Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Ich glaube mich zu erinnern, dass das ohnehin mal in der Planung war und vor einigen Jahren als Argument für den Bau der A99 West angeführt wurde, die ja vor allem eine Verkehrsberuhigung der vorher vielbefahrenen Pippinger Str. bzw. Bodenseestr. (Verbindung A8-A96) ermöglichen sollte.

  • (Zwar schon von 2015 aber: ) interessantes Konzept: "Freiraum München 2030", das sich unter dem Motto "Entschleunigung - Verdichtung - Umwandlung" Gedanken über die Gestaltung (zukünftiger) Freiräume in München macht.

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  • Weil die kleinen Verwaltungseinheiten einfach lieber selbständig bleiben wollen. Aber das kann ohnehin nicht die Fragestellung sein. Wichtig ist die Kooperation, die möglich wird, wenn auch die kleinen Verwaltungseinheiten begreifen, dass sie Teil einer Gesamtregion sind - und dementsprechend die Planungsziele der gesamten Wachstumsregion miteinander verfolgt werden.

  • Noch vor Wochen habe ich selbst eine Trendwende kategorisch ausgeschlossen. Tatsächlich aber scheint es sich nicht um einen Effekt der Verwaltung und Statistik zu handeln: Münchens Einwohnerzahl stagniert seit jetzt 4 Monaten. Der Jahreszuwachs Ende 01/16 auf Ende 01/17 ist auf sehr moderate 20.000 Menschen geschrumpft.


    https://www.muenchen.de/rathau…71607b70/bev_stand_01.pdf

  • Das schrieb ich ja schon mit Blick auf die Dezember-Zahlen.


    Jetzt schaut es so aus:

    Quelle: https://www.muenchen.de/rathau…71607b70/bev_stand_01.pdf


    Irgendwann geht halt nicht mehr auf das Stadtgebiet drauf, wenn keine Neubaugebiete fertig werden. Und in so einer Phase befinden wir uns derzeit vermutlich. Auch wenn es im Stadtgebiet natürlich Zu- und Wegzüge gibt, findet das tatsächliche Wachstum derzeit wohl eher außerhalb der Stadtgrenzen statt. Denn einen Zuwachs an Arbeitsplätzen in der Region gibt es doch nach wie vor oder?

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    Irgendwann geht halt nicht mehr auf das Stadtgebiet drauf, wenn keine Neubaugebiete fertig werden


    Völlig richtig, das ist mir Sicherheit ein Grund.
    Wir befinden uns gerade - wie wir das hier schon sehr oft beobachtet haben - in einer Phase, wo fast keine Wohnungen fertig werden. Praktisch als Nachwirkung der letzten Amtszeit Udes. Das wird schnell klar, wenn wir uns die großen Neubaugebiete (>1000WE) ansehen. In der Prinz Eugen Kaserne wurde erst vor 2 Wochen mit den ersten Baufeldern angefangen, die PGA und das Werksviertel sind größtenteils noch beim Vertriebsstart, Freiham (neuerdings geplant mit 25.000EW), die Zschokkestraße, der Campus Süd, die Ex-Kiesgrube in Neuperlach und die Bayernkaserne sind auch noch nicht in der heißen Bauphase. Am Südpark sind wir von Fertigstellungen auch noch ein Jahr entfernt. Bleibt noch die Funkkaserne (1800WE) und die Hochäckerstraße (1300WE), die in den letzten Bauabschnitten sind und derzeit bezogen werden.
    Bei den mittleren Projekten (>500WE) wie Baumkirchen Mitte ist nur Abschnitt 1 schon bezugsfertig, der Rest ist noch in Bau. Bei der Parkstadt Schwabing gibt es erst ein Volumenmodell, der Hans Seidl Platz geht erst dieses Jahr in Bau. Sämtliche neue großflächigen Bebauungen im Nordwesten sind teilweise erst letztes Jahr bekannt geworden, in der gesamten Innenstadt gibt es eigentlich sonst nur Luxusprojekte, die überspitzt ausgedrückt den Vierteln Einwohner entziehen. Klar gibt es dort jede Menge Nachverdichtung aber eben auch nur im sehr gehobenen Bereich (z.B. Schwabinger Tor).


    Der zweite Grund ist wahrscheinlich ein Abflauen der Flüchtlingsbewegung.


    Daraus resultiert dann ein - ich nenne es lieber gesundes - Wachstum von 20.000EW in 2016. Inwiefern das Umland in diesem Zeitraum zugelegt hat wäre jetzt interessant. Da die Zahlen im Januar wieder gestiegen sind, kann von einer Trendwende keine Rede sein.


    Denn einen Zuwachs an Arbeitsplätzen in der Region gibt es doch nach wie vor oder?


    Ja, einen deutlichen. Und das wird immer mehr zum Problem, wenn die Preise noch weiter steigen. Dann werden die Pendelstrecken immer noch länger und sind häufig nur noch mit dem Auto sinnvoll zu bewältigen. Der tägliche Verkehrswahnsinn breitet sich immer weiter ins Umland aus und wird das wohl auch noch sehr lange so weiter tun. Denn wo sind denn derzeit große Infrastrukturprojekte des ÖPNV in Bau? Weder eine U-Bahn Erweiterung (alles nur beschlossen, noch nix angefangen), noch eine 2.Stammstrecke (die noch irre 10 Jahre bis zur Fertigstellung braucht), noch ein Nordring oder eine Tramwesttangente, die ebenfalls noch Jahre benötigen.
    Und warum? Weil sich die Politiker des Problems nicht bewusst sind und überhaupt nicht München im Sinn haben, sondern nur ihr Parteiprogramm und sich ständig nur zanken.
    Ein vielfach vernachlässigter Faktor ist auch das Tarifsystem. Der ADAC monierte in seiner März Motorwelt Ausgabe, dass die Ticketsysteme in Deutschland derart kompliziert sind, dass dies sogar einer der Hauptgründe für viele Menschen zu sein scheint, nicht mit dem ÖPNV zu fahren.
    Warum keine kilometerbasierte Abrechnung per Karte, ohne Ringe, ohne Zonen, ohne Stempeln?
    Dass wir ein Jahresticket für nur 365 Euro wie in Wien bekommen, erwarte ich gar nicht, auch wenn sich dort dadurch die Zahl der Abonnenten verdoppelt hat. Die staatlichen Instanzen könnten sich hier aber durchaus mal ein Finanzierungsmodell ausdenken. Gibt doch bald so viel Überschuss mit der Maut :lach:!

  • Inwiefern das Umland in diesem Zeitraum zugelegt hat wäre jetzt interessant.


    Das ist eine der vielen längst überfälligen Änderungen, in Art und Umfang, wie Zahlen aufgearbeitet werden. Was nutzt es den Planern, wenn jede antiquierte Verwaltungseinheit ihre eigenen Zahlen sammelt und isoliert präsentiert und analysiert? Wir müssen endlich die Region als Ganzes begreifen und erfassen. Das wäre die Voraussetzung, um in Zukunft verantwortungsvoll planen zu können. Das bräuchte es statt Sonntagsreden und Weihnachtsgrüße auf der EMM-Website :bash:

  • Ich trage demnächst meinen persönlichen Teil dazu bei, dass die Bevölkerung in Südbayern weiter anwächst :D Gott mit dir, du Land der Bayern, Heimaterde, Vaterland! :cheers::applaus::banana:


    Es wird aber vermutlich Augsburg werden. Ich kenne und mag die Stadt von früher und wenn ich mir den Gesamtdeal anschaue, aus "geil in Augsburg wohnen und guter Verdienst in München" Vs. "[für das selbe Geld] ziemlich ungeil in München wohnen und guter Verdienst in München", dann ist die Richtung schon ziemlich klar. Über die A8 pendle ich zeitmäßig, wenn ich mir in Augsburg/Umgebung was verkehrsgünstiges suche, auch nicht länger, als mit dem ÖPNV quer durch München.


    Sofern ich damit kein absoluter Exot bin, ergibt es daher schon Sinn, dass Südbayern - ich sage mal im Wachstumskorridor zwischen Lech und Isar - weiter viele Menschen anzieht, aber sich der Zuzug in München Stadt erstmal abschwächt.

  • ^ich find Augsburg spitze. Das schöne an Südbayern ist ja auch, das alles in der Nähe ist. Bayerischer Wald-Mittelgebirgsromantik, alpines Hochgebirge, Allgäu und Bilderbuchbayern, Schlösser, Seen. Und anstatt die olle Ostsee ist der nächstgelegene Strand an der italienischen Adriaküste.


    Ich habe lange mit der Entscheidung gehadert, als "Urpreuße" mit Generationen ebenso "urpreußischer" Vorfahren. Was werden nur Freunde und Familie sagen, wenn ich mich "outte", dass ich nach Bayern gehe? :D Bisher haben es alle gut verwunden.


    Das Schaubild mit den Baugenehmigungen ist in der Tat ziemlich erschreckend. Und deutet auf eine zukünftige Blase in Berlin hin. Aber das sagen ja sogar schon die Experten.


    Bedauerlich, dass der Immobilienmarkt in Deutschland derzeit nur ein Schwanken zwischen Immobilienmangel mit nachfragebedingt hohen Preisen einerseits oder Blasenbildung, mit spekulativ getriebenen Preisen, andererseits zu kennen scheint.

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    Endokin:


    Danke für den Link. Allerdings sind dies Momentaufnahmen. 2016 z.B. sackte die Zahl in Berlin meines Wissens wieder ins Negative, während sie in anderen Städten wieder ins Positive stieg (wer weiß mehr?). Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen 2016 in München würde mich interessieren. Leider dauert es wohl noch einige Zeit bis dazu Zahlenmaterial vorliegt.


    Traunstein mit Augsburg zu vergleichen ist wie wenn ich Cuxhaven mit Hamburg vergleiche. TS liegt traumhaft, ist aber verglichen mit Augsburg ein Kaff. Aufgrund der Größe (>280.00EW) gibt es dort natürlich auch reichlich hässliche Nachkriegsarchitektur. Trotzdem ist die Altstadt sehr schön und der Freizeitwert in der Stadt steht dem von München in (fast) nichts nach (meine Erfahrung).

  • Klar ist TS ein Kaff. Aber die Lage ist unübertroffen und jedem nur zu empfehlen. Salzburg in der Nähe. Top. Man will sogar eine S-Bahn von Ts nach Sbg bauen. Europark Salzburg ist 30Min von TS weg. Nach München sinds ziemlich genau 100km. Das geht auch. Die Berge hast quasi 3km vom Rathaus weg. Und so zum Leben hast Du natürlich Komplettversorgung. Das Klinikum Traunstein(ist riessig!), ist akademisches Lehrkrankenhaus der LMU. Das bekommst Du in Augsburg auch nicht besser. Ärzte im Ort natürlich auch ohne Ende. Sogar viele sehr gute. Es gibt sogar ein eigenes lokales Postunternehmen, die Chiemgaupost. Restaurants, Cafes alles perfekt. Allerdings eigentlich alles mit Münchener Preisen. Da muss man realistisch sein.

  • Von der Kategorie Traunsteins gibt es viele Kleinstädte im Voralpenland. Dass die Nähe zu Salzburg, das bis auf seine Touristenmassen ebenfalls relativ beliebig austauschbar ist, und ein gutes Krankenhaus ausschlaggebend sind? Was spricht gegen Wasserburg, Bad Tölz, Weilheim oder Landsberg? Im Prinzip kann man auch jedes dazwischen liegende Dorf nehen, da das Leben ohnehin autoorientiert sein wird.

  • Ich trage demnächst meinen persönlichen Teil dazu bei, dass die Bevölkerung in Südbayern weiter anwächst :D


    Das hab ich erst kürzlich. Am 8.3. gab es ein +1 bei den Münchner Einwohnern. Das 3. Kind nun und alle wohlauf. Dir jedenfalls mal viel Glück und alles Gute.

  • Das ist es eben nicht. Traunstein ist historisch und aktuell Oberzentrum in Bayern. Traunstein hat ein Oberlandesgericht. Das gibt es sonst nur in der höheren Instanz in München- sonst sind alle anderen Städte in Südostoberbayern unter Traunstein. Auch Rosenheim.
    Und diese Lage zwischen Bergen, See, Salzburg ist einmalig. Salzburg ist Kategorie 1 internationales Oberzentrum (Europaweit gesehen). Da ist nur Wien über Salzburg. Auch Linz oder Graz sind nur Kategorie 2 Oberzentren. München ist natürlich auch Kategorie 1 int. Oberzentrum. Aber Salzburg eben auch-


    Und zum Link @Veränderungen der Baugenehmigungen:
    Jetzt müsste wie Mia es gesagt hat die absolut fertiggestellte Baumasse wissen, die Sterbezahlen, die Geburten, die veränderte Flüchtlingszahl, und die Demografie. Letztere müsste man aber mit der Geburten vs. Sterberate + Wegzug / Zuzug errechnen müssen.


    Ich denke wie ebenfalls schon angemerkt dass es in München momentan etwas stockt, oder gestockt hat. Projekte verzögern sich bzw. sind noch nicht mal angegangen wie u.a die Bayernkaserne. Die Pipeline gibt momentan nicht mehr her. Die Flucht ins Umland wird auch immer beliebter. Man muss abwarten und sehen wie sich die Zahlen entwickeln. Allerdings halte ich die angepeilten 1,7Mio bis 2020 für mehr als unrealistisch. Eher wenns gut geht 1,6Mio.

  • Es wird aber vermutlich Augsburg werden.


    Augsburg als Wohnort ist in den letzten Jahren sehr populär geworden. Die Innenstadt ist einigermaßen urban, mit schöner Altstadt und allen nötigen Fazilitäten - inklusive der praktischen Lage zwischen Ulm, München, Ingolstadt und Allgäu. Bei uns in der Firma machen das auch einige, die sogar eine Wohnung gekauft haben (allerdings in der Nähe des Augsburger Hbf.'s und gependelt wird nicht auf der A8 sondern mit der Bahn von Innenstadt zu Innenstadt).


    Wachstumskorridor zwischen Lech und Isar


    Wie auch immer - das gesamte Gebiet rund um die Schotterbene und weitere angrenzende Regionen (inkl. Voralpenland, Salzburg, bis hoch zur Donau und bis jenseits vom Inn etc.) bilden zusammen eine einzigartige Mischung aus hohem kulturellen, ökonomischen und rekreativen Wert. Wie genau hier die Dynamik und Abhängigkeiten inkl. Pendlerströme verlaufen gilt es zu analysieren und dann eine entsprechende gemeinsame, langfristige Planung vorzunehmen.