Kulturforum

  • ^ Ach Pumpernickel, und bei deinen Beiträgen muss ich immer an ein dickes trotziges Kind denken, das seinen Spinat nicht essen will ... mit all seinen Folgen.


    Ich gebe allerdings Theseus recht, dass das Kind am Kulturforum in den Brunnen gefallen ist. Ohne einen städtebaulichen Wettbewerb für das gesamte Areal auch unter Einbindung der Situation StaBi, der merkwürdigen Wohnsituation neben der Nationalgalerie und Lösungen für den ganzen Bereich Kupferstichkabinett, Gemäldegalerie und Kunstgewerbemuseum.
    Das wäre ein Krustenbraten.
    Aber nicht all die gesteigerten Erwartungen dieses Bereichs auf ein neu zu bauendes Gebäude zu richten in der Hoffnung, dass dieses dann wie eine gute Medizin alle Wunden heilt. Das ist recht naiv für mein Empfinden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Vernichtende Kritik im ausführlichen Kommentar der WELT: http://www.welt.de/kultur/kuns…iten-Pech-und-Pannen.html


    Es wird von einem Fiasko gesprochen und die Problematik des Bauplatzes in allen Versionen und Metaphern herausgearbeitet. An den Ergebnissen wird kein gutes Haar gelassen.


    Besonders interessant finde ich was über Lüscher geschrieben wird. Dankwart Guratzsch schreibt, dass seit der Posten des Senatsbaudirektors von der Schweizerin Regula Lüscher verwaltet werde, die apartesten, skurrilsten und absonderlichsten Planungsleitbilder für die deutsche Hauptstadt am laufenden Band entstünden – von der Verlagerung des Wohnungsbaus in die "Draußenstadt" bis zur Verwandlung der Stadtmitte in ein Planschbecken und einen Erholungspark –, nur kein einziger Vorschlag für die Gestaltung des Zentrums einer Weltstadt würde abgeliefert.


    Sicher polemisch und undifferenziert aber im Kern wohl richtig. Den anderen Verantwortlichen dürften die Köpfe rauchen, wie man Lüschers Bestreben sich hier lächerlich zu machen noch abwenden könnte. Gibt es denn kein Schloss zu rekonstruieren?

  • Und wenn man ehrlich ist, grummeln ja am meisten die Traditionalisten über ihren sogenannten minimalistischen Stil und ihrer kritischen Haltung zu Rekonstruktion. Der Schinkelplatz ist meines Erachtens herausragend gelöst. Ich denke wenn die Gebäude mal stehen wird man das auch erkennen.


    Hier wollte ich auf eine etwas merkwürdige Logik aufmerksam machen. Die einzigen beiden großen Reko-Projekte in Berlin werden genau diesen Platz absolut dominieren (Westfassade Schloss und Bauakademie). Der Platz selbst wurde auch historisch rekonstruiert. Ich stimme zu: herausragend gelöst. Ich finde auch die moderne aber an den historischen Bauvolumina ausgerichtete Westseite des Platzes gut. Die Wippe: naja.


    Also eine merkwürdige Argumentation - aber typisch für stramme Modernisten, die im Herzen die großen Gesten der Baugeschichte lieben. So wie der neomodrene Architekt, der im Altbauviertel wohnt und sein Büro in einem zum Studio umgebauten Industriebau des 19JH hat. ;)


    Es muss nicht alles rekonstruiert werden und Experimente sollen auch ihren Raum haben aber ein paar wenige Rekonstruktionen tun Berlin gut - auch in Zukunft.

  • Wenn ich bei Google "gelüschert berlin" eingebe erhalte ich aktuell 209 Suchergebnisse.


    Außerdem ist es in der Tat so, dass Architektur aller Epochen nun einmal nach gewissen Grundregeln funktioniert - und bei den immer gleichen Fehlern scheitert. Schlechte Architektur gab es zu allen Zeiten, die früherer Zeiten wurde nur längst wieder aussortiert und ist uns daher nicht mehr gegenwärtig.


    Nur ist das Verhältnis "gelungen zu mißlungen" in den letzten Jahrzehnten ganz außerordentlich aus dem Gleichgewicht geraten.


    Die einzige Rettung für das Projekt Kulturforum wäre (gewesen?) es mit einer "großen Geste" zu versuchen - Danke Rotes Rathaus für diesen schönen Begriff.


    Braunfels lieferte dafür ja eine erste Skizze, indem er ein Gesamtensemble inklusive Straßenraum inszenieren wollte.


    Vom großen Pathos, dass dieser Ort der Welt gehöre, kann die Realität des vorliegenden Architekturwettbewerbs hingegen gar nicht weiter entfernt sein. Und ja, die verantwortliche Senatorin hat daran mit Sicherheit eine gehörige Mitverantwortung. Ich bin ja nun kein Methusalem aber selbst ich erinnere mich noch gut an Hans Stimmann. Wäre er nicht in der entscheidenen Phase nach dem Mauerfall in Berlin engagiert gewesen, ich denke, der Bauboom hätte Berlin wesentlich mehr verunstaltet, als man dies sicherlich punktuell beklagen kann. Aber im Großen und Ganzen hat er es geschafft, den Bauboom in eine Bahn zu lenken, die großflächig stimmige Stadträume entstehen ließ, die selten auch so aussehen, als wären sie binnen weniger Jahren auf riesige Brachen geknallt worden (was sie ja wurden), sondern als wäre die Stadt dort organisch gewachsen, eine klassische - moderne - europäische Großstadt.


    Ich wage die Behauptung, dass dies mit Senatorin Lüscher im Amt nicht gelungen wäre. Und wo ist eigentlich der Bürgermeister? Man sollte meinen, der interessiert sich doch einmal etwas, wenn locker 200 Milliönchen investiert werden, das ist auch für das Dicke B geklotzt und nicht gekleckert. Ganz anders zB in Hamburg, da stand die ganze Stadt emotional hinter der Elbphilharmonie und hat sich für jedes Detail interessiert.


    Das Kulturforum, ebenfalls ein kulturelles Großprojekt und am Ende - wie immer - mit Sicherheit deutlich teurer als 200 Mio, scheint aber quasi auf dem bürokratischen Verwaltungsweg "abgearbeitet" zu werden. Fehlt nur noch, dass man gleich konsequenterweise ganz auf jegliche Pressearbeit verzichtet und nach interner Abstimmung mit der SPKB nur die Sichtakte zur Gegenzeichnung durch die Behördenhirarchie wandern lässt und dann einfach baut - man interessiert sich ja eh nicht für die Meinung der Bürgerschaft, also wieso nicht gleich so "ehrlich" sein und die Bürger erst beim soft opening sehen lassen, wofür sie da einen dreistelligen Millionenbetrag bezahlen.


    Dieser Senat bemüht sich gar nicht mehr den Anschein zu vermeiden, dass für ihn Architektur und Städtebau eine hochgradig elitäre Angelegenheit für Intellektuelle ist, für die der gemeine Plebs, der immer nur so doofe Rekos und Stuck und klassische Formen will, nicht den richtigen Sinn hat und man ihn somit vor sich selbst beschützen und gegen seine ästhetischen Präferenzen die Stadt, in der er lebt, gestalten muss. Es ist doch zu unserem besten. Auch garantiere ich euch, auch dieser Aufschrei in der Presse wird ungehört verhallen. So läuft es nämlich schon seit Jahren, jegliche Kritik gleitet am Senat wie an Teflon einfach ab. Meistens wird nicht einmal darauf eingegangen. Da muss schon ein Volksentscheid kommen um die Senatsroutine bzgl. Stadtplanung zu stören (Tempelhofer Flugfeld), darunter geht's nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • Teilnehmerwettbewerb zum Realisationwettbewerb


    Der Tagesspiegel berichtet über das Prozedere zum langen Weg zum Realisationwettbewerb. Neben den anonymen Preisträgern der bekannten Entwürfe, werden einige Architektenbüros genannt, welche sich mit für den Realisationwettbewerb bewerben.


    Bei dieser Fülle an potenziellen Büros könnte man vielleicht von ausgehen, dass es bei der Umsetzung dann doch über die bekannten Entwürfe und deren vorgegebenen städtebauliche Idee hinausgeht, oder? Wenn es vom Prinzip her bei den Kisten bleiben soll, könnte man sich das aufwendige dreistufige Verfahren doch eigentlich sparen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bummler ()

  • Spätestens seit dem großen Bohai um Stuttgart 21 wissen wir, wie unsere Politik bei prominenten Bauvorhaben "tickt". Man möchte Legitimation durch Formalia und aufwändige Prozesse herstellen. Und wenn dann der Einzelne sowas offenherziges sagt wie "das Gebäude ist aber nicht besonders sehenswert" oder "und dafür 200 Mio. unserer Steuergelder?" dann kann man ihn mit umfangreicher Dokumentation eines aufwändigen Formalprozesses zuschütten. Der Subtext den die Obrigkeit vermitteln möchte: das hat schon alles seine Richtigkeit, Menschen die sich besser auskennen als du haben sich lange damit befasst, schlaf weiter Michel.


    Ich zumindest erwarte nichts mehr von diesem Projekt. Ein Gebäude wie das Guggenheim in Manhattan hatte auch keine besonders große Baumasse und war nach heutigen Baukosten nicht besonders teuer, "trotzdem" eine Ikone der Moderne (trotz gerade einmal ca. 2.000 m2 Ausstellungsfläche bei Erbauung). Erstickende Prozesse der formalen Baubürokratie und solche kreative Ausrufezeichen schließen einander aber erfahrungsgemäß aus. Es wird solider Durchschnitt am Ende dabei herauskommen. Nutzfläche.

  • Hier wurde wirklich jedes Büro mit Rang und Namen eingeladen. Ich bin gespannt auf den HdM-Entwurf und hoffe, dass die Jury ebenfalls zu überzeugen weiß. ;) Im Oktober ist es ja dann soweit.

  • Beuys - Das Kapital Raum 1970-1977

    Vor zwei Jahren erwarb der Kunstsammler und Mäzen der Nationalgalerie Erich Marx Joseph Beuys’ monumentales Werk „DAS KAPITAL RAUM 1970–1977“. Er stellt es als Dauerleihgabe der Nationalgalerie zur Verfügung und dieses bedeutende Werk wird später einen zentralen Platz im geplanten Museum des 20. Jahrhunderts erhalten. Bei der PK im letzten Jahr sagte Parzinger zu dem Erwerb dieser Leihgabe durch Hrn. Marx „Nur deshalb (Anm. wegen des Beschlusses des Neubaus für die Nationalgalerie) hat sich Erich Marx entschlossen, der Nationalgalerie diese Ikone des Beuys'schen Werkes zu überlassen. Was für eine Nachricht! Die Stiftung ist ihm zu größtem Dank verpflichtet.


    Seit heute ist, bis zur Eroffnung des Neubaus, die Rauminstallation von Beuys in einem modellhaften Aufbau in der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof zu sehen; aktuell im Rahmen einer Ausstellung die bis zum 6. November betrachtet werden kann.


    So als Vorgeschmack zum Museumsnaubau. Und Marx übt dadurch natürlich aus Druck aus. Wie würde sich Berlin blamieren, wenn das Museum nicht gebaut und er seine Leihgabe wieder abziehen würde.


    Q: SMPK und die SZ

  • Neugestaltung Eingangsbereich Philharmonie

    Gebaut wird übrigens derzeit am Kulturforum. An der Potsdamer Straße gegenüber der Stabi wird der Eingangsbereich der Philharmonie neu gestaltet. Vorher waren da ziemlich verstrüppte Parkplätze.


    Der Platz wird neu und hell gepflastert, neue Bänke und Grünflächen werden angelegt. Der Bereich soll übersichtlicher, ordentlicher und transparenter werden. Bauherr ist die GRÜNBerlin Stiftung, was m. E. eine gute Wahl ist.


    Bilder der Bauarbeiten:





  • ^ Da habe ich schon nicht mehr dran geglaubt, dass diese umzäunte Scheußlichkeit endlich verschwindet. hoffentlich geht's gleich weiter vor der StaBi.

  • Na endlich!!! Ich dachte schon, ich werde es nicht mehr erleben.


    Die Freiraumgestaltung hier ist so dringend notwendig! Dermaßen schöne und wichtige Gebäude der Moderne an einer Stelle und sie wirken wie Stadtrand in dem bisherigen Zustand von zu großen Straßen, Gestrüpp usw.


    Ich wäre ja für einen zusätzlichen Hochhausbau auf diesem Gelände. Nämlich auf dem Gelände der Piazzetta. Der Bau stünde in Sichtachse zum Potsdamer Platz hin. Das würde beide Bereiche optisch verbinden und nicht mehr so leer aussehen wie bisher.


    Was das neue Museum angeht. Da hoffe ich sehr auf eine Umkehr vom bisherigen Planungsergebnis. Es muss ja nicht der tatsächliche Scharoun-Bau sein, aber ein in dieser Kubatur entworfenes Gebäude würde sich hier am besten einfügen.

  • ^


    Skatespot auf Pflasterstein? - Eher nicht. Und selbst wenn, dann stellt das immer noch eine enorme Verbesserung zum alten Zustand dar.

  • Umgestaltung Piazetta Kulturforum

    Auch die Piazetta-Treppenanlagen vor der Gemäldegalerie werden neu angelegt und der Bereich umgestaltet. Derzeit werden die alten Treppen abgerissen:




    Bauschilder:



  • Eine lang fällige Maßnahme. Interessant finde ich den Zusatz "touristische Erschließung..." Mit anderen Worten: Kämen nicht immer mehr Touristen in die Stadt, für die Berliner wär der körmelige Zustand jut jenuch geblieben... :lach:


    Abba hauptsache es geht voran :daumen:

  • Neugestaltung Außenanlagen Philharmonie

    Zuletzt hier


    Ein erster Teilbereich der Außenflächen zwischen der Philharmonie und der Potsdamer Straße ist fertig. Vorher waren dort verkrautete und unübersichtliche Parkplätze, jetzt sieht es aufgeräumter, heller und freundlicher aus. Zudem führt jetzt ein transparenter direkter Weg vom Potsdamer Platz zum Eingang der Philharmonie:






    Etwas weiter westlich, jenseits des Bauzauns, wird noch gearbeitet und Baumaterial gelagert: