Mediaspree: Bauprojekt am Stralauer Platz

  • Die Frage ist ja, ob es in der Innenstadt tatsächlich Mieten um die 10 Euro braucht, ob die Menschen, die hinterher tatsächlich die Wohnungen mieten sich nicht auch höhere Mieten leisten könnten, ob das Erscheinungsbild der Stadt nicht tatsächlich einen höheren Wert für die Menschen hat, für den auch mehr Geld ausgegeben werden sollte und schließlich, ob günstigere Mieten nicht besser durch eine Erhöhung des nachgefragten Gutes, nämlich durch höhere und dichtere Bebauung, durch eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und durch die Schaffung neuer urbaner Strukturen außerhalb der bestehenden Innenstadt erreicht werden können.


    Die Frage ist auch, was eigentlich nachgefragt wird, die zentrale Lage oder die damit verbundenen Bedingungen (Urbanität, Lebendigkeit, Nutzungsmix). Letzteres wird in Neubaugebieten nämlich nie neu geschaffen, da wird immer davon ausgegangen, dass die Bewohner ausschließlich Parkplätze, Grünflächen und ein Dach über dem Kopf benötigen.

  • Entwurf m.E. gar nicht so übel

    ... ich persönlich finde den Entwurf nicht klasse, aber auch nicht schlecht. Es wird nach Süden und Westen offene Korridore geben, so dass es durchaus Lichteinfall geben wird. Das Hotel ist zur Straße gerichtet, die Wohnungen zum Wasser / Grünfläche. Viele hochpreisige Neubauten im Innenstadtbereich sind ebenso im Hofbereich recht dunkel.


    Hier wird es auf die Gestaltung und Materialwahl ankommen. Große Fenster und etwas mehr Phantasie bei der Fassadengestaltung als beim gegenüberliegenden Neubauklotz, dann könnte das Ergebnis auf jeden Fall großstädtisch und ästhetisch zumutbar sein.


    Das bekommt man halt, wenn man viel, schnell und preiswert Bauen möchte. Die Innenstadtbereiche sollen lt. Politik und gesellschafftlicher Mehrheitsmeinung für breite Bevölkerungsschichten bezahlbar bleiben. Dann wird im Umkehrschluß auch Wohnraum gebaut, der hauptsächlich diesen Zwecken Genüge trägt.

    Einmal editiert, zuletzt von Kleist () aus folgendem Grund: Entwurf gar nicht so übel

  • So schlimm sieht das Ding aber auch nicht aus. Sicher kein Hit, aber iwann muss man auch mal realistisch werden. Projekte im allgemeinen sprießen in Berlin doch wie Blumen im Frühling an allen möglichen Orten hervor. So ein Bauwerk gehört eben auch dazu. Und ein Vergleich mit den urhässlichen 70iger Platten des Ostens (oder Westens) finde ich sehr unfair.


    Selbst in Paris gibts Bauwerke in ähnlicher Art mitten in der Stadt, an der Seine. Das ist einfach so!


    In Einklang mit ein paar schönen etwas höheren Bäumen, einer vernünftigen Platzgestaltung und evtl ein paar Lichtelementen kann man das Gebäude schon sehr annehmlich vermarkten. Die Lage ist eh top, und der Blick dürfte es auch sein.


    4/10


  • Es scheinen dort bereits Probebohrungen stattzufinden:



    Konnte jedoch nichts hierzu im Netz finden.

  • Scheinbar gibt es neue Pläne für das Yaam-Gelände. Die Tagespresse berichtet, dass dort ein Mauerfall-Museum entstehen soll. Unklar ist allerdings, ob es sich um eine temporäre Zwischennutzung oder dauerhafte Einrichtung handeln wird. In letzterem Fall müsste sich das Klotz-Ding erledigt haben.

  • ^ In der Tat mal wieder nichts anspruchsvolles. Ein weiteres 0815 Hotel, das sich nahtlos in die Reihe anderer Hotel-Langeweiler einfügt.


    Ein quaderförmiger Kasten, der außen mit ein paar unterschiedlich grauen Blechen etwas Gestaltungswillen vortäuschen soll (oder es meinetwegen auf niedrigem Niveau auch tut). Man kann natürlich wieder einmal sagen, in dieser wenig idyllischen Gegend ist das halb so schlimm. Eine nennenswerte städtebauliche Aufwertung dieser ungemütlichen Gegend erreicht man so aber auch nicht.

  • Ist halt eine Bahnhofsgegend - um die herum kostengünstige & verkehrsgünstige Hotels sinnvoll und zu erwarten sind. Das relativiert (leider, mag man sagen) die Kritik der Bauten um den Hauptbahnhof. Allerdings nur von den Fassaden her - denn städtebaulich hat sich Berlin durch die Grossformen die sterilste, langweiligste Hauptbahnhofsgegend der Republik erschaffen. Da ist die Gegend um den Ostbahnhof schon jetzt viel urbaner.

  • Das Ding ist grausig. So etwas sollte man verbieten. Einige Budget-Hotels in Planung schlagen dem Fass den Boden aus. Früher habe ich mal geglaubt, dass die Zeiten wo man so einen Schrott baut, überwunden sind (bzw. man sich in Asien austobt).
    Leider ein gewaltiger Irrtum.


    Wegen solcher Monster, wäre es mir lieber, dass Haus der Statistik zu erhalten. Sonst kommen da nachher auch ein paar solche geschmacklosen Billighotels hin. Es kann immer schlimmer werden. :Nieder::Nieder::Nieder:


    Kann hier nicht irgendjemand eingreifen? Gibt es gar keine "Geschmackspolizei"? Wenigsten könnte man die weißen Verschlimmbesserungen einsparen und ganz stark reduziert bauen (so wie im Mittelteil) und natürlich den Schriftzug richtig hinrücken. Es wäre dann natürlich immer noch schlimm genug.


    Frau Lüscher - hier brauchen wir sie!!!

  • Zitat von Batō

    Wirklich hübsch; hübsch hässlich. Sieht wirklich billig aus, hat was von umgebauter Platte.


    Ich hatte eigentlich das Gefühl, derzeit werden Platten gepimpt, um Neuartig oder zumindest eben gepimpt auszusehen? Hier läufts wohl andersrum.


    Wurden nicht Architekturwettbewerbe eingeführt, damit Bausünden wie Meininger und jetzt dies, zu vermeiden?

  • Das wird ein neuer architektonischer Tiefpunkt an der ohnehin schon ambitionslosen Neubebauung der Stralauer. :Nieder:
    Von der Gewerbeparks-Ästhetik abgesehen, frage ich mich was dieser kleine graue Kasten soll, der sich auf den Renderings so schamvoll hinter den Bäumen versteckt.
    Es sieht aus wie ein zu groß geratener Stromkasten. Sowas kann doch so nicht ernsthaft gebaut werden.

  • Man sollte einen Architektur-Diskussions-Stammtisch eröffnen.
    Nein, nicht hier im DAF, Real.


    Mich würde vor allem interessieren was am fertig Visualisierten so schön ist
    und warum man sich sagt: ja das bauen wir, so ist's schick.


    Zum Schämen ist diese Billigkiste.

  • Das Gebäude sieht wirklich nach einer Jugendherberge aus, a la Generator.
    So etwas sollte verboten werden, schon allein aus dem Grund, dass in solchen Billig-Hotels Party-Touristen absteigen, welche die ohnehin mittlerweile verdreckte Umgebung in noch mehr Urin eintauchen.

  • ...müsste sich das Klotz-Ding erledigt haben.


    Die BVV Kreuzberg-Friedrichshain hat nun beschlossen den Bauantrag der JUWI 3 Immobilien GmbH, dessen Inhalt mit dem Beschluss DS/1734/IV abgelehnt wurde, zurückstellen und umgehend ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Das sind doch zumindest mal Nachrichten die auf eine bessere Planung hoffen lassen.


    Schade, dass die Moxy-Bude nicht auch noch gestoppt wird. Zumindest in ästhetischer Hinsicht wäre das mehr als angebracht.

  • Das grausige moxy-Ding scheint zu kommen. Sollte man diese Pläne verwirklichen, kann man über die Baupolitik nur noch gänzlich den Kopf schütteln. alles mögliche wird blockiert und hier winkt man so eine Bausünde durch? :nono::nono::nono:


    Hoffentlich wird das Design noch positiv verändert. Jedenfalls wird dort viel erde bewegt:

  • Das grausige moxy-Ding scheint zu kommen. Sollte man diese Pläne verwirklichen, kann man über die Baupolitik nur noch gänzlich den Kopf schütteln. alles mögliche wird blockiert und hier winkt man so eine Bausünde durch?


    Wieso, das ist doch nur stimmig - überall in Berlin werden doch seit Jahren die größten Bausünden durchgewunken. Vom "Alexa" im Osten bis zum Hotelhochbunker an der Lietzenburger Straße im Westen hat richtig hässlich unter der gegenwärtigen Senatsbaudirektorin doch schwer Konjunktur. Mir fielen da locker fünfzig vergleichbar schlimme Bauten ein, an denen ich ständig vorbeikomme, und bei denen man sich schämt, was in dieser Stadt an Kulturlosigkeit möglich ist.


    Ganz ehrlich: Mir war das Berlin der Brachen lieber als das, was jetzt in weiten Teilen der Stadt entsteht. Vor zehn Jahren konnte man wenigstens noch träumen, zur Zeit wird die Stadt mit Bauten in dieser erbärmlichen Gewerbegebietsästhetik regelrecht zugemüllt.


    Kann hier nicht irgendjemand eingreifen? Gibt es gar keine "Geschmackspolizei"? [...] Frau Lüscher - hier brauchen wir sie!!!


    In Geschmacksfragen nach Frau Lüscher zu rufen, hieße, den Bock zum Gärtner zu machen. Die Frau ist eine einzige Fehlbesetzung, und für den gegenwärtigen Senat (und die Vorgängersenate unter Wowereit) scheint die Stadtplanung nur noch eine Funktion der Wirtschaftsförderung zu sein.


    Man muss sich nicht wundern, wenn unter diesen seriellen Bausünden irgendwann das Image als "attraktive Stadt" zu leiden beginnt, von dem Berlin in großem Maße lebt.

  • Carlo, du bringst es auf dem Punkt.


    Wenn es in einer so großen Stadt hier und da eine Bausünde gibt, was auch nicht immer zu vermeiden ist, würde es nicht ganz so tragisch sein.


    Gerade aber an den Hauptstraßen und da wo sich die Stadt gut vorzeigen kann, entstehen solcherlei Großbauten.


    Wenn das die Stadt immer weiter so zeichnet, so verliert Berlin trotz Kulturhochburg und neuen Schloss gewaltig.


    Leider wird wohl auch so gebaut, weil man sicher nicht über Generationen vor hat, das Gebäude im Eigenbedarf zu halten.
    Wie der Markt sich auch entwickelt, so kann es ruck zuck wieder verkauft oder als Bürohaus umfunktioniert werden.


    Also, warum dann noch mehr investieren.
    Als Hostel/Hotel kommen eh die Gäste.
    Durch solche bauten verliert Berlin ein Stück, gewinnt aber in der Zeit der Schnelllebigkeit.
    Den Bauherren ist so etwas scheinbar egal, die die das mitentscheiden, sicher, scheinbar auch.

  • Ich denke das Problem liegt ganz woanders und hat erstmal nichts mit Berlin zu tun, da wie hier im Forum ja gezeigt, eine völlig identische Box wohl in Frankfurt entsteht. Der Look ist wohl das Corporate Design dieser Kette., Ähnlich wie bei den Lidls/Aldis/McDo's/Ikeas oder ibisse (um bei Hotels zu bleiben) dieser Welt die auch alle gleich aussehen. Es ist das gute Recht dieser Kette ihr CD so zu vertreten. Alles andere ist Geschmacksfrage. Natürlich aber könnte die Stadt mehr Augenmerk darauf richten Stangenware mehr in der 2. Reihe zu verstecken.

  • Der Look ist wohl das Corporate Design dieser Kette., Ähnlich wie bei den Lidls/Aldis/McDo's/Ikeas oder ibisse (um bei Hotels zu bleiben) dieser Welt die auch alle gleich aussehen. Es ist das gute Recht dieser Kette ihr CD so zu vertreten.


    ... aber nur deshalb, weil der Staat unbegreiflicherweise darauf verzichtet, durch exakte Vorgaben (in Form von Gestaltungssatzungen) stärkeren Einfluss auf das Äußere von Gebäuden zu nehmen.


    Diese konkrete Bausünde am Stralauer Platz ist ja vergleichsweise unerheblich. Aber wenn man sieht, wie dilletantisch und lieblos der Leipziger Platz, die ehemaligen Ministergärten (das Gebiet zwischen Wilhelmstraße, Voßstraße, Ebertstraße und Pariser Platz), der Spreebogen und der Washingtonplatz am Hauptbahnhof bebaut worden sind, müsste man lachen, wenn es nicht so traurig wäre.


    Berlin würde so gerne in der London-und-Paris-Liga spielen, aber städtebaulich muss es bei solchen Fehlleistungen aufpassen, nicht von Warschau überholt zu werden.


    Bauverwaltungen, die zulassen, dass in solchen Lagen so nichtssagend und disparat gebaut wird, haben jeden Gestaltungsanspruch aufgegeben. Aber das sieht man ja auch in anderen Politikfeldern in dieser an Kultur (nein, damit meine ich nicht die Dichte von Museen, Theater und Clubs) und Bürgersinn armen Stadt.