Heilbronn: Marrahaus (fertig)

  • Wissenswertes

    Aus einer Broschüre, die mich jetzt erreichte (an der Veranstaltung war ich verhindert), habe ich ein paar Stellen ausgesucht und rausgeschrieben.


    Die Mitglieder der Expertenkommission waren übrigens:

    Prof. Fritz Auer [Auer + Weber Architekten], Dr. Christoph Böhmer [Leiter des Stadtplanungs- und Baurechtsamtes der Stadt Heilbronn], Wilfried Hajek [Baubürgermeister der Stadt Heilbronn], Ben Kauffmann [Kauffmann, Theilig und Partner sowie früherer Präsident des BDA Baden Württemberg], Prof. Dr.-Ing. Franz Pesch [ehem. Leiter des Städtebaulichen Instituts der Universität Stuttgart], Wolfgang Riehle [Riehle + Assoziierte, damaliger Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg].



    Methodik

    [...] Konstant variabel verändert die Fassade ihr Aussehen, Tageszeit und Licht beeinflusst die visuelle Wahrnehmung zusätzlich und macht die Begegnung mit dem MARRAHAUS immer von neuem zu einem Erlebnis.



    Seite A: Weiß-Bunt Rhythmus

    Die farbliche Anmutung des Gebäudes wird beim Weiß-Bunt Rhythmus von dem hohen Weißanteil der Lamellen bestimmt [50 %], da stets zwei weiße Lamellen auf zwei buntfarbige Lamellen folgen.


    Die Entscheidung Antonio Marras, die weißen Lamellen vertikal über die gesamte Fassade von oben nach unten zu führen ist wichtig für die Gesamtwirkung des Gebäudes im Raum. Dadurch entsteht ein kontinuierliches Raster, das den Baukörper definiert. Die einzelnen Farbbänder bestimmen somit nicht die Wahrnehmung, sondern erschließen sich erst bei einem genaueren Studium der Fassade.



    Seite B: Changierende Farbtexturen

    Die eingestetzte "Expertenkommission" hat vorgeschlagen, alle Farbflächen grundsätzlich als "changierende Farbfamilienflächen" auszuführen, um den textilen Charakter der Fassade zu stärken. So wurden im Entwurfsprozess aus der bereits definierten Farbpalette Farbharmonien aus immer 4 ähnlichen Farbtönen erstellt. Aus diesen 4 Farbtönen wurden Texturen erarbeitet, in denen die Farbtöne immer 4 mal vorkommen. So entstehen 16-teilige changierende Farbtexturen, die so angeordnet werden, dass ein harmonisches Gesamtbild auf der Fläche entsteht.


    Starke Farbkontraste, bspw. direkt angrenzende Komplementärfarbübergänge wurden vermieden. Durch den fließenden Verlauf von einer Farbe zur nächsten Farbe wird ein spannender und doch harmonischer Eindruck erzielt, der sich deutlich von der Wahrnehmung der Seite A unterscheidet.


    In einem unregelmäßigen Rhythmus werden außerdem silbern spiegelnde Lamellen in die Farbtexturen eingefügt, so dass hierüber ein spannender und je nach Licht- und Wetterverhältnissen wechselnder Gesamteindruck entsteht.



    Weitere Auszüge

    Im Prozess der Auswahl des geeigneten Verfahrens (Anm. LuftbaHN: zu Qualität, Dauerhaftigkeit und Farbbeständigkeit der Farblamellen) und des geeigneten Lackierbetriebes hat uns Herr Bernhard Woll, ehemals Leiter der AUDI-Lackierabteilung [Neckarsulm], unterstützt. [...] Die 47 verschiedenen Farben sind auf 16.970 Lamellen angebracht. [...] Prof. Dipl.-Des. Stefan Hofmann, Firma Lichtwerke, Köln: Die Fassade ist eines der markanten Merkmale des zukünftigen MARRAHAUSes. Durch die Beleuchtung wollen wir die Möglichkeit schaffen, das diese auch bei Dämmerung und Dunkelheit zur Geltung kommt. [...]

  • Meine Güte, wie hässlich...das sieht aus wie ein schlecht modernisierter 70er-Jahre-Klotz. Sorry für die harte Meinung. An dieser prominenten Stelle, direkt am Neckar und vom Bahnhof her kommend, hat man eine große Chance vertan.

  • Meine Güte, wie hässlich...das sieht aus wie ein schlecht modernisierter 70er-Jahre-Klotz. Sorry für die harte Meinung.


    Mir gefällt es. Die Fassade ist halt mal was anderes und nicht so steril wie die meisten Neubauten. Ist auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Grüße aus Augschburg.

  • Wenn man einmal die Fassadenidee außer Acht lässt und die Architektur darüber hinaus beurteilt, so denke ich, wäre für diese Lage etwas mehr Mut wünschenswert gewesen; jedoch hat dieses Gebäude auch architektonisch seine Berechtigung in der Stadt.


    Die polyperspektivische Wirkung ist bereichernd – die Mischung aus Gastro, Kino, Ärzte und Wohnen belebend.

  • Mein Gott! Das Ding ist ja grausam. Ein wahres Comeback der 70er-Jahre Klotzarchitektur. In meinen Augen eine 1A Bausünde. Wenn man von der bunten Fassadenspielerei absieht, erkennt man in dieser Baumasse 0% Gestaltungswillen. Einfach nur ärmlich und traurig für Heilbronn. Da hilft auch keine poppige Beleuchtung mehr.

  • Tatsächlich kein schlechtes Gebäude! Auch wenn ich noch immer der Meinung bin das an dem Standort (noch viel) mehr drin gewesen wäre. Das Marrahaus würde auch an anderen Stellen gut wirken und funktionieren. Leben ist auch jeden Fall in der Bude! Die Farben wirken kräftiger beim Blick vom Götzenturm kommend Richtung Kaiserstraße, oder kommt das nur mir so vor?!










    Bilder: Silesia

  • Marrahaus am Morgen

    Die Farben wirken kräftiger beim Blick vom Götzenturm kommend Richtung Kaiserstraße, oder kommt das nur mir so vor?!


    Die Methodik wurde ja folgendermaßen beschrieben: "Konstant variabel verändert die Fassade ihr Aussehen, Tageszeit und Licht beeinflusst die visuelle Wahrnehmung zusätzlich". Aber ich stimme dir zu, die Farben in dem von dir beschriebenen Blickwinkel wirken ständig etwas kräftiger.



    In der Morgensonne...



    Die Bilder wollte ich schon lange machen, entgegen der typischen Blickrichtung bei den bisherigen Marrahaus-Bildern.




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    LuftbaHN

    Einmal editiert, zuletzt von LuftbaHN () aus folgendem Grund: Fehler im letzten Bild zu spät entdeckt.

  • Mein Eindruck: Eine Bausünde ersten Ranges. Mit der farbigen Fassade versucht man zu vertuschen, dass sich dahinter ein banaler Investorenbau befindet, ein grober Klotz der seine Umfeld negiert, insbesondere auf der Rückseite. Man stelle sich das Haus mit Putz oder Natursteinfassade vor.









    Hier wirkt es erträglicher, wohl auch weil die Bäume den Gebäude die Wucht nehmen:






    Das historische Fleischhaus wird von dem Neubau erdrückt:





    Die Bilder wurden am 31.05.2016 aufgenommen.

  • Ich würde gern mal die Meinung der Stadträte hören, die das damals abgenickt haben. Ach nee, lieber nicht.



    Lokal Nr. 5 eröffnet am 1. Juli als Burgerheart. Ah ja... ein Steakhaus heißt normalerweise anders.