Regionen noch Nachholbedarf. Außerdem sollte laut IHK auch die universitäre Forschung noch mehr zur Steigerung der regionalen Wirtschaftskraft beitragen, etwa durch ein Anreizsystem: So könnten Unis finanziell belohnt werden, wenn sie im technischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich Ausbildungserfolge vorweisen können und Ausgründungen unterstützen/ betreuen.


    http://www.morgenpost.de/berli…Berlin-Tausende-Jobs.html

  • "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!"


    Sonst hört man diesen Fangesang ja eigentlich nur in Bezug auf den DFB-Pokal. Aber 2015 dürfen sich zwei der besten europäischen Fußballteams über diese Gewissheit freuen. Das Champions-League-Finale wird dann in Berlin stattfinden. Sicher nicht zu vergleichen mit dem WM-Finale 2006 und auch nicht gleichwertig mit olympischen Spielen, aber immerhin ein (für mich) völlig unerwartetes Großereignis in einer im Fußballsport nicht gerade erfolgsverwöhnten Stadt.


    Bleibt nur zweierlei zu hoffen, damit es keine allzu große Blamage für die Bundeshauptstadt wird:


    1. Hoffentlich ist der BER dann dank Mehdorn fertig (und hoffentlich ohne extreme Sparlösungen, das Dach ist ja immerhin schon drauf). Wenn nicht gibt es sicher viel Häme für die Stadt.
    2. Hoffentlich ist Hertha dann wenigstens noch/ wieder in der ersten Liga, ein Finale dahoam wird es aber sicher nicht geben ;)


    Quellen: http://www.zeit.de/sport/2013-…mpions-league-finale-2015
    http://www.faz.net/aktuell/spo…mpiastadion-12192307.html
    http://www.sueddeutsche.de/spo…in-berlin-statt-1.1679166

  • Gibt es ein Leben nach dem Zensus 2011?

    Scheinbar ja. Die Auswirkungen werden zwar sicher für so manches Projekt vernichtend sein (dafür gibt es ja einen eigenen Thread) aber wie schon die Berliner Bankenkrise und die weltweite Finanzkrise dürfte es der Stadt außer weiteren Schulden hoffentlich doch nicht ganz die Luft nehmen.


    Immerhin gibt es aktuell ein paar positive Signale:


    -Die IT-Branche ist weiter am Wachsen. Der Investor Cohler hat in einem Gastbeitrag einige wichtige Faktoren benannt, die Berlin zu einer Art Silicon Valley werden lassen könnten und die ein erfolgreicher IT-Standort alle kombinieren muss. Er nennt als Faktoren Rechtstaatlichkeit, genügend (Wagnis-)Kapital, Pioniere, Macher und Öffentlichkeitswirksamkeit. Mit Geldgebern wie Gates oder Kutcher sind natürlich gleich mehrere Felder besetzt, aber auch bei den Firmen selbst sind neben erfolgreichen copycats inzwischen einige innovative Weltmarktführer vorhanden (e.g. Soundcloud und Researchgate). Das bringt einiges an Strahlkraft und zieht wiederum viele gute Leute an, die sich ohnehin in der Stadt konzentrieren. Zudem sei inzwischen nicht mehr Deutschland oder Europa der alleinige Absatzmarkt - viele Firmen entwickeln sich rasend schnell zu Global Playern. Da hat es Berlin in einigen anderen Branchen ja mitunter nicht so leicht. Es ist sicher kein Zufall, dass inzwischen selbst hochrangige Politiker wie Merkel oder Rösler auf diese Entwicklung aufmerksam geworden sind und sich gerne damit identifizieren. Und auch Wagniskapital gibt es erst seit einigen Jahren in solchen Strömen.
    http://www.morgenpost.de/berli…in-Berlin-investiert.html


    -Der Tourismus bleibt weiterhin ein solides Wachstumsfeld bzw. zumindest die Investoren setzen auch hier weiter auf Wachstum: Bis 2016 soll es 41 neue Hotels mit ca. 18.000 neuen Betten geben. Bei einem Bestand von gut 500 Hotels in 2012 ist das ein Plus von 8% in nur 4 Jahren und das nach dem ohnehin schon heftigen Bauboom der vergangenen Jahre...
    http://www.berliner-zeitung.de…16,10809148,23152104.html


    -Entsprechend geht es auch dem Einzelhandel weiter recht gut. Hier gab es im ersten Quartal 2013 ein Plus von 1,8% bzw. preisbereinigt 0,6% im Vergleich zum Vorjahr. In Folge gab es in der Branche auch 1,8% mehr Angestellte (Teilzeit +2,8 Prozent, Vollzeit +0,6 Prozent).
    http://www.stadtmorgen.de/wirt…handel-legt-zu/39061.html


    -Die Arbeitslosigkeit ist insgesamt wieder unter die 12%-Marke gerutscht. Immer noch ein ungesund hoher Wert, aber immerhin sieht der Trend weiter ganz gut aus. Vielleicht erleben wir ja wirklich eines Tages einstellige Werte, wenn sich die Wachstumsfelder bewähren und Berlin insgesamt weiter aufholen kann.
    http://www.stadtmorgen.de/wirt…uf-118-prozent/39079.html


    -Ansonsten habe ich vor einiger Zeit gelesen, dass auch die universitäre Forschung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bleibt. Als Faustregel gilt: Jeder ausgegebene Euro bringt der regionalen Wirtschaft zwei Euro an Wachstum, also wie das verdoppelte Talent aus dem Gleichnis im Neuen Testament.
    vgl. u.a. http://www.fu-berlin.de/presse…013/fup_13_132/index.html


    Fazit: So sehr man sich über die neuen Finanzlücken sorgen muss, es gibt noch immer Anlass für Optimismus. Ich hoffe jedenfalls, dass es weiterhin wachsende Branchen und auch weitere Ansiedlungen geben wird. Bei viel Wagnis wird es sicher auch wieder Verluste geben, aber insgesamt sind viele der Firmengründungen doch solider als erwartet und viele Branchen in der Stadt haben sich als erstaunlich krisenresistent erwiesen.

  • Amazon schafft Jobs bei Berlin

    Nachdem vor kurzem berichtet wurde, dass die Berliner Bank 900 Stellen in der Stadt abbauen wird (vgl. http://www.morgenpost.de/berli…00-Stellen-streichen.html ), gibt es jetzt mit einem neuen Logistikzentrum Amazons ein Signal für bis zu 1000 feste und zusätzlich dazu saisonale Jobs nahe bei Berlin. Leider kann man dabei aber wohl keine ähnlich hochprofilgen Arbeitsplätze erwarten, wie die nun abgebauten. Trotzdem bleibe ich dabei: Auch Jobs in Callcentern oder eben solchen Logistikzentren braucht die Stadt unedingt (gerade auch wegen der vielen gering qualifizierten Langzeitarbeitslosen für die hochdotierte Jobs unerreichbar sind) und die muss man auch erst mal gegen andere Regionen ergattern und behaupten...


    Ein paar Daten zum Projekt: Auf 65.000 m² angemieteter Fläche wird offenbar das ganze Produktspektrum abgedeckt. Mit 100 Stellen soll begonnen und dann kontinuierlich ausgebaut werden. Übrigens waren 60% der von Amazon zuletzt deutschlandweit 3000 neu angestellten Menschen zuvor arbeitslos, also können sich sicher auch einige Arbeitslose in der Region auf eine feste Stelle und einige mehr zumindest auf vorübergehende Jobangebote freuen. Die "zentrale Lage in Europa" sowie das "sehr gute regionale Mitarbeiterpotenzial" und die "hervorragende Anbindung an alle größeren Autobahnen" und die "gute Zusammenarbeit mit den Städten" wurden als wichtige faktoren für die Standortentscheidung genannt.


    http://www.stadtmorgen.de/wirt…-jobs-erwartet/39303.html

  • Wie vielfach zu lesen war (unter anderem hier)hat sich die Koalition auf eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf 6% geeinigt.


    Bisher habe ich in den Zeitungskommentaren nirgendwo einen Hinweis gelesen, dass größere Immobilienunternehmen Grundstücke oft sowieso nicht direkt, sondern nur über Tochtergesellschaften erwerben. Das heißt ein Unternehmen gibt das Grundstück in der Besitz einer Tochter, die dann wiederum an ein anderes Unternehmen verkauft wird. An dieser Stelle wird also kein Grund und Boden gehandelt, sondern ein Unternehmen. Dabei wird keine Grunderwerbssteuer fällig. Das wissen viele hier sicherlich, mir scheint aber als bedenke man das in der Koalition nicht hinlänglich. Sind es nicht dann Baugruppen o.Ä., die unter dieser Erhöhung leiden, also gerade die Bauträger die man in Berlin stärken wollte?

  • Hobbyist: Interessanter Fund. Für den Alex wäre es ja zu hoffen. Interessant finde ich die Aussage, man wolle lieber mehr Gäste zu moderaten Preisen als weniger zu hohen Preise. Das passt weder zu meinen Ideen von Profitabilität noch zu meiner bisherigen Einschätzung der Hilton-Gruppe. Aber für die Stadt kann es ja letztlich nur helfen noch mehr mit Touristen überschwemmt zu werden, die das gesparte Geld dann vermutlich anderswo investieren werden. So wird es nicht nur wachsende Zahlen von Hotels geben, auch die vielen EKZ (und natürlich der gesamte Einzelhandel) werden so sicher gestärkt.


    Interessant ist, dass u.a. durch die vielen Besucher auch die internationale Bedeutung Berlins wächst, sodass zunehmend Repräsentanzen/ Dependancen großer Firmen hier errichtet werden. Zuletzt hatte sich ja Microsoft (immerhin eines der wichtigsten Software-Unternehmen der Welt mit Deutschlandsitz nahe München) klar für Berlin als Sitz des weltweit ersten Microsoft-Centers entschieden vgl. u.a. http://www.n-tv.de/technik/Ber…tadt-article10883776.html bzw. http://www.deutsches-architekt…d.php?p=385812#post385812


    Ähnliches gilt ja für viele weitere Unternehmen, die so etwas ähnliches schon realisiert haben (alleine Unter den Linden u.a. Mercedes, VW, am Potsdamer Platz u.a. Sony und ehemals auch Mercedes) oder so etwas planen bzw. zumindest mal geplant hatten (u.a. Thyssen Krupp). Da sind einige große Konzerne dabei und nicht mal alle davon haben in Berlin Fertigungsanlagen.


    Aber auch Entwicklungszentren (e.g. Google), Callcenter (e.g. Fujitsu), Dienstleistungen (e.g. Daimler Financial Services) oder Personalabteilungen (e.g. Eon) werden hier zunehmend angesiedelt.


    Mir wären natürlich auch neue Fabriken lieb, aber das kann ja auch wieder kommen. Zumindest gibt es in Adlershof, Marzahn und künftig Tegel einige Entwicklungsgebiete mit Potential.

  • Weiterhin positiver Trend am Arbeitsmarkt

    Die Arbeitslosenquote Berlins ist auch im Juni gesunken. Sie liegt nun bei 11,6% und damit mW fast wieder auf einem historischen Tiefstand. In absoluten Zahlen sind 208.780 Berliner arbeitslos (das sind immerhin 4093 weniger als im Mai). Dieter Wagon betrachtet die konjunkturelle Situation Berlins weiterhin als gut. Arbeitssenatorin Kolat will daher auch weiterhin die absoluten Arbeitslosenzahlen bis Ende 2014 auf unter 200.000 bekommen. Es gilt aber weiterhin als große Herausforderung gerade die gering qualifizierten Arbeitslosen angemessen zu fördern.


    http://www.berliner-zeitung.de…en,10809148,23527660.html
    http://www.berliner-zeitung.de…se,10809148,23534700.html
    http://www.morgenpost.de/berli…ls-Erfolg-des-Senats.html

  • Keine Daimler E-Motoren aus Berlin!

    Eine der größten Hoffnungen für den berliner Wirtschaftssektor E-Antriebe ist wohl gestorben. Daimler hat völlig unerwartet seine Ankündigung verworfen, in Berlin künftig Elektromotoren zu fertigen. Stattdessen hat man sich nun auf Hildesheim geeinigt, nach Aussagen Daimlers wohl u.a. weil man mit Bosch kooperiere.


    Berlin bleibt natürlich die Entwicklung von E-Motoren durch Renault bzw. Continental und die tatsächliche Produktion von E-Motoren durch BMW (E-Scooter). Aber eine zusätzliche Fertigung durch Daimler wäre natürlich ein weiterer Durchbruch gewesen. Es ist also sehr, sehr ärgerlich für Berlin und natürlich doch nicht zu ändern. Vielleicht gibt es ja eine neue Chance, falls die Technologie irgendwann mal so erfolgreich ist, dass größere Kapazitäten nötig werden.


    http://www.morgenpost.de/berli…heim-statt-in-Berlin.html

  • Klinik für Opfer von Genitalverstümmelung

    Zur Abwechslung mal keine Neuigkeiten aus der Wirtschaft:


    Die Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie entwickelt zusammen mit dem Krankenhaus Waldfriede ein nach eigenen Angaben weltweit in dieser Form bisher einzigartiges Center für die weiblichen Opfer von Genitalverstümmelung (ein sogenanntes "Desert Flower Center"). Die Opfer sollen "ganzheitlich" betreut und behandelt werden. In Deutschland gebe es schätzungsweise ca. 40.000 betroffene Frauen, in Europa 500.000, weltweit 150 Mio. Finanziert wird das Center wohl allein durch Spenden an das Krankenhaus. Es soll noch in diesem Jahr los gehen.


    http://www.morgenpost.de/berli…ant-Klinik-in-Berlin.html


    Edit: Auch die Berliner Zeitung berichtet nun. Es wird berichtet wie es zu der Idee kam, wie es nach dem Pilotprojekt weltweit weitergehen könnte und wie das Ganze finanziert werden soll. Auch über die Arbeit selbst wird berichtet. Demnach ist es (ganz anders als ich dachte) wohl sogar recht leicht durch plastische Chirurgie die verstümmelten weiblichen Genitalien zu rekonstruieren. Wahnsinn was heute alles möglich ist. Ich wünsche dem Projekt jedenfalls allen Erfolg! Möge es ein Segen für die Betroffenen sein und viele Nachahmer finden.


    http://www.berliner-zeitung.de…en,10809148,23826266.html
    http://www.berliner-zeitung.de…on,10809148,23824892.html

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • 3 weitere Jahre...

    ...wie 2012 und Berlin wird doch über 3,5 Mio Einwohner vereinen! Die Stadt hat im letzten Jahr fast 50.000 Bewohner hinzugewonnen. Inzwischen leben also vermutlich um die 3,4 Mio Menschen hier, Ende 2012 waren es jedenfalls schon 3,75 Mio. In Brandenburg gab es übrigens im gleichen Zeitraum einen geringfügigen Rückgang um 0,2% auf 2,45 Mio. Nur der Speckgürtel um Berlin (allen voran Potsdam) wächst.


    http://www.morgenpost.de/berli…9-000-neue-Einwohner.html
    http://www.tagesspiegel.de/ber…h-dem-zensus/8549522.html


    Edit: Die BZ hat noch viele weitere aktuelle Zahlen, auch der aktuelle Einwohnerstand von Ende Juni ist dabei auch wenn der wohl nicht so ganz stimmen kann (knapp 3,49 Mio).


    http://www.bz-berlin.de/aktuel…erlin-article1712863.html

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Wie erwartet wäre der 'Verlust' durch den Zensus innerhalb kürzester Zeit wieder ausgeglichen. Ich frage mich aber schon, ob das falsche Zählen der Einwohner bei den Meldeämtern beibehalten wird - immerhin lässt sich Berlin ja jeden zusätzlichen Einwohner 'bezahlen'.

  • Weniger fremde Zuschüsse, mehr eigenes Wachstum

    Berlin entwickelt langsam wirklich eine höchst erfreuliche Dynamik was sowohl die Privatwirtschaft als auch die öffentliche Hand betrifft und inzwischen können sich auch die anderen Bundesländer darüber freuen. Aber der Reihe nach:


    -Der Sparkurs greift langsam: In den vergangenen 10 Jahren stiegen die Ausgaben nur geringfügig (jährlich +0,3%), letztes Jahr konnten (mW erstmalig seit vielen Jahren) 300 Mio des Schuldenberges abgetragen werden. Wie die historisch niedrigen Zinsen dürfte das den Schuldendienst leicht reduzieren. Auch im ersten Halbjahr 2013 gab es einen Überschuss von 730 Mio, insgesamt hofft man die zensusbedingten Mindereinnahmen und Rückzahlungen komplett kompensieren zu können. Bis 2015 will man trotz weiterer Mindereinnahmen (aus dem EU Fond für regionale Entwicklung wird Berlin aufgrund des Wachstums ein Viertel der Förderung verlieren) und Risiken einen ausgeglichenen Haushalt haben. Bis 2017 will man zudem 1,2 Mia Schulden abbezahlen und so soll es theoretisch dann immer weiter gehen!!! Auch wenn zunächst ein riesiger Batzen bleibt, sind das signifikante Fortschritte. Bei aller Vorsicht sieht es so aus als wenn die Stadt so langsam immer mehr auf eigenen Beinen stehen kann.


    -Die Wirtschaft wächst zudem trotz Sparkurs und Krisen: Im letzten Jahr stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 45.000 auf 1,76 Mio (+2,6% vs. +1,1% BRD-Schnitt). Zudem wurden im Schnitt nirgends mehr Gewerbe gegründet, die Exporte stiegen trotz Finanzkrise an (+4,6%) und es kamen wieder deutlich mehr Touristen (+11%). Auch die One-Stop-Agency (als einheitlicher Ansprechpartner für ansässige und ansiedlungsfreudige Unternehmen) läuft wohl immer erfolgreicher und bekommt inzwischen deutlich mehr Anfragen als am Anfang. Für 2013 hofft man weiterhin auf 1,4% Wirtschaftswachstum, Optimisten sehen da sogar noch etwas Potential nach oben. Im ersten Quartal 2013 stieg die Zahl der Erwerbstätigen übrigens laut Amt für Statistik Berlin Brandenburg immerhin wieder um 2,2% (BRD-Schnitt +0,7%). Laut Analysen der IBB erwarten viele berliner Unternehmen nämlich auch in diesem Jahr steigende Umsätze und wollen auch mehr investieren.


    Natürlich bleiben Risiken gerade auch für die Finanzen des Landes: Die Finanzkrise könnte weitere Wellen schlagen, das Wachstum könnte geringer ausfallen als prognostiziert und das Zinsniveau könnte wieder steigen. Ungeplante Ausgaben gibt es ja zudem immer mal (siehe BBI).


    Quellen: http://www.focus.de/finanzen/n…emueter-_aid_1063373.html
    http://www.berliner-zeitung.de…uf,10808230,24010480.html
    http://www.berliner-zeitung.de…er,10809148,24002200.html
    http://www.berliner-zeitung.de…bs,10808230,23472940.html


    Übrigens rät der Aktionärsverband SdK dem Berliner Senat sich um eine Ansiedlung von Osram zu bemühen, das gerade erst von Siemens abgestoßen bzw. an die eigenen Aktionäre verschenkt(!) wurde. Die Aktien von Osram fielen nach diesem Schritt übrigens sofort, die von Siemens stiegen trotzdem ein Geschäftsbereich abgegeben wurde! Es klingt also nicht so, als wenn die Analysten die Lage für Osram allzu rosig sehen würden - die Konkurrenz aus Asien ist bekanntlich ziemlich stark. Argumentiert wird vom SdK jedoch mit der berliner Tradition (was interessiert das die Aktionäre???), den Vorteilen einer räumlichen Trennung von dem alten Mutterkonzern sowie den besseren Wachstumsperspektiven an der Spree. Den Umzug soll Berlin dem Unternehmen schenken. Bei zu vielen Geschenken an Osram sollte man aber mE vorsichtig sein.


    http://www.berliner-zeitung.de…am,10808230,23631700.html

  • Tourismus boomt weiter

    Eine sehr gute Nahcricht: Im ersten Halbjahr 2013 sind sowohl die Zahl der Touristen (+5% auf 5,3 Mio) als auch der Übernachtungen (+9,2% auf 12,4 Mio) stark gestiegen. Solch starke Zuwachsraten hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Trotz eines vergrößerten Bettenangebotes (+3,6% auf 130.300) stieg somit auch die Auslastung von 50,5% auf 53,1%! Insgesamt rechnet man für 2013 mit 26-27 Mio Übernachtungen und damit erneut mit einem neuen Rekordwert...


    http://www.spiegel.de/reise/st…r-touristen-a-918247.html
    http://www.morgenpost.de/berli…en-Besucherrekord-zu.html
    http://www.stadtmorgen.de/wirt…-im-1-halbjahr/39933.html

  • Konjunkturbericht veröffentlicht

    Schon vor einigen Tagen wurde der Berliner Konjunkturbericht für das erste Halbjahr 2013 veröffentlicht. Insgesamt würde ich von einem gemischten Bild sprechen, auch wenn weiterhin durchaus positive Trends abzulesen sind.


    Die Gesamtzahlen klingen erst einmal recht gut. Im Jahresvergleich gab es Ende des zweiten Halbjahres 28.400 sozialversicherungspflichtige Stellen mehr. Absolut sind es nun ca. 1,219 Mio (+2,4%). Auch die Arbeitslosigkeit ist jeden Monat deutlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen und lag im August bei 210.900 bzw. 11,7% (-0,5 Prozentpunkte!). Es gab auch durchweg mehr neue Gewerbeanmeldungen als Insolvenzen.


    Betrachtet man die einzelnen Branchen etwas differenzierter, gibt es Licht und Schatten:


    Im zuletzt immer wieder beschworenen Industriesektor gab es weniger Umsatz und auch Stellen als im Vorjahr (je -0,9%) und es gibt auch nicht so viele neue Aufträge. Da konnte Berlin sich dem schwierigen Umfeld nicht entziehen und hat sich erneut sogar schwächer als der Bundestrend entwickelt. Gleichwohl deuten die Indikatoren wohl auf eine Erholung im zweiten Halbjahr hin.


    Im Baugewerbe hat man die Werte vom ersten Halbjahr des Wachstumsjahres 2012 verfehlt (-2,8%). Vor allem das öffentliche und das gewerblich-industrielle Bauen war rückläufig. Insgesamt sieht es aber eigentlich immer noch gut aus, gerade was den nach wie vor boomenden Wohnungsbau betrifft (hier wurde der Vorjahreszeitraum sogar noch übertroffen). Zudem sind zuletzt die Aufträge deutlich gestiegen.


    Einen regelrechten Boom gibt es nach wie vor im Tourismus (vgl. vorheriger Post) sowie im Einzelhandel (Umsatz +6,9%). Hier gab es entsprechend auch mehr Jobs.


    Quelle: http://www.berlin.de/imperia/m…8122829&file=quart213.pdf


    Fazit: Insgesamt hält der positive Trend weiter an. Auch wenn sich das Wachstum wie zu erwarten leicht verlangsamt hat, sind in den vergangenen Jahren mehr als 100.000 neue Jobs entstanden und die Arbeitslosigkeit ist spürbar zurückgegangen. Zudem gab es viele Besucher von außerhalb und damit steigende Umsätze in den entsprechenden Branchen. Bisher bleibt Berlin aber stark abhängig vom Dienstleistungssektor, da die Aufträge und Umsätze in der Industrie bisher nicht in gleichem Maße und mit gleicher Konstanz wachsen. Hier gilt es abzuwarten, ob endlich ausreichend viele Gründungen, Ansiedlungen und Ausbauprojekte mit der nötigen Nachhaltigkeit gelingen können.

  • Vor einigen Tagen wurde eine Umfrage zum Wohnungsbau in Berlin veröffentlicht, die vom Immobilienscout24 und Ziegert - Bank- und Immobilienconsulting durchgeführt wurde.


    Demnach sind die Berliner durchaus für Wohnungsneubau, allerdings sollte dieser möglichst außerhalb des S-Bahnringes stattfinden. Nur eine Minderheit von 41 Prozent sprach sich danach für Wohnungsneubauten auf Freiflächen innerhalb des S-Bahnringes aus, während eine Mehrheit von 61 Prozent Wohnungsneubau auf Freiflächen außerhalb des S-Bahnringes befürwortete. Eine Ausnahme macht allerdings das Tempelhofer Feld, hier können sich 57 Prozent eine Bebauung der Randzonen vorstellen.


    Demnach sind also Politik und Bauherren gut beraten, ihre Projekte auf Gebiete außerhalb des S-Bahnringes zu konzentrieren.


    http://www.presseportal.de/pm/…elhof-kein-wohnungsbau-in


    Ansonsten finde ich, dass die Konflikte um Wohnungsneubauten sehr viel komplizierter sind, als sie von einigen Medien (u.a. Constance Frei im Tagesspiegel) dargestellt werden. Das eigentliche Problem besteht meiner Ansicht nach darin, dass immer mehr Bauprojekte für ausländische Kapitalanleger errichtet werden, die aufgrund der Finanzkrise nach sicheren Wertanlagen für ihr Kapital suchen. Diese verfügen nur über eine geringe Ortskenntnis in Berlin und bewerten daher Baustandorte nach einem sehr groben Raster, das in etwa so aussieht, dass die Standorte innerhalb des S-Bahnringes als lukrativ betrachtet werden, während die Standorte außerhalb des S-Bahnringes von vornherein aussortiert werden. Diese Standortwahl hat natürlich nichts mit den realen Lagequalitäten zu tun, aber Finanzinvestoren mit Sitz in London oder New York verfügen in der Regel nicht über die Ortskenntnis, um gute Standorte in Köpenick oder Spandau herausdestillieren zu können. Diese Situation führt nun zu einem völlig überzogenen Bauvolumen im Bereich innerhalb des S-Bahnringes, das viele Bürger zu Recht als Angriff auf ihre Lebensqualität betrachten.


    Um diese Probleme zu entschärfen, müsste seitens der Politik versucht werden, attraktive Standorte außerhalb des S-Bahnringes besser zu entwickeln und offensiver zu vermarkten, z.B. auch durch Präsentationen auf Immobilienmessen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Klarenbach ()

  • ^Gehört vielleicht eher in den Thread zur Immobilienwirtschaft, aber das kann Bato ja ggf. verschieben.


    Die Ergebnisse der Befragung Wohnungssuchender finde ich in mehreren Punkten sehr interessant.


    -Tatsächlich gibt eine Mehrheit an, man wolle eher keinen neuen Wohnungsbau in der Innenstadt. Aber ich glaube nicht, dass deswegen unbedingt Klarenbachs Schlussfolgerung zieht die ausländischen Investoren könnten die Nachfrage der Mieter schlecht deuten. Sonst wären die Preise in der Innenstadt ja nicht so hochgeschnellt und neue Projekte die gegen den Markt realisiert würden, hätten schnell eine preisdämpfende Wirkung. Ich glaube eher, dass hier von den Befragten zum Ausdruck gebracht wurde, was man allgemein für wünschenswert hält während viele persönlich dann aber doch recht gerne in der Innenstadt wohnen wollen. Sonst wären die inserierten Wohnungen ja auch nicht allesamt schnell vermietet und damit vom Markt.


    -Ulkig finde ich auch, dass fast 30% der Bebauungsbefürworter große (private?) Grünflächen auf den Grundstücken rund um das Tempelhofer Feld wollen. Gerade dort neben einer riesigen öffentlichen Grünfläche hätte ich das eher nicht erwartet. Denn an anderer Stelle besagt die Befragung ja auch, dass die meisten klar Freiflächen bevorzugen, die für alle nutzbar sind. Aber vielleicht interpretiere ich das ja auch falsch und man will neben der großen noch einige differenziert gestaltete kleinere öffentliche Grünflächen.


    -Viele befürworten zudem eher eine Belegung von Flächen durch soziale und kulturelle Nutzungen sowie öffentliche Freiflächen als durch wirtschaftliche Nutzungen. Aber auf der anderen Seite muss man doch einkaufen können und einen Job will man schließlich auch haben, oder nicht?


    Ich würde daher also eher zu dem Schluss kommen, der am Ende nahe gelegt wird: Die Menschen wollen viel bezahlbaren Wohnraum und zugleich Freiflächen was eine effiziente Flächennutzung nahe legt. Wenn zudem das Problem geeigneter Grundstücke angesprochen wird, sollte man vielleicht generell zunehmend etwas mehr in die Höhe bauen (ich rede nicht gleich von Wolkenkratzern). Dann kann man die unteren Geschosse für Gewerbe o.Ä. nutzen und hat viel Nutzfläche die man für Wohnraum und sonstige Zwecke aufteilen kann. Oder aber man kann wie Klarenbach schon andeutet an Randlagen etwas nachverdichten. Ich würde vermuten, dass der Druck auf die Innenstadt über kurz oder lang beides herbeiführen wird.