Dresden: Postplatz - Planung und Bebauung

  • Danke zunächst für diesen Beitrag, Elli. War sicherlich vielen (auch mir) hier nicht so klar. :daumen:


    Dennoch musste man doch feststellen, dass man leider in vielen Fällen einen der denkbar langweiligsten oder gar störendsten der Entwürfe in diesen Jurys auswählte. Wie kommt das? Kann doch nicht immer nur am Preis liegen?


    Um mal am Postplatz zu bleiben. Für den Entwurf von Rohdecan für den Wilsdruffer Kubus hätte ich mich gar sehr erwärmen können.


    Wer es sich in Erinnerung rufen mag


    http://www.tourdresden.de/v1/?p=294

  • ^ Ganz so ausschließend ist es in der Realität dann doch nicht:
    zunächst einmal gibts wie überall eine menschliche Ebene, wo zwischen amtlicher Fachperson und Bauherr eigentlich immer zahlreiche Wünsche geäußert werden. Da hängts auch an der Professionalität und an der Einsicht v.a. des Bauherrn. Abseits der Rechtslage können Tips oder Anregungen aber nicht erzwungen werden.
    Ihren rechtlichen Einfluss übt die Stadt über die wenigen den staatlichen Stellen belassenen Instrumente aus - und das mE ausreichend bis gut. Quasi das halbe Stadtbaugebiet ist mit B-Plänen übersäht, ab einer gewissen Relevanz werden Werkstätten oder Wettbewerbe durchgeführt, die die Stadt teils selbst finanzieren muss. Es gab zuletzt Werkstattverfahren zum Bereich Nürnberger Platz sowie aktuell zum Wohnstandort Albertstadt-Ost. Dies läuft allerdings amtsintern und bleibt zunächst vertraulich. Letztlich bleiben diese Werkstätten oder Wettbewerbe unverbindlich. Man kann also als Investor auch den 10.-Platzierten nehmen oder ganz jemand anderen. Daher sickern die Ergebnisse mE dann in die verbindliche B-Planung ein. Wie oben für den Postplatz-B-Plan (Beiblatt Festlegungen zum B-Plan) dargelegt, kann das insofern ausführliche Umfänge annehmen, damit von vornherein unerwünschte Fehlleistungen ausgeschlossen werden. Im Prinzip ergibt sich aus den obigen Festlegungen zum Postplatz zwangsläufig ein ganz bestimmter Gebäudetyp mit bestimmter Optik. Zahlreiches wird hingegen ausgeschlossen. Ausserdem arbeitet das SPA stets mit vielen externen Planern und - jetzt kommts - Architekten zusammen. Also es liegt an der Qualität der Architekten- und Planerschaft, was bei Wettbewerben oder Werkstätten rauskommt - auch wenn die Stadt gewisse Rahmen setzt.


    Ob ein Einzelgebäude aber letztlich harmonisch und durchdacht wirkt, bleibt ebenso Aufgabe der Architekten. Die Stadt kann maximal einen Rahmen setzen und innerhalb diesen muss man dann Glück haben. Mir ist zumindest bekannt, dass wenn ein Entwurf absolut nicht passt, sich dann das SPA querstellt und anderweitig versucht Druck auszuüben. Bei großen Bauvorhaben ist es mitunter ein bis zu uferloses Geben und Nehmen, denn auch andere Interessen sind involviert (Denkmalschutz, Umweltamt, TÖBs etc). Gibst du mir das, dann darfst du das. Da wird am Ende ein vielfältiger Kompromiss ausgehandelt. Immer spielen auch Kosten eine Rolle, die entweder der Stadt oder dem Investor entstehen. Daher ist eine gute Kommunikation zwischen beiden Grundvoraussetzung für eine gute Lösung. Im Prozess tauchen fast immer Probleme auf, daher dauert manches länger als (meist vom Investor) gedacht.


    Eine Verwaltung kann also durchaus viel einwirken. Sie legt Räume, Kubaturen, Materialien, Nutzungen und vieles mehr fest. Sie entscheidet damit auch mit über die Art der Gestaltung, aber sie produziert letztlich nicht die Architektur/Gestaltung.
    Und die Verwaltung plant die Entwicklung: Was wollen wir, was nicht, wann wollen wir was usw. Für die Lücke zur vollendeten Gestaltung müssen weitere Instrumente eingesetzt werden, sofern man das als Stadtgesellschaft will. Eine Gestaltungskommission ist also eine politische Entscheidung und sie ist getroffen worden: es wird eine neue Gestaltungskommission Innenstadt (+stadtbildprägende Standorte) geben - das hat ja der Stadtrat entschieden. Die Verwaltung muss derzeit das Konzept dazu ausarbeiten, wie eine solche Kommission arbeiten soll, was sie darf und was nicht und wie das funktionieren und ablaufen soll. Man kann also gespannt sein, was die Verwaltung dann vorlegen wird.


    Letztlich führt die Ursachenforschung über "schlechte Architektur" zu weiteren Faktoren, die sicher im innerstädtischen Nachkriegsdresden eine große Rolle spielen: fehlende Altbausubstanz, fehlender Einfügungszwang in vorhandene Strukturen, Probleme mit der Verkehrsstruktur, Grundeigentumsverhältnisse (fehlende Parzellierung), verlorenes Verständnis von "Urbanität", Entwicklungshemmnisse durch oberirdische und unterirdische Bestände aus der DDR-Zeit und vieles andere mehr. Ein weites Feld, wie es ja auch unser vielerorts noch "leerer" Innenstadtbereich darstellt.

  • Von ausschließend bzw. ausschließlich war auch nicht die Rede, sondern oft. :D


    Danke für deine erneute ausführliche Schilderung.:daumen:

  • ^ Huch. Nee, das "ausschließend" war auf meinen ersten Kommentar gemünzt, um nicht alle Hoffnungen zu begraben. Der Rohdecan, nunja, der Rohdecan, hmmm..., ist letztlich wieder subjekt. Geschmackssache. Kommt mir ehrlich gesagt bissel zu ungar daher, da stimmt was nicht. Die Hauptvorwürfe zum Wilsdr. Kubus liegen auch bei rohdecan an: zu klobig, zu "kubus", zu hoch, zu klotzig, zu eintönig, zu unpassend, zu... weiß nicht was.


    Warum "oft" die scheußlichsten Vorschläge prämiert werden? : wo ich mal was mitbekommen habe, wurde mE schon die beste Lösung gewählt. Wie ich gerade merke: Die beste "Lösung" muss nicht der beste "Entwurf" sein - das ist die Antwort.
    (ich denke gerade an die beiden großen neuen Schulstandorte)
    Es geht um vielerlei Beurteilungsaspekte, je nach Funktion, die architektonische Gestaltung ist aber nur einer davon, der meist sogar hoch bewertet wird, aber die funktionalen Dinge und die Kostenrahmen (zB bei Schulen zwanghaft - es gibt keinen Cent mehr) müssen eingehalten werden. An einer Schule gehts mehr um Raumnachweise, verkehrliche Lösung, Mensabetrieb, Brandschutz, Wegebeziehungen, Turnhallen, Organisation, Energieeffizienz. Hier am Postplatz und bei privaten Bauvorhaben siehts natürlich bissel anders aus, aber ähnlich: Architektur ist nur ein Aspekt - gerade in Zeiten umfassender gesamtstaatlicher Bauauflagen.

  • ^Bei der Vorgabe einen Kubus zu entwerfen, kommt dann eben ein *tadaaaa* Kubus raus. Unter dieser Prämisse nehme ich dann aber lieber den feingliedrigen Rohdecan-Kubus als den, den wir dann letztendlich bekommen haben. Aber gut, Chance vertan. Hoffen auf bessere Ausführung auf den anderen noch freien Flächen. ;)

  • Auch das Projekt auf der Fläche des ehemaligen Fernmeldeamtes ist ein CG-Gruppe Projekt wie heute in der SZ enthüllt wurde.
    Den Architekturwettbewerb haben die F29 Architekten gewonnen mit dem bekannten Entwurf.
    Für 30 Mio entsteht ein sechsstöckiger Komplex mit bis zu 300 Apartments.
    Weitere Details gibt CG-Sprecherin Anastasia Lebedev in den nächsten Tagen preis.


    http://www.sz-online.de/nachri…am-postplatz-3100886.html

  • Ich frage mich, wie lange uns die CG-Gruppe noch mit ihrer "Dresden - coming soon" - Meldung abspeisen will. An der Cottaer Straße drehen sich schon längst die Kräne und noch immer weiß man nicht, was kommt. :nono:

  • Wenn man sich die bisher gezeigten Bilder der CG Projekte in DD nochmal ansieht, kann man schon ahnen warum man die 100% Visus noch hinterm Berg hält!


    Das Bild des geplanten Neubaus an Stelle des DDR Fernmeldeamtes gefällt mir nicht wirklich, ebenso der Neubau an der alten Oberpostdirektion von den pseudo Visus die zur Cottaer Straße bekannt sind, braucht man wohl nicht anfangen.
    Ich will ja nicht wieder den Teufel an die Wand malen, aber ich denke nicht, dass uns auch nur bei einem dieser Projekte ein wirklich qualitativer Neubau in Punkte Architektur erwartet. Ich denke, es wird die typisch übliche Standardware.


    :gaah:

  • Ich frage mich, wie lange uns die CG-Gruppe noch mit ihrer "Dresden - coming soon" - Meldung abspeisen will. An der Cottaer Straße drehen sich schon längst die Kräne und noch immer weiß man nicht, was kommt. :nono:



    Was mich zusätzlich noch wundert, dass auch bei Züblin Mitte unter Projekte die Cottaer Straße nicht auftaucht. Andere Dresdner Projekte haben sie ja auch mit Visualisierungen dort.

  • Neuigkeiten aus der MoPo und Bild


    https://mopo24.de/nachrichten/…vestor-vom-postplatz-6948
    http://www.bild.de/regional/dr…werden-40914228.bild.html


    Alle aktuellen Postplatz-Investoren wollen sich untereinander abstimmen und einen gemeinsamen Image-Film präsentieren.
    Das betrifft dann wohl die CG-Gruppe und die Mannheimer Firma Fay Projects, eventuell auch die CTR Group.


    - Oberpostdirektion ist im September Baustart.
    - 242 Mietwohnungen samt Tiefgarage, Gewerbeflächen, Cafés und Büros
    - alte Mauer bleibt erhalten und bietet Platz für Cafés



    - Neubau statt Fernmeldeamt reicht bis zum Panzerketten-Denkmal
    - 150 Apartments als Vertical Village + Fitness-Studio + große Küchen zum gemeinsamen Kochen



    Nebenbei wird noch erwähnt, dass ja schon an der Cottaer Straße gebaut wird und an der Löbtauer Straße auch etwas von der CG-Gruppe kommt.
    Mal schauen wo das sein wird. Die Brachfläche an der ehemaligen Löbtauer Straße 60 gehört ja eigentlich den Finanz Consult Immobilien.

  • ^Und was nützt uns das, wenn darauf ein (wie sag ich's am besten?) nicht gerade wohl geratener Neubau draufgepfropft wird?

  • Auf die Mauer wird garnix draufgetropft.
    Ich rede von der Ecke Marienstraße / Annenstraße. Also da wo der Promenadenring verläuft.
    Die Mauer soll eiinfach nur als Sicht und Lärmschutz zur Straße erhalten bleiben, dass dahinter Gastronomie betrieben werden kann.

  • Grad noch mal geguckt


    Wir haben wohl beide recht irgendwie. Auf ein Stück der Mauer zur Annenstraße und natürlich "am See" wird draufgepfropft. Zur Marienstraße hin ist der Neubau allerdings in der Tat hinter dieser zurückgesetzt.


    Sei es, wie es sei...ich finde den Neubau einigermaßen furchtbar.

  • Interessante Bemerkungen vom CG-Chef Gröner im Mopo-Link:

    Es gibt keine Stadt in Deutschland - und wohl auch nicht in Europa - wo so zentrale, so schöne und so wichtige Plätze darniederliegen.


    Gröner bezeichnet Dresden noch immer als „vergessene Stadt“. - In der Tat, so ist es.


    Die ganze Welt will in Berlin kaufen. Die Rahmendaten in Dresden sind jedoch viel besser. Die Grundstücke sind noch erschwinglich, die Mieten steigen, wir erwarten gute Renditen.

    , so der CG-Chef treffend.


    ___________


    Das mit der "Mauer" wird wohl weiter geprüft. Ich weiß nicht ob es so gut ist, da viel zu erhalten. Sehr erstaunlich ist die Bemerkung zur Oberpostdirektion:

    Ein Abriss ist allerdings nicht geplant. Die CG-Gruppe saniert das Haus stattdessen.

    , so Gröner. Heißt das, dass die Dreiflügelanlage des Altbaubestands etwa erhalten bleibt? Das wäre ja hervorragend!
    Leider kann man auf Mopoinhalte wohl nicht allzuviel zählen.

  • Wenn man ganz ehrlich ist, kann man aus städtischer Sicht vielleicht zufrieden sein, dass die jahrzehntelange Brachlandschaft endlich verschwindet.


    Auf der anderen Seite haben die Bauten mit Architektur recht wenig zu tun. Es ist zum großen Teil übelste Stangenware, gegen die in Bottrop oder Gelsenkirchen nicht mal was einzuwenden wäre. Aber in Dresden neben dem Zwinger? Ich finde das in weiten Teilen entsetzlich was man da nun gedenkt hinzustellen. Ein Wiener Platz 2.0 ohne jedweden Anspruch entsteht hier.


    Man muss sagen, dass die Vorkriegssituation auch nicht der Brüller war, aber die Negierung jedweden Ortsbezugs und das Herauskramen von Entwürfen, die teils aussehen, als würden sie schon zehn Jahre auf irgendeiner Festplatte liegen, das ist diesem zentralen Ort unwürdig.


    Hier geht es nicht mal um die Diskusion nach historisch oder modern. Es geht um Qualität oder nicht Qualität. Und was man hier bauen will, ist weitestgehend architektonisches Niemandsland. Warum greift man hier nicht mal auf doch durchaus respektable Entwürfe zum Gewandhaus am Neumarkt zurück und entwickelt diese weiter? Warum versucht man nicht ähnlich wie z.B. wie Berlin oder Leipzig einen eigenen und zunehmend eigenständigen architektonischen Weg zu gehen?


    Dresden und obwohl ich die Stadt so gern mag, ist architektonisch zur Kreisliga geworden und das ist sehr sehr schade.

  • ^ Dann kommt ja bald die Stunde der Wahrheit - oder vielleicht doch nur ...der miesen Visus, mit denen man sich kein Morgen vorzustellen vermag.


    Ich hoffe ja immer noch, dass man wenigstens die dritte Altbaufassade des Hofes rettet.
    Dahinter könnte meinetwegen alles neu gemacht werden, aber der Raumeindruck des Hofes wäre toll. Obwohl, wir kennen ja die Neubaufassaden zum Hof auch noch nicht. Hoffentlich zeigen sie diese dann auch gleich mit.

    Quelle: SäZ-Grafik



    desweiteren: Wie war das noch gleich mit den Grundeigentumsverhältnissen dort?
    Hat CG schon alles gekauft? Hat die Stadt ihren "Promenadenring" vorgekauft bzw schon in Besitz?
    Mir fällt nämlich gerade auf, dass CG eigentlich gar nicht über die Flächen mit den nun (erstmal???) stehen bleibenden Altmauern zum Postplatz verfügen braucht. Im Gegenteil: das hat mit CG eigentlich nix zu tun, dürfte notfalls über die B-Pläne seit langem zum Erwerb für die Stadt gesichert sein. Nun gabs ja vor kurzem einen Eigentümerwechsel - ich glaube von Telekom zu CG - und erst da kann die Stadt ihr Vorkaufsrecht ausüben, wenns gesichert ist. Warum sagt CG was dazu? Vielleicht gehörte es der Stadt aber schon? Weiß jemand was?


    Ich vermute, die Äusserungen zur "Mauer" sind nur Beschwichtigung. Man will bestimmt auch erstmal die Gesamtwirkung abwarten. Aber dann? Wozu sollte die Mauer sonst erhalten bleiben? Wie kann CG dort einen Biergarten planen, wenn denen die Fläche gar nicht gehören dürfte?
    Die "Mauer" widerspricht jedenfalls dem Schürmannplan, was ja egal wäre, aber die Mauer kappt doch den Grünzug und die offene Raumwirkung dieses.
    Womöglich ist es nur ein Deal mit dem Denkmalschutz: Erhaltet die schöne Mauer und ihr dürft hinten alles abreissen. Dann hätte der Denkmalschutz allerdings gegen die Planungsabsichten gehandelt. Nunja, alles ist möglich.

  • Ich glaube das is schon mit der Stadt geregelt.
    Der Marx hat ja auch zu Dresden-Fernsehen gesagt, dass die Mauer wohlmöglich erhalten bleibt.


    Durch den Wegfall des querstehenden Gebäudes kommt man wenigstens auf die Flucht zu den Platten daneben. Insofern können die alten Visualisierungen garnichtmehr groß stimmen.
    Zu der 3. Hoffassade was du dir wünschst, vielelicht werden ja gerade dort die Steine bis 1,80m wiederverwendet.