Kulturmeile/City-Boulevard

  • Wilhelmsplatz
    Der Platz hat sich echt gemacht. Über das Hochhaus läßt sich streiten. Vor allem ist er bebauungstechnisch vielfältig, was nicht heißen soll, daß homogene Plätze schlecht wären. Ich meine damit also nicht das übliche Architektengefloskel, sondern, daß dort wirklich an allen vier Quadranten andere Bebauungsstile herrschen, wenn ich mich recht erinnere.



    Johannesstraße
    Witzig, an die hatte ich wie @derstuttgarter bei diesem Thema auch gleich gedacht.


    ein dynamisch-urbaner Boulevard wird "Jo" wohl eher nicht

    Vielleicht denkst Du da zu statisch ;)


    Sicher nicht, wenn man alles von der City aus denkt, weil der Strom aus der City bis dort hinten immer stärker abebben würde. Distanz für Flanierer zu lang. Es sei denn, es handelt sich um Verliebte, zu diesem einzigartigen Ereignis Raum und Zeit vergessend.


    Wenn es aber gelingt, dieses Viertel "Boulevardmäßig" zu entwickeln und Leute es nicht mehr nur von der City aus ansteuern, sondern direkt dorthin gehen (S-Bahn & Stadtbahn sind in der Nähe), dann könnte es mittel-langfristig schon klappen (s. Kunstpark-Ost in München)



    Was man auch nicht vergessen sollte, ist die wirtschaftliche Seite: Wer hat daran ein Interesse außer steuerbezahlten Stadtplanern? Die Großinvestoren in der City und erwünschte für z.B. A1 würde das abschrecken, wenn zu grauen deutschen Zukunftsperspektiven u.a. bzgl. Demografie auch noch derartige parallele Entwicklungsperspektiven in S-West aufkommen.

  • Mit der Straße vor dem Wilhelmsbau, meine ich die Straßen zwischen Wilhelmsplatz und Rotebühlplatz. Das ist etwas kompliziert, da es sich dabei um die Torstraße und Teile der Eberhardstraße, Königstraße und Fritz-Elsaß Straße handelt.
    Der Wilhelmsplatz ist auch nicht besonders,
    er ist schräg, damit haben Veranstaltungen mit Bühnen, Zelten etc. stets ein Problem und die Straße wird auf die falsche Seite verschwenkt. Das ist Absicht, erstens hat der Investor des Hochhauses zumindest einen Teil des Belages zwischen seinem Haus und der Straße bezahlt und zweitens zählten für einige Politiker die Kneipen am Wilhelmsplatz lange zum Rotlichtviertel. Man wollte denen das Geschäft mit Absicht schwer machen.
    Die CDU in Stuttgart ist viel zu grün um sinnvoll in die Infrastruktur zu investieren.

  • Zitat von Max BGF


    Die Calwer ist oben bekanntlich ein Schmuckkästchen und die Passage gleichen Namens ...
    Dafür gefallen mir die kleineren leicht verwinkelten Gassen (Gäßchen wäre doch übertrieben) um Kirchstraße, Markthalle und Eberhardstraße gut.


    Da habe ich wahrscheinlich zu hohe Ansprüche. Die Calwer Str. ist tatsächlich teilweise nett, aber Flanieren...Die Eberhardstr. hat aber auch durchaus gute Ansätze, auch wenn die Läden mittelprächtig und imo das Schwabenzentrum und andere Häuser so richtig miefig rüberkommen.


    Genau solche Stimmungen kann ich aber auch an (fast) jeder Seitenstraße im Westen, Süden, Heusteigviertel oder Bohnenviertel haben.


    Guter Punkt und es gibt wirklich tolle Ecken, die man natürlich auch kennen muss. Ein Tourist sieht aber idR nur Schlossplatz, Königstr., B14 und B27 und denkt sich auf der Weiterreise dann, der Schlossplatz ist ja nett, der Rest aber potthässlich, ergo Stuttgart überwiegend hässlich.


    Wer sagt denn, daß immer alles zur City strömen muß? Man kann gerne auch mal aus der City raus in die benachbarten Innenstadtbezirke (was natürlich nicht der Rotebühlstraßenidee widerspräche...).


    Auch ein guter Einwurf, aber die City braucht imo mehr Identifikationspunkte, nicht nur funktionale Einkaufs- oder kulturelle Mittelpunkte und die müssen bzw. sollten einem Großstadtzentrum angemessen sein. Die anderen Innenstadtbezirke haben ihrerseits wieder eine ihnen zukommende Funktion, auch wenn ich Stuttgart West durch den Rotebühl-Boulevard :cool: eine besondere Rolle zuteilen würde.


    Gerade wird ja auch versucht die City nach A1 zu erweitern... Soll heißen: Nicht übernehmen, Stuggi. Eins nach dem anderen.


    Das ist ein wunder Punkt. Man könnte einwänden (?), man solle den Bestand, d.h. Marktplatz & surroundings erst einmal auf Vordermann bringen, aber da ist natürlich ein bisschen der Reiz des Neuen weg.
    A1 wäre auch super, wenn die Pläne Realität würden, müsste ich zwischen Realisierung A1 und City Boulevard wählen, würde ich mich wohl für A1 entscheiden.


    Zitat von derstuttgarter

    Mit der Straße vor dem Wilhelmsbau, meine ich die Straßen zwischen Wilhelmsplatz und Rotebühlplatz.


    sorry, da habe ich mich verguckt in der Annahme, es ginge um die B14. Aber die Gestaltung des Wilhelmsplatzes passte zu gut in den Kontext :)


    Der Wilhelmsplatz ist auch nicht besonders.


    Ich meine schon, zumindest für die B14, s.o.


    Die CDU in Stuttgart ist viel zu grün um sinnvoll in die Infrastruktur zu investieren.


    Eine attraktive Innenstadt gehört für mich auch zur Infrastruktur.

  • Zitat von derstuttgarter

    Der Wilhelmsplatz ist auch nicht besonders (...) und die Straße wird auf die falsche Seite verschwenkt.

    Ja, da hast Du recht. Die andere Seite ist ein schönes erhaltenes Stück Altstadt mit Flair. Die Straßenkneipen häufig voll, dort wäre mehr Platz angebrachter.



    Zitat von derstuttgarter

    Mit der Straße vor dem Wilhelmsbau, meine ich die Straßen zwischen Wilhelmsplatz und Rotebühlplatz.

    Der Bereich ist für Fußgänger wirklich okay. Da fahren vielleicht noch 2 Taxis pro Minute.



    Zitat von derstuttgarter

    Die CDU in Stuttgart ist viel zu grün um sinnvoll in die Infrastruktur zu investieren

    Immerhin werden Prag- und Rosensteintunnel gebaut und die CDU ist für NO-Ring, B312 und S21. Alles wohl Punkte, wo die Grünen dagegen sind. Also so wahnsinnig ist die verkehrspolitische Einigkeit nicht.


    Spannend wird, ob sich die CDU beim Kulturmeilendeckel (da sind sich beide bzgl. des "ob" ausnahmsweise einig) eine autodrangsalierende Lösung abringen läßt.


    Sinnvoll finde ich auch wie sich ÖPNV v.a. Stadtbahn in Stuttgart entwickelt haben.

  • Zitat von Max BGF


    Wenn es aber gelingt, dieses Viertel "Boulevardmäßig" zu entwickeln und Leute es nicht mehr nur von der City aus ansteuern, sondern direkt dorthin gehen (S-Bahn & Stadtbahn sind in der Nähe), dann könnte es mittel-langfristig schon klappen (s. Kunstpark-Ost in München)
    ...wenn zu grauen deutschen Zukunftsperspektiven u.a. bzgl. Demografie auch noch derartige parallele Entwicklungsperspektiven in S-West aufkommen.


    Bei der "Jo" ist imo der Anwohnerprotest vorprogrammiert. Beim KPO in München ging es ja um die Neunutzung einer Industriebrache, daher meine ich, hier nicht guten Gewissens vergleichbar.
    Dennoch, eine urbanere Nutzung für diese wunderbare Straße wünsche ich mir auch :)
    Zu den Zukunftsperspektiven: Du hast Recht, die Aussichten bleiben trübe, wenn sich die Deutschen nicht langsam das Herumjammern abgewöhnen.

  • Gibt´s eigentlich den KPO noch?


    Zitat von Wagahai

    Die Calwer Str. ist tatsächlich teilweise nett, aber Flanieren...Die Eberhardstr. hat aber auch durchaus gute Ansätze, auch wenn die Läden mittelprächtig und imo das Schwabenzentrum und andere Häuser so richtig miefig rüberkommen.


    - Calwer Str: Flanieren, hast recht, zum Flanieren in harmonischem Ambiente eignet sich so gut wie nichts. Da muß man nach Ludwigsburg ausweichen ;)
    Der schöne Teil der Calwer ist zu kurz dafür.
    - Eberhardstr: Ich meinte nur die Straße, nicht die läden
    - Mir gefällt das Schwabenzentrum, v.a. der innenhof -> Geschmackssache



    Zitat von Wagahai

    Ein Tourist sieht aber idR nur Schlossplatz, Königstr., B14 und B27 und denkt sich auf der Weiterreise dann, der Schlossplatz ist ja nett, der Rest aber potthässlich

    Nur, wenn ein Touri schon nicht einmal zur Kulturmeile/Urbanstraße oder Bihnenviertel gelangt, wie sollte er dann hinter den Rotebühlplatz gelangen?
    Schon klar, daß dies ginge. Meine Frage ist eher so zu verstehen: Warum hat man das andere nicht genauso verfolgt bzw. hinbekommen?
    Nun denn, der Kulturmeilendeckel kann´s schaffen.



    Zitat von Wagahai

    Auch ein guter Einwurf, aber die City braucht imo mehr Identifikationspunkte, nicht nur funktionale Einkaufs- oder kulturelle Mittelpunkte und die müssen bzw. sollten einem Großstadtzentrum angemessen sein.

    M.E. gibt es (inzwischen) einige Identifikationspunkte in der City:
    - Hbf
    - Schloß(platz)
    - Schillerplatz
    - Kunstmuseum
    - Königsbau-Passagen
    - Markthalle
    - Marktplatz...
    - Hans-im-Glück-Brunnen
    - Kulturmeile-Bauten
    - Rotebühlbau, Rotebühlzentrum, Bollwerk
    - Friedrichsbau
    - Bosch-Areal, Liederhalle, KKL
    - Wilhelmsplatz


    Dazu kommen einige Großinvestitionen jüngeren Datums wie z.B. Kronen-Carree oder Zeppelin-Carree. Sollten diese nicht angenommen werden, so waren sie dennoch ein Versuch. Genauso kann es weiteren Versuchen gehen. Immerhin wurde etwas versucht. Kennt jemand das "Amici" im Zeppelin-Carree? Wäre eigentlich eine hübsche Location. Ist aber m.E. außer Betrieb...


    Drumherum um all diese "Identifikationspunkte" steht sicher keine Altstadt. Aber trotzdem sei die Frage erlaubt, welche andere deutsche Stadt sowas aufzubieten hat? Mir fällt da ganz ganz wenig ein. Im übrigen hatte ich ausländische Gäste, die ob der Stuttgarter Platzkultur (in der City) begeistert waren. Ich spreche von Gästen, die Weltstädte gesehen haben. Man kann halt nicht alles haben und Rom wurde auch nicht an einem Tage erschaffen, geschweige denn zusammengebombt.




    Mir drängt sich bei der ganzen Thematik alternativ zur Erweiterung Rotebühlstraße die Tübinger Straße ein. Sie hat den Vorteil unter der Paulinenstraße durchzuführen und mit dem schon neu gestalteten Marienplatz einen "natürlichen" Endpunkt zu haben. Und selbst dort muß noch nicht Schluß sein, denn weiter ginge es auf der ebenfalls schön hergerichteten Böblinger Straße bis Matthäuskirche oder gar Bihlplatz. Übrigens begleitet von vier Stadtbahnhalten zwischen Österreicher und Bihlplatz.

  • Zitat von Max BGF

    Gibt´s eigentlich den KPO noch?


    Ich meine ja, allerdings in deutlich abgespeckter Version.


    Nur, wenn ein Touri schon nicht einmal zur Kulturmeile/Urbanstraße oder Bihnenviertel gelangt, wie sollte er dann hinter den Rotebühlplatz gelangen?
    Warum hat man das andere nicht genauso verfolgt bzw. hinbekommen?


    Meinst Du nicht das "heiße" "Bienenviertel" um die Leonhardskirche? ;)
    Ich glaube, den Stadtplanern war nicht so recht bewusst, dass die Innenstädte als Aufenthaltsraum bzw. als Inszenierungs- und Marketingsinstrumente in einem globalen Standortwettbewerb so an Bedeutung gewinnen würden. In Stuttgart speziell hat man sich imo mit DC, Weinhängen oder "heimliche Kulturmetropole" zu Frieden gegeben, getreu dem Motto "Mehr Sein als Schein". Leider sind diese Zeiten längst vorbei, nur die attraktivsten Großtädte werden Industrie und Arbeitsplätze in ausreichendem Maße halten können. Gute Infrastruktur, die Erlebbarkeit von attraktiven urbanen Räumen sind wichtige Element des Erfolgs, was auch nach Außen kommuniziert werden will, auch in Zeiten der Megamärkte auf der "grünen Wiese".
    Zum Standortmarketing generell:
    Ein bisschen auf die Pauke hauen muss man, wie jüngst die "Jürgens" Drews und Udo, wenn man im großen Konzert wahrgenommen werden will. Will man es nicht, kann man natürlich weitermachen wie das bisherige Image der Stadt suggeriert: Solide, berechenbar, provinziell. Dann sollte man das aber auch sagen und dazu stehen nach dem Motto: "Uns reicht das."


    Die Identifikationspunkte...Stuttgart ist nicht Paris oder London, aber...sind wir mal ehrlich, so richtige Hämmer sind diese Bauten nicht, ich weiß, es ist Geschmacksache, ich meine Stuttgart braucht mehr, um richtig aufzublühen, mehr Sex sozusagen :)
    Vielleicht lebe ich aber einfach noch nicht lang genug hier ;), um all die genannten Gebäude richtig goil zu finden.


    Kennt jemand das "Amici" im Zeppelin-Carree?


    Nette Location, um seine Affäre auszuführen ;)


    Man kann halt nicht alles haben und Rom wurde auch nicht an einem Tage erschaffen, geschweige denn zusammengebombt.


    Ist richtig, aber Visionen darf man ja haben ;) , damit diese wunderbare Stadt noch goiler wird.


    Tübinger Straße


    Auch ein Ansatz, aber die Straße wird dann etwas zu schmal, City-Einkaufsstr. ja, aber kein City-Boulevard.

  • "Bienenviertel" :lol: ist was dran


    Zitat von Wagahai

    Ich glaube, den Stadtplanern war nicht so recht bewusst, dass die Innenstädte als Aufenthaltsraum bzw. als Inszenierungs- und Marketingsinstrumente in einem globalen Standortwettbewerb so an Bedeutung gewinnen würden. In Stuttgart speziell hat man sich imo mit DC, Weinhängen oder "heimliche Kulturmetropole" zu Frieden gegeben, getreu dem Motto "Mehr Sein als Schein".

    Auch auf die Gefahr hin, fortan als unverbesserlicher Optimist und Verteidiger jeglicher Stadtpolitik zu gelten: Wir sollten nicht so über die Vergangenheit reden als sei nichts geschehen. Immerhin war auch der Kleine Schloßplatz mal ein Projekt mit wahrscheinlich ebensolcher Zielsetzung. Auch nicht vergessen sollte man, daß bis dahin Auto- und Straßenbahnverkehr auf der Königstraße völlig normal waren. Davor dürfte Wiederbelebung der Stadt, wirtschaftlicher Aufbau und Wohnraumgewinnung im Fokus gestanden haben. Überhaupt wurde die letzten Jahrzehnte der Stadtbahnausbau konsequent und vielgelobt vorangetrieben. Der m.E. immer noch beste Neubau ist die Neue Staatsgalerie aus den 80ern. Der Friedrichsbau gehört auch zu meinen Favoriten. Und nun kam das Kunstmuseum hinzu, die Alte Staatsgalerie wurde schon aufgewertet. Seit Jahrzehnten belegt man kulturell Spitzenplätze, was in einschlägigen Kreisen bekannt ist. Das Stuttgarter Planetarium ist das bundesweit meistbesuchte, übrigens auch ein 70er/80er-Bau. Nicht zu vergessen der Musical-Komplex . Und aktuell findet eine nicht zu verachtende Konzentration am Wasen statt. Das Geld fehlt natürlich der City. Andererseits kann eine Stadt kaum so funktionieren, daß die Ränder zugunsten des Bekanntheitsgrades der City ausbluten.



    Daß dort gerade viel passiert, zeigen Schwabengalerie, Roserareal und Cannstatter Carre. Jedes dieser drei letztgenannten Großprojekte sind Aufwertungen nicht innerstädtischer Zentrumslagen, leider eine Nummer zu klein, Stadtmarketing damit betreiben zu können. Aber trotzdem etwas, was das Stuttgarter Gesamtbild abrundet,



    Persönlich finde ich das heute als provinziell geltende "Großstadt zwischen Wald und Reben" gut. Was mir an Stuttgart unheimlich gefällt, sind die gut gepflegten Waldwege. Daran erkent man vielleicht mehr, wie es einer Stadt geht als an manch offensichtlicheren Dingen. Und das ist kein Selbstzweck, sondern wird gut genutzt. Deren Wirkung auf die Lebensqualität würde ich nicht unterschätzen. Gerade nicht bei "globalen" Führungskräften. Wobei dies eher als Halteargument denn als "Neukunden"-Werbung dienen kann, das ist wahr.



    Zitat von Wagahai

    Zum Standortmarketing generell:
    Ein bisschen auf die Pauke hauen muss man

    Da bin ich voll einig. Darin war man in falsch verstandener Bescheidenheit schlecht. Und die beste Pauke wäre eine City Prag mit 150-180-190-220 statt 70-70-90-110.
    da könnte man sich manches Standortgefasel vor Honoratiorenpublikum oder dynamischeStadt-Gewäsch auf Immobilienmessen sparen. Taten sprechen lassen!



    Zitat von Wagahai

    Die Identifikationspunkte...Stuttgart ist nicht Paris oder London, aber...sind wir mal ehrlich, so richtige Hämmer sind diese Bauten nicht, ich weiß, es ist Geschmacksache, ich meine Stuttgart braucht mehr, um richtig aufzublühen

    Bleiben wir mal in Deutschland:
    Köln: Dom
    Frankfurt: Oper, Römer
    Düsseldorf: Rheinuferpromenade
    Hamburg: Binnenalster, Kirchen
    Hannover: Ein Schloß, ein Rathaus
    Leipzig: Marktplatz
    Bremen: Marktplatz


    In Nürnberg ist es eher die gesamte Atstadt, in Dresden meinetwegen mehr Highlights räumlich konzentriert. Darüberhinaus dann allerdings Platte, Platte.


    Natürlich finden sich meist noch irgendwelche Tore, Turmrelikte usw.


    Es geht hier nicht um einen der vielen Stadtvergleiche. Soll nur aufzeigen, daß sich das Stuttgarter Zentrum mit Schloßplatz und Kulturmeile nicht verstecken braucht. Wie ich finde, nicht einmal international. Es macht ja wenig Sinn, eine vor einem halben Jhdt. zur Hälfte zerstörte Stadt mit Florenz oder eine 500.000 Stadt mit Paris zu vergleichen.


    Überdies gilt natürlich: Das Bessere ist der Feind des Guten. Also, weitermachen, Stuggi.



    Vielleicht reicht Deine Zeit noch nicht, sich die Stadt oft genug schön gesoffen zu haben ;)


    Der weitgereiste Alexander von Humboldt zählte Stuttgart übrigens zu den sieben schönsten Städten der Welt. In alten Bildbänden und unseren Galeriepanoramen bekommt man eine Ahnung, was er meinte.


    -----------------
    Also gibt´s das Amici noch?, ich hatte den Endruck es sei geschlossen.

  • Zitat von Max BGF


    Auch auf die Gefahr hin, fortan als unverbesserlicher Optimist und Verteidiger jeglicher Stadtpolitik zu gelten:


    Es stimmt, es ist viel passiert, aber es reicht offensichtlich noch nicht: denn die Betonarchitektur und Brutalschneisen der Nachkriegsjahre bzw. später kommen soweit ich mich umhören konnte, nicht so gut an, und diese färben imo deutlich auf die beherrschende Wahrnehmung von S-Mitte ab, da bin ich wohl nicht ganz alleine.
    Dass Stuttgart wunderbare Wanderwege hat, ist unbestritten sowie dass in Cannstatt gerade Einiges passiert. Die Planungen für die City Prag hätten auch mutiger sein können, stimmt alles :) , aber:
    Es geht mir hier allein um S-Mitte und seine potenziellen Boulevards.


    Ich habe Stuttgart gerade nicht mit Paris, Florenz, Köln oder München vergleichen wollen, auch wenn man dort in Sachen Boulevard-Gestaltung durchaus mal einen Blick riskieren könnte.
    Es geht um eine ganz simple lokale Angelegenheit: Kriegen wir einen geilen Großstadtboulevard in der Innenstadt hin = Aufwertung der Innenstadt = leicht sichtbare Aufwertung Image für ganze Stadt = Standortfaktor. Ob bislang Herkulesaufgaben bewältigt wurden, interessiert den Neuankömmling, den Touristen, den potenziellen Investor oder seine Mitarbeiter eher wenig. Interessant ist der Bestand und die weiteren Perspektiven, wenn sie denn in absehbarer Zeit realisierbar scheinen.
    Nochmal zur Verdeutlichung: Ich will S-Mitte nicht schlechtreden, es geht mir bei der Diskussion um eine Verbesserung des Erscheinungsbildes dieses eher kleinen, aber wichtigsten Teils der Stadt, speziell an Hand ihrer großen Achsen.


    Zu Amici: War ich auch schon sehr lange nicht mehr, ich guck mal bei Gelegenheit :)

  • Dann meine ich allerdings, daß es in absehbarer Zeit nicht wesentlich verbesserbar ist:

    Der Kleine Schloßplatz ist nach Abschluß der Passagen fertig. Der Königsbau wird gerade renoviert, die Königstraße neu gepflastert und umgestaltet.
    Letzte verbliebene Großinvestition ist der neue Kronprinzbau, ca. 2005-2007.
    Noch einige mittlere Projekte ala Kö 5 Kö 43


    Alles nichts was mehr bringen würde als die gelaufenen Investitionen. Wie Du richtig sagst, an Gesamtkonzepten mangelte es, wobei man Gesamtkonzepte nicht überbewerten sollte. Was in einem Plastikmodell im Stadtplanungsamt schön wirken kann, leidet in der Bausituation an der Betonrealität seiner Nachbarbauten.


    Dennoch, die Kulturmeile ist ein Gesamtkonzept, welches vorbildlich aufging.



    Weil ich es grundsätzlich wie Du sehe, und gerade weil die Mittel, also Vorhaben, begrenzt sind, bin ich ja so für mutige Bauten, wenn schon was Größeres gebaut wird. Dementsprechend habe ich in den entspr. Threads unmutige Allerweltsplanungen kritisiert und mutige gelobt wie Porsche-Museum oder A1-Modell und LBBW-Bauten.


    Kritik an:
    - EnBW-City/STAIR-Pläne (Fasanenhof-Ost)
    - Katharinenhospital
    - DC-Bank
    - Flachmann City-Prag Rahmenkonzept
    - und schließlich reißt mich der neue Kronprinzbau auch nicht vom Hocker. Gerade der müßte aber nochmal ein Zeichen setzen, wenn ich Dich richtig deute.

  • ^
    Unterschreibe ich alles.
    Ich probier' s mal so:
    Wenn man ein Ziel hätte, das da heißt "einen Großstadtboulevard für Stuttgart hinzukriegen", was müsste da passieren? Was müsste verbessert werden?
    Über Realisierungschancen oder Zeitspanne können wir vielleicht separat diskutieren.
    Die Finanzierungsfrage erstickt leider nicht selten die Kreativität im Keime. Und hier darf man ja hin und wieder mal Ideen haben, die in der Realität gerne kaputtgeredet werden, gelle? :)

  • Zitat von Wagahai

    Wenn man ein Ziel hätte, das da heißt "einen Großstadtboulevard für Stuttgart hinzukriegen", was müsste da passieren? Was müsste verbessert werden?

    Königstraße weiter aufwerten. Der Boulevard ist in erster Linie die Königstraße, alles andere ist unrealistisch. Die Untere hat ja bald alle Gebäude durch.
    Mal sehen wie es wird, wenn die Königstraße zur WM umgestaltet ist. Wobei klar ist, daß es nur noch um Straßenaccessoires geht. Zum Beispile sollen solch süße Wegweiser in Straßenschilderchenform kommen.


    Wäre ja auch gesamtkonzeptionell aberwitzig erst das Kunstmuseum möglichst nah an die Königstraße wg. Frequenz zu bauen, um nach Fertigstellung dort nur noch Einkaufsströme haben zu wollen und Touris über die Friedrichsstraße gefickt dran vorbeizuschädeln :D


    Wenn die Kulturmeile ihren Deckel hat, wäre ein interessanter Touri-Rundwanderweg ;) denkbar.



    Sorry, daß ich mich trotz fehlender Budgetgrenze in Deiner Aufgabenstellung ;) gar nicht so immens für den Boulevard begeistere oder auf Anhieb auf wenig mehr als die bekannten Planungen komme.

  • Zitat von Max BGF

    Königstraße weiter aufwerten.
    Wenn die Kulturmeile ihren Deckel hat, wäre ein interessanter Touri-Rundwanderweg ;) denkbar.
    Sorry, daß ich mich trotz fehlender Budgetgrenze in Deiner Aufgabenstellung ;) gar nicht so immens für den Boulevard begeistere oder auf Anhieb auf wenig mehr als die bekannten Planungen komme.


    Die Königstr. aufzuwerten ist sicher auch wichtig. Aber mich reizt ehrlich gesagt aktuell nicht so sehr, mir Gedanken über den Bodenbelag zu machen...
    Es geht mir um weitsichtigere Gedankenspiele; wenn sie realistisch sind, umso besser, wenn nicht oder nicht sofort, geht es zumindest um längerfristige Ideale, Visionen oder Leitlinien der City-Entwicklung.
    Ich sag' s mit Annett Louisan:
    "Ich will doch nur spielen...ich tu doch nichts" ;)

  • Der Spielcharakter dieser Fragestellung ist mir schon klar.
    Allein ich würde nun mal wieder eine Konkretisierung Deinerseits schätzen :)
    Zuletzt wars ja unsererseits etwas metaebig bzw. konservativ.


    Um Dir auf die Sprünge zu helfen :D
    - Welche Gestaltung schlägst Du für neuen Kronprinzbau vor?
    - Boulevard: Wo/Strecke ?
    - Was machst Du mit den beiden Kreuzungen am Rotebühlplatz?
    - Sollte Königstraße dazugehören: Was verbesserst Du dort?
    -...

  • Zitat von Max BGF


    - Welche Gestaltung schlägst Du für neuen Kronprinzbau vor?


    Ich bin ja generell kein großer Fan von ewig langen Riegeln.
    Wenn es nach mir ginge, sollten zwei Gebäude daraus gemacht werden, mit einer Gasse dazwischen. Finde ich z.B. netter als ne Passage. Ich würde mir auch viel Glas wünschen und einen interessanten Schnitt (idealer Weise irgendwie spitzwinklig ;)), auch wenn der Investor bei diesem Gedanken ohnmächtig würde.


    - Boulevard: Wo/Strecke ?


    Im Grundsatz habe ich meine Ideen ja schon dargestellt:
    Ich plädiere für B27 & Rotebühl bis zur Schwabstr.
    Wenn A1 kommt, könnte der City Boulevard schon an der Heilbronner beginnen und würde verschiedene Charaktere durchleben von sehr modern (A1) - modern: Büros & hochwertige Läden (Friedrich) - modern: Büros, Läden, Gastronomie - Entertainment - Nightlife (Theo Heuss) - teilweise historische Bausubstanz, Feuersee, heimelig und ruhiger, aber mit originellen Läden, Mode, Cafes, kleinteiliger (Rotebühl). ÖPNV: mit der S-Bahn optimal zu erreichen. Ich meine, Ansätze für eine boulevardmäßige Belebung sind durchaus schon zu erkennen. Es geht daher darum, das Ganze auch als stimmiges Konzept zu entwickeln: mehr Leben, mehr Attraktivität für die Lebensader im Dornröschenschlaf, sozusagen.


    - Was machst Du mit den beiden Kreuzungen am Rotebühlplatz?


    Gibt es zwei? Meinst Du Fritz-Elsas/Theo Heuss & Rotebühl/Paulinenstr.?
    Für mich ist erstere eine nicht akzeptable Verschwendung einer Inszenierungschance. Der Häussler-Bau ist OK, der Rotebühltreff (?) ist auch akzeptabel. Der CDU-Riegel und das McDonalds-Ufo sollten wirklich weg, den Rest kennst Du.
    Bei der Paulinenstr. meine ich, dass eine anspruchsvoll gestaltete Fußgängerbrücke (vielleicht mit Rollbändern) zur Rotebühl = diagonal eine echte Erleichterung wäre.
    Natürlich müsste der Eingang zur Rotebühstr. attraktiver werden, denn der besteht ja hauptsächlich aus sehr banalen bis hässlichen Nachkriegsbauten. Die Kreuzung Silberburg/Rotebühl ist für mich auch eine gebaute Katastrophe (OK, wollen wir mal nicht ganz so übertreiben ;) ).


    - Sollte Königstraße dazugehören: Was verbesserst Du dort?


    Die Königstr. würde ich als Fußgängerzone nicht der Kategorie City-Boulevard zuordnen, ich weiß aber nicht, ob definitionsmäßig korrekt. Unter Boulevard stelle ich mir so was wie die Champs-Elysee, Gran Via (Madrid), Leopoldstr. (München) vor, also mit Autoverkehr, belebt durch Läden und Gastronomie, prominenten repräsentativen Gebäuden.
    Fußgängerzonen finde ich im übrigen idR gestalterisch ziemlich langweilig, wenn auch mit Sicherheit eine nützliche Einrichtung.
    Die Überdeckelung der B14 ist eine gute Sache, aber irgendwie glaube ich nicht, dass deswegen dort neues urbanes Leben einkehrt. Natürlich wären die Kulturmeile & das Bohnenviertel besser erreichbar. Aber es wird eher ruhiger und beschaulicher zugehen (abgesehen vom Autoverkehr, versteht sich), weil die Straße=unbebaute Fläche bzw. die Überdeckelung zu breit ausfiele. Kompakter wäre besser, weiß aber nicht, wie sich das auf der B14 realisieren lässt. Außerdem bin ich der Ansicht, dass es nur einen echten City-Boulevard in Stuttgart geben kann, schon für zwei würden glaube ich die Kapazitäten fehlen.

  • Eine Chance für einen Boulevard sehe ich vom Wilhelmsplatz bis zum Bosch Areal. Die Strecke ist nicht mehr lebenswichtig für den Autoverkehr, die Straße ist breit, die Zahl der Anwohner hält sich in Grenzen, Ansätze der Belebung gibt es auch schon und an den Endpunkten das was die Amis Anker nennen.
    Ein Teil der noch toten Ladenfronten ist in öffentlichem Besitz, die Stadt kann mit gutem Beispiel vorangehen.

  • Apropos Dfinition: Ich bin da nicht firm, dachte bei Boulevard nicht zwingend an mittigen Autoverkehr.


    Gibt es zwei? Meinst Du Fritz-Elsas/Theo Heuss & Rotebühl/Paulinenstr.?

    Ja, hast Du richtig geschnallt ;)
    Die Brückenlösung finde ich sehr gut. Besteht ja eh schon hinter dem Häussler ein Diagonalweg. Diese zweite Kreuzung ist eh nicht so schlimm, weil sie irgendwie grün oder aufgelockert wirkt (Haben da die Verkehrsinseln positive Wirkung?)



    Die Kreuzung Silberburg/Rotebühl ist für mich auch eine gebaute Katastrophe

    Kann mich jetzt nicht en detail erinnern. Aber ist das nicht eine stinknormale innerstädtische Kreuzung zweier mittelgroßer Straßen inkl. durchschnittlicher Bebauung?



    Fußgängerzonen finde ich im übrigen idR gestalterisch ziemlich langweilig,

    Gut, sie ähneln sich vielleicht, weil sie meist im Zentrum mit herausgeputztem Fachwerk liegen. Und mangels Autoverkehr wieder mit Kopfstein bestückt wurden. Also mir gefallen sie.


    Du hast schon den nützlichen Aspekt erwähnt und der ist es genau, weshalb ich eine F.zone Königstraße einem Boulevard-B27 vorziehe. Es entfallen einfach Lärm, Abgase und v.a. das Umschauen bevor man einen Schritt in die "falsche" Richtung tut. Freies Bewegen ist also möglich, hin-und herschlendern von der einen zur anderen Straßenseite.


    Was die Leopoldstraße in München betrifft, weil ich mich an die noch etwas besser erinnere:
    Die östliche Straßenseite ist absolut nichts besonderes. Los ist viel, das wäre aber sicher auch so, wenn es eine F.zone wäre. Gerade durch die nahe Straße sitzt man an den PizzaHuts und Burgerkings, die sich dort abwechseln zu beengt. Das Erklimmen eines Sitzplatzes wird dort zur guten Vorbereitung für Alpentouris auf Durchreise. Die westliche Straßenseite hingegen profitiert schon deutlich vom "Hinterland", also den Querstraßen, die einen weiter nach Schwabing hineinziehen.
    Das alles tut dem herrschaftlichen Teil der Leopoldstraße keinen Abbruch. Nur sehe ich nicht, wie dieser durch eine F.zone verlöre oder umgekehrt was dadurch gewonnen wird, daß man daran gehindert ist, zwischen den Seiten zu wechseln. Tatsächlich muß man sich doch entscheiden: Will ich heute auf dieser oder auf jener Seite laufen?



    Zurück zu StuttgartAngenommen auf der Königstraße führen noch Autos und Straßenbahn, gerne stelle man sich diese nostalgischen Schwarz-Weiß-Bilder vor.
    Wärst Du dann für Boulevard statt Fußgängerzone?



    Außerdem bin ich der Ansicht, dass es nur einen echten City-Boulevard in Stuttgart geben kann, schon für zwei würden glaube ich die Kapazitäten fehlen.

    Dazu fällt mir die Wolframstraße ein. Nicht zu kurz und nicht zu lang. Und v.a. soll sie im Zus.hang S21 ohnehin komplett neu gestaltet werden. Beeinträchtigung und Risiko sind somit minimiert. Gleichzeitig stadtplanerisch eine Promotion für A1, ein schöner Abschluß des Areals und ferner mit Anbindung an Mediaforum einerseits und Schloßgarten (Park) andererseits.



    Und wenn ich an Prachtboulevard denke, dann fällt mir die Hohenheimer Straße (B27) ein. Sie hätte eher die Qualität entsprechender Vorbilder und wohl auch die beste Breite. Leider ist sie wohl zu steil und man müßte ganz alte und wahrscheinlich sehr teure Tunnelpläne reaktivieren...

  • Zitat von derstuttgarter

    Eine Chance für einen Boulevard sehe ich vom Wilhelmsplatz bis zum Bosch Areal.


    Daran habe ich jetzt gar nicht gedacht, aber Du hast absolut Recht. Der Berliner Platz ist ja bis auf das Bosch-Areal auch irgendwie nicht so schick. Danke für die Anregung :)

  • Zitat von Max BGF

    Diese zweite Kreuzung ist eh nicht so schlimm, weil sie irgendwie grün oder aufgelockert wirkt (Haben da die Verkehrsinseln positive Wirkung?)

    Hab nachgeschaut. Es handelt sich um baumbestandene Verkehrsinseln.


    Wagahai, wie gefällt Dir das Gebäude:

    ;)

  • Du zitierst Dich ja schon wieder selber ;)
    Stimmt, das Grün auf der Paulinen hat sicher nicht geringe Wirkung fürs Auge.


    zum Bild (Rotebühl/Silberburgstr.): Jetzt weißt Du, was ich mit gebauter Katastrophe meine, gelle? Da wollte jemand ein bisschen originell sein, leider ohne Erfolg imo. Abreißen bitte...