Zentrale Landesbibliothek [in Planung]

  • ^so ein Unsinn. jetzt muss ich mich hier schon wie Konstantin äussern... aber es Bedarf doch nicht eines Volksentscheides um eine Bibliothek zu verhindern. Das ist doch völlig beschähmend. Und das im selbsternannten Land der Dichter und Denker...

  • ICC ? Hmm....und was passiert dann mit dem Kongressgeschäft? Der Citycube ist ja nunmal eine Messehalle und soll nur temporär als ICC Ersatz genutzt werden. Das ICC ist funktional in die Jahre gekommen, ein Freund von mir arbeitet dort und meinte, der Laden ist zu klein, entspräche nicht den modernen Anforderungen für Kongresse, man könne aktuell keine adäquaten Räume bieten. Gemäß dem Fall, man wandelt das ICC in eine Bibliothek um, WO sollen dann in Zukunft Kongresse abgehalten werden? Das ist ein boomendes Geschäft, das man sicher nicht dem bcc oder Estrel überlassen möchte.

  • Schon aus Platzgründen ist das Flughafengebäude ein idealer Standort. Es wurde ja nie ganz fertig gestellt und jene Teile die bis heute im Rohbau sind kann man ideal im Sinne der Bedürfnisse einer modernen Bibliothek fertigstellen. Die alte Abflughalle (die ja eine abgehängte Decke hat und eigentlich noch viel "großzügiger" ist, wenn man die wieder entfernt) wäre ein super "großer Lesesaal", etc. und jede Menge Reserveflächen zur Expansion, eines ja stetig steigenden Medienbestandes, sind auch vorhanden - diese kann man zwischenzeitlich, wie schon aktuell, vermieten bis man sie braucht. Und in absehbarer Zeit werden so oder so umfangreiche Arbeiten am Flughafengebäude fällig, es ist nun einmal denkmalgeschützt und dann kann man das Nötige gleich mit dem Nützlichen verbinden. Auch die Symbolik ist doch ganz schön, einst Ort der Nazipropaganda und des Militarismus, dann Ort der Luftbrücke, wo die Menschlichkeit siegte und die Amerikaner, die gerade noch "Totfeinde" waren, die Westberliner unter Einsatz ihres Lebens per Flugzeug mit allem versorgten, was so eine Großstadt dringend braucht. Und schließlich ein Tempel der Kultur, in denen natürlich auch all jene Bücher ein Zuhause finden, die die Nazis einst in den Giftschrank sperrten bzw. als Akt der Barbarei öffentlich verbrennen liesen. Allein schon dieses Narrativ finde ich sehr reizvoll.

  • Ich glaube auch, dass es mit der ZLB entweder auf den Flughafen oder eine Erweiterung am Blücherplatz zulaufen wird. Es sei denn, die CDU will partout für Charlottenburg punkten und das Thema in das ICC ziehen.


    Langfristig ist es aber sicher sinnvoller, den Standort ICC mit der Messe zu verbinden, ob nun als teilweises EKZ, Hotel oder was auch immer. Dies gild umso mehr als dass sich der Bezirk anschickt mit Krieger eine Entwicklung des ehem. güterbahnhofs vorzunehmen und die Messe dann in diese Richtung nicht mehr wachsen kann.


    Natürlich ist die Unterbringung der ZLB im Flughafen teuerer als in einem Neubau - aber in der Gesamtrechnung dürfte die Sache billiger werden, denn das Baudenkmal muss ja eh' instandgesetzt werden.

  • ... und sollte auch. Wenig sympathische Entstehungszeit hin oder her, das Gebäude selbst ist weltweit in jeder Hinsicht absolut einmalig. Und häufig ergeben sich ja durch pfiffig geplante Umnutzungen dermaßen einzigartige Raumkonzepte und Raumanmutungen, dass kein Mensch einen Neubau vermisst. Man denke zB an die Großmarkthalle in Frankfurt, ein denkmalgeschützter Koloss, für den man aber keine rechte Verwendung mehr gehabt hätte, wäre nicht die Gelegenheit mit dem EZB Neubau gekommen. Das ist ein dermaßen tolles Gesamtkonzept geworden und wird auch die alltäglichen Nutzer dieses Komplexes begeistern, das kann sich ein einzelner Architekt bzw. eine einzelne Architektengeneration gar nicht ausdenken, das überfordert diese, das geht nur, wenn sowas über mehrere Generationen und Nutzungen gewachsen ist.


    Ich bin absolut überzeugt, dass eine Zentrale Landesbibliothek Berlin in einem sanierten Flughafengebäude Tempelhof ein richtiger Juwel sein wird, der gemeinsam mit dem freien Flugfeld fast schon als monumentaler Kultur bzw. Büchertempel das Stadtbild prägt (vgl. Petersplatz und Petersdom in Rom usw., solch eine Raumwirkung entsteht erst durch weiten Raum vor einem Gebäude, der gleichsam in das Gebäude übergeht) - was so am Blücherplatz undenkbar wäre. Und dann wirkt das freie Flugfeld auch nicht mehr als Verlegenheitslösung, mit dem man ebenso wie mit dem Gebäude nichts so recht anzufangen weiss, sondern ist dann so eine richtige "Kulturarena", mit Bildung im Gebäude und gelebter Alltagskultur davor, so ein richtiges Herz des öffentlichen Lebens, abseits von privater Zurückgezogenheit oder auch dem üblichen Kommerz (die ach so tollen Straßencafes, Bars, Clubs, etc. wo es ja eigentlich nur darum geht, Geld auszugeben und entsprechend Leute ohne Geld ausgegrenzt sind). Solche Orte der unverbindlichen, niederschwelligen Begegnung hatte Berlin bisher ja eher wenig, weswegen das Flugfeld ja auch solche Sympathien erhalten hat.


    Diesen "drive" muss man aufnehmen, das ist doch auch die Lehre, die man aus der Abstimmung ziehen muss. Nicht "Oh nein, jetzt haben uns die Bürger unser Luftschloss zunichte gemacht" sondern "Hey, die Bürger interessieren sich ja richtig für den alten Flughafen Tempelhof, komm, da geht noch viel mehr, jetzt machen wir den großen Wurf!". Na, man wird doch noch hoffen dürfen.

  • Man sollte einfach einen ZLB-Turm am Alexanderplatz planen. Eine 150m hohe Bibliothek wäre weltweit einzigartig. Es gäbe vermutlich auch mehr als genug Platz, und für andere Nutzungen, wie Gastronomie etc. würde auch noch Platz sein. Ein Lesesaal in 150m Höhe wäre doch spektakulär. Wenn eben die privaten Investoren die Türme nicht bauen wollen, müssen neue Wege gegangen werden, d.h. die öffentliche Hand muss übernehmen. Man schlägt 2 Fliegen mir einer Klappe. Zum Einen bekäme man eine mehr als großzügige Bibliothek in zentraler Lage, und einen weiteren Turm am Alex.

  • ^ Ich hatte auch schon daran gedacht, dass der Alexanderplatz verkehrstechnisch gesehen eigentlich für die Bibliothek prädestiniert wäre. Eine solche würde zudem dem Platz sehr gut tun. Ein 150m Turm für eine Bibliothek wäre zweifellos spektakulär, aber leider nicht geeignet, schon weil man darin keine angemessenen Lesesäle unterbringen könnte.

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    Das wäre für eine Bibliothek (insbesondere in Berlin) viel zu teuer und für eine einem Bibliotheksbau angemessene Raumaufteilung (große Lesesäle, Magazin usw.) ziemlich ungeeignet. M.E. ein unrealistischer Vorschlag.

  • Na dann, schlage ich mal wieder das Marx-Engels-Forum vor :) Demnächst U-Bahn vor der Tür, erweitert die Museumsinsel und Humboldt-Forum und schließt eine wichtige Fläche mit repräsentativen Ausblicken auf Spree und Rathaus/Fernsehturm.

  • ^^ Es gab doch auch mal die Überlegung die ZLB am MEF zu bauen oder nicht?


    Zur Idee der Bibliothek im Hochhaus: Neben der problematischen Raumaufteilung und den Kosten stellt sich bei einem Hochhaus auch das Problem der Beleuchtung ein. Bei einer großflächigen Verglasung schadet die starke Beleuchtung den Büchern und Dokumenten und wirkt störend beim lesen, bei einem überwiegend mit lichtundurchlässigen Materialien verkleideten HH wird das Ergebnis abweisend wie ein Hochbunker sein. Möglicherweise ist da mit besonderen Materialien oder besonderen Kniffen wieder was drin, aber dann landen wir wieder bei den Problemen Platz und Geld.

  • Na dann, schlage ich mal wieder das Marx-Engels-Forum vor :) Demnächst U-Bahn vor der Tür, erweitert die Museumsinsel und Humboldt-Forum und schließt eine wichtige Fläche mit repräsentativen Ausblicken auf Spree und Rathaus/Fernsehturm.


    Sollte das Areal bei Umwidmung in Bauland dem Land Berlin gehören, wäre das denkbar. Wenn nicht dann wäre der Baugrund viel zu teuer da beste Innenstadtlage. Auch sollte man sich fragen ob man auf dem Gelände einen weiteren Großbau oder doch lieber zurück zur kleinteilig bebauten Innenstadt möchte. Ich bevorzuge Letzteres.

  • Vermutlich wäre das Areal eh zu groß. Aber einen Teil davon mit Bibliothek und den Rest kleinteilig fände ich ziemlich gut.

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    In Anbetracht der Dimensionen die man sich für einen Neubau auf dem Tempelhofer Feld vorgestellt hat wohl eher nicht.

  • Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen das am Tempelhofer Feld mit besonderem Blick auf Effektivität und Wirtschaftlichkeit geplant wurde. Da ging es doch vor allem auch (nicht nur, geb ich ja zu!) darum zu zeigen das wir doch auch ziemlich viel Glanz im Ländle haben können.


    Ich denke schon das die Größe des MEF für eine LZB ausreichend wäre. Aber dafür müsste natürlich ein anderer Entwurf her...

  • ^Der Vorschlag kommt ja immer wieder, aber das MEF allein wäre zu klein und Großstrukturen sollten wirklich im Stadtkern nur eine Ausnahme sein.


    Ich denke es wäre schon viel gewonnen, wenn einmal ein ordentlicher Vergleich zwischen ICC, Blücherplatz und Flughafengebäude T'hof vorliegt.


    Sonst steht ja noch das Areal des Hauses der Statistik seit > 10 Jahren leer (Klarenbach will es sicher unter Denkmalschutz stellen). Eines der Alex-Hochhäuser hätte auch ungefähr die eforderliche Fläche - komplett.

  • Der Vorschlag kommt ja immer wieder, aber das MEF allein wäre zu klein und Großstrukturen sollten wirklich im Stadtkern nur eine Ausnahme sein.


    Das ist mit Verlaub Unsinn, der Entwurf von MOA für das Tempelhofer Feld z.B. hatte Flachenmaße von 130x87 m, das MEF hat ca. 200x200 m, es bliebe sogar noch genug Fläche übrig um dort eine ZLB als Solitär "im Park" stehen zu lassen, und andere Entwürfe waren sogar noch kompakter.
    Und wieso sollten Großstrukturen im Zentrum einer Großstadt eine Ausnahme sein?
    Die ganze Umgebung besteht dort nur aus Großstrukturen, mit der Schloßattrappe entsteht z. Z. sogar eine weitere.

  • ^ Es gibt hierfür eine Reihe von Gründen:


    1. Schloß und Rathaus sind Großstrukturen mit nachvollziehbaren, stadträumlich auch für Stadtkerne erwartbaren Dimensionen. Ein Betonkiste in dem von Dir zitierten Ausmassen sicher nicht.


    2. Die 130 x 87 Meter Meter Aussenmass muss man sich bitte mit 7 (!)Geschossen vorstellen (und zwar nicht mit 2,70 Raumhöhe, sondern mit Lüftungstechnik eher 3,50 bis 4 Meter Kostruktionshöhe/Geschoss plu Technikaufbau). Das ist höher als das ICC und in einem historischen Stadtzentrum völlig unangebracht. Das Schloß hat zudem mit 32 Meter bewusst eine Höhe oberhalb der berlintypischen 22 Meter. Dies sollte eben nur von Rathaus und Fernsehturm überragt werden, weil es eben städtebaulich der Kern der stadt Berlin ist - nicht die angestrebte Großbibliothek.


    3. Das der Bestand an der KLS und dem Rathausforum höher ist, ist bekannt. Wenn sich hier ein urbanes Innenstadtviertel entwickelt hätte bräuchten wir über die Umgestaltung dieses protosibirischen Gebietes nicht diskutieren - wie beliessen es wie es ist.


    4. Es sollte inzwischen auch bei "Urbanisten" angekommen sein, dass Solitäre keine Lösung für Stadtkerne sind. Mit den Strategien der 70er-Jahre kommt man hier nicht weiter, sondern nur mit Kleinteiligkeit - will man Urbanität. Es gibt kein Quartier des klassischen Moderne das Urbanität wie in der Bergmannstraße oder am Kollwitzplatz verströmt. Aber sicher gibt es wieder Einige, die aus den knarrenden Altbaudielenwohnungen Schöne- oder Kreuzberg heraus die Segnungen des modernen Städtebaus preisen...


    5. Last, but not least, sollte bei der Standortsuche auch wenigstens eines der Millionengräber der Hauptstadt aufgelöst werden, kein neues eröffnet werden.

  • Der ZLB-Entwurf von MOA ist laut Wettbewerbsunterlagen genau 40 m hoch, wir brauchen darüber nicht zu spekulieren.
    Warum soll eine Zentralbibliothek als Ausdruck eines demokratischen und nichtkommerziellen Ausdrucks des Gemeinwesens nicht selbstbewußt mit einer solchen Höhe an diesem Ort auftreten?
    Weil sie die Schloßattrappe in der Höhe nicht überragen darf?
    Ich finde eine ZLB auf dem MEF ist ein gutes Scharnier zwischen dem kommerziellen, proletarischen Alexanderplatz und der elitären Hochkultur-Museumsinsel-cum-Schloßattrappe.
    Sie ist eine Nutzung die den Berlinern zu Gute kommt und der Musealisierung bzw. Touristifizierung dieses Teils der Stadt zumindest etwas Gebrauchswert für ihre Einwohner entgegensetzt.
    Zudem würde eine ZLB auf dem MEF einer Privatisierung dieser Fläche im Sinne einer kleinteiligen Bebauung effektiv einen Riegel vorschieben, und das halte ich für wünschenswert, und nicht die (wahrscheinlich eh verungückende) Wiederaufführung von "Urbanitäts"-Abziehbildern a la Kollwitzplatz oder Bergmannstraße, die doch in Wirklichkeit eher Konsumkulissen für die Tourismusindustrie bzw. Gentrifizierungsherde sind als wirklich urbane Orte im Sinne einer inklusiven, demokratischen Urbanität wie sie z.B. auf dem Tempelhofer Feld zu finden ist.
    Deswegen kann ich mir eine ZLB auch im Tempelhofer Flughafengebäude vorstellen.
    Ich finde aber den Gedanken, die utopische Achse vom Fernsehturm zur Spree (im Sinne von gebautes Relikt des utopischen Projekts DDR) mit einem demokratisch-urbanen Bibliothekspalast von und für das Gemeinwesen Berlin wieder zu komplettieren, und damit sowohl der Schloßattrappe als auch der kommerziell-bürgerlichen Urbanitätsvorstellung eine Antithese entgegenzusetzen ebenfalls ausgesprochen reizvoll.

  • Im Stadtkern werden keine utopischen Träume verflossener politischer Irrwege mit Monstergebäuden von 40 Meter Höhe und 130 mal 87 Metern Aussenmasse errichtet - darüber herrscht trotz aller Differenz selbst in der sehr diversifizierten Berliner Lokalpolitik Konsens.


    Und natürlich geht es um die städtebauliche Funktions des Humboldtforums, nicht um die Diskussion ob Du wissenschaftlich fundierte und handwerklich gemachte Rekonstruktionen als Attrappen empfindest, dafür gibt es einen anderen strang. Und städtebaulich kommt dem Schloß eben eine besondere Funktion zu.


    Einen "mangelnden Gebrauchswert" kann ich zudem dem Zentrum nicht attestieren. Museen, Bibliotheken, Konzertsäle, Grünanlagen, Büros und Wohnen, dazu Politik und Gastronomie und eben auch Tourismus. Richtig skurril wird es allerdings, wenn Du die Altbauareale am Prenzlauer Berg und in Kreuzberg 61 als "Urbanitäts-Abziehbilder" deklassieren möchtest. ÜberStädtebau und Architektur haben die Menschen ja längst mit den Füssen entschieden und die Altbaugegenden sind die begehrtesten der Stadt. Das mag manchem wehtun, weil er sich vielleicht von seinen modernistischen Träumen einer besseren Welt verabschieden muss, ändern aber nichts an dem Sachverhalt.


    Und: Wenn die Bergmannstraße ein "Abziehbild" von Urbanität ist und das kommende Schloß eine "Attrappe" - was ist denn für den Urbanisten das wirklich Wahre? Und: Was ist "demokratische Urbanität"?

  • Urbanist: Es muss wohl die Hitze sein, anders kann ich mir dieses pseudointellektuelle Bullshit-Bingo nicht erklären (proletarisch, Konsumkulissen, Musealisierung, Abziehbilder ...). Und was bitte schön ist eine "inklusive demokratische Urbanität"? Könntest du bitte deine Argumente mit Inhalt füllen statt zu versuchen mit 'großen Wörtern' davon abzulenken? Noch eine Sache, bei dem von dir erfundenen Gegensatz zwischen "demokratisch-urban" und "kommerziell-bürgerlich" unterschlägst du mal ganz locker, dass das Bürgertum einer der treibenden Faktoren für die demokratische Entwicklung gewesen ist (nicht nur in Deutschland). Dazu Geschäftssinn mit Kommerz (=böse) gleichzusetzen und den Menschen die sich in den Viertel in PBerg oder KPerg wohlfühlen implizit ein anti-urbanes und anti-demokratisches Verhalten zu unterstellen, halte ich für eine infame Behauptung für die du dich entschuldigen solltest.