Chemnitz: Contiloch/Neues Technisches Rathaus (in Bau)

  • Ich stelle mir die Frage, wie bei einer Mindesttraufhöhe von 15 m, der Niveauabfall zwischen Waisenstraße und Brückenstraße, optisch gehandelt werden soll. Dann müsste ja bei 15 m Traufhöhe an der Waisenstraße unten an der Brückenstraße viel höher gebaut werden. Der Entwurf zur Contigalerie hat das noch sehr gut ausgleichen können, wegen der höheren Geschosszahl.

  • Die Freie Presse stellt im Artikel


    "Chemnitz - Erster Entwurf für Conti-Galerie liegt vor"


    http://www.freiepresse.de/NACH…gt-vor-artikel7939817.php


    den Entwurf für die von Claus Kellnberger auf dem "Contiloch" geplante Einkaufsgalerie vor.
    Eine Nachricht, die mich sehr freut, ist, dass das Gebäude nun auch Bürogeschosse haben soll, es hier schon Mietinteressenten gibt und das Gebäude deshalb 6 Geschoss hoch gebaut werden kann.
    Der architektonische Entwurf stammt von Peter Koch. Der Entwurf ist nach meiner Meinung grundsätzlich nicht schlecht. Ich nehme ihn als das, als was er vorgestellt wird, als ersten Entwurf. Sicher wird man sich noch über die Materialien für die Fassade Gedanken machen. Betonsichtig sollte sie nicht sein.


    Die Stimmen, die eine Bebauung des Contiloches ablehnen und das mit dem Zentrenkonzept begründen, sollten verstummen. Die Bebauung des Contiloches mit dieser Nutzung bietet große Chancen für das Chemnitzer Stadtzentrum und für Chemnitz überhaupt.
    Von einem Hektar großen Loch im Zentrum einer Großstadt geht gar nichts aus.

  • Der Artikel enthält zweifellos viele positive Nachrichten. Vor allem hört es sich so an, als hätte Herr Kellnberger die Flächen der "Conti-Galerie" schon komplett unter die Leute gebracht. Über die Studie sollte man aber durchaus schon diskutieren:

    Quelle: Freie Presse, Studie Architekturbüro Peter Koch


    Peter Koch wird wohl nicht mehr mein Freund. Die Gestaltung der unteren Etagen ist mit den großen Rastern einfallslos und harmoniert überhaupt nicht mit der Fassade der Büroetagen. Deren schmale und zudem noch unregelmäßige Fenster wirken wenig einladend, generell scheint die Integration in den öffentlichen Raum wieder vernachlässigt worden zu sein. Auf der Längsseite beispielsweise gibt es keinerlei Erdgeschossgestaltung, wie auch bei der Galerie Roter Turm werden so die Fußgänger abgewiesen. Öffentliches Leben findet nur innerhalb des Objektes statt. Eine Dachgestaltung hat sich Peter Koch komplett gespart. Bei einer so großen Investitonssumme muss doch auch etwas Geld für einen Architekturwettbewerb übrig sein...


    Insgesamt ist das für mich eine schlechte Kopie des sehr ähnlichen Bürgerhauses am Wall. Man beachte dort die ansprechende Erdgeschosszone und die wesentlich besser gelöste Eckgestaltung:



    Bild: FeLiks

  • Ich finde die Darstellung als Diskussionsgrundlage gar nicht so schlecht. Natürlich ergeben sich bereits jetzt einige Fragen:
    1. Welche Ansicht sehen wir auf dem Bild?
    Ich vermute es ist aus Richtung der Innenstadt. Somit würde diese bedeuten, dass aus Richtung Bahnhof einfach nur ein großer Klotz zu sehen ist.
    2. Handelt es sich auf der rechten Seite um das bereits bestehende ältere Gebäude?
    Wenn ja, würde dieses schöne Gebäude komplett untergehen. Wenn nein, was soll diese Dachform?


    Auf jeden Fall positiv ist die Geschosszahl.

  • Wir dürfen alle rätseln aus aus welcher Richtung uns in der Grafik das Gebäude gezeigt wird.
    Das Peter Koch ein Architekt ist, für den Gestaltung ein Fremdwort ist, wissen wir ja schon. Aber das passt auch wieder gut zum Bauherrn.
    Aber die Grafik zeigt einen ersten Entwurf. Das wird sich entwickeln.
    Im Zuge der Bebauung des Contiloches sollten die Wohnhäuser an der unteren Dresdner Straße und an der Augustusburger Straße saniert werden, das wir dort in der Innenstadt endlich mal fertig werden.

  • Der Entwurf für die Alte Contigalerie.



    Foto: Freie Presse

  • Ich nehme an, der erste Entwurf in der FP ist in der Tat aus Richtung Innenstadt gezeichnet und stellt auch rechts das vorhandene alte Kunstgewerbeschule-Gebäude (?) dar, halt stark vereinfacht, halbtransparent. Davon ausgehend meine Gedanken dazu:


    - Die Anbindung eines wie auch immer gearteten Neubaus an dieses vorhandene Gebäude muss stimmig erfolgen, d.h. ein schrittweiser, gestufter, wie auch immer gearteter Übergang in Höhe, Kubatur, Dachform.
    - Die Vorplatz-Situation vor dem Neubau kann ich mir durchaus gut vorstellen, da diesen mit dem Hochhaus, dem alten Gebäude und dem Neubau ein buntes Ensemble fassen würde und auch die Fläche der großen Kreuzung aufgegriffen würde.
    - Prinzipiell muss der Neubau wesentlich differenzierter, kleinteiliger ausfallen. In den Höhen/Geschosszahlen gestuft mit dem Anstieg entlang Bahnhof- und Waisenstraße zum Dresdner Platz hin. In den langen Fronten durch Rück- und Vorsprünge, zB so wie auf dem von Sandro eingebundenen Entwurfsbild der alten Galerie. Ein Klotz wie der im jetzigen Entwurf wirkt abweisend, brachial. Die Notwendigkeit von Nutzflächenmaximierung besteht aus gesamtstädtischer Sicht mMn auch nicht, also sollte man hier auch die Möglichkeit zur Gestaltung nutzen. Selbst damit dürfte sich genug Fläche ergeben, um auch den Investor zufrieden zu stellen und ein ansprechender Neubau an der Stelle würde auch das leidige Thema erster Eindruck bei der Ankunft in Chemnitz (für Bahnreisende) etwas aufhellen.
    - Im neuen Entwurf verwurstet Koch die alte -beim Rawema-Haus leider verworfene- Idee des großen, mehrgeschossigen Durchbruchs wieder. Wo soll der Durchbruch denn hier hinweisen? In den Bürokomplexinnenhof? Außerdem wird doch solch ein Schmankerl ohnehin am Ende gestrichen und übrig bleibt dann ein völlig uninspirierter Klotz.

  • Um den Verkauf des Conti-Lochs an Herrn Kellnberger zu ermöglichen, stellt die Satdt dem Stadtrat eine Beschlussvorlage zur Abstimmung, mit der auf offene Forderungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro für die Baustellenabsicherung in den neunziger Jahren verzichtet wird (SZ, Beschlussvorlage). Dafür kann das Grundstück direkt an Herrn Kellnberger verkauft werden und wird nicht zwangsversteigert, ohnehin würde bei einer Zwangsversteigerung die Forderung der Stadt nicht berücksichtigt werden. Im Gegenzug wird die Stadt mit 7,5 % des Kaufpreises, aber max. 75.000 €, am Verkaufserlös beteiligt. Interessant ist dabei auch, welche hochwertigen Forderungen die Hypo Real Estate so in ihrem Portfolio hatte...

  • Wie die Freie Presse vermeldet, hat Herr Kellnberger sein Konzept für die Nutzung des Conti-Lochs überarbeitet (Link). Die Integration von Fachmärkten sei wegen Bedenken zur Genehmigungsfähigkeit vom Tisch. Kellnberger möchte nun einen Lebensmittelmarkt und sechs bis acht kleinere Geschäfte mit zusammen höchstens 2000 Quadratmetern Gesamtverkaufsfläche als Mieter gewinnen.

  • Freie Presse Leser-Forum, 15. Mai 2012, 19:00 Uhr Rawema-Haus
    Was bringt die Conti-Investition der Chemnitzer City?


    eine Zusammenfassung


    • Claus Kellnberger sprach von der Notwendigkeit der baulichen Erweiterung der Chemnitzer Innenstadt, das Hauptaugenmerk liegt neben dem Contiloch auf dem Kirchgässchen und der Lohstraße
    • Claus Kellnberger sprach von der Notwendigkeit einer effektiveren Bauverwaltung in Chemnitz
    • Die Handelsfläche für das geplante Gebäude wurde wegen dem Zentrenkonzept auf 2000 qm begrenzt, das Gebäude wird hauptsächlich Bürohaus
    • 2013 soll als erstes die Tiefgarage gebaut werden, anschließend der Bürokomplex
    • Der bisher in der Presse veröffentlichte Entwurf zeigt das Gebäude von der Brückenstraße aus
    • Der Entwurf existiert in mehreren Varianten, z.B. bzgl. der Fassadenfarbe
    • Die Entwürfe wurden nach meiner Kenntnis bisher noch nicht veröffentlicht
    • Frau Prof. Hoidn, Kuratorium für Stadtgestaltung Chemnitz, regte an, das Contiloch kleinteilig mit Wohngebäuden zu bebauen, Herr Kellnberger begründete die nicht Umsetzbarkeit dieses Vorschlages
    • Frau OB Ludwig informierte auf Nachfrage, das sie nicht über die Zukunft der an die Dresdner Straße an das Contiloch angrenzenden Plattenbauwohnhäuser informiert ist
    • Claus Kellnberger informierte, das die Reko des Rawema-Hauses teurer geworden sei als geplant, sein Unternehmen dies aber wegen seiner Liebe zu Chemnitz überstanden hat
    • Claus Kellnberger informierte, das in den nächsten zwei Jahren auf dem Grundstück, an der Hartmannstraße, jetzt Parkplatz, ein Neubau (nach meinen Inform. ein Altenheim) entstehen soll
    • Frau OB Ludwig informierte, das auf dem Baufeld F4 ein Neubau für das Technische Rathaus entstehen soll, der Mietvertrag für das Objekt an der Annaberger Straße liefe 2017 aus
    • Frau OB Ludwig informiert, das dies ihre Idee gewesen sei
    • Die Stadtverwaltung stellt an den architektonischen Entwurf für einen Neubau auf F4, wegen der Nachbarschaft zum Kaufhaus Schocken, hohe Ansprüche
  • Danke für die Zusammenfassung, die ist auch aufschlussreicher als die der Freien Presse. Für mich schon etwas überraschend ist, dass Kellnberger offensichtlich für einen solch großen Bürokomplex Bedarf in Chemnitz sieht. Er kann aber die Nachfrage sicher ganz gut einschätzen, da er gerade erst das Rawema-Haus auf den Markt gebracht hat. Wurde da vielleicht gesagt, wie dort der Vermietungsstand ist? Und welches Grundstück an der Hartmannstraße ist genau gemeint?

  • Es ist der Parkplatz unterhalb des Pionierhauses gemeint.
    Der Stand bzgl. der Vermietung wäre gut. Es werden Flächen speziell für Unternehmenssitze die in die Innenstadt ziehen wollen angeboten.

  • Hallo,


    ich hoffe in diesem Thread wird noch mitgelesen. Zum Thema Conti-Loch plane ich einen privaten Dokumentarfilm, der sich hauptsächlich mit dem jahrelangen Ist-Zustand und dessen Wirkung auf die Menschen beschäftigen soll, aber auch mit der Geschichte und Vorbebauung.


    Leider sind Informationen zu jeglicher Bebauung vor dem jetzigen Zustand schwer in Erfahrung zu bringen, mich interessiert auch die Bebaung zeitlich vor dem Textima-Bau. In der Stadtbibliothek ist wenig zu finden, ein Artikel in Architektur der DDR v. 1988 finden sich zwei Skizzen dazu. Das Stadtarchiv ist momentan nicht zugänglich.


    Allgemein ist es also schwer konkrete Fragen zu stellen, da mich alles interessiert was sich finden lässt. Ich nehme an in weiter Vergangenheit befanden sich an der Stelle ein oder mehrere Karrees? Kann mir jemand Tipps geben an wen ich mich wenden kann oder hat selbst Informationen zur Geschichte des Areals?

  • Ich bin sicher, einige Forumsmitglieder hier haben aussagekräftiges Bild- und Informationsmaterial. Da sich bislang niemand gemeldet hat, verlinke ich mal folgenden FP-Artikel, der ein schönes Bild vom Dresdner Platz noch zu DDR-Zeiten aus dem FP-Archiv (?) enthält:


    http://www.freiepresse.de/LOKA…aene-artikel7868208-2.php


    Dort ist zumindest die ursprüngliche Bebauung der Dresdner Straße bis runter zum Kunstgewerbehaus gut erkennbar. Vielleicht gibt es von dieser Quelle noch mehr Material.

  • Stellen wir uns das Stadtwerkehaus schon einmal freistehend vor. Der Abriss eines ersten Gebäudeteils am Contiloch ist schon beschlossen.

  • Mit der Gaststätte geht es los. Der Sonnenberg wird zur Innenstadt geöffnet.

  • Da kann man froh sein, dass man Herrn Kellnberger als Investor hat. Wenn man mir sagen würde, dass ich einen Teil der Kosten für den ohnehin längst beschlossenen Abriss der Lungenheilstätte Borna und noch eine Sumpflandschaft in Furth übernehmen müsste, nur weil in einer völlig verwilderten ehemaligen Baugrube inzwischen irgendein Röhricht-Gras gewachsen ist, würde ich ganz schnell das Weite suchen.


    Von den extremen Einschränkungen des Bebauungsplanes mal ganz zu schweigen:


    - Neben Büroflächen, die in Kellnbergers Entwurf 85 Prozent des Komplexes belegen (14.000 Quadratmeter, zu deren Vermietung er derzeit nichts sagt) dürfen auch Wohnungen und Geschäfte entstehen.
    - Letzteres mit Einschränkungen: Vorerst dürften in größerem Stil nur Bau-, Möbelmärkte und Zoo-Großmärkte eröffnen. Für Lebensmittelmärkte ist eine Höchstgrenze von 400 Quadratmetern Verkaufsfläche festgesetzt.
    - Innenstadtrelevante Sortimente dürfen gar nur in Läden mit bis zu 200 Quadratmeter Verkaufsfläche angeboten werden.
    - Erst nach Bebauung der Flächen an Schocken und Getreidemarkt werden diese Einschränkungen hinfällig.


    Man kann den Entwurf des Bebauungsplanes auch bei der Stadt einsehen: Link.


    An den Planungen von Herrn Koch hat sich wohl nicht allzu viel geändert, Anlage 4 zeigt auf Seite 44 den Entwurf, wobei die Fassade genau so im Bebauungsplan festgeschrieben wird. Hoffentlich sieht das in der Realität dann besser aus als erwartet (oder die geplanten Bäume verdecken alles).

  • Ich konnte mir bei dem Artikel ein ungläubiges Stirnrunzeln auch nicht verkneifen. Wenn man als Bauherr an solchen Quatsch gebunden wird, brauch man sich nicht wundern wenn wieder mal Architektur niederen Qualität entsteht.