Leipzig: Stadtteil- und Einkaufszentren

  • PRESSEMITTEILUNG DES STADTFORUMS VOM 19.01.2009


    Stadtforum fordert Verschiebung und Nachbesserung des B-Plan zum Gohlis-Center


    Am kommenden Mittwoch steht im Stadtrat der Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans für das geplante Gohlis-Center auf dem Gelände der ehemaligen Gohliser Brauerei auf der Tagesordnung. Das Vorhaben ist umstritten. Zuletzt hat die IHK erhebliche Bedenken in der Öffentlichkeit vorgebracht (siehe LVZ vom 15.1.2009)


    Mittlerweile hat sich in Leipzig ein weitgehender Konsens gebildet, dass die Entwicklung der städtischen Magistralen einer der Handlungsschwerpunkte der künftigen Stadtentwicklung darstellt. Langjährige wissenschaftliche Untersuchungen bundesweit, etwa des Deutschen Seminars für Städtebau und Wirtschaft (DSSW) sowie die konkrete Erfahrung in Leipzig haben gezeigt, dass Einkaufs-Center durch Kaufkraftabzug der Entwicklung der städtischen Magistralen massiv schaden.


    So ist zu befürchten, dass das von Kaufland auf dem alten Brauereigelände geplante "Stadtteilzentrum Gohlis" mit seiner innenorientierten Konzentration von 4.700 m² SB-Warenhaus, 2.000 m² Einzelhandel, 1.600 m² Gastronomie und Kultur sowie 750 m² Büros und Arztpraxen einer positiven Entwicklung und Revitalisierung des straßenbegleitenden Einzelhandels der Magistrale entgegensteht. Als autoorientierter Magnet mit 400 Parkplätzen wären zudem negative Auswirkungen auf die angrenzenden Zentren (Gohlis-Arkaden, Viadukt Wahren, Zentrum Eutritzsch) zu befürchten.


    Um dem Verfall und Leerstand der Geschäftsstraße entgegenzuwirken, wurde im Dezember 2008 auf einem gemeinsamen Treffen der Stadt Leipzig mit dem sächsischen Innenminister Dr. Albrecht Buttolo beschlossen, auf der Georg-Schumann-Straße ein Modellvorhaben zur Aufwertung und Revitalisierung einer städtischen Magistrale durchzuführen. Bestandteil des Modellvorhabens wird auch die Entwicklung der Einzelhandelsstruktur, die Verteilung öffentlicher Einrichtungen, sowie die Anwendung neuer Steuerungsinstrumente sein. Bereits im Mai diesen Jahres sollen die Grundzüge der Planung erarbeitet sein, die dann rasch umgesetzt werden sollen.


    Wenn der Stadtrat jetzt im Januar einen B-Plan für ein neues Center auf dem ehemaligen Brauereigelände fasst, würden vollendete Tatsachen geschaffen. Einer straßenbezogenen Gesamtplanung würden damit weitgehend die Gestaltungsmöglichkeiten entzogen.


    Daher fordert das Stadtforum mit Nachdruck, zuerst Konzepte für die Geschäftsstraßenentwicklung der Magistrale zu entwickeln, den Nutzungsmix des geplanten Stadtteilzentrums daraufhin anzupassen und die Verabschiedung des B-Plans „Stadtteilzentrums Gohlis“ bis dahin zurückzustellen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass die Planungen zum Center bereits seit 12 Jahren andauern, besteht kein Grund, wegen weniger Monate die Gestaltungsmöglichkeiten zur Planung der gesamten Magistrale dauerhaft zu verschenken.


    --
    http://www.stadtforum-leipzig.de
    ____________________________________________________________________

  • Hoffen wir mal, dass der Alarm noch was bringt. In dem zweiten Artikel wird das am Ende gut auf den Punkt gebracht:

    Vielleicht fehlt Leipzig nur einfach eine handvoll Stadträte, die in der Lage sind, komplexer zu denken und die Folgen einsamer und enger Beschlüsse auf scheinbar völlig themenfremde Felder zu begreifen. In diesem Fall sogar auf die beiden "Leitbilder" der Stadt: Familienfreundlichkeit und Arbeitsplätze.


    IHK, Stadtforum, Händler, Anwohner wehren sich. Und Stadträte nicken (hoffentlich nicht) ab. Man darf gespannt sein, aber es wäre schon ein Schildbürgerstreich, der G-S kurz vor der Entlastung durch die B6n und der Stabilisierung durch Geschäftsstraßenmanagement den Todesstoß zu versetzen. Interessant auch dieser Leserbrief inklusive Erwiederung der L-IZ.

  • ... nicken ab. Wie es leider zu erwarten war. Man ist ja schließlich Stadtrat und läßt sich von solchen Laien wie IHK und Stadtforum oder (dann) nicht (mehr) Betroffenen wie den ansässigen Händlern nicht das schöne Bauprojekt verhageln und auch nur verschieben. Schließlich gibt es zum ersten Spatenstich, Richtfest und Eröffnung Sekt und Schnittchen.


    In Gohlis wird ein neues Einkaufszentrum gebaut.
    Das hat der Stadtrat soeben mit großer Mehrheit beschlossen.

    http://mephisto976.uni-leipzig…ufzentrums-in-gohlis.html


    Und nun volle Kraft voraus und ganz schnell in Connewitz und am Lindenauer Markt gebaut, bevor noch irgendwelche weiteren Studien auftauchen oder sich die Folgen in Gohlis zeigen.

  • ^ Naja, keine Überraschung, war ja von den Fraktionen schon angekündigt. Trotzdem schade, dass man sich so einlullen lässt und am Ende keine Verantwortung übernehmen braucht.

  • "Verantwortung"? Immer wieder erstaunlich, dass Einzelne die Stimme erheben und dazwischen funken, aber sich die große Mehrheit trotzdem nicht davon abbringen lässt. Verantwortung wird, wenn überhaupt, nur nach einer verloren gegangenen Wahl gezeigt. Wenn es einen Stimmenrutsch gab.

  • Leipzigs Zentren-Plan: Leipziger Laden als Feigenblatt für altes Center-Denken
    Ralf Julke


    Manchmal heißt das Problem in der Leipziger Stadtpolitik ganz unscheinbar "Fortschreibung". Da ist vor zehn Jahren irgendwann ein schöner Plan verabschiedet worden. Ein STEP Zentren zum Beispiel. Der wird diskutiert, aktualisiert. Und eine Stadtplanungs-Malaise wird fortgeschrieben in die Zukunft.


    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…eipzige-200902032004.html

  • Als ob man nur auf den Stadtratsbeschluß gewartet hätte, wird das Gelände für das Gohlis-Center seit einigen Tagen freigeräumt, letzte Schuppen und Mauern werden abgerissen und überall lauern Bagger. Mich dünkt, auf den Bau "brauchen" wir nicht mehr lange warten - genauso wenig wie auf den Verkehr! :nono:

  • Der Skandal an sich ist ja nicht unbedingt das man da ein EKZ baut, sondern dass man dafür ein denkmalgeschütztes Gebäude geschleift hat. Warum?
    Wenn Kaufland da unbedingt hin will, dann haben sie sich gefälligst an die Bedingungen vor Ort zu halten. Zumal das Areal ohnehin riesig ist, und alles miteinander verbindbar gewesen wäre.
    So allerdings haftet der ganzen Sache ein Geschmäckle an.


    Nichtsdestotrotz konterkariert der Bau dieses riesigen EKZ die langfristige Aufwertung der Schumann-Magistrale. So die denn überhaupt ernsthaft beabsichtigt ist.

  • Stadtteilzentrum Gohlis jetzt im Bau

    Die Bauarbeiten eines der am meist umstrittenen Bauvorhaben der Stadt, das Stadtteilzentrum Gohlis, haben begonnen.


    Fotos von gestern wieder mal bei Schneefall:




    Wenn ich mich recht entsinne, sollten die Keller der ehemaligen Brauerei erhalten bleiben, weil sie die Höhendifferenz nach Süden ausgleichen. Aber keine Ahnung, ob das noch immer gilt. Überhaupt gibt es nur spärliche Infos zum Projekt, es sei denn, man kämpft sich durch diese PDF (6,07MB)



    Eigene Fotos

  • Im Gewerbepark Plagwitz (OT Kleinzschocher) werden seit Montag alte Industriehallen (von der Architektur nicht bedeutend) abgerissen. Es war eine Metallhalle der Firma "barth". Dort soll für 10 Millionen EUR ein Stadtteilzentrum entstehen. Auch wenn bereits 4 Disounter um die Ecke stehen.

  • Lieber Dave, könnten Sie die Stelle bitte genauer verorten? Sicher handelt es sich um das hier schon erwähnte Prpjekt der CG-Gruppe für diverse Gewerbeansiedlungen.


  • rot: Abriss, getrichelt rot: möglicher weiterer Abriss.


    Rote Linie wird also Parkplatz!

    Einmal editiert, zuletzt von DAvE LE () aus folgendem Grund: Rote... hinzugefügt!

  • Galeria Kaufhof schließt seine Filiale im Paunsdorf-Center: http://www.financial.de/news/w…f-schliest-vier-filialen/


    Für mich ein weiterer Anhaltspunkt für die offensichtlich schwieriger werdende Situation der innenstadtfernen Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Das Vita-Center im Chemnitzer Heckertgebiet beispielsweise hat eine regelrechte Flucht wichtiger Ankermieter hinnehmen müssen. Auch in Leipzig hat das Zentrum in den letzten Jahren kontinuierlich an Attraktivität gewonnen.

  • Aber wichtiger wäre das es einen Abbruch im Saalepark bzw. Nova Eventis gibt. Das steht viel weiter außerhalb. Das PC steht wenigstens auf städtsichen Boden. Somit muss zuallersert das Nova Eventis weg, und dass schnell, weil das wirklich nur grüne Wiese ist, ohe irgendwas dazu. Einfach langweilig und öde.


    Abrisswünsche ohne jeglichen Bezug zur Realität (das Nova Eventis wurde kürzlich mit was weiß ich wievielen Mio Euro erneuert) bitte ab sofort ausschließlich hier posten. Im DAF werden solche Beiträge für gewöhnlich gelöscht. Gruß, Cowboy

  • Interessant dürfte auch, wie in der heutigen LVZ zu lesen, der geplante Umbau bzw. die Sanierung des Paunsdorf Centers durch dessen Besitzer die MfI sein... Laut Planungen von vor 2 Jahren, sollten um die 150 Mio investiert werden um dem Center von 1994 ein zeitgemäßeres Aussehen zu verpassen. Die Summe ist laut LVZ nach wie vor im Gespräch, genau so wie eine zweite versetzte Shoppingmeile im Obergeschoss über das mit der Stadt verhandelt wird. Pikant ist hierbei auch, dass das Center zu 94% jenem kanadischen Pensionsfonds gehört, der am Brühl ausgestiegen ist.


    Eine gewisse Schizophrenität kann man der ganzen Sache aus meiner Sicht nicht absprechen. Das Investitionen nötig sind ist ja nachvollziehbar aber das P.C. als Konkurrenz auf der grünen Wiese auch noch aufzublasen obwohl man mit den Höfen am Brühl ein innerstädtisches Projekt hat, ist fragwürdige Firmenpolitik.