Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Schon interessant, eine an der Vorkriegssituation orientierte Bebauung wäre natürlich reaktionär, unmodern und wahrscheinlich auch disneyhaft, eine Gestaltung nach dem Vorbild einer Pariser Parkanlage, die dem Stil des absolutistischen Barock nachempfunden ist, würde hingegen sicherlich fortschrittlich, modern und weltstädtisch sein ...

  • Ich habe überhaupt nichts gegen die Diskussionen aber es gibt doch überhaupt keinen Anlaß, über eine Neugestaltung zu diskutieren. Ich fasse das wahrscheinlichste Szenario mal zusammen:


    1) Das MEF steht unter Denkmalschutz und wird - von der BVG bezahlt - in sener Fassung der 1980er Jahre rekonstruiert.


    2) Die Umgestaltung des Rathausforums durch das Büro Monsigny-Levin steht kurz vor dem Abschluß. Nach dieser millionenschweren Umgestaltung wird es kaum kurz- und mittelfristig weitere grundlegende Veränderungen geben. Die Umgestaltung wurde mit Fördermitteln bezahlt, die zurückzuzahlen wären änderte man jetzt erneut wieder etwas. Dass es zu der Umgestaltung weder Ausschreibung noch Bürgerbeteiligung gegeben hat, interessiert heute niemanden mehr.


    3) Der Neptunbrunnen wird unter diesem Senat bleiben, wo er ist. Vielleicht wird eine Kopie am Schloßplatz aufgestellt - dann aber sicher "zeitgenössisch interpretiert". Dass sich Bund und Schloßverein mit dem Umzug gegen den Senat durchsetzen kann ich mir nur mit einem Kuhhandel vorstellen, z.B. bzgl. der Bauakademie. Vor der Bildung einer neuen Bundesregierung wird da jedenfalls nichts entschieden.


    4) Die Veränderungen werden also sein:
    a) Die Wippe. Trotz Protesten wird das Ding gebaut.
    b) Die Neugestaltung des Spreeufers am Humboldt-Forum.
    c) Das Hotel neben dem Panoramahaus am Fernsehturm.


    Das war's. Die Fläche vor dem Staatsrat, die mal für einen gläsernen Würfel für Thyssen-Krupp vorgesehen war, bleibt leer. Über das Flußbad kann man noch ein paar Jahre diskutieren.


    Die Baulücke des ehem. Bauministeriums in der Breiten Straße wird mit belanglosem Massenwohnungsbau einer WBM gefüllt, genauso wie das Areal des Palais Derfflinger am Köllnischen Fischmarkt. Das archäologische Zentrum wird irgendwann gebaut, mitsamt seiner dann ästhetisch hoffnungslos überalterten Fassade . De Neugestaltung des Petriplatzes wird auf Minimaleingriffe beschränkt und keine nachhaltige Besserung bringen.


    Am Molkenmarkt werden archäologische Grabungen (das ist das erste Mal, dass am ältesten Platz der Stadt gegraben wird) allerlei Überraschungen ergeben, die dem Senat die Möglichkeit gibt über die Molkenmarktpläne nochmal ganz grundsätzlich neu nachzudenken. Dann muss durch die Änderungen der B-Plan wahrscheinlich nochmal neu ausgelegt werden (wie am Petriplatz auch). Ein Umdenken ("erst graben, dann planen") findet aber auch dann nicht statt. Mit der Straßenbahn zum Potsdamer Platz beginnt der Senat auch in dieser Legislatur nicht.


    P.S. Ach, ich habe den ausgeweiteten Diskussionprozess um die Mitte vergessen. Dieser wird viel Geld kosten und viel Papier produzieren. Greifbares kommt dabei aber nicht heraus. Aber alle reden sich nochmal die Köpfe heiss.


    P.P.S. Die versprächenen "archäologischen Fenster" fallen aus Geldmangel weg. Redet ja eh' keiner mehr über diese Idee von Frau Lüscher.

  • Ich komme gerade vom Roten Rathaus, wo nun der undurchsichtige Bauzaun großteils verschwunden ist und die Sicht auf die neue Straßengestaltung freigibt. Hier zwei Bilder:



  • Upps, das dürfe sogar annäherd die historische Königstraße sein - der Waesemannbau sprang ja mit einem kleinen Vorplatz leicht zurück. Wie ist denn der Anschluß an die Spandauer Straße? Gerichtslaube begraben?

  • Marx und Engels sind jedenfalls geduldig:



    Am Roten Rathaus wird endlich wieder ein Platz sichtbar, hoffentlich beginnt man von hier aus mit einem neuen Anständigen Pflaster, was momentan so aussieht. Ob ein großzügigeres und aufgeräumtes Umfeld auch das soziale Miteinander positiv beeinflusst bleibt abzuwarten.





  • Interview mit Ephraim Gothe

    Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) spricht im Interview mit der Berliner Zeitung darüber, wie er sich die Zukunft der historischen Mitte vorstellt. Unter anderem sollte das Rathausforum erhalten bleiben und die Aufenthaltsqualität der Freifläche erhöht werden. Das Marx-Engels-Forum dagegen könnte man teilweise bebauen und das Marx-Engels-Denkmal dort lassen, wo es jetzt steht. Außerdem denkt der Senat offenbar darüber nach, die künftige Trambahn nicht durch die Rathausstraße, sondern über die Karl-Liebknecht-Straße zu führen.


    https://www.berliner-zeitung.d…u-gestalten-will-28614198

  • Über die KLS fahren die Straßenbahnen doch bereits, bis zur Kreuzung Spandauer Str., wo sie nach Norden zum Hackeschen Markt abbiegen. Zukünftig würde es an besagter Kreuzung also dann auch einen Abzweig nach Süden geben. Welchen Vorteil dieser doppelter Schlenker für Bahnen vom Alex Richtung Potsdamer Platz haben soll, erschließt sich mir allerdings nicht.

  • ^^
    Ich habe selten ein so frustrierendes Interview gelesen, einen so ungeschminkten Ausdruck totaler Schlaffheit. Hier spricht jemand, der sich offenbar mehr als Beobachter denn als Akteur begreift. Ich habe einige Kostproben ausgewählt:


    - Inhaltliche Füllung des Lompscher-Plan?
    ...


    - Marx-Engels-Forum?
    Man sollte „nicht ausschließen“, ...


    - Bürgerdebatte?
    ...


    - Was verzögert den Fortgang am Rathausforum?
    ...


    - Gleisverlegung?
    ...


    - Weitere ungeklärte Punkte?
    ...


    – Das heißt: Alles ist im Fluss, und nichts steht wirklich fest?
    ...


    - Wie lang ist diese Weile? Jahrzehnte?
    ...


    Hinweis der Moderation: alle Zitate wurden gelöscht. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten achten. Vielen Dank.
    Bato

  • Ich war auch etwas schockiert, ob der Unentschlossenheit. Vor allem frage ich mich, warum die Straßenbahnplanung über Jahre alles blockiert. Es gibt doch nur maximal drei Möglichkeiten, die Tram zu führen (wenn man zu der Erkenntnis gelangt ist, dass man sie trotz U 55 und U 2, sowie diverser Buslinien unbedingt braucht). Für mindestens eine Variante davon müsste es seit Jahren auch schon Pläne geben.


    Da muss man sich doch nur mit den entsprechenden Protagonisten an einen Tisch setzen, die Vor- und Nachteile der Routen besprechen und dann eine Lösung präsentieren. Das müsste bei gutem Willen in einem halben Jahr zu schaffen sein. ;)


    Ich befürchte aber, dass es erst einmal eine Ausschreibung für ein Gutachten geben wird (1 Jahr), dann das Gutachten abgewartet wird (2 Jahre) und schließlich das Gutachten in die Tonne gekloppt wird, weil es sich als nicht politisch opportun erweist. Ergo werden wir in ca. 5 Jahren an der selben stelle weiter diskutieren.:nono:

  • Die Planung der Straßenbahn durch die Rathausstraße ist in der Tat mehrere Jahrzehnte alt.
    Ursprünglich sollte die Aufstellanlage der M2 vor dem Kino enden, dann wäre bereits eine erste Bauvorleistung vorhanden.


    Die jetzige Strecke durch die Karl-Liebknecht-Straße ist eine der wohl am stärksten befahrenen Straßenbahntrassen Deutschlands. Eine Taktverdichtung ist jetzt schon kaum möglich. Zudem würde die Führung in der Tat eine unnötige Fahrtzeitverlängerung für die M4 bedeuten. Bei einer Verlängerung der M2 wird die bisherige Kehranlage überflüssig; ein direkter Umstieg zur S-Bahn nicht mehr möglich.
    Wir reden hier über gerade einmal 400m Gleis, die im Störungsfall außerdem eine betriebliche Umleitung ermöglichen und zudem die Betriebsstrecke durch die Alte und Neue Schönhauser Straße entfallen lassen könnten.

  • Ich bezweifle dass die Karl-Liebknecht-Straße auch nur annähernd eine der am stärksten befahrenen Straßenbahnstrecken Deutschlands ist. Durch die Obere Königstraße in Kassel fahren täglich knapp 1000 Straßenbahnen. Also zu den Hauptzeiten ca. jede Minute. In anderen Städten wird es wohl kaum anders aussehen.

  • ^


    Einer der "am stärksten", nicht "DIE stärkste" Strecke.


    Am morgen verkehren M4, M5 und M6 planmäßig alle zwei Minuten - sobald dieser durcheinander kommt, stehen auch mal drei Bahnen hintereinander, ein Fahrgastwechsel ist dann unmöglich und der Fahrplan verzögert sich weiter.


    Eine mögliche Verlängerung der M2, Taktverdichtungen auf den anderen Linien, eine störanfälligere (weil längere) M4 plus längere Straßenbahnen (welche bald bestellt werden) kämen in Zukunft noch hinzu. Die kurzen Bahnsteige tun ihr übriges.

  • Verein schlägt Umzug des Marx-Engels-Denkmals vor

    Der Verein Historische Mitte schlägt vor, das Marx-Engels-Denkmal in den Ehrenhof der Humboldt-Universität zu versetzen. Der Grund: Die geistigen Väter des Kommunismus studierten dort und Karl Marx' Geburtstag jährt sich am 5. Mai 2018 zum 200. Mal. Wegen des U-Bahn-Baus wurden die Bronzefiguren schon vor einigen Jahren an die Liebknechtbrücke versetzt. Eine Rückkehr an den alten Standort gilt laut dem Bericht der Berliner Woche als unwahrscheinlich.


    http://www.berliner-woche.de/m…t-aufstellen-d141793.html


    Ich finde die Idee sehr gut, denn Marx und Engels würden das bestehende Denkmalensemble im Ehrenhof der Humboldt-Universität hervorragend ergänzen.

  • Wieso ist es denn "unwahrscheinlich", dass das Denkmal an seinen ursprünglichen Platz zurückkehrt? Die Fassung im MEF steht unter Denkmalschutz und die BVG hat die Pflicht den ursprünglichen zustand wiederherzustellen.

  • ^ Dachte ich mir auch. Ein etwas seltsamer Artikel. Warum soll es denn, Zitat, "mehr als unwahrscheinlich" sein, dass die beiden an ihren alten Standort zurückkehren? Das sind Luftlinie 80 Meter, mit dem passenden Gerät ist der Umzug an einem Vormittag erledigt. Natürlich verstehe ich das Ansinnen des Vereins: Er möchte das Denkmal loswerden, weil es den Rekoplänen im Wege steht. Aber solange darüber nichts entschieden ist, ist der status quo ante des U-Bahn-Baus verbindlich – die Restaurierung des MEF hat ja auch schon begonnen.


    Ohne diesen Park städtebaulich für das nonplusultra zu halten, kann ich damit erstmal gut leben. Marx und Engels als Skulptur aus DDR-Zeiten, die auf ein Schloss blicken, das einst Symbol der von ihnen bekämpften Hohenzollern-Herrschaft war, heute aber im Zentrum der Hauptstadt einer bürgerlichen Republik steht – ich finde, das ergibt ein schönes Spannungsfeld, das viel über die Geschichte Berlins erzählt.


    Zudem wage ich mal zu bezweifeln, ob der Vorschlag des Vereins mit der Humboldt-Uni abgesprochen ist. Auf dem Ehrenhof stehen berühmte Wissenschaftler, die als Rektoren die Universität geleitet haben (wie Mitscherlich und Mommsen) oder dort bahnbrechende Forschung leisteten (wie Max Planck und Lise Meitner). Marx hat hier zwar studiert, seine Promotion hat er aber in Jena abgelegt, und Engels war meines Wissens nicht einmal Student, sondern nur Gasthörer. Bei aller Bewunderung für Marxens spätere Leistung – die beiden in die Reihe "Große Gelehrte der Humboldt-Universität" einzuordnen, erschiene mir als nahezu realsozialistische Mutwilligkeit. ;) (Anders verhält es sich mit der berühmten 11. These zu Feuerbach im Foyer, denn Feuerbach war ein direkter Hegelschüler und deshalb mit der Geschichte der Uni viel enger verknüpft als Marx selbst.)

  • Ich schätze mal, da ist der Wunsch Vater des Gedankens.
    Man könnte auch sagen "Fake-News", denn die Behauptung, die Rückkehr an den Orginalstandort sei "mehr als unwahrscheinlich" entbehrt doch jeder Grundlage, da sie beschlossen ist.

  • Bei einer kleinen Serie von Fotos, die ich heute gemacht habe und einstellen möchte, werde ich mit dem interessantesten Anfangen.


    Vor dem Rathaus findet gerade eine erhebliche Verbesserung des öffentlichen Raumes statt. Es entsteht ein großzügiger Platz mit einem schönen Granitpflaster und neuen Laternen. Es könnte ein erster Schritt weg vom Betonpflaster sein und endlich Aufenthaltsqualität erzeugen.


    Weiß jemand etwas über die Herkunft der Leuchter? Kommen die eventuell an der ganzen Rathausstraße? Das wäre wunderbar.



  • Na, ein "großzügiger Platz" ist etwas anderes. Das Betonpflaster war ja bloß das Provisorum über dem Alten Rathaus. Jetzt macht man wohl abschliessend zu - dann kommt auch das archäologsche Fenster nicht.


    Die Leuchten sind m.W.n. 1950er Jahre und Bestand.