Rund um den Domplatz

  • warum muss man sich aber überhaupt an sowas halten? warum nicht mal etwas, was total aus dem kontext genommen ist?


    manuel: ich stimme dir völlig zu. es gibt schon so wenig aufregende architektur in deutschland. wirklich interessant architekturwettbewerbe finden doch hier fast gar nicht mehr statt. ich wünschte, es gäbe in frankfurt wieder mal einen so interessanten wettbewerb mit solchen mutigen ergebnissen.

  • Ich halte die Historie dort schon für wichtig und frage mich deshalb:
    Wenn man den Entwurf von Auer+Weber nun denn akzeptiert, ist es wohl möglich dennoch die Historischen Ort auch außerhalb des Kellers zur Geltung kommen zu lassen? Der älteste Ort Hamburgs ist ja eigentlich so ca. mitten im Straßenraum schräg oberhalb vom Domplatz. Ob es wohl in HH möglich ist, eine Erweiterung des Bürgersteiges dort zu fordern, indem man 2 KFZ-Spuren am Speersort fortnimmt. Dann könnte auf den paar Metern vielleicht so etwas wie ein Ruinenstein der Hammerburg aufgestellt werden.

  • Zitat von BMXican

    warum muss man sich aber überhaupt an sowas halten? warum nicht mal etwas, was total aus dem kontext genommen ist?


    Die Städte wimmeln von Gebäuden, die "total aus dem Kontext genommen" sind. Die Frage ist, warum das ausgerechnet an einem städtebaulich und historisch derart sensiblen Ort nun auch noch sein muß.


    Winfired Kölsch,


    nette Idee - nur daß die Hammaburg eine Holz-Erde-Konstruktion war. Aber ein kleiner archäologischer Park, ein Denkmal oder mindestens eine größere Infotafel scheinen mir allemal angebracht zu sein. Zu überlegen wäre meiner Ansicht nach auch, wie man an den Mariendom erinnert, der Anfang des 19. Jahrhunderts in einer grandiosen Barbarentat :angry: abgebrochen wurde.

  • Einen Ruinenstein aufzustellen ist ja aber etwas anderes, als die von Ernst geforderte Anknüpfung an die Formensprache des Vorgängerbaus. Das eine ist ein Verweis auf die Vergangenheit des Ortes, das andere ist der Versuch, sie in Teilen wiederherzustellen.

  • Zitat von Ernst

    Die Städte wimmeln von Gebäuden, die "total aus dem Kontext genommen" sind. Die Frage ist, warum das ausgerechnet an einem städtebaulich und historisch derart sensiblen Ort nun auch noch sein muß.



    nein eben nicht! die deutschen städte sind furchtbar uniform! alles muss die selbe höhe haben, alles muss sich am nachbarn orientieren....

  • BMXican: Deutscher Perfektionismus! ;)


    Zum aktuellen Entwurf: Mir gefällt er nicht sehr gut, hat irgendwie etwas von einem überdimensionalen Waschkübel, an den Stützen angebracht wurden.
    Um eine eigene Idee beizusteuern: Ich wäre für einen Turm mit 15-17 Stockwerken im Stile der alten Stadtvillen, also schön mit Verzierungen und Eleganz. Damit hätte man ein Gebäude, welches sich der Umgebung anpasst und gleichzeitig durch seine Höhe aus der Reihe tanzt und so den Ursprung Hamburgs schon aus weiter Entfernung sichtbar macht. In meinen Augen ein würdiges Gebäude.

  • Zitat von Mucho

    Gefällt mir besser als zuvor. Passt trotzdem eher in die Hafencity als auf den Domplatz. Übrigens hab ich mich direkt in die Idee verliebt dem ganzen eine "Fassung" aus rotem Klinker zu verpassen. War glaube ich Diggers Idee.


    Ich sollte wohl doch Architekt werden.:D
    Ich war heute nochmal kurz in der Ausstellung und habe mir vor allem mal die Gästebucheinträge angeguckt. Rund 90% der (noch nicht so vielen) Einträge äußern sich negativ über die Entwürfe. Als Grundtenor kann man dabei vernehmen, dass die Entwürfe zwar überwiegend schön, aber einfach unpassend an dieser Stelle sind. Bemängelt wurde unter anderem der viel zu hohe Glasanteil sowie der fehlende Bezug bzw. die Rücksichtslosigkeit zur Umgebung in vielen Entwürfen. Der Entwurf von GMP kam dabei noch am besten weg, weil er noch am ehesten die Umgebung respektiere und auf die Geschichte verweise, ohne wie ein rekonstruirtes Gebäude auszusehen.


    Meiner Meinung nach muss ein Gebäude nicht rücksichtslos sein, um aufzufallen. Beispiel Chilehaus: Es befindet sich in einer von Backstein geprägten Gegend, ist selber aus Backstein und fällt trotzdem auf.


    Zum Hochhausvorschlag: Bin ich dagegen. Nicht an dieser Stelle. Es sei denn, das Hochhaus sieht aus wie der Turm (oder Türme?) des Mariendoms (damit es in die Kirchensilhouette passt).:D

  • Es ist bezeichnend, daß der einfühlsamste Entwurf wieder einmal von GMP stammt. Ich halte das nicht für einen Zufall. Das sind Leute, die offensichtlich Sinn für städtebauliche Dimensionen und Traditionen haben und nicht in erster Linie überlegen, wie sie sich ein besonders bombastisches Denkmal setzen können. Das erkennt man hier wie auch am Berliner Hauptbahnhof, an den Planungen für den Alexanderplatz oder die Neubauten an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße. Alles eindeutig moderne Gebäude, aber eben mit Gespür für das Umfeld.

  • Komisch, ich finde den GMP-Entwurf unmöglich. Ja, man kann eine Burg erkennen. Aber der Entwurf ist albern-kitschig. Es sieht aus, wie eine moderne Burg, ist also weder richtig modern, noch richtig alt. Irgendwie sieht es postmodern aus.


    Es ist Gefälligkeitsarchitektur erster Güte, die sich dermaßen anbiedert, daß ich auch nicht weiß, was das soll...


    Hey, wie wärs damit, die alte Burg ganz zu restaurieren??? ;)

  • Dykies Idee hat mich dazu inspiriert mal (m)ein Wunschmodell zu bauen.
    Erste Idee:

    Noch lange nicht perfekt, aber was haltet ihr davon? Besser oder schlechter als die Wettbewerbsvorschläge?

  • Zitat von Dykie

    Ich wäre für einen Turm mit 15-17 Stockwerken im Stile der alten Stadtvillen, also schön mit Verzierungen und Eleganz.


    Hast du vielleicht ein Bild von einem Gebäude, dass diesen Vorgaben entspricht? Stadtvillen sind natürlich sehr schön, aber mit 17 Stockwerken kann ich mir die Bauweise nicht so ganz vorstellen.



    Samuel und Digger, setzt ihr zwei euch mal zusammen und entwerft ein angemessenes Gebäude für diesen Platz. Und wo ihr schonmal dabei seid, könnt ihr auch gleich Teherani vom Tron stossen. :daumen:


    P.S. LeFay: Die Burg komplett neu rekonstruieren? Gute Idee, sollten wir machen. Ok Jungs, weiss einer von euch, wie das Ding mal aussah? =P

  • Mucho: Maaann, da wirds doch noch ein paar verrottete Pfähle, Tonkrüge und Knochensplitter geben, daran kann man doch feststellen, wo der Feuerplatz war ;)

  • Wie wäre es mit einem Bau, der sich möglichst nah an der Hammaburg orientiert?
    Wie die genau aussah, weiß ich zwar nicht, aber vielleicht ging es ein bisschen in diese Richtung:



    Da könnte dann z.B. ein Teil des Museums für Hamburgische Geschichte plus eine archäologische Sammlung einziehen. Die Zentralbibliothek, die an den Domplatz sollte, kann ja dann in das freiwerdende Museumsgebäude...


    Bonusfrage: Welche Burg habe ich hier entführt?

  • Die Burg ist ja Klasse. Die möchte ich am liebsten ausdrucken und dort in die Abgeordnetenbriefkästen werfen.


    Ich habe eben übrigens mit einigen aus dem Stadtplanungsausschuss der Bürgerschasft geredet (Vortrag von Mark GMP). Sie sind auch nicht zufrieden mit den Wettbewerbsergebnissen, doch ich wurde das Gefühl nicht los, das Quast und CO. den Konflikt auf die Architekten abwälzen wollen, denn die Probleme lagen ja in der Auslobung. So klasse die Burg hier ist, es stellt sich sofort die Frage, wie dort die geforderten 28.500 BGF untergebracht werden sollen.

  • Samuel, dein Entwurf sieht ganz gut aus. Ich könnte mich sogar mit dem Hochhaus anfreunden (sieht nach 12 Stockwerken aus), obwohl ich eigentlich an diesem Platz gegen Hochhäuser bin. Dazu noch eine Fassade aus viel Glas und ebenso viel Klinker und das Ergebnis wäre recht ansehnlich, vermittelt Urbanität und respektiert dennoch die Umgebung.:daumen:

  • Ja, wieso kann es nicht sowas wie Samuels Entwurf sein? Rundungen, dieses klassizistisch anmutende Portal rechts, Eckbetonungen und eben ein Turm mit etw. Abwechslung in seinem Verlauf. Müssen es denn immer wieder solche kubistischen Etwas' sein...?

  • Zitat von Winfried Kölsch

    es stellt sich sofort die Frage, wie dort die geforderten 28.500 BGF untergebracht werden sollen.


    Das geht natürlich schlecht. Aber in Anbetracht des Ortes sollte man vielleicht nicht so geldgierig sein.


    Dass eine Burg Urbanität vermittelt und die Umgebung respektiert, kann man wahrscheinlich nicht behaupten, aber ein Gebäude mit Charakter ist nunmal eigenwillig ;) Dies und nebendran ein paar Wolkenkratzer -- das ist Urbanität!