Naval Hamburg - Neues Hochhaus in Finkenwerder (50m) [in Planung]

  • Bin einfach nur geschockt - was soll das denn? :nono:


    Warum steht der Bestand nicht unter Denkmalschutz? Für mich ein Klassiker der frühen Nachkriegsmoderne (auf HH bezogen), um den es wirklich schade wäre!


    Offenbar soll auch das noch aus den 30ern (?) stammende Verwaltungsgebäude direkt nebenan abgerissen werden, denn ist ist auf dem Foto im Abendblatt ebenfalls nicht mehr zu sehen.

  • Ich koennte mich hier mit einem Abriss und Neubau durchaus anfreunden, sofern ein paar grunssaetzliche Dinge sichergestellt sind. Das aktuelle Gebauede ist von der Substanz her sehr heruntergekommen und ist nach modernen Standards kaum noch vermarktbar / vermietbar. Es ist ausserdem entstellt durch massenhafte Aufbauten von Handy-Antennen und Aehnlichem.


    Ein Neubau muesste fuer meinen Geschmack allerdings durch einen klaren, nachvollziehbaren staedtebaulichen Mehrwert gerechtfertigt sein.


    Das bedeutet fuer mich:


    > einen Baukoerper der einen besseren oeffentlichen EG-Bereich schafft, ggf mit einem kleinen Laden/Kiosk oder sonst einer belebenden Nutzung.


    > einen skulpturalen aber unaufdringlichen Baukoerper (eines der ersten Gebauede das man sieht, wenn man per Schiff nach Hamburg einlaeuft = Landmark)


    > keine billigen 'martimen' Architektur-Assoziationen (Bullaugen, Segel, etc.)


    > moeglichst eine (teil-) oeffentliche Nutzung der Dachterasse: Hohes touristisches Potenzial in dieser spanneneden Lage mit Blick auf Elbe, einlaufende Schiffe, Hamburger Skyline, Airbus.


    > Ggf eine Fussgaengerbruecke ueber den Steendiekkanal - Langfristiger Masterplan fuer eine kohaerente Gestaltung der (dann) neuen Achse: Dampferbruecke Finkenwerder, Gorch-Fock-Park, neue Bruecke, neues Hochhaus, Rueschpark.

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  • Das alte Backstein Gebäude könnte erhalten bleiben. Die Grafik visualisiert nur wie ein neues Gebäude aussehen könnte und ist noch kein Fertiger Entwurf.

  • Letzteres ist richtig, der Entwurf von Störmer Murphy and Partners ist lediglich eine Studie. Die Architektur soll in einem internationalen Wettbewerb gefunden werden. Beginnen soll dieser noch im laufenden Jahr. Das Ergebnis könnte also ganz anders aussehen und wird es wohl auch.


    Da der im (sehr knapp gehaltenen) Eröffnungsbeitrag verlinkte Zeitungsartikel auch noch hinter einer Bezahlschranke steht, hier erst einmal die Pressemitteilung der Magna Real Estate AG von vergangener Woche:


    Die Magna Real Estate AG plant in direkter Wasserlage in Hamburg-Finkenwerder ein etwa 50 Meter hohes, 15-stöckiges Gebäude mit Landmark-Charakter. Die Projektentwicklung auf dem rund 7.400 m² großen Kerngebietsgrundstück im Hein-Saß-Weg 38 wird voraussichtlich eine Bruttogeschossfläche von mehr als 20.000 m² umfassen. Das Vorhaben "Finkenwerder" ist eine der zahlreichen Projektentwicklungen von Magna in der Region Hamburg und mit einem Entwicklungsvolumen (GDV) von rund 92 Mio. Euro projektiert. Insgesamt realisiert das Unternehmen derzeit Immobilienprojekte mit einem GDV von über einer Milliarde Euro.


    Magna hat das Elbgrundstück, das vis-à-vis zum Schiffsanleger Teufelsbrück und dem Jenisch Park liegt, für einen zweistelligen Millionenbetrag von einem privaten Eigentümer erworben. Aktuell befindet sich auf der Fläche ein Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren, das voraussichtlich ab dem Jahr 2020 zurückgebaut wird. Die Fertigstellung des Neubaus ist für das Jahr 2022 geplant. Derzeit prüft Magna, inwieweit hier unterschiedliche Nutzungsarten mit einem Mix aus Wohnen und Gewerbe vereinbar sind. Durch die Integration von Einzelhandelsflächen könnte auch an die Revitalisierung des Steendiek als Haupteinkaufsstraße angeknüpft und der Stadtteil weiter aufgewertet werden.


    Mit dem Landmark-Tower schaffen wir nicht nur das höchste Gebäude südlich der Elbe mit einem sensationellen Ausblick auf die Stadt, die Elbphilharmonie und die Elbe, sondern erstmals auch ein repräsentatives Entrée für alle Menschen, die mit dem Schiff nach Hamburg reisen. Zugleich wird das Projekt dem aufstrebenden und zugleich idyllischen Hamburger Stadtteil eine zusätzliche Aufwertung verschaffen. Dieser besonderen Bedeutung des Bauwerks sind wir uns bewusst und haben uns deshalb dazu entschlossen, einen Architektenwettbewerb mit lokalen und überregionalen Büros zur Konkretisierung des Bauvorhabens durchzuführen“, erklärt Joachim Rieder, Geschäftsführer der Magna Projektentwicklungs GmbH.


    In fußläufiger Nähe zum Fähranleger Rüschpark gelegen, vereint der Standort Naherholung und einen schnellen Transport per Fährschiff oder dem Auto in die City. Zudem ist einer der größten Arbeitgeber Hamburgs, das Airbus Werk mit mehr als 12.500 Mitarbeitern, in nur wenigen Minuten fußläufig erreichbar. "Mitunter sehen wir sowohl in den Mitarbeitern des Werkes als auch in dessen Zulieferern eine große Zielgruppe für die entstehenden Flächen", ergänzt David Liebig, Vorstand der Magna Real Estate AG. "Viele Projektentwickler haben Finkenwerder lange unterschätzt, doch erfährt die Elbinsel immer mehr Auftrieb. Mit diesem Gebäude realisieren wir nun in gefragter Lage von Hamburg ein echtes Leuchtturmprojekt."


    Der als Beispiel zu verstehende Entwurf von Störmer Murphy and Partners:



    Bild: Störmer Murphy and Partners


    Das abzureißende Hochhaus, ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Deutsche Werft AG, erbaut 1958, wird sicherlich auch nicht jedem bekannt sein. Ein Foto von 2007:



    Bild: GeorgHH (Public domain / freie Lizenz)

  • Magna Real Estate hat einen überarbeiteten Entwurf vorgestellt, nachdem ein im Oktober 2019 prämierter Entwurf des Rotterdamer Büros Kempe Thill (hier bisher nicht zu sehen) Proteste in den Elbvororten ausgelöst hatte. Nach aktueller Planung soll das 14-geschossige, gut 50 Meter hohe Gebäude mit 21.700 m² Bruttogrundsfläche zur Elbe hin schmaler werden. Vorgesehen ist Büronutzung mit Gastronomie im Erdgeschoss (Quelle). Das oben gezeigte Bestandshochhaus wird abgerissen, der Backsteinbau daneben soll Konferenz- und Eventlocation werden. Die Fertigstellung ist im ersten Quartal 2024 geplant.


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    Bild: Magna Real Estate / Atelier Kempe-Thill B.V., Rotterdam / Sugarvisuals

    Weitere Informationen und Ansichten im Baunetz.

  • Gut, dass diese furchtbare Monstrositaet von Störmer Murphy and Partners vom Tisch ist. Der jetzt praemierte Entwurf sieht gut aus. Schade allerdings, dass an diesem sehr besonderen Ort anscheinend keine oeffentliche Nutzung (Cafe, Ausstellung, Terasse, etc) vorgesehen ist.


    Das ist eine grandiose Verschwendung des Genius Ioci. Es gibt kaum einen anderen Ort der (Touristen und Hamburgern) einen so phantstischen Ausblick auf die Elbe, den Hafen, die einkommenden Schifffe, das hohe Elbufer gegenueber, und auf Airbus bieten wuerde. Durch den 'Knick' in der Elbe kann man hier weit stromaufwaerts und abwaerts blicken.


    Das Dach nur mit Kieselsteinen, Moos, und Handyantennen zu fuellen grenzt fuer mich an Dummheit bzw Ignoranz - an diesem einmaligen Ort! Wie man so eine Chance ohne Not vergeben kann erschliesst sich mir nicht. Der Rueschpark ist aktuell eine der ganz ganz wenigen Stellen an der das SUEDLICHE Elbufer im Hamburger Bereich oeffentlich zugaenglich und erschlossen hist. Dieses Potenzial wegzuwerfen ist fahrlaessig.

  • Gut, dass diese furchtbare Monstrositaet von Störmer Murphy and Partners vom Tisch ist. Der jetzt praemierte Entwurf sieht gut aus. Schade allerdings, dass an diesem sehr besonderen Ort anscheinend keine oeffentliche Nutzung (Cafe, Ausstellung, Terasse, etc) vorgesehen ist.

    Sehe ich auch so.


    Mit diesem Entwurf kann ich als Finkenwerder gut leben. Die Idee, dass "Hoch"häuser (- so besonders hoch wäre dies ja nicht) hochattraktive öffentliche Nutzungen bieten können, scheint es in Hamburg leider schwer zu haben.

    Der Blick vom südlichen Ufer auf das nördliche ist in diesem Bereich wesentlich attraktiver als umgekehrt, und der Standort ließe sich vom Nordufer aus prima erreichen, wenn die Fahrtzeiten der 64er Fähre tatsächlich nach hinten verlängert werden sollten wie angedacht.

  • Genius Loci bleibt vollkommen ungenutzt. Kein Restaurant, keine öffentlichen Funktionen, kein Café auf dem Dach an diesem EINMALIGEN mit Blick vom Südufer auf Hamburg, den Hafen und die Elbe. Und dafür den Abriß des ggf erhaltenswerten HDW Hochhauses durchgwunken und das dreifache an Nutzfläche genehmigt wie der Bestand.


    Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, setzen, sechs!


    Man merkt leider, dass er aus Köln kommt und manchmal keine Ahnung hat was Hamburg besonders macht. Kann man noch irgendwie verhindern, dass hier ein bescheuerter Office Park entsteht?


    Aber gut... ich wiederhole mich...