Bauakademie - Rekonstruktion und Geschichte

  • Vielleicht sind das nur Poller zum Schutz vor Baufahrzeugen für die künftige Bebauung zwischen Kirche und Platz. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die nicht für die Ewigkeit sind... sämtliche Poller in der historischen Mitte sehen anders und besser aus.

  • Wahrscheinlich war dafür, wie so oft in Berlin, kein Geld mehr da.


    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass diese Poller besonders billig waren. Sie machen schon einen sehr natursteinigen Eindruck... Es ist wohl einfach nur der übliche schon fast zwanghafte Hang zum Minimalismus.

  • Ja, ich habe mir auch im Nachhinein gedacht, dass es vielleicht nur Provisorien sind. Vielleicht lassen sich die anderen bei dem Wetter nicht gut installieren, weil der Boden gefroren ist o.ä. Man sieht zwar nicht, wie diese befestigt sind, aber vielleicht sind sie ja nur lose dort platziert worden. Dafür sehen sie wiederum recht aufwändig aus. Hat jemand ne Ahnung, seit wann die da stehen? Naja, hoffen wir einfach das beste, dass sie nichts dauerhaftes sind.


    bayer
    Freu dich nicht zu früh. Für ein paar Poller mehr wird es in dieser Lage schon Geld geben, keine Sorge.

  • Traurig, dass in Berlin momentan anscheinend sowenig Baugeschehen stattfindet, dass ganze 13 Beiträge über irgendwelche Poller das einzige zu sein scheint, was im berlin-forum zu lesen ist.


    @ Beitrag #112: Unmöglich, dass der Senat einfach auf die 15-Millionen-Spende verzichtet. Falls es doch zu Mehrkosten kommen sollte ließe sich dafür sicher eine Lösung finden, sicherlich würde an dieser prominenten Stelle keine Bauruine entstehen. Wenn doch sowieso 75% der Fläche für die Öffentlichkeit nutzbar sein sollen, könnte sich die Stadt auch ruhig an dem Projekt beteiligen. Aber einfach 15 Millionen zurückzuweisen, weil einem das nicht viel genug ist, ist schon ganz schön unverschämt. So verprellt man potentielle Mäzene.

  • ... und trotzdem besser gewährleistet ist dass möglichst wenige Leute über die Grünfläche "abkürzen" und sie dabei zertrampeln.


    Ich gebe dir Recht, dass solche Poller das verhindern können. Allerding nur wenn man sie auch vor der Grünfläche postiert, wie das bei der jetzigen Situation nicht getan wurde. Genau der Bereich um den historischen Platz und die kleine Grünfläche (die auch schon Tiergartengitter als Schutz hat) wurde ja freigelassen.
    Deshalb glaube ich handelt es sich hier auch sicher nicht um eine temporäre Lösung zum Schutz gegen Baustellenfahrzeuge, denn dort wo diese am meisten zerstören können, fehlt sie. Vielmehr ist das eine Dauerlösung, die das Parken verhindern und die freie Sicht auf die Denkmäler garantieren soll.
    So wie die Situation jetzt ist, können Autofahrer sich aber direkt vor das Denkmal ins absolute Halteverbot stellen.

  • Beschränkt, beschränkter, Berliner Senat...


    Das Bieterverfahren zum Wiederaufbau der Bauakademie ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Es wurden keine Angebote eingereicht, weder von Hochtief, noch von anderen.
    Der Berliner Unternehmer Hans Wall, der eine Spende von 15 Millionen Euro zum Wiederaufbau in Aussicht gestellt hatte, war zuvor abgewiesen worden. Der Senat hätte in seinem Fall die verbleibenden "Überhangkosten" des Baus tragen müssen.
    Wall sei auch heute noch interessiert, den Wiederaufbau des Gebäudes zu unterstützen. Allerdings stünden hierfür nur mehr 10 Millionen Euro zur Verfügung. Der Rest sei als Steuergutschrift mittlerweile an das Finanzamt zurück gefallen.


    Aber lest selbst:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,3022431

  • Berliner Eigenarten

    Die Knallerzeitung B.Z. hatte es ja auch schon gemeldet. Das ist bei der Berliner Politik eben so: willst du 15 Millionen spenden mußt du erstmal an einer Ausschreibung teilnehmen und dich dann verarschen lassen. Parallel sind ja zig Grundstücke "direkt" (d.h. ohne Ausschreibung) vergeben worden, weil es "im Interesse des Landes" liegt. Die Reko-Gegner jubeln jedenfalls.


    Wie anders ist das in Potsdam, wo man die 30 Millionen von Hasso Plattner dankend genommen hat und jetzt losbaut.


    Ohnehin war das Wiederaufbaukonzept fragwürdig. Die Musterecke und der Mustersaal - allesamt feinsäuberlich aus Originalmaterialien gefertigt, sollten erstmal wieder abgerissen werden. Warum man nicht für ein paar wenige Millionen einen Rohbau hinstellt und die Fassaden vom Bildungsverein des Mauerhandwerks peu à peu herstellen läßt ist mir schleierhaft. Das kann doch ruhig zehn Jahre dauern, bis man fertig ist.


    Aber bei uns in Berlin muß alles von jetzt auf gleich gehen und dauert so unterm Strich viel länger oder scheitert vollständig.


    Das mit den gescheiterten Projekten wird ja weitergehen, z. B. beim geplanten Thyssen-Neubau an der Stechbahn.

  • Wo genau liegt eigentlich das Problem? Dass das Land Berlin keinen Euro zur Realisierung beisteuern wolle ist doch schon lange bekannt (wobei bei einer unentgeltlichen Bereitstellung des Grundstückes davon schon keine Rede mehr sein kann). Wäre es dann nicht möglich, dass Hans Wall auf den Bauakademie-Verein persönlich zugeht und mit ihm ein Finanzierungskonzept (für Bau- und Betriebskosten) auf die Beine stellt? Vielleicht sollte man doch mal anfangen etwas offensiver mit dem Spendenbeutel herumzugehen.


    Man kann von der Berliner Landespolitik halten was man will. Hier würde ich sie sogar ausnahmsweise in Schutz nehmen. Der Wiederaufbau wurde seit eh und je vom Senat unterstützt. Man lehnte es nur eben ab, den Wiederaufbau selbst zu finanzieren um ein anderes bekanntes Wiederaufbau-Projekt in unmittelbarer Nachbarschaft nicht zu gefährden. Der Wille zur Reko spiegelt sich ferner auch in den Vergabebedingungen wider. Doch das angestrebte Nutzungskonzept scheint wohl der große Stein zu sein der einer Realisierung im Wege steht. Welcher Investor ist schon bereit ca 20 - 30 MEURO für ein Gebäude auszugeben, in welchem er dann nur 1/4 der Fläche wird nutzen können? Somit dürften dann tatsächlich nur Bieter in Frage kommen bei denen Renditeziele ganz weit hinten anstehen. Also, wo bleibt der Bauakademie-Verein?

  • Gefährdung anderer Wiederaufbauprojekte

    @ Bato: Welches "andere bekannte Wiederaufbauprojekt" meist Du denn und wie sollte dieses "gefährdet" werden, wenn der Senat das Bauakademie-Projekt mit mehr als dem Grundstück unterstützt?


    Beim Stadtschloß gibt doch Berlin auch nur seinen Grundstücksanteil und einen kleinen Zuschuß für die Flächen, welche Landesbibiliothek und Humboldt-Uni, also Landeseinrichtungen, nutzen. Sonst hält sich Berlin zurück und distanziert sich vom Humboldt-Forum wo es kann.


    In beiden Fällen will Berlin gern von Ruhm, Ehre, Glanz und Prominenz der Projekte profitieren, zeitgleich aber weder Baurisiko eingehen noch sich mit den Inhalten solidarisieren.


    Die Bauakademie wäre selbstverständlich eine Aufgabe der Berliner Hochschulen gewesen und gehört nicht in die Hände einiger weniger Architekten. Wie soll denn hier eine Qualitätskontrolle der Lehre erfolgen? Das ist doch genauso wie bei der benachbarten ESMT, wo mit Landesmitteln ein Grundstück bezuschusst wird und dann eine Privatuni für € 38.000 pro Student sage und schreibe 24 Studenten ausbildet.

  • Seitens der Senatsverwaltung hat man die Bauakademie immer in Bezug auf die Spendensammlung als Konkurrenz gegenüber dem Stadtschloss gesehen.


    Aber wie geschrieben; schon allein mit der Überlassung des Grundstückes und der Festschreibung der Rekonstruktion der Fassade hat das Land Berlin schon viel für das Projekt getan. Selbst der Bauakademie Förderverein wurde seinerzeit vom Land Berlin ins Leben gerufen. Auch wenn sich 20 - 30 MEURO nicht gerade viel anhören, so muss es eine gute Begründung für die Budgetfreimachung im Landeshaushalt geben. Gerade bei der extremen Haushaltsnotlage wäre das Projekt wohl immer wieder aus dem Etat gestrichen worden. Selbst mit einem Regierungswechsel würde sich an der Finanzierungsform nichts ändern, außer, dass das Projekt insgesamt teuerer werden würde, da sich die CDU bekanntlich für eine wesentlich getreuere Reko wünscht.


    Mir steht es wenig zu über die Qualität der Bemühungen der Fördervereins und des Senats zur Aquise geeigneter Privatrentiers zu urteilen. Auch die Hintergründe der Abweisung von Walls Spende sind mir nicht ganz klar. Aber nur mit dem gestreckten Zeigefinger herumzulaufen und aufs pöse Land Berlin einzuschimpfen ist mir dann doch zu billig.


    Sonst hält sich Berlin zurück und distanziert sich vom Humboldt-Forum wo es kann.


    :confused:

  • Welcher Investor ist schon bereit ca 20 - 30 MEURO für ein Gebäude auszugeben, in welchem er dann nur 1/4 der Fläche wird nutzen können?


    Tja, es ist hier (noch) nicht so verbreitet/angesehen, aber das nennt man Mäzenentum. Nur dürfte man da vielleicht nicht unbedingt von einem Investor sprechen. Die Spende kann er dann von der Steuer abschreiben oder so. Er hat also auch was davon.

  • Tja, es ist hier (noch) nicht so verbreitet/angesehen, aber das nennt man Mäzenentum. Nur dürfte man da vielleicht nicht unbedingt von einem Investor sprechen. Die Spende kann er dann von der Steuer abschreiben oder so. Er hat also auch was davon.


    Nenne es Mäzen, nene es Investor, nenne es Privatrentier; Hauptsache es findet sich jemand der genug Geld locker macht um den Wiederaufbau zu finanzieren. ;)

  • Danke, Konstantin.
    Der Artikel drück so ziemlich genau das aus, was ich über das ganze Procedere denke. Wenn der Senat zu 3/4 die Nutzung vorgibt, sollte ihm das schon die restlichen 5 Mio. Euro wert sein. Angesichts der Summen, die anderswo verblasen werden, ein gradezu lächerlicher Betrag.
    Ernst gemeinte Ambitionen sehen anders aus.
    Man, man, man :nono:

  • Das ist ja wirklich unglaublich... da sollten doch lieber die Kosten für das Einheitsdenkmal um 5 Mio. reduziert werden und dafür die Bauakademie gebaut werden. Wer braucht schon ein ein 15 Mio.-Denkmal.

  • Es braucht gar keines. Das Brandenburger Tor steht in aller Welt für den Mauerfall.


    Was ist denn jetzt der Sachstand bzw. wie soll es nun weitergehen?

  • Soweit ich weiß soll Hans Wall über ein neues Angebot an den Berliner Senat nachdenken. Zur Verfügung stünden nach seinen Angaben wohl nur noch 10 Millionen Euro, der Rest sei durch eine Steuergutschrift zu Gunsten des Fiskus verfallen (sagt er dem Tagesspiegel).
    Die Lösung könnte wohl in einer Reduktion der Fläche für den Bauakademie-Verein von Kolhoff und einer Ausweitung der kommerziell vermietbaren Quadratmeter liegen.
    Vorerst will sie Wall aber wohl erstmal um die Turmspitze der Parochialkirche kümmern.