Projekte in der Domstraße Teil 2
Von der Domstraße 6 kommen wir jetzt direkt auf die andere Straßenseite zur Nummer 14, die ich im Post #49 schon kurz angesprochen hatte (als Kandidat in äußerst schlechter Verfassung). Das Gebäude erstreckt sich weit in die angrenzende Kerstingstraße. Deshalb kommen jetzt zwei Perspektiven (eine aus der Domstraße, eine aus der Kerstingstraße):
Seit über zwei Jahren steht nun der sperrige Holzzaun vor diesem Gebäude aus der Barockzeit und schützt die Passanten vor herabfallenden Teilen. Vor dem Krieg lebte hier eine jüdische Familie, die in den 30er Jahren nach Palästina emigrierte. Deren Nachfahren leben heute in Israel und in den USA, wobei es von dieser Erbengemeinschaft mittlerweile bereits weitere Nacherben gibt. Jahrelange Verhandlungen hatten nie zu einem Ergebnis geführt, während der Verfall unaufhörlich fortschritt. Ende September hat die Stadt jedoch entgültig einen Durchbruch geschafft.
Vor etwa 10 Jahren wollte die Erbengemeinschaft das Gebäude an einen Dritten veräußern. Dieser Kaufvertrag wurde schließlich aber nicht vollzogen. Nun steigt die Stadt zu den damaligen Bedingungen in diesen Vertrag ein und übernimmt damit das Grundstück samt Gebäude. Der ehemalige Käufer soll bereits zugestimmt haben. Seit September ist man dabei, über Bevollmächtigte alle erforderlichen Unterschriften der auf der Welt verstreut lebenden Erben einzuholen, um den Kaufvertrag rechtens abzuschließen. Sobald das geschafft ist (hoffen wir, dass es klappt), will die Stadt zuallererst das Gebäude sichern, damit der Zaun verschwindet. Danach soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden.
Noch ist der Erhalt also nicht in Sack und Tüten, aber ein großer Schritt in diese Richtung wurde getan.
Die Straße hat aber noch eine weitere Problemecke, die jetzt ins Blickfeld rückt. Weitere Neuigkeiten gibt es nämlich von der Ecke Domstraße/Grüner Winkel. Die Domstraße 21 hatte ich im Post #27 (November 2012) schon einmal umfangreich vorgestellt. Eigentlich sollte in diesem Jahr die Sanierung starten. Dafür hatte die Stadt Fördermittel in Höhe von 675.000 Euro zugesagt. Nachdem man aber von dem Eigentümer nichts mehr gehört hatte, wollte die Stadt den Beschluss zur Fördermittelvergabe zurückziehen, um das Geld bei anderen Projekten einsetzen zu können.
Im Oktober wurde jedoch bekannt, dass nun drei Eigentümer die Sanierung in die Hand nehmen wollen. Im Dezember verkündete die Stadt, dass die Planungsvorbereitungen in vollem Gange sind. Der Vollmodernisierung scheint damit nichts mehr im Wege zu stehen. Eine äußerst positive Nachricht also.
Der Bauantrag befindet sich schon bei der zuständigen Genehmigungsbehörde. Geplant sind (bei einem Ausbau der Dachzone) 8 Wohneinheiten und eine Büronutzung.
UND:
Eine weitere, positive Nachricht gibt es auch bei dem gegenüberliegenden Eckgebäude zu verkünden. Der Eigentümer des Hauses mit der Adresse Markt 29 plant eine Sanierung und möchte in dem Gebäude insgesamt 4 Wohnungen einrichten. Die Drogerie im Erdgeschoss, die hier übrigens schon seit 1902 ansässig ist, soll bestehen bleiben. Wie umfangreich die Sanierung werden wird, kann ich momentan noch nicht sagen. Ein hoher Sanierungsbedarf ist allerdings vorhanden, besonders an der traufseitigen Fassade im Grünen Winkel. Hier befindet sich übrigens noch ein uralter Fachwerk-Anbau, um den es nicht gut steht. Hier wäre eine Sanierung noch dringender, wobei ich nicht weiß, ob der Eigentümer des vorderen Gebäudes auch der Besitzer des Anbaus ist. Die geplante Sanierung betrifft daher wohl nur das Haupthaus.
Das sieht übrigens so aus:
Der heruntergekommene Anbau aus der Nähe betrachtet:
Die gesamte Situation noch einmal vom Markt aus betrachtet:
Links ist die Domstraße 21 zu sehen. Daneben zweigt der Grüne Winkel ab. Es folgt der Markt 29. Rechts davon haben wir noch einen Sanierungskandidaten, bei dem es mir wirklich unverständlich ist, warum hier seit Jahren niemand die Sanierung in die Hand nimmt. Das Gebäude steht wirklich in bester Lage und hat einen großen Hinterhof, der noch mit Anbauten komplettiert wird. Vielleicht tut sich hier in Zukunft auch etwas.