Großhandels- & Supermarktarchitekturen

  • Großhandels- & Supermarktarchitekturen

    Meist sehen Großhandelsmärkte/Verbrauchermärkte sehr eintönig aus, etwa so wie auf dem Bild nur ohne diesen Glasaufsatz, also total rechteckig.



    Selgros Stuttgart-Feuerbach


    Wie findet Ihr daher diese Lösung?
    Mir gefällt wie auf einfache Weise etwas Abwechslung reinkommt. Der Glasaufsatz zeigt in Richtung einer der Haupteinfallstraßen (rechts).


    Weitere positive Beispiele?

  • Klasse Bild :) . Mir gefällt die Lösung außerordentlich gut. Viel mehr wird man in dieser Kategorie wahrscheinlich auch nicht erwarten können. Hin und mit ist die Devise, vor allem viel mit.

  • Finde ich ausgesprochen gut. In Berlin ist es mittlerweile leider so, dass einige Discounter selbst in Innenstadtlagen ihre deutschlandweit verwendbaren, uniformen Sattel- und Walmdach-Kisten in die Landschaft stellen.

  • Du meinst sicherlich z.B. in Charlottenburg an der S-Bahn...schrecklich...


    und was ich mich dabei frage: ist das nicht eine unglaubliche Platz/Flächen Verschwendung, IMO müsste es sich doch lohnen dort ein 5-6 Geschossiges Wohn und Geschäftshaus zu bauen, von dem man als Discounter dann die untere Etage nutzt...das ist IMO viel effektiver, als einen 1 Stöckigen Dorfbau hinzusetzen...


    Ist sicherlich aber ne Kostenfrage, aber dann würde ich diese Immobilie halt von jemand anderem errichten lassen und langfristig mieten...


    Max BGF: Der Entwurf mit dem Glaskasten ist sehr gelungen, mehr kann man bei einem Supermarkt sicher nicht erwarten.

  • Hey der Selgros ist ja gar nicht so schlecht geworden. Hatte mir schon schlimmeres ausgemalt. Hast du auch eine Ansicht von der Heilbronner Straße?


    Bis jetzt haben mich solche Märkte immer nur enttäuscht. Besonders das Ulmer Blautalcenter ist ein widerwärtiger Zweckbau, wobei er innen gar nicht schlecht aussieht.

  • Oft fehlt es solchen Bauten an repräsentativen Eingängen und qualitativ hochwertigen Schildern. Auch lässt die Parkplatzgestaltung mitsamt Grünflächen of zu wünschen übrig.


    Es würde schon genügen den Rasen regelmäßig zu mähen und den Müll zu beseitigen. Einige Reihen von Bäumen oder anderen Pflanzen tragen zusätzlich zur Verschönerung bei.


    In einem gepfelgten Zustand macht selbst der einfachste 70er Bau einen guten Eindruck.

  • Also die obig gepostete Lösung ist in meinen Augen auch nix besser. Gut, da ist jetzt diese Glasschatulle drauf aber dadurch wird das Gebäude auch nicht schöner.


    Wieso baut man so ein Gebäude nicht einfach 5-6 stöckig mit richtigem Dach und nur in den ersten beiden Etagen Verbrauchermärkte, darüber Wohnungen und Büros?

  • Supermarktarchitektur – von elegant bis einfallslos

    Das Thema wurde hier zwar seit geraumer Zeit nicht mehr bearbeitet, es ist deshalb aber leider noch lange nicht vom Tisch.


    Ich möchte an dieser Stelle deshalb einen Beitrag aus der Immobilien Zeitung verlinken. Christoph von Schwanenflug hat darin eine Bildserie von "Supermarktarchitekturen" zusammengestelt. "Von Hui bis Pfui" ist alles dabei. Seht selbst: Supermarktarchitektur – von elegant bis einfallslos


    Die dargestellten Bilder scheinen meine langgehegte Vermutung zu bestätigen, dass die ausgesprochen Hässlichkeiten der meisten Supermarkt- "Konstruktionenen" [das Wort 'Architektur' möchte ich Gebäuden mit einem Mindestmaß an gestalterischem Anspruch vorbehalten] in erster Linie nicht allein aus Kostengründen resultieren. Nachdem bei der Preiskalkulation und der strategischen Ausbeutung von Mitarbeitern aber auch rein gar nichts dem Zufall überlassen ist, wird es wohl auch nicht so sein, dass man beim Bau der Filialen die Architektur einfach vergessen hätte. Vielmehr wird durch den gezielten Einsatz einer trampelhaften Vulgärästhetik als Corporate Design, ein gewisser Kundenstamm nachhaltig jedwedes Augenmaß wegkonditioniert. V.a. weniger selbstbewußten Käuferschichten soll dadurch suggeriert werden: "Sieht scheiße aus, kann also nicht teuer sein - Hier greif ich zu, denn Billich, will isch!"
    Nun, bei besagtem Klientel die Kauflust anzufachen ist die eine Sache; unser aller Blickfeld mit diesem Gestaltungsschrott zu verstellen halte ich hingegen für bedenklich: Denn hässliche Architektur macht bekanntlich auch hässliche Leute!

  • Vielmehr wird durch den gezielten Einsatz einer trampelhaften Vulgärästhetik als Corporate Design, ein gewisser Kundenstamm nachhaltig jedwedes Augenmaß wegkonditioniert.


    In Walldorf (SAP-HQ, eins der reichsten Dörfer in Deutschland) kann man durchaus sehen, dass es auch noch Kundenstämme mit anderen Ansprüchen in Deutschland gibt.


    Da sieht dann zum Beispiel der Lidl auch schon mal so aus:



    Eigenes Bild

  • Ein Mindestmaß an Gestaltungsanspruch durchdrücken ff.

    ^^
    Joa, das mit dem Gestaltungsanspruch klappt bisweilen; aber auch nur so lange, wie man den besagten Kandidaten mit Gestaltungssatzungen auf die Finger klopft, bis es blutet. Diese Erfahrung haben wir zumindest in Bochum mit LIDL gemacht.
    Dort beabsichtige LIDL seinerzeit in der Innenstadt sowie in unmittelbarer Nähe zum geplanten Konzerthaus-Neubau, eine seiner 08/15 Standardkisten zu errichten. Der Bau ließ sich damals aufgrund der dort herrschenden Eigentumssituation zwar nicht in Gänze verhindern, jedoch wurde mit dem Hinweis auf die stadtsensible Lage des Neubaus von Seiten der Stadt eine mehrstöckige Alternative durchgedrückt.
    Mittlerweile sind die zusätzlich errichteten Büroflächen vollständig vermietet. Der Neubau passt sich mit seiner Höhe der umliegenden Bestandsbebauung relativ gut an. Die Wahl des Fassadenmaterials lässt zwar noch Wünsche offen, ebenso verhält es sich mit der Nicht-Bepflanzung des angrenzenden Riesenkundenparkplatzes... Alles in allem kann der Neubau jedoch als Verbesserung des damaligen Status Quo gewertet werden.

  • Neues von der Discounterfront

    Aldi Nord wird seinen Filialen sukzessive einem Facelifting unterziehen. Was von seiner Anmutung (Form-, Farb-, und Materialgebung) bislang noch einem Schweinestall norddeutscher Provenienz glich, kommt zukünftig in einer kühlen Flachbau-Klötzchen-Ästhetik daher.


    Darauf lässt zumindest der Abriss eines Bestandsbaues sowie die Errichtung eines Testmarkt (Prototyp) von Aldi Nord in Castrop-Rauxel schließen. [Aldi baut Test-Markt an der Siemensstraße]


    Dahinter, so will es die SZ wissen [Aldi Nord hat sein eigenes Testlabor] stehe die Erkenntnis, dass selbst Discounterkunden heutzutage mehr Anspruch auf die Gestaltung von Verkaufsstätten legen, als ihnen bislang geboten wird.


    Bleibt für unsere Städte zu hoffen, das sich der Trend zu mehr Gestaltungsanspruch verstetigt und breitenwirksam wird!


    Darüber hinaus gilt es noch dieses unsägliche Flachbauprinzip zu überwinden. Einige Beispiele bei LIDL Bochum Innenstadt + Berlin - Bornholmer Brücke belegen, dass sich ein Discounter durchaus dazu bewegen lässt mehrstöckig und damit platzsparender und urbaner (!) zu bauen. Zumindest in den Innenstädten müsste es doch m.E. möglich sein, dies durch Bauauflagen flächendeckend zu gewährleisten.

  • REWE "Green" Building

    ^ Nachdem ich in der ImmobilienZeitung News-Schnippsel über eine Auszeichnung für einen Berliner REWE-Markt ergoogelt habe, habe ich einen gebührenfreien Artikel zum Thema ergoogelt - der Markt sollte 50% weniger Energie als durchschnittlich verbrauchen. Optisch sieht er nicht ganz schlecht aus (Foto im Artikel), doch über dem Laden gibt es keine anderen Funktionen, was in der Millionenstadt Berlin verwundert. Was sollte an dem verschwenderischen Umgang mit der Fläche green sein? Es wurde wohl nicht genügend mit Gestaltungssatzungen auf die Finger geklopft.

  • über dem Laden gibt es keine anderen Funktionen, was in der Millionenstadt Berlin verwundert


    Die Umgebung des besagten Rewe in der Groß-Ziethener Chaussee 37 in Berlin-Rudow (das ist der Stadtteil unmittelbar neben dem Flughafen Schönefeld) hat in etwa die Bestandsdichte und den Charme einer Kleingartensiedlung. Mit seinen gut 10 Metern dürfte das da das höchste Gebäude in der Umgebung sein ;)


    Das Dach wird übrigens für die Solaranlage benutzt, die 50% der Energie für die Tiefkühlanlagen hergibt. Das ist im wesentlichen die "Einsparung".


    Zu diesem Laden im speziellen gibt es übrigens auch von Rewe eine Broschüre und einen Film, der dasselbe mit einer gehörigen Portion "wir sind ja so toll" wiedergibt.

  • Könnte man die obere Ebene von Supermärkten nicht als ein Gewächshaus nutzen?


    Aufgrund der großen Parkplätze ist das typische Dach eines Supermarktes meistens fast überhaupt nicht verschattet. Es stehen keine Bäume oder andere Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Supermarkt.
    Hier könnten die Supermärkte ihr Angebot um tagesfrisches Obst und Gemüse der Saison erweitern! Die Pflanzen werden anderswo gezüchtet und ein paar Wochen vor der Erntezeit ins Gewächshaus gestellt, wo dann bei Reife der Früchte tagfrisch geerntet wird.


    Organisieren kann man das entweder als Selberpflücken unter Aufsicht oder es müssen dann eben noch ein paar Handelsfachpacker eingestellt werden, deren Kosten man auf die Früchte aufschlägt. Das sind dann tagesfrische Premiumfrüchte!

  • Die Ebene, die jetzt einfach nur Dach ist. Das geht natürlich nicht bei allen Supermärkten. Ich denke bei meinem Vorschlag an einen ganz typischen Supermarktbau: Flachdach, eine Etage, recht große Fläche, umgeben von einem Kundenparkplatz und Lieferzone.
    Ich weiß, dass aktuelle Supermarktdächer dieser Bauart nicht dafür geeignet sind, solche Lasten zu tragen. Die sind statisch so knapp kalkuliert, dass es gerade eben mal für die Erfüllung der Bauvorschriften reicht. Bei einem Brand kollabiert so ein moderner Supermarkt innerhalb kürzester Zeit.


    Da müsste man bei Neubauten die Konstruktion entsprechend verstärken.

  • Kaufland am Lindenauer Markt in Leipzig

    Sehr intensiv diskutiert wurde hier im Leipzig-Forum der Neubau eines Kaufland-Hypermarktes am Lindenauer Markt, für den vier z.T. bereits sanierte Wohn- und Geschäftshäuser aus der Gründerzeit abgebrochen worden sind. Allerdings wurde bei drei der vier Häuser die Fassade erhalten und das Dach wieder hergestellt. Fotos vom Zustand kurz nach der Eröffnung Anfang Mai 2012 von
    DAvE LE:


    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=337234#post337234

  • Ästhetisierung der Supermarktarchitekturen - ein Trend?

    In einem älteren Baunetz Artikel wird ein Neubau von Aldi-Süd auf dem ehemaligen Flugplatz Butzweilerhof in Köln-Ossendorf vorgestellt. Dort hat der Architekt Johannes Schilling einen Aldi-Standardbau zumindest mit einer Spiegefassade versehen sowie mit leicht welligen Aluminiumverbund-Platten verkleidet. Dies will der Architekt als Auseinandersetzung mit dem Standort als ehemaliger Flugplatz verstanden wissen.
    Im Ergebnis wirkt der Bau zumindest eleganter als übliche Aldi-Bauten. --> Ein Schritt in die richtige Richtung.


    Zum Artikel mit Bild: http://www.baunetz.de/meldunge…ten_in_Koeln_4066259.html


    Darüber hinaus wird das Thema Supermarktarchitekturen in einem ausführlichen Artikel der Baunetzwoche #298 behandelt (mit Best Practice Beispielen aus Deutschland & Österreich): http://www.baunetz.de/baunetzw…oche_ausgabe_3019973.html


    Fazit des Artikels: Wenngleich noch ein zartes Pflänzchen, scheint die Ästhetisierung der Warenwelt nun langsam auch bei den Supermarktarchitekturen angekommen zu sein. M.E. ein Segen, sind doch ein Großteil der gängigen SB-Markt-Architekturen bislang eher als Bückware unter den Handelsbauten zu bewerten.
    Die nächsten gedanklichen Schritte müssten m.E. weg vom Solitär mit Parkplatzwüste, hin zur Mehrstöckigkeit und Mischnutzung sowie zu einer verbesserten städtebaulichen Integration dieser Neubauten führen.