Humboldthafen OVG-Projekt [realisiert]

  • Ich möchte niemandem die Laune verderben, aber in Wiesbaden hat man doch einschlägige Erfahrung mit KSP, die das hiesige Justizentrum mit geplant und gebaut haben.


    Die Renderings versprachen eine schöne, wertige Fassade mit ansprechenden Lisenen in Klinker/Stein-Optik:



    Bild: Behrendt + Männchen | KSP Engel und Zimmermann / Bild-Link: schmittchen



    Bild: Behrendt + Männchen | KSP Engel und Zimmermann / Bild-Link: schmittchen


    Und dann kam die doch heftige Ernüchterung in Blech- und Betonfertigteilen



    Bild und Bild-Link: Beggi


    Wenn ich die Bilder richtige deute, steht auch am Humboldthafen eine ähnliche Ernüchterung an. Ich hoffe aber nicht, es wäre sehr sehr schade, wenn gerade an diesem exponierten Platz an der falschen Stelle gespart würde ...

  • .. Daher glaube (bzw. hoffe) ich wie Bato, dass dieser leichte Blaustich evtl. einfach am ungünstigen Foto liegt. Auf jedem Fall bin ich erleichtert, dass überhaupt noch eine Struktur auf die Fassade drauf kommt, nicht wie bei Daimler...


    Der bläuliche Farbton liegt wohl am Schatten aber so wie auf den Renderings wird es bestimmt nicht mehr aussehen. Dort gibt es auf der Nordseite zwischen Erdgeschoss und erstem Geschoss keine horizontalen Streben; in der Realität sind sie aber schon eingebaut. Und es sind auch keine flachen Platten wie die horizontalen Streben in den Renderings. Und sie sind einfarbig und nicht marmoriert o.ä.

  • ^ Da wurde noch mehr in geändert. Die Stützen sind im Vergleich zu den Renderings viel enger gestellt. Auch der Rhytmus ist ein anderer.

  • Ne sorry die Fassade geht gar nicht.


    Also an dem Ort gehts nicht.
    Und schaut man sich mal die Planung oder eher die Präsentationen an, dann sollte dies ein hochwertiges Gebäude werden und nicht so eine 08/15 Plastik Schale.


    So ein Bauplatz. HBF jetzt mal egal.
    Aber ich habe die Spree, dann einen Stichkanal der in ein rechteckiges Hafenbecken führt und alles was ich umsetze ist ein Haus mit dem Charme des Büroparks A44 bei Meerbusch.


    Sorry was geht bei euch in Berlin?

  • ... ich finde, die Fenster sind ziemlich schmal geraten. Auch wenn die Fassade noch nicht fertig ist, mit breiteren Fenstern würde das Gebäude m.E. besser rüberkommen.

  • Tja, das ist wirklich die Frage. Die Parzellen waren von vorneherein so geschnitten, dass nur Grossbauträger am Verkauf teilnehen durften. Kleinteilige Bauten waren durch die Stadtplanung unseres künftigen Regierenden Bürgermeisters Müller nicht gewünscht.


    Wer dann von den Großkonzernen noch individuelle Ideen hatte wurde von den Senatsbaudirektorin Lüscher-Gmür davon wieder abgebracht, sie war vor ihrem Berliner Engagemant Planungschefin in Zürich, wo ihr "Meisterstück" komischerweise nicht Europaquartier sondern Europaallee hiess.


    Weitere Fragen?

  • ^
    Ja, was hat Müller mit dem städtebaulichen Konzept für den Humboldthafen zu tun? Wurde das nicht vor seiner Amtszeit verzapft?


    Ansonsten kann ich die Kritik an die Großbaukörpern am Hbf nachvollziehen. Da ist leider kein Gebäude dabei, das es irgendwie über architektonischem Durchschnitt hinaus schafft. Nicht mal das Haus der Zukunft hat da was zu bieten.
    Allerdings ist das m.E. keine Berliner Spezialität. Solche Gebäude findet man mittlerweile in den meisten größeren Städten auf ehemaligen größeren Brach- oder Nutzflächen (insbesondere in der Nähe von Hauptbahnhöfen).

  • Wenn man mal bei der Konkurrenz schaut, sieht man da Bilder, dass auf der Bahnseite bereits eine weitere Fassade auf die bisherige draufgesetzt wird, wie man es sich auch denken konnte. Leider (!) scheint es sich nicht um Stein und nicht mal um Betonteile, sondern um eine Art Kunststoff zu handeln. Was man nicht alles verschenkt, bisher mochte ich das Projekt sehr.


    http://www.skyscrapercity.com/…read.php?t=836530&page=37

  • von Batō: Da ist leider kein Gebäude dabei, das es irgendwie über architektonischem Durchschnitt hinaus schafft.


    Wenigstens das Steigenberger kann man da rausnehmen, was m.E. ein sehr schöner, wertig und großstädtisch wirkender Bau ist, der nur leider völlig untergeht im Meer des Banalen.


    Die Einzelhäuser sind überwiegend totale Langweiler bis hin zu gebauter Billigkeit. Rein städtebaulich, als Ensemble, hat die Neubebauung natürlich schon was und wirkt nur als Ganzes: Der Spreeverlauf wird in einheitlicher Höhe nachgezeichnet, der Humboldthafen wird gefasst und der Bhf bekommt eine Vorplatzumbauung. Immerhin eine Absage an die aufgelockerte Stadt, das hätte einem genauso blühen können, ein schlechtes Hansaviertel 2.0 in Investor-Style. Und das wo vorher sowieso nichts stand, sich als Experimentierfeld geradezu anbot. Es konnte doch unter Stimmann nur so kommen: Für eine kritische Rekonstruktion waren zwar keinerlei Strukturen mehr gegeben - Lehrter Stadtbahnhof weg, Trasse verschwenkt, alter Lehrter- und Güterbahnhof Geschichte, dennoch sollte Blockrand und einheitliche Traufhöhe gewährleistet werden. Ich hoffe, dass das (eigentlich noch???) geplante Hochhaus bald kommt.

  • Ich gehörte ja zu denen, die die Befürchtung hatten, dass die blanke Strichcode-Fassade das finale Ergebnis darstellen würde. Beim Anblick der jetzt angebrachten weißen (Kunststoff-???)Fassadenelemente ertappe ich mich bei dem Wunsch, ich hätte mit meiner Befürchtung recht behalten.


    Irgendwie hat das Ergebnis nichts mit den allseits verbreiteten Visualisierungen des Architekturbüros zu tun. Die Fassade schaut vielmehr billig und monoton aus. Es steht zu befürchten, dass an einem Standort Berlins von herausragender Bedeutung ein riesiger 0815-Bürohausriegel ensteht, der problemlos auch in einem abseits gelegenen Gewerbegebiet in Kleinkleckersdorf stehen könnte.

  • Es ist mir immer wieder ein Rätsel wie man den Eindruck einer Fassade beurteilen kann, wenn sie nicht mal zu 10% fertiggestellt ist. Abwarten und Tee trinken, dann ist noch genug Zeit zum meckern ;)

  • Wenn ich das von Ostkreuzblog gepostete aktuelle Bild (#212) sehe, muss ich meine bereits geäußerte Meinung wiederholen (auch wenn ich dann wieder rote Laternen kassiere).


    Ich finde, daß diese unregelmäßig angebrachten weißen Strichcodes auf schwarzem Hintergrund ein gute Idee darstellen! Warum sollte eine schwarze Fassade mit vertikalen weißen Elementen so schlecht aussehen? Durch die Anbringung der finalen Fassadenelemente wird diese Wirkung vermutlich verloren gehen. Glaubt jemand ernsthaft, daß es durch eine zusätzliche Fassadenschicht besser wird?


    Neubau
    Es gibt eben auch Leute, die den Zwischenstand gerne als Endstand sehen würden. Da muss ich nicht - wie von dir gefordert - den endgültigen Eindruck abwarten.

    Ich wiederhole meine alte Aussage: durch die vertikalen weißen Elemente würde das Gebäude eine gewisse Ähnlichkeit mit der wenige Meter entfernten Bundespressekonferenz erhalten. Und das wäre nicht das Schlechteste!

  • Hier noch einmal ein Zoom auf eines der Fassadenelemente:

    Man kommt wohl nicht um die ernüchternde Erkenntnis herum, dass es sich hierbei um Kunststoffprofile handeln muss. Aluminium wäre dünner. Von Stein, gar Naturstein garnicht zu reden.
    Man hat mit der Montage der Fassadenelemente an der hintersten und verstecktesten Seite des großen und exponierten Komplexes begonnen, wie um sich nicht unnötig früh dem Vorwurf der Renderingtäuschung auszusetzen.