Ex-Luitpoldkaserne inkl. "Kreativquartier" (900 WE) [in Planung]

  • Ich sag jetzt nicht, was ich denke, sonst gibts ärger mit den Mods aufgrund verwendung unzüchtiger begriffe.....


    Aber ich hab mir von anfang an schon gedacht, das ihnen sicher irgendwas einfallen wird, um den Sakamoto entwurf so zu enstellen, das er nicht mehr funtioniert, oder gekippt wird...und voila, schon samma so weit.

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    Einzig CSU (!) -Planungsexperte Zöller ist ein Lichtblick im Stadtrat, durchaus eine Institution mit hoher Bedenkenträger- und Wichtigtuerdichte, wie ich in einiger Maßen grausiger Erinnerung habe. Die SPD ist vermutlich in ihrer Meinungsbildung gespalten?

  • Und auch die FAZ prangert ein mögliches Scheitern an, spricht sogar von


    "Historische Chance oder historische Blamage", zu finden hier:


    http://www.faz.net/s/RubEBED63…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Genau auch das Argument der Grünen, dass die Häuser wegen der großen Oberfläche / Glasfläche angeblich unökologisch sein, wird mit dem Hinweis auf geringere Pendler-Abgase widerlegt. Ansonsten begreift die FAZ diese Siedlung als einen Prototyp für das Wohnen in der Stadt des 21. Jahrhunderts...

  • In der FAZ gibt es heute auch einen ziemlich scharfen Artikel pro Sakamoto. Die Hauptargumente sind, dass der jetztige soziale / günstige Wohnungsbau öde ist, die Leute deswegen aufs Land ziehen, dies aber mit neue Architektur verhindert werden kann. Aufs Land ziehen wird als unökologisch dargestellt wegen des Pendlerverkehrs (guter Punkt finde ich). An Sakamoto gefällt dem Autor, dass hier eine Mischung aus öffentlichen Plätzen und Privatsphäre versucht wird. Auch wird argumentiert, dass dies nicht eine Rückkehr zu isolierten Punkthochhäusern des früheren sozialen Wohnungsbaus ist.


    FAZ Artikel

  • Danke fuer den Link, euch beiden. Sehr gut, dass sie Presse hier immerhin Stellung bezieht (auch wenn ich in diesem Artikel sicherlich einiges uebertrieben finde). Vielleicht kommt es ja bei den Stadtpolitikern an.


    ich bin mal gedaempft optimistisch.

  • Nur zur Vervollständigung dieses Threads (nicht etwa aus aktuellem Anlass...) hier der Planungsstand von Mitte Juni 07 mit dem überarbeiteten Entwurf.


    Am 15.06.07 berichtete das "Baunetz" über den neuen Planungsstand; der Entwurf sei insbesondere in Bezug auf seine Wirtschaftlichkeit überarbeitet worden. Dabei seien die Gebäudegrundflächen vergrößert worden und somit die Anzahl der einzelnen Gebäude "deutlich reduziert" worden. Im Kommentar hoffen die Baunetz-Redakteure, dass in den bevorstehenden „Optimierungsphasen“ nicht der letzte Rest des Charmes des Ursprungsentwurfes verlorengeht... im schlimmsten Fall befürchtet man "eine zweite Theresienhöhe". :(


    Hier der Beitrag im Baunetz: http://www.baunetz.de/db/news/?news_id=84087


    Ansicht des überarbeiteten Entwurfs:
    http://img156.imageshack.us/img156/9327/84087azxh7.jpg


    Zum Vergleich: Ursprünglicher Entwurf
    http://img296.imageshack.us/img296/825/84087zzqm7.jpg


    Quelle aller Bilder dieses Posts: http://www.baunetz.de

  • Ja, das sieht als Modell schon wesentlich plumper und weniger filigran aus. Wurde aber anscheinend noetig, um energiemaessig wesentlich besser abzuschneiden. Mich wuerde mal die Grundflaechen der Tuermchen hier interessieren, dann koennte man sich das wohl auch besser vorstellen.

  • Ich finde, auf dieser Zeichnung bekommt man zumindest eine "Vorstellung" von den Ausmaßen und der Wirkung der Gebäude. Es handelt sich um eine Ansicht des im Juni vorgestellten, überarbeiteten Entwurfs:

    Quelle des Bildes: baunetz.de


    Sieht nicht etwa schon nach Theresienhöhe aus, oder..? ;)

  • Aus für Werkbundsiedlung in München

    Die rot-grüne Rathausmehrheit hat das Projekt "Werkbundsiedlung" gekippt. Als Grund für die Ablehnung wurden in erster Linie die zu hohen Kosten angegeben.


    Über die Bebauung des Areals am Wiesenfeld soll ein völlig neuer Wettbewerb entscheiden. Der Werkbund hat sich aus den Planungen zurückgezogen.


    Vollständiger Beitrag in der SZ Online vom 25.09.07: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/879/134622/

  • Bei aller Euphorie über die Transrapid-Entscheidung sollte nicht völlig unbeachtet bleiben, dass mit dem Aus für die Werkbundsiedlung möglicherweise eine städtebauliche Jahrhundertchance vertan wurde... :Nieder:

  • Ja, und das haben wir der SPD-Gruenen Stadtratsmehrheit zu verdanken, die zuerst das Projekt zerredet haben, um es dann endgueltig zu kippen.

  • Zunächst ist das Argument der Unwirtschaftlichkeit ja nun keines, über das man so einfach hinweggehen kann. Zumal bei öffentlich geförderten Wohnungen! Die beträchtlichen Zusatzkosten dieser ach so tollen Mustersiedlung wären an der Stadt und damit beim Steuerzahler hängengeblieben. Wäre das richtig gewesen?


    Wäre dafür wenigstens etwas entstanden, was das Steuergeld wert gewesen wäre? Ich meine nein, denn Sakamotos Entwurf ist in meinen Augen nichts anderes als das betagte Konzept der Gartenstadt, hier in der Variante mit Punkthäusern. In vielen Großstädten stehen solche Siedlungen, die meisten um die 1960er herum gebaut - und nicht selten haben sich soziale Brennpunkte daraus entwickelt. Zur Erinnerung: Es sollen Sozialwohnungen gebaut werden!


    Neuere Erkenntnisse des städtischen Wohnungsbaus blieben offenbar unberücksichtigt, etwa kleinere Einheiten mit dementsprechend hoher sozialer Kontrolle zu bauen oder die längst wieder aktuelle Blockrandbebauung mit dem Vorzug öffentlicher Vorderseiten kombiniert mit privaten und ruhigen Höfen. Statt dessen ein Haufen öder Flachdachklötze mit vergleichsweise vielen Wohneinheiten, dazwischen undefinierte Freiflächen. Dazu eine fragwürdige Gestaltung, man könnte auch von Hässlichkeit sprechen (stellt euch das mit Parabolantennen, Gardinen und zielgruppentypisch vollgerümpelten Balkonen vor).


    Das soll das Modell der Sozialsiedlung der Zukunft sein? Ein Experiment? Für mich nur eine teuere Wiederholung der Fehler von gestern und der soziale Brennpunkt von morgen.

  • Fuer die jetzige (von der Stadt verlangten) verbreiterte Version mag das mehr zutreffen, ich trauere eigtl mehr der urspruenglicheren Version von sehr schmalen Punkthaeusern nach.

  • Schmittchen: Dass auf dem Gelände nur Sozialwohnungen gebaut werden sollen ist in der Tat ein wichtiger Einwand gegen zu hohe Kosten (und vielleicht auch gegen allzu innovative Wohnungsbaukonzepte).


    Ich halte es allerdings für falsch, alles was nicht ins Raster der Blockrandbebauung fällt, grundsätzlich abzulehnen. Gerade in München hat man mit der gelockertern Gartenstadtbebauung im Olympischen Dorf sehr gute Efahrungen gemacht und dort ein ausserordentlich attraktives Wohnumfeld geschaffen, das bis zum heutigen Tage zu den beliebtesten der Stadt gehört.

  • Wow, Schmittchen. Du hast meine Gedanken aufgeschrieben.:daumen:
    Ich hab auch die Nase voll von dieser Vorstadtarchitektur (s.a. Arnulfpark), ich will geschlossene Straßenzüge. Komisch, daß die Altbauten im Glockenbachviertel immer mehr kosten, aber nach Riem kaum jemand freiwillig will.

  • Der Vollständigkeit halber, hier noch einige weitere Reaktionen auf das Scheitern des Projekts aus muenchenarchitektur.com.


    Offener Brief an OB Ude von der Vereinigung freischaffender Architekten (VFA) vom 24.11.07:


    Aus der Tradition der hundertjährigen Geschichte des Deutschen Werkbundes sollte die Werkbundsiedlung Wiesenfeld entstehen und für die achthundertfünfzigjährige Geschichte der Stadt München ein architektonisches Manifest werden. Mit dem Experiment der urbanen Anlage am Wiesenfeld würde der Zersiedlung der Landschaft, dem Wegzug einer jungen Mittelschicht aus der Stadt ins Umland und vorhandenen Segregationstendenzen entgegengewirkt werden. Unterschiedliche soziale Bevölkerungsschichten könnten hier zusammen leben. Die lebendige Durchmischung, die sich aus der Vorgabe der Stadt ergab, traf sich hier mit den Wünschen einer großen Anzahl von Interessenten.


    Der Entwurf von Professor Sakamoto besitzt nach unserer Meinung größtes Potenzial, die richtigen Antworten auf die Fragestellungen des innerstädtischen Wohnungsbaus der Zukunft zu geben. Die Anordnung der Gebäude ist in besonderer Weise geeignet, hohe architektonische Qualität bei hoher städtebaulicher Dichte zu schaffen. Dies wäre ein Ansatz Flächenverbrauch und Verkehr zu minimieren, und damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.


    Die Vereinigung freischaffender Architekten (VFA) nimmt mit Bedauern zur Kenntnis, dass diese besondere Chance der Weiterentwicklung der Stadt durch den Stadtratsbeschluss vom 17. September 2007 vertan wurde.


    http://www.muenchenarchitektur…aACTION=aARTICLE&aID=2669


    Und eine kritische Zusammenfassung aus der November-Ausgabe des Deutschen Architektenblatts: http://www.muenchenarchitektur…_Werkbundsiedlung_DAB.pdf