Bürogebäude 'The Westlight' [Tiergarten | in Nutzung]

  • ^^
    Dat is ne Vorhangfassade. Wenn man gewollte hätte, dass sie bleibt hängt man sie einfach ab, baut neu und hängt sie dann wieder dran.

  • Na, auch das noch. Dann wäre der Umbau ja nun wirklich keim Thema gewesen. Na, Ex-SPD-Bausenator Strieder hat wieder ganze Arbeit gemacht.

  • ^ Es waren nicht die Grünen und nicht Herr Strieder, sondern der Investor, der den Bau loswerden wollte. Und es geht nicht um "verhasste Postmoderne", sondern um Verwertbarkeit. Du betreibst wieder nichts als Feindbildpflege.


    Und ich vermute mal stark, dass Dir der Schutz der Postmoderne dabei herzlich egal ist - sonst hättest Du seinerzeit den (zum Glück wohl verhinderten) Abrissplan für das Böhm-Haus in der Fasanenstraße nicht so hämisch bejubelt:


    Machen wir's kurz: der Abbruch ist ein kleiner Schritt in der Architekturgeschichte aber ein großer für den guten Geschmack.

  • ^ Es waren nicht die Grünen und nicht Herr Strieder, sondern der Investor, der den Bau loswerden wollte. [...] Du [Konstantin] betreibst wieder nichts als Feindbildpflege.


    Das tust Du doch auch. Für den einen sind's generell die unfähigen Behörden, für den anderen immer die bösen Investoren.


    In Wahrheit dürften beide mitverantwortlich sein: Die Investoren machen Druck (Ziel: Renditeoptimierung), die Behörden geben nach (weil kurzfristige wirtschaftliche Effekte höher eingestuft werden als die bestenfalls langfristig "rentable" Pflege des Stadtbildes).


    Dass sich das unter R2G ändern sollte, halte ich für sehr unwahrscheinlich – diese (m. E. auch wirtschaftlich falsche) Prioritätensetzung lässt sich doch seit mehr als einem Jahrzehnt beobachten, ganz unabhängig davon, wer gerade regiert: Rot-Rot, GroKo, R2G.


  • Dann allerdings gerät Grüntuch ins fabulieren: der Volksbank-Bau sei nur für einen Nutzer nutzbar, sein Neubau für viele. Und npch verblüffender: allein dadaurch, dass in seinem Neubau die Fenster geöffnet werden könnten, ergäbe sich eine massive Energieeinsparung.


    Ich gehöre zu den Berufsgruppen, die immer im Anzug durch Büros schleichen müssen. Auch ich Hochsommer.


    Architekten - und Leute, die noch nie in einem Treibhaus alias "modernes Bürogebäude mit Glasfassade ohne aktive Klimatisierung" 8 Stunden am Tag verbringen mussten - sagen dann immer Sachen wie, Deutschland liegt doch nicht in den Tropen, wir haben doch so wenige Hitzetage im Jahr...


    Treibhauseffekt, Treibhauseffekt! Im Büro! Und dagegen hilft auch das Öffnen eines Fensters überhaupt nicht. Ventilatoren wälzen nur den Mief um.


    Es gibt nichts, womit man "Anzugmenschen" mehr quälen kann, als mit Glasfassaden und fehlender Klimatisierung und dem Verweis, man könne doch die Fenster öffnen. Umgekehrt gibt es keine angenehmeren Arbeitsplätze, als solche, mit "riesiger Klimaanlage", hinter einer Fassade, die auch aus Stein besteht und von vorneherein den Bau nicht so aufheizen lässt (wem die Luft zu trocken ist, der stellt sich einen Luftbefeuchter auf dem Elektronikmarkt neben den Schreibtisch, der hat mir noch jeden Arbeitsplatz an die 40 % Luftfeuchtigkeit gebracht). Und die Lieblingsantwort der Beschwichtiger auf das Treibhaus ist "Ja, dann machen wir halt Verschattung" (womit die Temperatur aber nur minimal gesenkt werden kann) und schon wird der Innenraum am hellichten Tag so dunkel, dass man Kunstlicht einschalten muss und die "hellen, transparenten Räume", aus der Architektenvisu, werden de facto zu fensterlosen Brutöfen.


    Auch toll im Winter, bei tiefem Sonnenstand: da wird es hinter der Glasfassade so heiß, dass man klimatisieren muss oder die Fenster aufreißen muss - dadurch wird es dann wieder unangenehm kalt und man hat Zugluft. Fenster wieder zu, wieder zu warm, usw. Und das ständige seitliche Blendlicht ist auch alles andere als angenehm. Also verschattet man wieder und schaltet das Kunstlicht ein...


    Dabei hat die NZZ schon im Jahr 2000 getitelt "Wer im Glashaus sitzt, der schwitzt", das Handelsblatt und viele andere berichteten auch schon wiederholt: http://www.handelsblatt.com/te…der-schweiss/2310342.html


    An Architekten und Bauherren scheint das irgendwie komplett "abzuperlen". Die obere Hälfte wird dem vollen Tagesgang der Sonne ausgesetzt sein, die untere Hälfte ab den Mittagsstunden. Ich glaube nicht so recht, dass dieser Bau eine längere Lebensdauer haben wird, als der Vorgänger. Das Zeug zum "Klassiker" hat er weder architektonisch noch technisch, wie mir scheint.

  • Den Vorschlag von Camondo finde ich sehr gut, das wäre mal ein Beispiel für innovative Architektur gewesen. Dieses immer gleich weghauen und komplett neubauen (und das nicht selten hässlicher als vorher) geht mir auch extrem auf den Keks.


    Dat is ne Vorhangfassade. Wenn man gewollte hätte, dass sie bleibt hängt man sie einfach ab, baut neu und hängt sie dann wieder dran.


    Beziehst du dich auf die Fassade vom Volksbank-Gebäude?

  • ... und den höheren Neubau einfach dahinter bauen können. Wenn man gewollt hätte.


    Camondo, da muss ich jetzt nachfragen, wie du das genau meinst, wenn du von "dahinter bauen" sprichst.


    Möglichkeit 1: Das könnte bedeuten, dass man die oben dazu kommenden Geschosse als Neubau zurücksetzt, die Fassade also in den oberen Stockwerken einen Versatz nach hinten hätte. Das hätte einen Verlust von Nutzfläche zur Folge.


    Möglichkeit 2: Der oben draufgesetzte Neubau hat keinen Versatz nach hinten und die alte Fassade wird einfach nach oben weitergeführt, quasi eine Verlängerung der bisherigen Fassade nach oben.

  • ^Ich meinte einfach nur die rote Steinfassade stehen lassen quasi als Hülle und direkt dahinter das neue Gebäude, das sich unten natürlich durch die Gliederung der alten Fassade dieser anpasst und nach oben weil es ja wohl höher werden soll Spielraum für eine eigene, totalverglaste Fassade oder was auch immer hat. Das Argument mit den ungenutzen oder schlechtaufgeteilten unwirtschaftlichen Räumen würde dann ja auch nicht ziehen weil das alte Gebäude ja nicht mehr existieren würe. Hab ich ja geschrieben wie bei der Elbphilharmonie in HH da hat man den alten Speicher auch völlig entkernt und nur die Fassade stehen lassen, innen was ganz neues gebaut und nach oben hin das nach aussen sichtbare neue verglaste Gebäude gesetzt.

  • Eine Vorhangfassade bleibt nicht stehen, wenn ich das Gebäude dahinter abreiße. Etwas Fleisch muss man schon haben. Es ist dann einfach das Pech der Postmoderne, dass man gerne dünne Steintäfelchen vor eigentlich moderne Bauten gesetzt hat, sodass man die Fassaden eben nicht sichern kann. Das Abhängen und wieder dranbauen ist unrealisitisch. Die anerkannten Regeln der Technik haben sich in den letzten Jahren auch verändert, da kann man kaum davon ausgehen, dass man die gleichen Fassaden heute wieder bauen könnte. Gleiche Optik: ja - dieselbe Fassade: unwahrscheinlich.

  • Beziehst du dich auf die Fassade vom Volksbank-Gebäude?


    Ja auf was denn sonst?


    Das Gebäude wurde in üblicher Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet (ganz anders als der alte Speicher in HH) und die Fassade vorgehangen. Da kann man dann nicht einfach die Fassade stehen lassen und den hinteren Bau abreißen da die Fassadenteile nicht tragend sind. Ergo Fassade abhängen, Rohbau abreißen, Neubau errichten und die alten Fassadenteile wieder vorhängen. Da der Neubau aber eine andere Form haben wird wäre das auch nicht so ohne Weiteres möglich gewesen.

  • ^Ich meinte einfach nur die rote Steinfassade stehen lassen quasi als Hülle und direkt dahinter das neue Gebäude, das sich unten natürlich durch die Gliederung der alten Fassade dieser anpasst und nach oben weil es ja wohl höher werden soll Spielraum für eine eigene, totalverglaste Fassade oder was auch immer hat.


    Leider ist der entscheidende Aspekt der des Fassadenrasters. Hier entscheidet sich, wie sich die Räume nutzen lassen. Essenziell ist hier eine Wandanschlussmöglichkeit im Fassadenraster von 1,25 m.
    Wen's interessiert, der kann es hier nachlesen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Flächenwirtschaftlichkeit


    Dieser Kalkulation ist die Architektur unterworfen.


    (Daher kommt auch die hier oft kritisierte 'Schießschartenarchitektur'. Die Bauherren lassen den Architekten leider wenig Wahl. Entweder Vollverglasung oder Schießscharte.)


    Hier scheint ein wichtiger Grund jedoch auch die Tageslichtversorgungsquote pro Arbeitsplatz gewesen zu sein. Beides ist wichtig.

  • ^ Wie auch immer um zu verdeutlichen was ich meinte, es könnte so aussehen. eben was photogeshoppt. eine Vermählung von GKB und Westhafen Turm in FFM. :) Nur eine Impression.



    grafik . artwork by camondo

  • ^ Danke für deine Mühe, Camondo. Und auch danke an Tomov für den Link zur Flächenwirtschaftlichkeit.


    Ich fände eine solche Lösung gut, würde aber vermutlich auch zu einer Kostensteigerung führen. Weiß vielleicht jemand, der fachkundig ist, welche finanzielle Zusatzbelastung eine solche Umsetzung für den Investor zur Folge hätte? Anders formuliert: Könnte ein Investor es so umsetzen, ohne daß er abwinken muss, weil es zu teuer wird?

  • Ich denke diese Vermischung würde ein Kompromiss der schlechtesten Sorte sein. Aber das sieht jeder so wie er will


    Ich persönlich würde den Abriss nicht bedauern, wenn etwas Ansehnliches oder Hochwertiges gebaut würde, es hat aber eher den Anschein dass einfach nur das Maximum an Fläche herausgepresst werden muss und dementsprechend wirkt der neue Entwurf auch. Es geht nur ums Geld.


    Ich frage mich auch, weil es wieder angesprochen wurde, es dauere in Berlin drei Jahre um einen möglichen Bescheid über eine geänderte Bauhöhe zu bekommen und das schrecke viel Investoren ab sich darauf einzulassen.


    Ist das normal, dass das solange dauert oder könnte man so etwas nicht in einem Jahr hinbekommen, ich verstehe das nicht, bin allerdings auch nicht vom Fach. Aber einerseits, wollen alle Hochhäuser, selbst die Bezirke machen sich mitunter dafür stark aber andererseits scheitert es einfach daran dass Bebauungspläne eine halbe Ewigkeit dauern, bis sie geändert werden. können.

  • Das ist der Zug der Zeit: der maximale Kubus wird definiert und dann ein Designer geholt, der das ganze als Architektur tarnt. Wenn an diese Stelle ein Hochhaus mit 60 Meter gebaut werden kann, warum dann nicht an jeder anderen Ecke?

  • Da kann man dann nicht einfach die Fassade stehen lassen und den hinteren Bau abreißen da die Fassadenteile nicht tragend sind. Ergo Fassade abhängen, Rohbau abreißen, Neubau errichten und die alten Fassadenteile wieder vorhängen. Da der Neubau aber eine andere Form haben wird wäre das auch nicht so ohne Weiteres möglich gewesen.


    Ich lese ständig: nicht möglich, zu teuer, blablabla. Wenn das stimmte, gäbe es heute keine historischen Städte wie Paris mehr. Dort ist es doch offensichtlich möglich, bestehende Gebäude wiederzuverwenden oder umzubauen. Man akzeptiert einfach den Wert der Architektur und arrangiert sich mit den Herausforderungen. Klar, es bedeutet höhere Kosten, aber irgendwie scheint das doch zu funktionieren, jedenfalls sieht Paris immernoch aus wie Paris und es gehen nicht reihenweise Unternehmen an den Kosten zugrunde. Gibt es keine eindeutig denkmalwürdige Fassade, fällt das Stadtbild-Argument jedoch plötzlich komplett weg und der Investor darf sein Gebäude ganz und gar auf Effizienz trimmen, auf Kosten des Stadtbildes. Ich weigere mich einfach, dieser Logik zu folgen und bezweifle ihre Alternativlosigkeit. In diesem Fall handelt es sich um eine moderne Vorhangfassade und da soll es nicht möglich sein, diese relativ kostengünstig wieder vorzuhängen? Die grobe Kubatur im unteren Bereich wiederaufzunehmen, ist dem Investor auch nicht zuzumuten? Dann soll er wenigstens einen anständigen Entwurf präsentieren, bzw., wenn das Gebäude so gar nichts für ihn ist, einfach die Finger davon lassen und sich etwas anderes suchen. Sicherlich gibt es auch Interessenten, denen die Raumaufteilung zusagt.

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    Ich habe geschrieben "nicht ohne Weiteres" was nicht heißt, dass es nicht möglich ist (richtig lesen). Bei der jetztigen Planung wird halt ein vom EG bis zur Traufe einheitliches Fassadensystem mit gleichgroßen Fenstern, normiertem Befestigungssystem und Material verwendet. Das kann kostengünstig in Massenanfertigung produziert werden. Nutzt du die Fassadenteile des Vorgängers wirst du einen Teil des neuen Fassadensystems an den alten Fassadenteilen ausrichten müssen. Zudem werden die alten Fassadenteile ein abgeändertes Befestigungssystem benötigen. Wahrscheinlich werden Handwerker hier und da ein paar Anpassungsarbeiten an den Fassadenteilen machen müssen und die Anbringung wird wahrscheinlich zeitintensiver sein, der Bau später fertig, Mieter ziehen später ein, zahlen später Miete...etc.


    Für den aktuellen Investor Barings war der Erhalt des Bestands aber nie eine Option. Der hat einfach ein bereits vorentwickeltes Projekt mit Baugenehmigung gekauft. Barings hat ggü. seinen Anlegern den klaren Auftrag ihr Geld gewinnbringend anzulegen und zu mehren. Architektonisch greift man dann eben auf eine einfache Lösung zurück die dennoch modern daherkommt.


    Camondo
    Lustige Idee mit dem Gerippten. Besonders gut gefällt mir das mit dem Aufbau aber nicht. Der jetztige Bau hat eh schon mit seinen Proportionen zu kämpfen und wirkt etwas füllig. Mit dem Aufbau werden die Dimensionen entgültig gesprengt. Würde man den Bau revitalisieren wären 1-2 Staffelgeschosses imho das Maximum der Gefühle.
    Der Grüntuch-Entwurf kommt halt mehr über die Form, die Knicke im Baukörper betonen ihn zusätzlich und geben ihm mehr Kontur. Bei den Abmaßen nicht undbedingt die schlechteste Lösung auch wenn die Fassadengestaltung 0815 ist.


    Wenn an diese Stelle ein Hochhaus mit 60 Meter gebaut werden kann, warum dann nicht an jeder anderen Ecke?


    Wäre in der Tat mal interessant zu wissen was durch den alten Baunutzungsplan am Kudamm alles so möglich ist.

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    Barings hat ggü. seinen Anlegern den klaren Auftrag ihr Geld gewinnbringend anzulegen und zu mehren. Architektonisch greift man dann eben auf eine einfache Lösung zurück...


    Das ist leider bei den meisten Bauvorhaben so und sollte mal hervorgehoben werden.


    Die Gestaltung des geplanten Neubaus ist für mich mehr als langweilig. Das einzige Interessante sind Spiegelungen von anderen Dingen in der monotonen Glasfassade. Ich hoffe dass nicht die ganze City West so in ein paar Jahren aussieht.

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer Tee ()

  • Natürlich sind die Hauptachsen der City West auf dem Wege der gewinnmaximierten Durchschnittsstreamline Einkaufswelt wie es mittlerweile jedem deutschen Innenstadtzentrum blüht: 99% Filialisten da sich einzelne privat geführte Unternehmen die Mieten nicht leisten können, etc etc. Individualität findet sich nur in. z.B. der Mommsen , Uhland oder Fasanenstrasse...


    Der Ankermieter des Zoom wird Primark ... noch Fragen???


    Aber Hauptsache die Investorenwünsche werden bedient. Es geht nicht um "böse" oder "gute" Investoren sondern um das System. Aber da ja einige Sparer auch in Immobilienfonds anlegen wird ein solches Gebäude immerhin den Zusatz zur Rente einiger Anleger sichern :)