Band des Bundes, Spreebogenpark und Reichstag

  • ^ Das ist, wenn man die lokalen wie die weltweiten Folgen des Autoverkehrs betrachtet, ein schlechter Scherz. Außerdem: Ich habe gar kein Auto und erfreue mich jeden Tag meiner Freiheit, wenn ich im RE1 am Stau am Dreieck Funkturm vorbeirausche.


    Für eine Komplettsperrung des Regierungsviertels bin ich trotzdem nicht. Straßenrückbau und Sperrung einer der beiden Brücken reicht erstmal aus.

  • ^ Das ist, wenn man die lokalen wie die weltweiten Folgen des Autoverkehrs betrachtet, ein schlechter Scherz.


    Nein, der Grundsatz und das Prinzip des freien Fahrens für freie Bürger hat nichts mit den heutigen Problemen mit dem Autoverkehr zu tun. Beschränkungen klingen zwar verlockend, lösen aber kein Problem. Das Problem sind die Menschen und ihr kurzsichtiges Verhalten, nicht die Autos.


    Außerdem: Ich habe gar kein Auto und erfreue mich jeden Tag meiner Freiheit, wenn ich im RE1 am Stau am Dreieck Funkturm vorbeirausche.


    Auch ich habe kein Auto und hasse überfüllte Straßen, dennoch bin ich für offene, freie und gut ausgebaute Straßen für den Individualverkehr. Autos haben viel Potenzial. Elektroautos sind schon mal ein Schritt in die richtige, urbane Richtung.


    Für eine Komplettsperrung des Regierungsviertels bin ich trotzdem nicht. Straßenrückbau und Sperrung einer der beiden Brücken reicht erstmal aus.


    Na eben, und so viel Autoverkehr mitten durchs Regierungsviertel gibts doch eh nicht, als dass man den Grundsatz der Freiheit aufgeben müsste zugunsten einer Straßensperrung. Ich finde, dank des Tiergartentunnels vertragen sich Flaneure und Cruiser sehr gut im Regierungsviertel. Die einen cruisen lieber, die anderen flanieren lieber, sollte man nicht leben und leben lassen und niemanden mit seiner Ideologie bevormunden, Bau-Lucifer?

  • ^ Als ob es eine Unfreiheit bzw. Sklaverei wäre, wenn man die Innenstadt nicht gerade auf dem Abschnitt durch das Forum durchqueren könnte. Wie schon erwähnt - beim von Architektenkind erwähnten partiellen Straßenrückbau würde ich mit der kurzen Straße quer durch das Forum beginnen - aus ihr könnte eine Fußgängerallee mit Ausnahmenutzung durch Staatskarossen werden. Die Moltkebrücke soll eh bereits für Autos gesperrt werden, aus ihr wird dann eine Fußgängerbrücke - gerne könnten drauf Sitzbänke und Begrünung kommen.

  • ^ Als ob es eine Unfreiheit bzw. Sklaverei wäre, wenn man die Innenstadt nicht gerade auf dem Abschnitt durch das Forum durchqueren könnte.


    Wie schon erwähnt - es geht um das Prinzip. Wenn man hier Zugeständnisse macht, dort ein kleines bisschen sperrt, dann kann daraus ganz schnell mehr werden. Wehret den Anfängen! Aber klar, die Sperrung dieses kleinen Straßenabschnitts wäre wirklich kein Beinbruch, ich bin trotzdem aus Prinzip dagegen.

  • ^ Solange es nur um motorisierten Individualverkehr geht, wäre mir das egal. Durch Fussgängerzonen wird ja prinzipielll auch nicht durchgefahren.


    Viel problematischer finde ich die komplette Sperrung des Friedrich-Ebert-Platzes, die mir auch eine meiner Lieblingsrouten zerstört hat.


    Insgesamt finde ich die Durchquerung des Regierungsviertels für Fussgänger sehr mühsam und unattraktiv. Erst muss man die Absperrungen am Reichstag umrunden, dann über das nicht gestaltete Forum und schließlich noch durch den z.Z. trostlosen Spreepark. Erst am Spreeufer ist die Aufenthaltqualität wieder höher. Sehr ermüdend.
    Zum Glück gibts schon die U55, die diesen Tripp erleichtert :lach:

  • ^Ich finde alleine die Tatsache, dass der Weg vom Reichstag zum Spreeufer über das nicht gebaute Forum sehr frei, offen, grün, ruhig und gut ausgebaut ist und keine stark befahrere die Luft verpestet und man den Blick auf einige der imposantesten und bedeutendsten Bauten Berlins hat, schon so toll, dass ich die Durchquerung zu Fuß sehr attraktiv finde. Nichts daran empfinde ich als ermüdend oder trostlos.:confused: Diese fast schon meditative Stille mitten im Regierungsviertel, die gute Luft und diese Weite ist nicht ermüdend, sondern im Gegenteil belebend.

  • PM vom 29.05.2018: http://www.berlin.de/rbmskzl/a…essemitteilung.705903.php
    Demnach sind die Baumaßnahmen vorbereitet und sollen zeitnah beginnen.



    Hier noch die Projektseite: https://www.stadtentwicklung.b…e/oeffauslegung/ii-200ib/


    Auf letzterer Seite findet man neben dem B-Plan auch eine Luftbildaufnahme des Areals, u.a. von der breiten Straße, die das Forum heute bereits durchquert. Insofern ist die Aussage:

    .. dies bedeutet, dass mitten durch das Grundstück des Forums eine Straße gebaut wird ..


    ..nicht richtig. Vielmehr wird die vorhandene Straße umgestaltet, nämlich *verengt*.
    Dass besagte Straße und überhaupt die Umfahrung um die Schweizer Botschaft (ca. 1998) so - breit - gebaut wurde, war dem Umstand geschuldet, dass der Tiergartentunnel (aka B96) erst 2006 eröffnet wurde. Und solange quälte sich der Durchgangsverkehr zwangsläufig *oberirdisch* auch durch den Spreebogen(park).


    Nicht nur diesen Sachverhalt hatten wir schon mehrfach, auch zur Erinnerung:

    Artikel von Mitte 2015: https://www.berliner-zeitung.d…egierungsviertel-22553244
    Demnach hätte das geplante Besucher- und Informationszentrum des Bundestags (BIZ) theoretisch auf der ("Bürger-Forums"-)Fläche zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus errichtet werden können, die Bau- und Raumkommission des Bundestags lehnte dies aber ab. [...]


    Dass mit der nun gefundenen Lösung die Vollendung der preisgekrönten Planung für ein Band des Bundes durch das Regierungsviertel immer unwahrscheinlicher wird, bekräftigt folgender Artikel vom 29.05.2018: https://www.berliner-zeitung.d…vollendet-werden-30538442
    Demnach hat der Senat laut Regierendem Bürgermeister Michael Müller den Bebauungsplan dazu beschlossen. Es sei „sachgerecht“, u.a. das Provisorium des Spreebogenparks jetzt zu beenden. Die Arbeiten sollen tatsächlich zeitnah beginnen.


    Von wegen Provisorium, anno 2015:


    Andere Flächen des Spreebogenparks, anno 2016:


    Das wird wohl so bleiben :daumen: https://www.morgenpost.de/berl…s-auch-am-Wochenende.html
    Demnach reinigt die BSR u.a. den Spreebogenpark (mind.) 2-mal täglich, 7 Tage die Woche - bis auf Weiteres; für 34 weitere Parks (genaue Auflistung im Artikel) ist die BSR neu beauftragt worden.


    Zeitlich dürfte die Fertigstellung des Spreebogenparks dann ja mit der Eröffnung des "Cube" auf dem Washingtonplatz zusammenfallen, sodass man von dessen öffentlich zugänglicher Dachterrasse einen schönen Ausblick u.a. auf den Spreebogenpark genießen kann..


    Und wer sich solange nicht gedulden kann, dem kann ich unverändert folgendes empfehlen:

    ^ Info zur "Multimedia Show" - gut zu wissen nicht nur für Touristen:
    https://www.bundestag.de/grossbildprojektion
    --> Wieder ab Ende [2017: Mai, 2018:] Juni bis 3. Oktober, jeweils ab Einbruch der Dämmerung


    Einschüchternd oder megaloman empfinde ich dort auch nichts;[..]

  • Auf letzterer Seite findet man neben dem B-Plan auch eine Luftbildaufnahme des Areals, u.a. von der breiten Straße, die das Forum heute bereits durchquert. Insofern ist die Aussage:


    ..nicht richtig. Vielmehr wird die vorhandene Straße umgestaltet, nämlich *verengt*.


    Das ist nicht richtig. Meine Aussage war sehr wohl richtig. Die Straße wird mitten dadurch gebaut. Dass dort wo sie gebaut wird schon eine Straße besteht und die durch die neue Straße ersetzt wird ist etwas anderes. Aber das wissen hier ja alle. Natürlich kann man auch sagen dass die alte Straße UMgebaut oder NEU gebaut wird, aber ein Wörtchen teilen sie sich: sie wird GEBAUT. Genau das habe ich auch geschrieben. Und ja, Wahnsinn, dass der Bogen um die Schweizer Botschaft erst jetzt zurückgebaut wird, wo er doch eigentlich ein Provisorium für die Baustelle war. Auf den ältesten Fotos aus dem Regierungsviertel, als weder Hbf noch Bundestag standen war einzig und allein dieser Bogen (und natürlich die Schweizer Botschaft) zu sehen. Aus stadtplanerischer Sicht stört dieser Bogen die Identität und Ästhetik dieses Viertels ungemein.

  • Sehr richtig und warum hat es so absurd lange gedauert?


    Unter Anderem wei els Merkel egal zu sein scheint wie es dort aussieht. Man kann es sicher positiv sehen, dass sie auf solche eitlen Oberflächlichkeiten wenig Wert legt, ich fände etwas mehr architektonisches Interesse besser. Zumal bei so herausgehobenen Personen und Institutionen eine Vorbildfunktion für das ganze Land besteht. Und etwas Sinn für Ästhetik und Repräsentation muss nicht gleich Putinsche Grossmansucht und undemokratischen Protz mit sich bringen.

  • ^ Sicher wäre es erfreulich wenn sich Merkel mehr um ästhetisch stadtplanerische Belange in Bezug auf Demokratie als Bauherr, scheren würde. Aber da scheint ihr das Interesse so völlig zu fehlen, so wie sie auch noch kein Mensch in dem wunderschönen Garten des Kanzleramtes gesichtet hat der sich auf der anderen Seite der Spree befindet, den westlichen Beginn des Bandes des Bundes bildet und mit dem Kanzleramt über eine Fußgängerbrücke verbunden ist. Da tickt sie halt völlig anders als ihre Vorgänger, man kann dieses Defizit auch irgendwie an der Einrichtung ihres Büros erkennen.
    Um solche Totalausfälle aufzufangen ist es wichtig, dass es endlich ein eigenes Kuturministerium gibt mit eigenen Visionen, Ambitionen und Durchsetzungsvermögen und Etat! Dann würde schon vieles in dieser Hinsicht besser laufen. Es ist recht eigentlich ein Unding, das Deutschland kein eigenständiges Ministerium der Kultur hat, ich würde sogar behaupten, dass wir über das fehlende Bürgerforum heute nicht diskutieren müssten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • ^Ich finde alleine die Tatsache, dass der Weg vom Reichstag zum Spreeufer über das nicht gebaute Forum sehr frei, offen, grün, ruhig und gut ausgebaut ist und keine stark befahrere die Luft verpestet und man den Blick auf einige der imposantesten und bedeutendsten Bauten Berlins hat, schon so toll, dass ich die Durchquerung zu Fuß sehr attraktiv finde.


    Entschuldige, aber solange der Park hauptsächlich aus, im Winter matschigem und im Sommer vertrocknetem Rasen mit vereinzelten Bäumen besteht und das Forum ein asphaltierter und gepflasterter Platz mit ungepflegten Grünstreifen und lieblos hingestellten Bäumen ist, halte ich es für ermüdend dort lang zu gehen. Natürlich sind die Gebäude bedeutend, aber aufhalten tue ich mich dort ungern.
    Ich finde den Weg vom Brandenburger Tor direkt zur Spree und dann am Ufer entlang Richtung Hauptbahnhof deutlich schöner, interessanter und belebender, aber leider bis auf weiteres verstellt.

  • ^ Dann sollte man was an der Begrünung und Gestaltung des Spreebogenparks und des Forums tun. Ich fand den Park auf dem Pariser Forum Les Halles mit breiten betonierten Wegen karg, doch mit Bäumen, Gebüschen und Wasserflächen (aber mit etwas schmaleren Wegen) könnte er für den Spreebogenpark hier zum Vorbild sein.


    Würde man die kurze Straße quer durch das Forum durch einen Fußgängerweg ersetzen - ich könnte mir auf beiden Seiten etwas vorstellen, was Publikum anzieht. Statuen junger Künstler oder Stelen mit Fotos und Texten zu aktuellen Themen - Beides habe ich auf vielen Orten der Welt gesehen.


    Öfters begann ich die Tage im Berlin mit dem Gang vom HBf durch das Forum zum Brandenburger Tor - der Weg könnte durchaus attraktiv sein, aber daran muss man noch arbeiten.

  • Ich bin mir sicher, dass man den Weg auch mit Straße attraktiver gestalten kann. Wieso immer nur entweder Straße oder attraktiv? Man sollte beides versuchen und das wird es ja auch.

  • Besucher- und Informationszentrum (BIZ) Bundestag

    Bekanntlich fiel im Januar 2017 die abschließende Entscheidung zugunsten des überarbeiteten Entwurfes der Züricher Markus Schietsch Architekten mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur: https://www.stadtentwicklung.b…h_1701/nachricht6283.html
    Demnach führt das Land Berlin nun begleitend ein Bauleitplanverfahren durch, um die notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung des BIZ zu schaffen.


    Und genau da - das kennt man ja in Berlin :) - hakt es offenbar laut folgendem "Abendschau"-Beitrag vom 08.07.2018: https://www.rbb24.de/politik/b…zentrum-am-reichstag.html
    Am runden Tisch will der Ältestenrat des Bundestags, das Land Berlin als Grundstückseigentümerin und Verkäuferin und Mitte als für die Parzellierung zuständiger Bezirk das unwürdige Container-Provisorium beseitigen - fragt sich nur, wann:D

  • Erweiterung des Kanzleramts

    Laut einem Bericht in der Berliner Zeitung soll es einen Erweiterungsbau für das Kanzleramt an der Willi-Brandt-Straße, also in unmittelbarer Nähe zum Kanzleramt, geben. Genaueres wird aber noch nicht geäußert.

  • ^^ Macht es da nicht eher Sinn das zwischen Kanzleramt und Paul Löbe Haus zu bauen? So bleiben kann das doch nicht und was anderes ist da doch derzeit nicht geplant?

  • Neues zur Halbwertszeit moderner Gebäude

    Der Spiegel berichtet über die gravierenden Baumängel des Marie-Elisabeth-Lüders Hauses. Größere und kleinere Risse in der Bodenplatte sind demnach ursächlich für die Überlegung, das gesamte Gebäude wieder abzureißen. Auch wenn die größeren Risse saniert werden können, besteht die Gefahr, dass das Wasser an anderer Stelle (durch die kleineren Risse) wieder eindringt. Der Vorsitzende der Baukommission Kubicki plädiert daher dafür, das Haus im Zweifelsfall lieber abzureißen, als sich eine Endlos-Baustelle aufzuhalsen.


    Auch in dem größten Bundestagsgebäude, dem Jakob-Kaiser-Haus, werden bei Regen immer die Eimer rausgeholt, weil es durch das Dach regnete.


    Vielleicht sollten sich die Architekten heutiger Zeit mal überlegen, ob es nicht einen Grund gab, dass früher Satteldächer gebaut wurden.


    http://www.spiegel.de/politik/…oht-abriss-a-1237821.html

  • Da hast du dich wohl verlesen (oder bewusst falsch wiedergegeben?): Die Risse in der Bodenplatte betreffen nur den neu errichteten Anbau. Dies war schon eine ganze Weile bekannt, deswegen steht eben dieser ja auch seit Jahren leer. Nur, dass es Überlegungen gibt, den Anbau komplett wieder abzureißen, ist neu. Das ganze hat also nicht notwendigerweise etwas mit "Halbwertszeit" zu tun, sondern mit Pfusch am Bau.

  • Baumängel & die "BBR"-Zuständigkeit..

    ^^ Dass es in etlich Gebäude reinregnet, hat SPON schon früher thematisiert: http://www.spiegel.de/politik/…stag-leaks-a-1201909.html


    ^ "Pfusch" dürfte hier zutreffen!
    Wie schon oben unter #1156 angesprochen, ist das für Baumaßnahmen im Regierungsviertel zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) wohl schlicht überfordert; siehe bei den schon länger laufenden BV, insbesondere jenseits der Spree in der Friedrich-Wilhelm-Stadt: http://www.deutsches-architekt…hp?p=496104&postcount=999

    Der Architekt Herr Braunfels hat im Bezug zu diesem Projekt gekündigt. Es soll nach jetztigem Stand, lt. internen Rahmenterminplan, Ende des Jahres 2020 fertig werden, mit acht Jahren Verspätung. Und die Bodenplatte aus Beton wird bis Mai 2018 herausgerissen und erneuert, da die alte undicht war. So in Kurzform.


    Q: RBB


    (Für Fotos vom Erweiterungsbau siehe z.B.: http://www.deutsches-architekt…hp?p=458988&postcount=974)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()