Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Gut, dass die 50er Jahre bauten ohne Außendämmung saniert werden. Ich nehme an sie stehen unter Denkmalschutz. Eine Garantie gegen Verhunzung ist das leider nicht wie ich bisweilen in Chemnitz und Dresden beobachten muss. Kommt wohl auf die jeweiligen Genossenschaften an.

  • Bei letztem Bild wähnt man sich in einer westdeutschen Vorstadt. In Leipzig gibt es diese Art Gebäude eher selten.


    Einspruch, Euer Ehren!
    Öde 1960er Wohnriegel in Zeilenformation wie oben abgebildet gibt (oder gab) es leider jede Menge in Leipzig, und zwar in fast jedem Stadtteil. Allerdings waren diese Wohnungen damals sehr beliebt und kaum zu bekommen (Grund: Wohnungsmangel - kein Bad - kacken im kalten usw.).
    Eine Auswahl:
    Anger-Crottendorf: Hanns-Eisler-Str./Liselotte-Herrmann-Str.
    Bj. 1968-69 - ca. 7 Blocks
    Connewitz: Thierbacher Str./Lippendorfer Str.
    Bj. 1964 - 3 Blocks
    Eutritzsch: Dreieck Bernburger Str./Schönefelder Str./Anhalter Str.
    Bj. 1967-68 - 4 Blocks
    Großzschocher: Dieskaustr./Anton-Zickmantel-Str./Bahnlinien
    Bj. 1963-70 - 1930 WE - 37 Blocks
    Gohlis: Mittlere Landsberger Str.
    Bj. 1963 - 11 Blocks
    Gohlis: Max-Liebermann-Str./Hannoversche Str./Virchowstr.
    Bj. 1961-? – ca. 29 Blocks
    Gohlis: Viertelsweg
    Bj.1959-62 - 8 Blocks
    Möckern: Hans-Beimler-Str.
    Bj. 1960-64 - 841 WE - 25 Blocks
    Möckern: Fritz-Simonis-Str.
    Bj. ca. 1970 - 4 Blocks (+4 abgerissen)
    Möckern: Blücher-/Yorckstr.
    Bj. 1973-75 - 25 Blocks
    Neu-Lindenau: Morgensternstr./Beckerstr.
    Bj. 1972-73 - 170 WE - 5 Blocks
    Nordvorstadt: Dreieck Georg-Schumann-Str./Eutritzscher Str./Richterstr./Prellerstr.
    Bj. 1960er - 11Blocks
    Schönefeld: Löbauer Str./Bautzner Str./ Friedrich-Wolf-Str.(?)
    Bj. 1964-? - 1250 WE - 25 Blocks
    Sellerhausen: Permoser Str./Gleisdreieck/Portitzer Str.
    Bj. ab 1963 - 1300 WE - ca. 39 Blocks
    Stötteritz: Holzhäuser Str./Kolmstr./Kommandant-Prendel-Allee/Naunhofer Str./Breslauer Str.
    Bj. 1959- (?)66 - ca. 23 Blocks


    Aber vielleicht liege ich ja völlig falsch und Du meinst was anderes, die oben erwähnten städtebaulichen Missgriffe kannst Du auf Deinen Fototouren eigentlich unmöglich übersehen haben.
    Übrigens nehme ich an, Du meinst mit "Plattenbau-Ära" den Zeitraum ab etwa Mitte/Ende der 1970er Jahre. Sollte dies so sein, noch eine Anmerkung. Mehrgeschossigen industriellen Wohnungsbau mit Großplatten gab es in Leipzig schon 1961 (z.B. Karl-Liebknecht-Str. 27-33, erbaut mit der Serie WV 2000). Daher verkörpert Dein letztes Bild, welches links den Wohnblock Morgensternstraße 18-24 und im Hintergrund die vier Blocks der Beckerstraße darstellt, vielleicht mehr eine "frühe Plattenbau-Ära", da die Klötze 1972-73 mit Platten des Typs Q 6 errichtet wurden.
    Dein vorletztes Bild hingegen zeigt (vermutlich) die Morgensternstraße 25-35, diese wurde in traditioneller Bauweise (Hohlblocksteine) um 1958 erbaut.

  • Gut, dass die 50er Jahre bauten ohne Außendämmung saniert werden. Ich nehme an sie stehen unter Denkmalschutz.


    Genau! Denn oft gilt: Denkmalschutz = mehr oder wenig gute Sanierung – kein Denkmalschutz = Stuck u. Verzierung ab und Polystyrol (Styropor) dran.
    Kulturdenkmale in Neulindenau. Ich errate mal die Bilder: Morgensternstr. 17-25 Bj.1953-56 (Bild 1+3), Leidholdstr. 12-14 Bj. nach 1960 (Bild 2), Dr.-Hermann-Duncker-Straße 1-37 Bj.1953-56 (Bild 4-7), Saalfelder Str. 65/67 Bj. nach 1960 (Bild 8), Gröpplerstraße 54-96 Bj.1929 (Bild 9-13).

  • ^ Nein, ich wollte anhand der o.g. Beispiele nur festhalten, dass dieser Gebäudetyp sehr oft in Leipzig gebaut wurde, und eben nicht selten ist. Natürlich variieren die Serien ein wenig, am Viertelsweg kam der Typ L4 – IW 58/60 zum Einsatz, der Block in der Liselotte-Herrmann-Str. hat die Bezeichnung IW 62/65 Typ "Brandenburg", was eine bezirksgebundene Variante darstellt. Die Sorte Häuser wurden ja damals überall in der DDR gebaut. Man wollte mit der industriellen Serienfertigung das Wohnraumproblem in den Griff bekommen. Wohnungspolitisch sicher ein richtiger Ansatz, städtebaulich aus meiner Sicht eher nicht.


    Zum Thema Sanierung & Fassade noch ein Leckerbissen, hier ein Bild von der Hebelstraße 14 aus dem Jahr 2009, unten die Variante von 2014.



    Bild ist von mir.

  • ^
    Der Vergleich ist echt gruselig. Vorher Stuck wie seine Nachbarn, hinterher eine furchtbar eintönige Fassade.
    Der Dämmwahn wieder einmal in Reinform, der vor histormischem Erbe keinerlei Respekt zeigt. An Banalität ist diese Fassade kaum zu überbieten, vor allem wenn man den Vorzustand sieht und wenn man weiß, wie teils komplett entstuckte Gebäude von GRK, CG, Licon, DGG, Stadtbau, KSW und Co. wieder "hergestellt" werden / wurden.

  • Zitat von Auenschreck

    Öde 1960er Wohnriegel in Zeilenformation wie oben abgebildet gibt (oder gab) es leider jede Menge in Leipzig, und zwar in fast jedem Stadtteil.


    Danke für deine Ergänzungen. Ich bezog mich nur auf den Typus im letzten Bild in #3562. Ich habe viele Jahre im Rhein-Main-Gebiet gelebt und diese Art Mietskasernen haben bei mir halt gewisse Assoziationen geweckt, weil sie flächendeckend die Vor- und Zwischenstädte im Ballungsraum Frankfurt bestimmen. In Leipzig hingegen treten sie nur punktuell auf.

  • Das Eckgebäude Lützowstr. / Wilhelm-Sammet-Str. ist nun äußerlich fertig. Ein bisschen Kritik musste das Gebäude schon einstecken, da man von der GRK-Holding bessere Qualität erwartet hat. In der Tat wirkt das Ergebnis ein bisschen totsaniert, die Fassade zu glatt. Ich weiß jedoch nicht, ob das Ergebnis nicht doch vielleicht dem historischen Ursprungszustand des im Reformstil errichteten Gebäudes entspricht. Es scheint mir fast so, wenn ich mir das Haus im unsanierten Zustand betrachte.



    Ein paar Fotos der sanierten Wilhelm-Sammet-Str. 1:


    Von Süden betrachtet mit Verwaltungsgbäude der Bleichertwerke davor




    Die Balkone entsprechen nicht dem historischen Zustand und sind freilich Geschmacksache.




    Und ein Blick von Norden von der Virchowstraße zur Einmündung Lützowstraße




    Als Bonus noch ein Blick vom Coppiplatz in die Heinrich-Budde-Straße



    Bilder: Cowboy

  • Gohlis Carré

    Ein neues GRK-Großprojekt kündigt sich an: Das Gohlis Carré. Das um 1934 errichtete Geviert rund um die hintere Virchowstraße wird mittels 4 Bauabschnitte in Angriff genommen. Im 1. BA entstehen 107 Wohneinheiten, unter dem begrünten Innenhof zudem eine Tiefgarage mit 73 Stellplätzen. Optional wird im 4. BA die Kriegslücke zwischen Virchowstraße und Otto-Adam-Straße mit einem Neubau geschlossen. 2008 wurde das Projekt schon einmal von der CG-Gruppe vorangetrieben, jedoch wurde im Zuge der Trennung mit dem niederländischen Partner Floreijn Invest nichts daraus.


    Für weitere Infos empfehle ich den Animationsfilm zum Projekt. Viel Marketing-Bla-bla, aber dennoch sehenswert.




    Ein paar Fotos vom Istzustand des Gohliser Carré von heute. Bagger schaffen bereits Baufreiheit.



    Der markante Kopfbau an der Otto-Adam-Str./Wilhelm-Plesse-Str.




    Entlang der Otto-Adam-Straße. Die Gebäude wirken stabiler als sie sind.




    Blick durch die Kriegslücke, die mittels Neubau wieder geschlossen werden soll.





    Im Hof haben bereits bauvorbereitende Maßnahmen begonnen. Ihr seht außerdem ein paar angefangene Balkone, die die CG-Gruppe bereits 2008 oder 2009 mauern ließ.





    Eingestürztes und später abgetragenes Dach. Ist also höchste Zeit, dass die Häuser in Angriff genommen werden.





    Noch darf die Quhl-Kuh bildlich ihren Geburtstag feiern.





    Der Riegel entlang der Virchowstraße.





    Die Ecksituation Virchowstr./Viertelsweg/Wilhelm-Plesse-Str.

    Bilder: Cowboy

  • Koburger Str. 13

    Die Villa am Eiskeller (CI) hat eine Schuttrutsche (gelb)!
    Endlich, ich dachte schon das wird nix mehr ... habs beim vorbei fahren gesehen, daher kein Fotobeweis ... siehe Maps

  • Heute ein bisschen was von der Magistrale Lützner Straße im Westen der Stadt.


    Sanierung Lützner Straße 212 in Neulindenau. Nagelt mich nicht fest, aber ich glaube, die Nutzung wird später ein Altersheim sein.





    Die Erneuerung des Dachstuhls und die Sicherung wirken ein wenig abenteuerlich.




    Hinter dem Haus Lützner Straße 212 befand sich eine kleine Fabrikanlage, die irgendwann zu Wohnungen umgebaut wurde.




    ...mit Stummelschornstein





    Vor einem Jahr titelte die LVZ: Goetz-Haus in Leipzig-Lindenau verwahrlost. Inzwischen hat man das Gestrüpp entfernt, die Außenanlagen ein wenig hergerichtet und die Fassade an dem kleinen Biedermeierhaus neu gestrichen. Im EG ist ein Schnitzelrestaurant eingezogen. Nu denn, gutes Gelingen!






    Noch weiter vorn an der Ecke zur Zschocherschen Straße ist das sog. Gatsby-Haus Palmengarten für gehobene Studentenansprüche äußerlich fertiggestellt. Derweil ist mit dem Gatsby-Haus Eastside ein drittes Appartementhaus für Studenten in Leipzig hinzugekommen. Es handelt sich dabei um die Wurzner Straße 11, die bis Oktober 2015 bezugsfertig werden soll (erfahrungsgemäß wohl eher irgendwann 2016).



    Gatsby-Haus Palmengarten, Zschochersche Straße 2d (Vorzustand mit gewagter Dachsicherung:(





    Die Dachgauben sind gewöhnungsbedürftig.




    Ansonsten ist die Lützner Straße nach wie vor in einem erbarmungswürdigen Zustand. Besonders der vorderer Teil ist von den Gebäuden her in einem desolaten Zustand ohne Aussicht auf Besserung. Im Vergleich dazu ist selbst in der Eisenbahnstraße der Sanierungsboom ausgebrochen.


    Lützner Straße desolat. Die Gebäude wie 1989, nur noch ein bisschen kaputter, mit Graffiti versehen und jetzt gänzlich unbewohnt (außer von Taubenkolonien, die durch die zahlreichen offenen Fenster fliegen).



    Bilder: Cowboy

  • Bilder vom halbfertigen Zustand der sog. Westendhallen in der Zschocherschen Straße habe ich hier schon gezeigt. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen und weil's so schön ist, kommen noch ein paar Fotos hinzu. Die Wohnungen in den Gebäuden an der Zschocherschen Straße, die mindestens genauso laut und ein bisschen skurril ist wie die in Teilen unbewohnte Lützner Straße, sind lt. Klingelschilder bereits nach so kurzer Zeit alle vermietet.



    Westendhallen vor der Sanierung

    Bild: LEgende




    Westendhallen heute






    Ansicht Amalienstraße



    Hofansicht




    Auch soeben fertig geworden dieses Haus in der Amalienstraße

    Bilder: Cowboy

  • Es würde aber ein falscher Eindruck entstehen, wenn man anhand dessen annimmt, dass alle diese Gebäude gerettet werden. 2500 Altbauten sind nach wie vor nicht saniert.


    Und wenns mal nicht gelungen ist zu sanieren und das neue auch nicht zusagt, dann sollte man es auch einmal kundtun :)

  • Ich finde es immer wieder beachtlich wie schlecht die Lützner Str., zwischen Zschocherscher- und Merseburger Straße aussieht. Obwohl in den umliegenden Seitenstraßen Lindenaus eigentlich fast alles saniert ist und die Wohnungen vergeben sind. Eine Perforierung durch Verfall auf der vorderen Lützner wäre katastrophal.


    Die Sanierung des "Gatsby" ist meines Erachtens gut gelungen. Auch oder vor allem die Dacharbeiten. Schade dass diese Häuserzeile im Reformstil (?) zur MUKO keine gemeinsame Fassadengestaltung erfahren hat. Im Moment ist ein Mix aus verschiedenen Sanierungen der 1990er Jahre.

  • Prager Straße

    Die Prager Straße 240 (?) hatte gefühlte 10 Jahre eine GRK-Plane dran.
    Diese war aber vor ca. zwei Jahren wieder verschwunden.
    Nun hat sich doch ein Sanierer gefunden:

    Gespannt bin ich, ob eine neue Dachkonstruktion drauf kommt. Die alte war scheinbar ein (Not-)Flachdach.
    Auf StreetView ist die Fassade leider gepixelt.

  • Sanierungsankündigung Friedrich-Bosse-Straße 65 (Wahren)

    Vor geraumer Weile hatten wir hier einmal die Sanierung der ehemaligen Fabrikgebäude für Hand- und Maschinenbügelei sowie Wollfärberei der Firma Hugo Luckner in der Friedrich-Bosse-Str. 67-69 und des Mehrfamilienhauses Friedrich-Bosse-Str. 65 durch den Bauträger Projekt- und Entwicklungsgesellschaft Weiße Elster mbH angekündigt:


    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=378835
    http://www.dafmap.de/d/lhal.html?id=2201&mt=4&zoom=16


    Nun erscheint das Mehrfamilienhaus Friedrich-Bosse-Straße 65 als "Haus Danick" unter den Kaufangeboten der LEWO Immobilien GmbH:
    http://www.lewo.de/portfolio/haus-danick/


    Weiß jemand, wie es mit dem benachbarten Fabrikgebäude weiter gehen soll? Die Website http://www.peg-weisseelster.de/ ist tot.

  • Über die Gebäude Sternwartenstraße 38 und 40 wurde hier schon viel geschrieben. Sanierungsankündigungen gab es viele, jedoch passierte jahrelang nichts. Nachdem dann die Decken bei Nr. 40 durchgebrochen waren, musste das Haus endgültig abgerissen werden. Die Nr. 38 hat es überstanden und wurde inzwischen saniert. Hier das vorläufige Resultat.



    Sternwartenstraße 38 vorher





    Sternwartenstraße heute





    Augrund des Abrisses der Nr. 40 kann man jetzt zum Parkhaus in der Brüderstraße gucken.

    Bilder: Cowboy

  • Danke für die Fotos, immerhin die 38 wurde gerettet.


    Dolphin Capital, mittlerweile unter anderem Namen agierend (Dolphin irgendwas), scheint in der Pfaffendorfer Straße auch nicht voran zu kommen. Interessanterweise beobachte ich dort fast nie Arbeiten, aber abends um 20 Uhr brannte dort letztens im Keller Licht. Wir können nur hoffen, dass die Gebäude nicht das gleiche Schicksal wie die Sternw. 40 erfahren.


    Im Waldstraßenviertel wird die Villa Christianstraße 6 zweitsaniert
    http://dima-immobilien.de/immo…a%DFenviertel/vk-wv2-allg
    Interessant v.a. dieser Satz mit mehreren Ausrufezeichen ... "!!! WE 3 ist derzeit vermietet daher aufrgurnd längerer Kündigungsfristen nur zur Kapitalanlage geeignet !!!"