Oberkassel (Sammelthread)

  • Ertens: Scheit ein gelungenes Entwurf zu sein. Altbau oder modern ist natürlich Geschmacksache, aber an diesem Ort passt einfach nichts anderes. Und es orientiert sich ganz gut an den übrigen Altbauten in Oberkassel. Angenehm, klassisch.


    Zweitens: Kommt eher nur für wenige Düsseldorfer in Frage. Man braucht sich keine Märchen zu erzählen, es liegt einfach in der Natur dieser Gegend und solcher Projekte überhaupt.

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  • Gute Idee mit dem Thread. Vlt erweitern wir das noch auf Niederkassel oder allgemein "links des Rheins", mal schauen.


    @ Haus Berengar: Man muss kein Kommunist sein, um diese mit der Spritzpistole aufgetragene Bürgerlichkeit prätentiös zu finden...

  • ^^ Kürzlich habe ich HIER Bilder eines modernen Hauses mit schlichten Linien verlinkt, worauf ich lesen musste, dass es wie "sozialer Wohnungsbau" wirkt. Bei einfachen Linien ist diese Gefahr immer gegeben - was im höchstpreisigen Segment (5 bis 8 Zimmer, 190 bis 300 qm) absolut tödlich ist. Diesen Entwurf kann man auf keinen Fall für "sozialen Wohnungsbau" halten - und das zählt.

  • ^ Für sozialen Wohnungsbau wird man das sicher nicht halten. Aber vielleicht für neureiche, säulenbeschwerte Geschmacklosigkeit. Mein Lieblingsbeispiel dazu: http://www.ralf-schmitz.de/sites/referenzen/esplanade.html. Und sowas gilt in gewissen Kreisen als wesentlich schlimmer als sozialer Wohnungsbau.


    Man darf aber auch nicht von den Illustrationen auf den fertigen Bau schließen. Vielleicht sieht es ja nachher doch gut aus.

  • (...)Aber vielleicht für neureiche, säulenbeschwerte Geschmacklosigkeit. Mein Lieblingsbeispiel dazu: http://www.ralf-schmitz.de/sites/referenzen/esplanade.html. Und sowas gilt in gewissen Kreisen als wesentlich schlimmer als sozialer Wohnungsbau.


    Na jut, wie ich schon vorher geschrieben habe, ist vieles die reine Geschmcksache. Die Kritik an dem von Nospam erwänten Projekt kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. Neureich oder nicht; lassen wir das kurz beiseite. Ich persönlich würde weit davon entfernt dies als geschmacklos zu bezeichnen. Ähnlich wie das neue Projekt in Oberkassel, passt meiner Meinung nach auch dieses Gebäude an seinem Platz. Kurz und knapp: ich finde es elegant, nichts ist da übertrieben und auch nicht zu bescheiden. Übrigens: Düsseldorf hat genug unter dem architektonichen Wahn der 50, 60, 70 etc. gelitten.


    Zum Vergleich; es gibt noch ein ähnliches Neubau in Oberkassel an dem Kaiser Friedrich Ring.

  • ... Düsseldorf hat genug unter dem architektonichen Wahn der 50, 60, 70 etc. gelitten. ...


    Gerade aus diesem Zeitabschnitt gibt es in Düsseldorf hervorragende und auch international bekannte sowie ausgezeichnete Bauten.


    Ich würde es mir nicht anmaßen, über das Werk der Architekten dieser Zeit so derart pauschal und herablassend zu urteilen! Es sei denn, man hält sich für den "Reich-Ranicki der Architektur".


    Man kann nicht ernshaft die Architektur z.B. des La Joya (Gentes / Toepel) am westl. Ende der Salierstraße mit den Retro-Bauten von R. Schmitz vergleichen (übrigens beides Objekte im Premium-Segment). Dahinter stehen vollkommen andere Ansätze und vorallem auch Zielgruppen; beides hat sicherlich seine Berechtigung.


    Die Frage ist nur ob kopierende bzw. nachempfindende Retro-Bauten jemals ausgezeichnet, oder zu Baudenkmälern werden - wohl eher nicht - das bleibt den Bauten vorbehalten, die Originale ihrer eigenen Zeit sind, und aus diesem gesellschaftlichen und zeitlichen Kontext herraus entstehen; und nicht dem sog. "Zeitgeist" geschuldet sind.


    Letzendlich zählen nur die Originale, die Kopien bleiben immer auf der Strecke.

  • Ok, ich habe mich tatsächlich etwas zu pauschal ausgedrückt;
    Es gibt natürlich das Thyssen Haus, Schauspielhaus, einzele Gebäuden meistens an repsentativen Stellen. Wenn man jedoch die Wohnarchtektur dieser Zeit betrachtet und hier als Beispiel Düsseldorf nimmt, dann kann man schon zur gemischten Gefühlen kommen. Natürlich, nach dem Krieg mussten zahlreiche Lücken oder ganze Flächen ausgefühlt werden, das betrifft im Grunde aller deutsche Städte. Genauer gesagt: ich spreche von diesen pahntasielosen, eintönigen Wänden, bei dennen die einzige Abwechslung nur die Fenster selbst sind. Würde man so etwas nicht regelmäßig renovieren(was nicht immer der Fall ist) haben wir eine gesichtslose, graue Stadt. Man kann sich mit der Form selbst doch auch einiges erlauben. Nicht jeder mag's, ich weiß, aber ein Jugendstillwohnhaus blebt da meistens länger als ein Ersatz aus den 60'

  • Viele dieser phantasielosen Bauten, sind wiedererrichtete Altbauten, bei denen - dem Zeitgeschmack folgend - auf Verzierungen (Stuck, Gesimse etc.) verzichtet wurde; teilweise wurden auch einigermaßen inakte Fassaden "bereinigt". Viele Günderzeit-Wohnungsbauten sind außerdem nicht besonders phantasievoll geplant - sie waren lediglich reichhaltiger verziert (zumindest auf der Schauseite).


    Das Problem liegt in der Phantasie der Architekten, dem Mut der Bauherren und nicht zuletzt am budget des Bauherren. Mit einem engen Budget lassen sich nun mal keine großen Sprünge machen. Mehr noch sind es aber die Bauherren, die keinerlei Experimente wollen.


    Seit den 20er Jahren gab es zudem kaum noch ambitionierte und visionäre Groß-Wohnungsbauprojekte, heute stehen oft nur noch Ökonomische Aspekte (Rendite) im Vordergrund - z.B. der Massenwohnungsbau wie in Hassels oder in Ratingen-West (im osten nannte man soetwas "Arbeiter-Schliessfächer").


    Da kann es ambitionierte Architektur außer bei individuellen Einfamilienhäusern nur noch im sog. Premium-Bereich geben. Aber selbst hier sind Bauträger und ihre Zielgruppen oft nicht bereit, sich auf etwas Neues einzulassen.

  • Die Frage ist nur ob kopierende bzw. nachempfindende Retro-Bauten jemals ausgezeichnet, oder zu Baudenkmälern werden


    Es ist eine Frage, die sich einem Immobilienverwalter oder Projektentwickler niemals stellt. Es ist ein Geschäft, welches vorwiegend aus Buchhaltung besteht - was ich keinesfalls herablassend meine, da selber mit-praktiziere. Es gab auch genügend ausgezeichnete Projekte, die zu wirtschaftlichen Flops wurden.


    das bleibt den Bauten vorbehalten, die Originale ihrer eigenen Zeit sind, und aus diesem gesellschaftlichen und zeitlichen Kontext herraus entstehen; und nicht dem sog. "Zeitgeist" geschuldet sind.


    Letzendlich zählen nur die Originale, die Kopien bleiben immer auf der Strecke.


    Wenn ich mir anschaue, was oft zum sog. "Zeitgeist" erklärt wird, dann ahmt der diskutierte Entwurf diese Stilrichtung keinesfalls nach - anders als die so viele Kopien der Bauhaus-Gebäuden. Es gibt bestimmte optische Bedürfnisse im angepeilten Marktsegment und die werden befriedigt. Das nennt man: Guter Job.


    (Weiß jemand, wieviel ein qm kosten soll?)

  • THXNRW: Ich finde dies hier schon nicht schlecht. Auch habe ich nichts gegen aufwändige Ornamente - das Gelbe Haus in Derendorf-Nord finde ich nicht nur witzig, sondern auch richtig gut.


    Auch das Haus Berengar kann sich noch sehen lassen, aber die Deko ist mir persönlich ein wenig zu - sagen wir - dick. Es wirkt so als hätte man dem Architekten beim herausgehen noch zugerufen "und dass es ja teuer wirkt". Wer wirklich Wert auf Architektur legt und das nötige Geld hat, braucht allerdings auch keinen Schmitz oder Robiné; der braucht einfach nur einen guten Architekten, mit dem er sich versteht.

  • Die Leute wollen weniger Gewerbe und mehr Wohnen.


    EDIT: vielleicht häng ich auch noch den Link dazu


    http://www.rp-online.de/public…and-gegen-Belsenpark.html


    (peinlich: Mir ist gerade erst aufgefallen, dass Güterbahnhof Oberkassel und Belsenpark das gleiche Gelände sind.) Die Beiträge zum Bahnhof habe ich gerade vom Wohnen-Thread hier in den neuen Oberkassel-Strang herüber gezogen. Ein Beitrag THXNRWs müsste gespalten werden, und ist deshalb drüben geblieben. Entschuldigt das etwas wackelige Moderieren. Echnaton

  • Mehrere prominente Künstler setzen sich dafür ein, dass der neue Belsenpark der privaten Kunstsammlung Julia Stoscheks nicht zu sehr auf die Pelle rückt. Die schwer reiche Mäzenin bietet im Gegenzug an, das neue Viertel mit einem Skulpturenpark auszustatten. Ich hoffe sehr, dass man zu vernünftigen Lösungen kommt - private Kunstprojekte sind gut für die Stadt. Hoffnung macht das Interview mit dem dritten Bürgermeister Conzen.


    http://www.wz-newsline.de/?redid=613916
    http://www.rp-online.de/public…seldorf-bei-Stoschek.html
    http://www.rp-online.de/public…eit-ist-unsere-Kraft.html
    http://www.bild.de/BILD/region…n-kloetzchen-haeuser.html

  • Auch unabhängig von der "Stoschek-Collection" kann ich nicht nachvollziehen, weshalb die Planer des Areals (JSK ?!) dieses historische Lofthaus hinter irgendwelchen Gewerbebauten "verstecken" wollen; haben sie sich veilleicht nicht ausreichend mit dem direkten Umfeld des Grundstücks beschäftigt.


    Ein solches Bauwerk sollte durch einen angemessener Vorplatz (Freiraum) gewürdigt werden; eine spätere Erweiterung der Räumlichkeiten für die Sammlung könnt ja auch unter diesem Platz entstehen.


    Es könnte ja auch der "Park" entsprechend verkleinert werden; oder man kompensiert die bei der Vivico bereits bilanzierten Flächen an anderer Stelle auf dem Areal.


    Die Idee eines Skulpturengartens finde ich übrigens gut; für einen naturnahen Landschaftpark ist die Freifläche ja auch zu klein.

  • ^^ Wir diskutieren immer wieder darüber, dass Düsseldorfer Fläche knapp ist und viel intensiver genutzt werden sollte. Es wäre schlecht, wenn die Skulpturenausstellung einen weiteren Grund liefern würde, die kostbare Fläche suboptimal zu nutzen.


    In einem der verlinkten Artikel würde das New Yorker Museum MoMA erwähnt - welches jedoch von Bauten umgeben ist, welche die Düsseldorfer 20m der geplanten Nachbarn weit übersteigen.

  • Optimal sollte auf keinen Fall mit maximal verwechselt werden.


    Wenn Stadtplanung lediglich nach der Maxime der Flächen- und damit Gewinnmaximierung erfolgt, entstehen am Ende Quartiere wie Ratingen-West oder Hassels.


    Es geht in Düsseldorf aber vorallem um die intelligente Nutzung der vorhandenen Recource Bauland; und nicht nur um Schaffung möglicht größer Nutzflächen = Rendite.

    Einmal editiert, zuletzt von mamamia ()

  • In Oberkassel bedeutet Rendite nicht möglichst viel Wohneinheiten auf winziger Fläche, sondern möglichst exklusiv. Mit einem Hochhaus läßt sich dort weniger verdienen als mit einem 3 Parteien Haus, siehe Markgrafenstraße ...

  • "Luxus-Bauten" a´la R. Schmitz kann ich mir auf dem Areal weniger gut vorstellen; der Wohnungsbau wird sicherlich höherpreisig - aber nicht im Premium-Segment zu finden sein.


    Der Bereich vor dem Lofthaus ist meiner Kenntniss nach für Bürogebäude vorgesehen; hier - direkt vor der Stoschek-Collection könnte ich mir eher einen kleinen Platz vorstellen.


    Der erwähnte Skulpturengarten würde sicherlich im Bereich der im B-Plan dargestellten Grünfläche angesiedelt werden.


    Für mich ist zudem aber generell entscheidend, wie die Verbindung zum Belsenplatz ausformuliert werden soll.
    Wenn das Areal nicht wenigstens fußläufig direkt vom Belsenplatz aus erschlossen werden kann, und hier eine höherwertige Bebauung (und Nutzung) angesiedelt wird, halte ich den Erfolg des "Belsenpark" für fraglich. Andernfalls wäre es eben nur ein Neubaugebiet an der Hansaallee.


    Sinnfällig wäre für das Entrée eine Fortführung der Struktur der Luegallee, sowohl in der Bebauungsstruktur (Proportion, etc.) als auch in der Nutzungsmischung vorstellen.
    Das könnte dann an dem geplanten Park in eine reine Wohnnutzung übergehen.