Wilhelmstraße - Plattenbaumoderne vs Neubebauung

  • Sieht ein bisschen aus wie ein dreifaches Adlon... Schon erschreckend wenn man in 20 Jahren seinen Stil und Formensprache nicht die Spur weiterentwickelt.

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    Letztlich ist ein Architekt in erster Linie auch Unternehmer und richtet sein Angebot entsprechend der Nachfrage aus. Patzschkes haben sich auf solche Bauten spezialisiert und für eine so große Bebauung finde ich den Entwurf beachtlich gut strukturiert und nicht allzu überdimensioniert.

  • Etwas zu viel des Guten für die Ecke vielleicht. Fände in ner Straße drei einzelne Fassaden besser, als sone Palast-Optik. Hat was von ner Mischung aus Kriegsministerium und Postsparkasse in Wien. Wie immer bei Patzschke mit leichten Mängeln was die Proportionen angeht...

  • Das Projekt scheint ja gut versteckt zu sein auf der Homepage, jedenfalls konnte ich abgesehen von dem Bild auf der Startseite nichts finden. Der letzte Entwurf für dieses Grundstück war ja von Tophof (siehe erste Seite). Der Entwurf von Langhof war für das Grundstück am Holokaust-Mahnmal. Gestalterisch ist dieser Entwurf eindeutig besser als der Tophof-Entwurf, auch wenn ich mir auch mehr Kleinteiligkeit wünschen würde. Projekte in einer solchen Dimension sind aber doch eher selten, also, warum nicht?

  • ^Der Entwurf ist phantastisch! Aber warum sollte die Größe ein Problem sein? Von der Größe her passt es doch zur Umgebung.

  • Gefällt mir ausgesprochen gut, dies wäre definitiv eine enorme Aufwertung. Die Projektseite macht auch den Eindruck, als wenn es hier um handfeste Projekte geht, ich bin gespannt! ;)


    Im Exposé stehen ja auch die genauen Planungen und das der Bebauungsplan im März 2015 angepasst wird, etc.

  • Sieht ein bisschen aus wie ein dreifaches Adlon... Schon erschreckend wenn man in 20 Jahren seinen Stil und Formensprache nicht die Spur weiterentwickelt.


    Ich sehe deutliche Unterschiede zum Adlon. Schon erschreckend, wie manche Foristen auf Tunnelblick schalten, wenn ihnen eine Richtung nicht paßt. Und dann diese aggressiven Polemiken. Man könnte ja auch sachlich kritisieren, statt immer wieder diese Ressentiments abzulassen und die Atmosphäre zu vergiften.


    Ich finde Langhof in Ordnung, aber Patzschke deutlich besser. Beide Entwürfe sind mir aber zu monumental. Ich habe eine Patzschke-Visualisierung in Erinnerung, die mir deutlich besser vorkam und irgendwie demütiger aussah.


    Finde ich für das Umfeld geeigneter. So ein Protzbau wie jetzt mach sich nicht so gut am Holocaustmahnmal. Die Visualisierung war auch deutlich detailreicher, also keine Skizze. Weiß jemand, wo man sie finden kann?


    PS: Wenn ich's recht sehe, soll das Bombastteil ja gar nicht vor's Mahnmal. Ein Patzschke ist immer gut. :)

  • @ Camondo: Danke, ich hatte das verwechselt. (Aber dann handelt es sich beim von Bato gerade (#171) geposteten Entwurf nicht um das gleiche Grundstück.)


    @ Echter Berliner: Die Ähnlichkeit zum Adlon scheint mir ziemlich evident. Ein Tunnelblick läge eher vor, wenn man diese bestreiten wollte.

  • Das Holocaust-Mahnmal sollte nicht das Problem sein, da es kein unmittelbarer Ort der Shoa war. Gut, es stand die Goebbels-Stadtvilla dort, aber es fanden keine Deportationen von diesem Ort aus statt (Bahnhof Grunewald oder Rosenthaler Straße), keine Holocaust-Planungen wie in der Wannsee-Villa, oder auf dem Prinz-Albrecht-Gelände.
    Diesen Ort haben wir Lea Rosh zu verdanken. Das war bereits vor der Entstehung sehr umstritten.
    Dennoch finde ich es würdig zum Gedenken, aber nicht hindernd für die geplante Randbebauung.

  • @Bato


    Ja, der sieht richtig geil aus und ist dem Holocaustmahnmal angemessen.


    @LDB Ich sehe bei dem anderen Entwurf halt deutliche Unterschiede zum Adlon, die meiner Meinung nach offensichtlich sind. Gewisse gröbere Ähnlichkeiten sehe ich nicht als Problem an. Die haben viele historische und auch moderne Bauten.


    Ich gehe mal davon aus, daß du Patzschke ansonsten sehr gut findest. :)

  • ^ Mich begeistern andere Architekten gewiss mehr, aber ich sehe mich auch nicht als grundsätzlichen Gegner einer solchen konservativen Architektursprache. (Die Kritik am Adlon und seine angeblich verfehlten Proportionen habe ich nie ganz nachvollziehen können.)

  • ^^
    Ja, supergeil würde ich sagen ;)


    Von den Dimensionen her liegen die glaub ich gar nicht so weit auseinander. Geschosszahl ist gleich und die Breite dürfte aufgrund der Grundstücksbreite auch in etwa gleich sein.


    Allerdings hat der Entwurf am Denkmal u.a. ein weniger ausgeprägtes DG und mehr Loggien. Die Gesims-Übergänge EG - OGs sowie OGs - DG wirken wie "aus einem Guss".

  • Ich bin wahnsinnig froh, dass zumindest die erste Platte in der Wilhelmstraße jetzt fällt. Es wird Zeit, dass im Zuge der Neubebauung des riesigen EKZ nun auch von Norden die Revitalisierung der Wilhelmstraße betrieben wird.
    Die Plattenbauten können jedenfalls nicht die Lösung in diesem Bereich sein und ich bin mir sicher, dass der Druck in dieser Toplage so groß sein wird, dass die übrigen Riegel das Schicksal in nicht allzu ferner Zukunft teilen werden.
    Ferner ist es positiv, dass man sich noch einmal für einen neuen Entwurf entschieden hat. Man scheint bewusst die optische Nähe zum Hotel zu suchen, da ja scheinbar auch eine Kooperation geplant ist. Ich finde die Monumentalität sehr gelungen und der Umgebung auch angemessen. Das Kupferdach ist sehr ansprechend, greift es doch diese Strukturen auf, die sich auch an Nachbarbauten finden. Natürlich kann man darüber streiten, ob es nicht ein Stockwerk weniger auch getan hätte, aber ich finde, einen solchen Klopper kann Berlin durchaus mal vertragen. Von mir einen Daumen hoch:lach::lach::lach:

  • Ist die Sache mit dem Adlon-Plagiat denn jetzt wirklich gebongt? Das würde mich freuen. Der Langhof am Mahnmal sieht ja auch nicht schlecht aus, nur wäre Patzschke da die wesentlich bessere Wahl.


    Die Langhof-Architektur gefällt mir, sollte aber stärker parzelliert werden und nicht so monumental wirken, es sei denn man findet einen passenden Standort. Gegenüber dem Mahnmal ist es einfach zu kitschig und emotionalisierend, also zu wenig seriös.


    Ich guck mir noch mal den Klopper an. Das Wort ist mir auch bei dem Patzschke-Entwurf eingefallen. So etwas wäre vielleicht am Gendarmenmarkt angebracht.


    PS: Dieser Klopper ist echt kraß und zeigt mir, daß wir langfristig wohl häufiger wieder so traditionell bauen werden. Es überzeugt einfach viel mehr als die meiste moderne Architektur bzw. bildet erst so etwas wie die Legitimation für moderne Architektur.


    PPS: Man schaue und lese. Palais Berlin. Scheint richtig ernst zu werden. Das wäre ein Wunder und ein Segen für die Stadt, wenn noch einmal so ein geiler Patzschke gebaut wird. :)

  • Der Trend zu traditionell aussehenden Bauten ist mehr als eindeutig. Dies liegt vermutlich vor allem daran, dass sich solche Immobilienangebote immer mehr an internationale Kunden richten. Anders als die deutsche Klientel ist z.B. bei Russen oder Arabern dieser Funktionsstil, wie man ihn am Schinkelplatz sieht, nicht sonderlich angesagt.


    Daher schwenken viele Immobilienentwickler insbesondere in Toplagen um und tauschen die Bauhausentwürfe gegen traditionellere aus. Das sieht man an der Friedrichswerderschen Kirche, am Kurfürstendamm und nun auch in Mitte.


    Es ist ein Segen, dass man hier durch die Hintertür zu diesen Entwürfen gezwungen wird, weil sie für die Stadt so viel mehr tun als diese ewig gleichen Lüscherkisten.


    Auch wenn der Patzschke vielleicht in manchen Dingen über das Ziel hinausschießt, freue ich mich, dass man sich in der Art der Herangehensweise wieder an die großstädtische Architektur der vorletzten Jahrhundertwende erinnert, die Berlin erst zur Metropole gemacht hat!

  • Odysseus
    Du findest also, dass uns Russische und Arabische Investoren durch ihren Geschmack zwingen sollten nun sagen wir, so zu bauen wie sie es wollen, so rein ästhetisch.
    Ich hoffe ich habs falsch verstanden ansonsten müsste ich mich für eine solche Äusserung fremdschähmen!

  • Dann schäm dich ruhig. Wenn man es anders nicht schafft, eine Architekturentwicklung, die sich seit Jahrzehnten in einer Sackgasse und in einem seltsamen Stillstand befindet, zu überwinden und uns von diesen immer gleichen Kisten befreit, dann ist mir egal, wer den Anstoß dazu liefert und wenn es der bloße finanzielle Anreiz ist. Manchmal muss man auch mal zu seinem Glück gezwungen werden.


    Außerdem kommt der Anstoß zu vielen architektonischen Entwicklungen aus dem Ausland, ich weiß nicht, was daran verwerflich ist. Diese verkopften Diskussionen zu allen Nichtigkeiten in diesem Land machen mich manchmal echt krank.