Leipzig: Kleinere Projekte in der Innenstadt

  • #132: Wer sich ein Bild machen möchte, hier ist die Klinger-Treppe zu sehen.


    sehr schöne Treppe, den zusätzlichen Zugang zur City vom Ring finde ich sehr gut und steigert die Erreichbarkeit dieses Bereiches.


    an welcher Stelle soll sie genau entstehen.
    Was sit das für ein Gebäude was dort erkennbar ist?

  • ^ Das ist die Matthäikirche! Die, und das ganze Areal wurden leider im Krieg und danach komplett zerstört und abgetragen. Heute befinden sich in dem Bereich der bekannte Stasi-Bunker und der PKW-Parkplatz. Ein Jammer!


    Hier noch ein weiteres traumhaftes Foto:



    Sowie vom Ring aus betrachtet. Hier wird die ehemals standortprägende Wirkung der Matthäikirche offensichtlich und deutlich. Aber auch die Fassaden der Bürgerhäuser zum Ring hin, machen einiges her.



    Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

  • Zum 1 Bild: Ist das besagte Treppe die wiedererichtet werden soll oder ist das eine andere? Bin da gerade etwas verwirrt da sie doch doppelläufig sein sollte.


    Ein Jammer was dort verlorenging. Aber wir sollten nicht jammern sondern positiv in die Zukunft blicken. Irgendwann wird dieses Areal bestimmt eine Aufwertung erfahren.


    "POSITIV DENKEN"

  • Und noch eins:



    Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig


    Thema "Positiv denken": Das, was verloren ging, war gewachsene, zeitlose und qualitativ hochwertige Architektur, die auch heute noch von der breiten Masse der Bevölkerung als schön empfunden wird. Aus vorgenannten Gründen.


    In Anbetracht dessen und der heutigen qualitativ stark schwankenden und oftmals "fragwürdigen architektonischen Kriegslückenfüllungen" frage ich mich, wie man hierüber einfach hinwegsehen und positiv denken soll. Da geht nämlich das Problem schon los! "Positiv denken" heißt für einige Architekten nämlich, einfach alles Vergangene und städtebaulich Gewachsene und ehemals Stadtbildprägende außen vor zu lassen und generell nur was "frisches Modernes" hinzuklotzen. Unbeachtet der Sondersituation das es sich hier um "nicht gewollte" Kriegsverluste handelte und nicht um eine "architektonische Auslese".


    Dessen ist sich wohl auch die Stadt bewusst und scheut sich bislang wohl völlig zu Recht, hierzu überhaupt Ideen kund zu tun. Wohlwissend, dass manch Investor schon wieder das Geld am Horizont sieht, welches man mit einem schnell hingeklotzten Bau verdienen kann.


    So gesehen ist der Wiederaufbau der Klinger-Treppe aus meiner Sicht ein positives Zeichen. Geduld und Einbeziehung der Bevölkerung erachte ich bei der Entwicklung des Areals als oberste Maxime.

  • also würde die Treppe etwa in Höhe der Ampelkreuzung zur Käthe-Kollwitz-Str. Richtung Hauptfeuerwache entstehen?
    und von dort würde man durchs Gelände des Stasi-Bau zur großen Fleischergasse kommen?
    Ja die spätere vielleicht kleinteilige Entwicklung des Areals ist eine Chance hier entprechend hochwertig und vor allem Abwechslungsreich zu bauen.

  • Also ich hatte mir vor längerer Zeit schonmal die Mühe gemacht und mithilfe einiger historischer Bilder auf einer heutigen Übersichts-Karte den ungefähren Standort der früheren zerstörten Gebäude eingezeichnet. Dabei kam folgendes heraus:


    http://i249.photobucket.com/al…ssTian/Matthikirchhof.jpg


    Und so kann man sich das noch besser vorstellen.


    Vor Bau des heutigen Museums "Runde Ecke":http://i249.photobucket.com/al…sTian/Matthikirchhof2.jpg


    Nach Fertigstellung des Baus: http://i249.photobucket.com/al…sTian/Matthikirchhof3.jpg


    Heutige Situation: http://i249.photobucket.com/al…sTian/Matthikirchhof1.jpg



    Wir stellen fest, dass nur der rote Komplex, also das angesprochene heutige Museum, erhalten geblieben ist.


    Sowohl das blaue, als auch das schwarz eingezeichnete Bürgerhaus fehlen heute. Wobei man auf den ersten Blick denken könnte, dass das blaue Gebäude erhalten wurde. Jedoch ist das nur ein Neubau, der zu DDR-Zeiten an die "Runde Ecke" angebaut wurde und mit dem Vorgängerbau nix mehr gemeinsam hat. Sonderlich toll sieht das Ding auch nich aus.


    Die Klinger-Treppe müsste sich also ungefähr zwischen den zwei roten Linien befinden, die ich eingezeichnet habe: http://i249.photobucket.com/al…sTian/Matthikirchhof1.jpg

  • In der Freitagsausgabe der LVZ gab es einen recht großen Artikel zum Sanierungsprojekt Dittrichring 14 / Klostergasse 7, das in diesem Thread bereits hier, hier, hier und hier fotografisch dokumentiert wurde. Konkreter Anlaß war das Richtfest, dass am Freitag begangen wurde.


    Bei den Investoren handelt es sich um eine unbenannte Gruppe aus Süddeutschland, die bereits an der Reko des Trifugiums beteiligt waren. Inzwischen gehört ihnen dieses komplett, 1996 kam noch das bereits sanierte Haus Dittrichring 16 hinzu, dies wird nun wiederum durch die beiden genannten Gebäude ergänzt. Damit befindet sich nun im Prinzip die Hälfte des Gevierts in einer Hand. Man hat die Tiefgarage unter dem Trifugium von 19 auf 60 Stellplätze erweitert, die Erschliessung erfolgt über das Haus Dittrichring 14. Das Gebäude gehörte einst dem Architekten August Hermann Schmidt, Teilhaber des bekannten Leipziger Architekturbüros Schmidt & Johlige, das um die Jahrhundertwende den Felsenkeller, das Schauspielhaus an der Bosestraße und das heutige Commerzbank-Gebäude am Thomaskirchhof errichtet hat. Die in dem Gebäude befindlichen 4 Wohnungen mit jeweils 250 m² Wohnfläche werden übrigens nicht geteilt, sondern bleiben in ihrer kompletten Größe (der Flur hat jeweils 60 m² :D) erhalten.


    Im Erdgeschoss des DDR-Ersatzbaus für das Hotel de Saxe, von dem nur noch die Fassade stehen bleibt, entsteht eine Gaststätte, darüber Wohnungen. Die Fertigstelltung des Projekts ist für Oktober diesen Jahres geplant. In der LVZ befand sich auch ein Foto, das zeigt, dass die vormals sehr schlichte und gaubenlose Rückseite des Gebäudes jetzt viel besser strukturiert ist und eben auch Gauben erhält. M.E. ein erheblicher Fortschritt gegenüber dem Ursprungszustand:


    Foto aus der LVZ zum Baufortschritt


    Grüße,
    *D

  • Danke für die tolle Info zum Bauprojekt Dittrichring 14/Klostergasse 7, Dase.


    Derweil fing man jetzt bei Kretschmanns Hof an, das Dach neu einzudecken. Ich dachte, hier sei man schon viel weiter, aber obwohl das Gerüst schon seit über einem halben Jahr steht, ist äußerlich noch nicht viel passiert. Weder an der Fassade noch im Innenhof wurde bislang gearbeitet, nur am Dach - hier seht ihr wie beim Handelshof die Vorliebe der lsbag für Kupfer - sind erste Fortschritte zu erkennen.


    Fotos von Samstag



    Eigene Fotos


    Da die Sanierung an Kretschmanns Hof jetzt erst beginnt und die Stadtbau AG verkündete, dass man dieses Projekt gemeinsam mit dem dahinter liegenden Hotel de Pologne stemmen möchte, darf gemunkelt werden, dass es auch dort bald mit den Sanierungsarbeiten losgehen wird. Hoffentlich hören wir nicht die inflationäre Standardfloskel: "Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise...blabla...Leider ist uns daher nicht möglich...blabla...das Hotel de Pologne...blabla... "

  • wenn ich bei dieser gelegenheit mal auf den dachaufbau des eckgebäudes hinweisen darf: auch dieses belvedere wurde wurde bereits im 18. jahrhundert wieder abgebaut und erst nach der wende rekonstruiert. meines erachtens eine vorbildliche sanierungsleistung.

  • eine gute und eine schlechte nachricht zum eckhaus brühl/goethestrasse:


    im stadtplanungsamt wird inzwischen davon ausgegangen, dass das ddr-gebäude wohl eher nicht aufgehübscht, sondern durch einen kompletten neubau ersetzt werden wird.
    investoren sind allerdings die etwas undurchsichtigen unister-leute.

  • ^ Die wollen dort nicht zufällig ein Golfhotel errichten (und auf dem brachliegenden Brühlgelände eine Golfanlage bauen)? Spaß beiseite, sind in dem Neubau noch immer hochwertige Appartement-Wohnungen vorgesehen? Bei dem geplanten Umbau sollte ja die Mitfahrzentrale im EG bestehen bleiben. Ich schätze, dass ist mit einem Neubau dann gegessen.



    Hier noch zwei aktuelle Fotos vom 1964 errichteten Plattenbau Brühl 76, der bis auf die Mitfahrzentrale leersteht. Ein Abriss ist grundsätzlich begrüßenswert, aber wer weiß, was kommt...




    Eigene Fotos

  • ^ Hintergrund ist, dass die Gesamte Opernpark-Center GmbH an Unister verkauft wurde. Der Artikel stand übrigens unter der Überschrift "Kalte Entmietung am Brühl" und es ging um eine Gerichtsverhandlung in dem Zusammenhang. Die Vorwürfe wiederhole ich sicherheitshalber mal nicht, aber vielleicht kann ja mal jemand einen Imageberater im Barfußgässchen vorbeischicken... Was kommt, weiß man tatsächlich nicht, besser als der Istzustand kann es aber nur werden, allein schon aufgrund der Baulückenschliessung und der Wiederherstellung der alten Gebäudekanten.

  • ^ Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Ich frag mich nur, wo diese Fa. Unister auf einmal die ganze Kohle hernimmt bzw. hernehmen will. Das wird ja langsam unheimlich. Freuen tu ich mich jedoch auf die Entwürfe für die Neubebauung.

  • auf jeden fall würde mit diesem gebäude ein schandfleck verschwinden.
    zwar wäre es sicher möglich, es mit entsprechendem aufwand zeitgemäss umzubauen. das unlösbare problem für eine städtebaulich akzeptable umgestaltung liegt jedoch in seiner rein bautechnisch begründeten anordnung. es klafft ja nicht nur in der "kleinen ritterstrasse" eine baulücke, auch entlang des brühls nimmt das gebäude die angestammte strassenflucht nicht auf, da auch in ihr damals ein baukran stand.
    gute gründe, diesen fremdkörper zu beseitigen.