Kudamm-Tower auf dem Karstadt-Areal

  • Das kannst du gerne so halten, mich interessiert die Mandatierung eines Gremiums schon, dass mit den hier diskutierten Argumenten eine millionen- (nahezu: milliarden-) schwere Investition in die City-West verhindern kann und, offensichtlich, auch darf.


    Erstens ist das Projekt nicht rundweg abgelehnt worden:
    "Für Hochhäuser braucht es nach Meinung des Kollegiums zudem eine politische Willensbildung. Für diese will Signa jetzt sorgen: „Wir geben uns nicht geschlagen", sagte Herzberg." Quelle Morgenpost


    Der grüne Baustadtrat von Charlottenburg Wilmersdorf ist übrigens eher dafür.


    Zur Legitimation des BK: Das Primat der städtebaulichen Rahmenplanung liegt bei der gewählten Stadtpolitik, die sich ein Beratergremium aus politikfernen Experten ernannt hat. Ich finde das sehr vernünftig. Da sie politikfern sein sollten, kann man sie schlecht wählen. Außerdem von wem und wann sollte ein solches Gremium denn gewählt werden?


    Im übrigen ist Kees Christinaase, der den Entwurf erstellt hat, sonst auch Mitglied des BK.

  • Weiter oben lese ich noch, der "Senat habe sich nicht eingemischt" - da wäre diese Behauptung impliziert.


    Sie haben den Satz von Architektenkind doch bereits selbst vollständig zitiert. Dann sollte Ihnen doch auffallen dürfen, dass in dieser Aussage keineswegs impliziert wird, Regula Lüscher habe "keine vom Senat verliehenen Befugnisse", sondern gerade der Unterschied zwischen Senatsentscheidungen und der Funktion des Baukollegiums benannt wird. Recht haben Sie allerdings durchaus mit der Formulierung, dass es sich bei Ihrer Auslegung um eine bloße "Behauptung" handelt.


    Das kannst du gerne so halten, mich interessiert die Mandatierung eines Gremiums schon, dass mit den hier diskutierten Argumenten eine millionen- (nahezu: milliarden-) schwere Investition in die City-West verhindern kann und, offensichtlich, auch darf.


    Ich habe nicht geschrieben, dass mich die Mandatierung nicht interessiert, sondern darauf hingewiesen, dass es sich um ein beratendes Expertengremium handelt, also kein Vertretungsauftrag gegenüber einer Wählerschaft besteht. Tomov hat das bereits präzise benannt, indem er auf die gewünschte Politikferne verwiesen hat. Die Geschäftsordnung des Baukollegiums benennt das auch in §2: "Das Baukollegium setzt sich aus sechs externen Fachleuten zusammen. Sie vertreten die Fachrichtungen Städtebau, Architektur und Landschaftsarchitektur und besitzen die Qualifikation zum Preisrichter. Sie setzen sich paritätisch aus Frauen und Männern zusammen. Mindestens ein Mitglied stammt aus dem Ausland. Maximal ein Mitglied stammt aus Berlin, und zwar entweder aus der Fachrichtung Städtebau oder Landschaftsarchitektur. Die Mitglieder des Baukollegiums werden auf Vorschlag der Senatsbaudirektorin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vom Senat von Berlin berufen." Diese Form des Gremiums ist auch auf Bundesebene üblich, etwa im Deutschen Ethikrat.

  • Der Widerspruch ist aus meiner Sicht nicht ausgeräumt.


    Denn Fr. Lüscher tritt auch und gerade im RBB quasi als Sprecherin des Baukollegiums auf, Tagesspiegel und Andere titeln das Baukollegium lehne die Pläne ab, der Senat wird nicht explizit genannt. Analog schreibt Architektenkind der "Senat habe sich nicht eingemischt" (--> Frau Lüscher ist Teil des Senats).


    Mich interessiert hier jetzt schon, ob es dem Baukollegium nun freigestellt ist, über derartige Projekte zu entscheiden und Frau Lüscher hier nur noch Entscheidungen abnickt und kommuniziert (dann wäre es als Gremium auch nicht mehr politikfern) oder ob es tatsächlich ein Beratergremium ist und die Willensbildung im Senat / in den Bezirken passiert.


    Ein Beratergremium, dass politische Entscheidungen trifft, empfände ich als hochproblematisch und da erwarte ich mir mehr als den Hinweis, dass es sich um Experten handelt oder dass es "absurd" wäre, hier demokratische Legitimation zu verlangen. Zumal, wie ich hier herauslese, es primär Architekten unterschiedlicher Provenienz sind und es bei dieser Entscheidung aber auch wirtschaftspolitische Auswirkungen gibt, die man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen sollte. Auch, dass man die im Kollegium sitzenden Köpfe kaum kennt und es gerade mal eine Kurzbeschreibung auf der Senatsseite gibt, gibt aus meiner Sicht Anlass zu Kritik angesichts dieser Entscheidung.

  • ^ Die Antwort findet man in der Geschäftsordnung des Baukollegiums, welche ja schon erwähnt wurde.


    Fr. Lüscher ist a) Senatsbaudirektorin im Rang einer Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, b) sie schlägt externe Fachleute als Mitglieder des Baukollegiums vor, die dann vom Berliner Senat berufen werden, c) sie ist selbst Mitglied des Baukollegiums und somit als höchste politische Beamtin in diesem Gremium wohl de facto dessen Vorsitzende oder Sprecherin.


    Das Baukollegium hat zuerst die Funktion Vorhabenträger (Investoren und Architekten) zu beraten, sowie Projekte zu begutachten, es stellt Empfehlungen an die Vorhabenträger aus und berät auch die Bezirksämter.


    Die Empfehlungen müssen als Konsensergebnis der i.d.R. mindestens acht Mitglieder (sechs externe Fachleute, die Senatsbaudirektorin sowie der zuständige Baustadtrat des betroffenen Bezirks) erfolgen und fließen auch in die Arbeit der Behörden ein. Laut Geschäftsordnung folgen die Behörden den Empfehlungen des Baukollegiums soweit dem keine "wichtigen stadtentwicklungpolitischen Gründe" entgegenstehen.
    D.h. die abschließende Entscheidung liegt nicht beim Baukollegium sondern bei den zuständigen Senatsverwaltungen. Der Eindruck, dass das Baukollegium autonom entscheidet ist also nur oberflächlich und wird durch die mediale Darstellung verstärkt.


    Man kann sicher die Beratungstätigkeiten in der Poltik allgemein und in diesem speziellen Fall skeptisch sehen, aber es ergibt m.E. durchaus Sinn, wenn man sich von Fachleuten beraten lässt, dieser Beratung dann auch zu folgen.

  • Ich muss sagen ich bin aufgrund der kategorischen Ablehnung ohne jeglicher ehrlicher Diskussion auch schockiert bis regelrecht aufgebracht. [...]


    So progressiv und kreativ diese Stadt ist, diese rückständige ideologisierte Klientelpolitik schadet Berlin massiv.


    Meinem Eindruck nach verschmelzen in der Senatsbau- und -verkehrspolitik zwei Strömungen:


    Zum einen Antiurbanismus, der gerade in Deutschland traditionell stark ist und von seinem Ursprung in der Romantik über den Nationalen Sozialismus bis zur grünen Bewegung reicht. In der Verkehrspolitik zeigt sich das vor allem daran, dass selbst in zentralen Innenstadtlagen Bimmelbahnen statt U-Bahnen geplant werden. Bei Lüscher habe ich immer den Eindruck, sie stammt aus einer Kleinstadt. Bis ich dann einmal nachgeschaut habe: Sie wurde vor allem im gemütlichen Zürich geprägt und war dort im Amt für Städtebau.


    Warum hat Berlin keine Senatsbaudirektorin, die Erfahrungen aus Singapur oder San Francisco mitbringt?


    Die zweite Strömung, die insbesondere Lompscher verkörpert, ist DDR-Nostalgie. Hier stören Hochhäuser, wenn sie geeignet sind, bereits bestehende Errungenschaften des Sozialismus wie das Interhotel-Hochhaus am Alex oder die Wohnhochhäuser auf der Fischerinsel in den Schatten zu stellen. Lompscher hat ja persönlich in beiden Fällen sogar den Bau von Wohnungen verhindert. Es wird eifersüchtig darauf geachtet, dass die geplanten neuen Hochhäuser den Bestand nicht deutlich überragen oder die Interessen alter SED-Kader stören.


    Insgesamt handelt der Senat nach meinem Empfinden nach dem Motto, unser Dorf soll sauber bleiben. So wird die Traufhöhe verbissen verteidigt, als wenn es sich um einen Grundsatz aus der Bibel handelte. Zwar ist man nicht komplett gegen Hochhäuser, dass wäre dann doch etwas zu offensichtliche Verhinderung, sie dürfen aber um Gottes willen nicht wirklich hoch sein. Wo kommen wir da hin? Wenn ein Planer mal was größeres vorsieht, ist das in Nullkommanichts hinweggenörgelt.


  • Warum hat Berlin keine Senatsbaudirektorin, die Erfahrungen aus Singapur oder San Francisco mitbringt?



    In Berlin soll weder Zürich noch Singapur oder San Franzisko kopiert werden und auch die Qualifikation der Mitglieder des Baukollegiums ist nicht abhängig von ihrer Herkunft.


    Ich finde die Stadt ist bis jetzt ganz gut gelungen. Man versucht eine einzigartige Entwicklung fortzuschreiben und dabei das städtebauliche Erbe aus allen Epochen zu bewahren und weiter zu entwickeln, ohne sich an anderen Städten, die eine nicht vergleichbare historische Entwicklung haben, zu orientieren.


    Gerade das Baukollegium ist dabei doch eine gute Sache. Als Fachgremium welches Bauherren und Poltik berät, ist es allemal besser als die Entscheidung durch eine Einzelperson, egal ob diese ein Poltiker ist oder ein Architekt wäre.

  • Ich gehöre zu den Menschen, die Berlin mögen, weil es sich eigentlich immerzu verändert hat. Das ist ja auch eine Berliner Tradition, dass einen die sich regelmäßig verändernde Gestalt des Stadtbildes stimuliert. Aber in letzter Zeit höre und lese ich immerzu davon, dass ein Status Quo eingefroren werden soll. Dass Gebäude wie das Park Inn plötzlich zum Maß aller Dinge werden. Als handele es sich um eine Kathedrale der Moderne. Ich liebe selber leidenschaftlich den Fernsehturm. Aber auch er ist ein Fernsehturm und nicht ein Heiligtum, dem sich die Stadt zu Füßen werfen muss. Und wenn man bedenkt, dass Frau Lüscher mit dem Neubau im Kulturforum sogar fast komplett in den Untergrund wollte, um auch diesen Unort bloß nicht zu verändern, dann offenbart sich hier schon eine Mentalität, die zurecht an ein immer engeres Korsett erinnert, welches nach meinem Berlin-Verständnis weder frei noch, stimuliernd oder lebendig erscheint und leider wenig Neugier auf die Zukunft dieser angeblich so freien, frechen Stadt auslöst.

  • Also wenn wenn man rund um den Alexanderplatz Hochhäsuer baut, somit der Alexanderplatz ein fundamentales neues Gesicht erhält, stellt dies ein Einfrieren des Status Quo dar. Seltsame Logik der Lüscher-Basher.

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    Eigentlich ist doch klar geworden, dass es in diesem speziellen Fall um die Höhe des Park Inn-Hochhauses geht, meinst Du nicht? Jedenfalls steht die Absicht, dass sich die neuen Hochhäuser dort an dessen Höhe einpendeln und eben nicht 150 Meter (von mir aus gerne noch mehr) erreichen sollen, nicht gerade für Vielfalt.


    Bitte nicht unnötig quoten! Danke
    Bato

  • In Berlin soll weder Zürich noch Singapur oder San Franzisko kopiert werden


    Das hat auch niemand gesagt.


    und auch die Qualifikation der Mitglieder des Baukollegiums ist nicht abhängig von ihrer Herkunft.


    Die Herkunft kann hier schon eine Rolle spielen. Ich empfinde Lüscher als provinziell. Das muss nicht an ihrer Herkunft aus Basel und Zürich liegen, die Vermutung, dass es daran liegt, ist aber auch nicht völlig abwegig. Völlig unabhängig davon: Den großen, weiten Geist, den Berlin sich jenseits der Stadtplanung gerne anheftet, atmet sie jedenfalls nicht.

  • Ich empfinde Lüscher als provinziell. Das muss nicht an ihrer Herkunft aus Basel und Zürich liegen, die Vermutung, dass es daran liegt, ist aber auch nicht völlig abwegig.


    Entschuldige, wenn ich dagegnhalte, aber du solltest schon wissen warum du sie für provinziell hälst...;)


    Vieles ist eben sympathieabhängig, egal ob für Personen oder Sachverhalte. Würden Frau Lüscher und Frau Lompscher wie wild Hochhäuser an allen möglichen Stellen und in größeren Höhen bauen lassen, jubeln bzw. nörgeln halt andere Leute. Gleiches gilt, wenn die Beiden fotogen wären oder Fr. Lompscher ein anderes Parteibuch hätte, usw, usw.

    2 Mal editiert, zuletzt von Baukörper ()

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    Sicher würden andere Leute nörgeln, wenn Lüscher und Lompscher wie wild Hochhäuser bauen lassen würden, Provinzialität würde man ihnen dann aber nicht vorwerfen. Es gibt hier kein strenges Richtig und Falsch -- wenn man in den Kommentarspalten der Berliner Tagespresse mitliest, merkt man sogar, dass sich nicht wenige Berliner Provinzialität für ihre Stadt regelrecht wünschen. Unser Dorf soll eben sauber bleiben ...


    Allerdings gibt es auch Aspekte, wo man Widersprüche konstatieren kann. Wenn Lompscher aktiv den Bau von Wohnungen verhindert (ohne dass durch den Bau eine Katastrophe ausgehen würde), kann sie nicht mehr glaubhaft behaupten, in Berlin herrsche Wohnungsmangel oder ihr sei der Bau von Wohnungen ein wichtiges Anliegen.

  • Ich finde es sehr schade, dass die Idee vorläufig gescheitert ist, die drei Hochhäuser hätten hier meiner Meinung nach wunderbar hingepasst und mit den bestehenden hohen Gebäuden gut harmoniert. Die Begründung des Baukollegiums, dass der Kurfürstendamm traditionell niedrige Blockrandbebauung habe finde ich aus mehreren Gründen dumm.


    1. Erstens wären die Türme auf einen Blockrand-Sockel aufgesetzt worden, sodass de facto eine Blockrandstruktur vorhanden wäre.
    2. Zweitens hat der Kudamm auf dieser Höhe eben nicht eine traditionell niedrige Bebauung. Mit Sofitel, Swissotel, Upper West, Zoofenster, Gedächtniskirche und Neues Kranzler Eck sind in unmittelbarer Nähe gleich mehrere Gebäude vorhanden, welche die Maße "traditionell niedriger Blockrandbebauung" sprengen. Wer auch immer das als Begründung angegeben hat, hatte offenbar keine Ahnung von der Gegend.
    3. Drittens halte ich es für reaktionär und rückständig eine gute Idee unter dem Verweis auf Tradition zu verwerfen. Wenn es anderweitige Gründe gibt, wieso eine Idee schlecht sein könnte, kann man ja darüber diskutieren, aber wenn man mit "Tradition" kommt dreht sich mir der Magen um. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich Tradition verachte oder dass es nicht sinnvoll sein kann, bestehende Strukturen zu konservieren, aber diese Mentalität, alles Neue erstmal schlecht zu finden, nach dem Motto: "So ist es immer gewesen und so bleibt es auch." finde ich zum Kotzen. Das ist das Gegenteil von Offenheit.


    Aber gut, vielleicht hänge ich mich da jetzt auch zu sehr an diesem konkreten Punkt auf. Eigentlich projiziere ich hier wohl einen allgemeinen Ärger über diese ach so offene Stadt, die meiner Wahrnehmung nach ein sehr selektives Verständnis von Offenheit hat.

  • Mal ne blöde Frage,
    Ist es nicht so dass derartige BV durch den Bauausschuss der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf muss?
    Das ist doch das "demokratische Gremium" des Bezirks, oder nicht?
    Wenn das Kollegium den Entwurf ablehnt aber die BVV zustimmt, käme das Projekt zustande, es sei denn der Senat reißt es an sich oder irre ich da??

  • ^ So ist das. Das Baukollegium hat beratende Funktion, die Entscheidung trifft der Bezirk. Allerdings war der zuständige Bezirksstadtrat Schruoffeneger bei der Sitzung dabei. Und ich habe zumindest nicht gehört, dass er eine vom Kollegium abweichende Meinung vertritt. Der Senat als Körperschaft (!) hat mit der Sache erst mal gar nichts zu tun.

  • ^^ Im Grundsatz liegt die Planungshoheit bei den Gemeinden und zu jedem Bauvorhaben hat die Gemeinde das Einvernehmen herzustellen (§ 36 BauGB). Die Bauaufsicht legt also alle Bauanträge der Gemeinde vor zur Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens.


    In Berlin ist es komplizierter. Angelegenheiten, für die nach dem Baugesetzbuch die Gemeinde zuständig ist, werden von den Bezirken wahrgenommen, soweit nichts anderes bestimmt ist (§ 1 AGBauGB Berlin). Im Übrigen regelt dieses Gesetz die Kompetenzen der Bezirke und der Senatsverwaltung, und zwar nach überschlägiger Lektüre der Norm in der Form, dass viele gemeindliche Komptenzen auf die für Planung und Bau ständige Senatsverwaltung verlagert werden.


    Welche Kompetenzen der Senat gegenüber dem Bezirk hat, hängt sehr vom Einzelfall und der planungsrechtlichen Ausgangslage ab.

  • Bei Projekten oder Gebieten von gesamtstädtischer Bedeutung kann auch das Land die Planung an sich ziehen und in entsprechenden B-Plänen Vorgaben zur Gestaltung machen.

  • Der Sinn jeglicher Stadtplanung besteht in der Erarbeitung eines städtebaulichen Gestaltungskonzeptes, das über die theoretische maximale Nutzungsmöglichkeit eines einzelnen Grundstückseigentümers und seines Verwertungsinteresses hinausgeht.


    Zur den vornehmsten Aufgaben der Stadtplanung gehört daher ein harmonisches Stadtbild zu erhalten und zu entwickeln, Baugrenzen und Bauhöhen sowie unter Umständen sogar im geschützten Baubereich am Ku´damm ähnlich wie am Brandenburger Tor Fassadengestaltungen oder Nutzungsbeschränkungen festzulegen. Hierzu dienen Baubauungspläne und eben auch ein Instrument wie das Baukollegium.


    Wie eine Stadt aussieht, wo man die Verwertungsinteressen einzelner Eigentümer sich frei entwickeln läßt, kann man in Los Angeles „bewundern“, eine Stadt ohne Mittelpunkt und jegliches Stadtbild, eine wahllose Aneinanderreihung irgendwelcher Bauten.


    Soweit zum Grundsatz und dem Argument, daß man den Eigentümer doch machen lassen sollte, was er will, weil er doch schließlich viel Geld investieren will.


    Die vorgeschlagenen Dimensionen erschlagen völlig das Stadtbild um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die schon jetzt verzwergt durch die bereits vorhandenen Hochhäuser, obwohl sowohl das Waldorf als auch das „Upper West" für sich genommen recht schön sind.


    Wenn man so viele Hochhäuser in der City-West rund um das Mahnmal Gedächtniskirche bauen will (Hochhaus am Hardenbergplatz, Parkhaus am EUROPA-Center, Hochhaus am Zoo und jetzt 3 Hochhäuser bei KARSTADT) sollte man konsequenter Weise die Kirche gleich mit abreißen und anstelle dessen das höchste Gebäude im Zentrum aufstellen. Passender Gebäudetitel wäre dann DAS MAMMON.


    Ich finde es gut, das im Baukollegium Berlin noch ein Rest von Respekt vor dem genius loci besteht.

  • Die vorgeschlagenen Dimensionen erschlagen völlig das Stadtbild um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die schon jetzt verzwergt durch die bereits vorhandenen Hochhäuser, obwohl sowohl das Waldorf als auch das „Upper West" für sich genommen recht schön sind.


    Wenn man so viele Hochhäuser in der City-West rund um das Mahnmal Gedächtniskirche bauen will (Hochhaus am Hardenbergplatz, Parkhaus am EUROPA-Center, Hochhaus am Zoo und jetzt 3 Hochhäuser bei KARSTADT) sollte man konsequenter Weise die Kirche gleich mit abreißen und anstelle dessen das höchste Gebäude im Zentrum aufstellen. Passender Gebäudetitel wäre dann DAS MAMMON.


    Was heißt denn hier bitte erschlagen? Zoofenster und Upper West haben beide einen großzügigen Abstand zur Gedächtniskirche und sind mit knapp über 100 Metern nicht besonders hoch. Die geplanten Hochhäuser hätten einen ähnlich großen Abstand. Von Erschlagen kann also gar nicht die Rede sein. Die Gedächtniskirche würde in ihrer Nähe locker mehr und auch höhere Hochhäuser verkraften. Die St. Patricks Cathedral in New York ist z.B. von Gebäuden umstellt, die diese deutlich überragen und auch viel näher zu Leibe rücken, trotzdem finde ich nicht, dass die markante Wirkung der Kirche im Stadtbild dadurch zerstört wird.


    Die Gedächtniskirche hat es nicht nötig, sämtliche Gebäude in der Nähe zu überragen, sie ist zentral auf dem Breitscheidplatz positioniert und hebt sich stilistisch von allen umgebenden Gebäuden ab. Indem man die Gedächtniskirche unbedingt auch als Höhendominante im Stadtbild beibehalten möchte, erhebt man diese mMn in unangebrachter Weise vom Denkmal zur Götze.

  • Die vorgeschlagenen Dimensionen erschlagen völlig das Stadtbild um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die schon jetzt verzwergt durch die bereits vorhandenen Hochhäuser ...


    Das sehen andere eben anders. Für mich wird die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche durch die neuen Hochhäuser als Mittelpunkt eines aufgewerteten Stadtplatzes betont. Neben der bereits von "Der Schüler" erwähnten St. Patricks Cathedral in New York kam mir auch die Trinity Church im Süden Manhattans in den Sinn, die durch die sie gleichsam beschützend umstellenden Hochhäuser eine besondere Würde erhält. Und hier handelt es sich wirklich um Hochhäuser und nicht um etwas über die Traufhöhe hinauslugende Hochhausansätze, wie sie in Berlin für Aufregung sorgen.