Kulturforum

  • ^Na das hört sich für mich an wie der Hans Hollein Entwurf von 1983. Gerade beim Ansehen ... finde ich ihn jetzt sogar sehr interessant. Schön auch dieser kleine von ihm vorgesehen Stichkanal. Ist mir so noch nicht aufgefallen.
    Ps. Die Grünfläche um die StaBi soll ja ähnlich wie jetzt am Kammermusiksaal schon geschehen auch aufgehübscht werden:


    hier der Hollein.Entwurf von 1983:


    https://cdn.stylepark.com/arti…Modell-Hollein-schrf2.jpg

  • ^der Entwurf geht noch davon aus, die Potsdamer zu einem Sträßchen rückbauen zu können. Damals endete sie ja noch unweit des Kulturforums an der Mauer. Heute ist sie eine wichtige Verkehrsverbindung und wir können in der Tat nicht allerorten in Mitte Ausfallstraßen verengen oder gar sperren, siehe die Unter den Linden Diskussion.


    Das Problem der Ausfallstraße kriegen wir nicht weg geplant. Und ein vergrößerter Abstandsstreifen alias Park zwischen Stabi und Bundesstraße wird auch keine größere Aufenthaltsqualität haben, als das schon vorhandene Grün. Ich bleibe dabei, unter den aktuellen Gegebenheiten gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Potsdamer Straße hinnehmen und von beiden Seiten einhegen und das straßenübergreifende "Kulturforum" ad acta legen oder, eine besonders unrealistische Version, die Straße tieferlegen, Deckel drauf und auf dem Deckel einen verbindenden Stadtgarten anlegen.


    Mit der neuen Straßenbahn in der Mitte der Potsdamer Straße, so ökologisch und modern Straßenbahnen auch sein mögen, wird dem ganzen endgültig städtebaulich der Todesstoß gegeben. Es gibt nichts, was hier zusätzlich zur mehrspurigen Bundesstraße städtebaulich so disruptiv sein könnte, wie zwei Rasengleise mit Oberleitungen. Da wird definitiv keine zusammenhängende Urbanität mehr entstehen können. Scharouns/Holleins Kulturforum funktioniert nicht mehr. Die BVG plant die neue Tram in der Potsdamer mit Baubeginn ab 2020 bzw. dann, wenn die U5 fertig ist. Also mittelfristig.

  • Habe in diesem Thread schon einen Entwurf gesehen, der die Verlegung der Potsdamer Straße gut gelöst hat. Auf der Höhe, wo die Nationalgalerie an nördlicher Seite endet, gibt es ein Knick nach rechts. Dann eine lange Gerade, die einige Meter weiter rechts als die jetztige Strasse verläuft. Die Gerade endet in einem Kreisverkehr, der sich an der Stelle befindet, wo das Sony Center beginnt bzw endet.

  • ^damit meinst du vermutlich Braunfels alten Entwurf.


    http://www.tagesspiegel.de/ima…ls/8807390/3-format43.jpg


    Wie man auf den ersten Blick sieht verträgt sich das nicht mit den verkehrlichen Bedürfnissen (mehrspurige Bundesstraße und demnächst zweispurige Tramstrecke). Das basiert wie Holleins Entwurf auf der falschen Annahme, man könne die Potsdamer zu einer ruhigen Allee rückbauen. Der Stadtverkehr braucht die Potsdamer aber, in Zukunft durch die Rückbauten anderswo in Mitte eher noch mehr als weniger.

  • ^^ Du meinst diesen Entwurf hier, das war der Erste von Braunfels.


    http://www.detail.de/fileadmin…kulturforum_berlin_02.jpg


    Die Potsdamer sieht aber garnicht so schmal aus in dem Entwurf eher hat sie den jetzigen Querschnitt.


    ^^^ Das mit der Tram und der Oberleitung wäre ja wirklich übelst. Leider fällt die Oberleitung in Berlin auch noch besonders monströs aus, siehe vor dem Hbf.
    Aus Frankreich kenne ich wunderbar leise und gutgestaltete Trams wie etwa in Bordeaux die ganz ohne Oberleitung auskommen und eher eine Bereicherung fürs Stadtbild sind als diese Taiga-Trommeln hier in Berlin.


    http://www.railforthevalley.co…2011/08/tram_bordeaux.jpg

  • ^ja, wird aber leider so kommen. Du kennst ja die Litanei, zu teuer und dazu bräuchten sie noch eigene Fahrzeuge, um mit Stromabnehmern im Gleis zu arbeiten, auch mal kurzzeitig erwogene Akkutrams, die Abschnitte ohne Stromabnehmer mit Akkus überbrücken können, hat man schnell wieder verworfen: zu teuer.


    Die Potsdamer wird in Zukunft noch wesentlich mehr "Verkehrsschneise" sein als bisher. Braunfels Idee ist ja auch wirklich hübsch anzusehen und man kann sich das auch nett vorstellen. Das ist aber mit der Rolle der Potsdamer, die der Senat in der Verkehrsplanung vorgesehen hat, unvereinbar.


    Was man vielleicht aus den alten Ideen nochmal neu aufnehmen könnte wäre der Stichkanal von Hollein. Das würde diese städtebauliche Wüste wortwörtlich etwas wässern. Wenn man irgendwo einen Uferweg hat, sei es nur an einem Kanal, dann vermag das enorm aufzuwerten. Vielleicht sogar mit abfallend modeliertem Gelände und einer Freitreppe zum Kanal runter, mit der Potsdamer und dem M20 im Rücken, also auch ein bischen "geschützt". Das könnte Aufenthaltsqualität haben. Die "Techno-Architektur" der Kulturforumgebäude könnte ein Quentchen natürliches Element gut vertragen. Planer arbeiten heute generell zu wenig mit Wasser.

  • ^ ja, der Braunfels-Entwurf geht in diese Richtung. Ich würde jedoch den Kreisverkehr weiter westlich anordnen. An der Stelle den Kreisverkehr, wo Potsdamer- und Ben-Gurion Str. (Eichhornstr.) sich kreuzen. An der Kreuzung Potsdamer/Sigismundstr. einen Knick. Und dann die beiden Punkte mit einer Gerade verbinden.

  • Dass der Kreisverkehr eine blöde Idee ist hat Braunfels mittlerweile selbst gemerkt und in seinem letzten Entwurf entsprechend korrigiert.
    Auch weiter vorne nord-östlich sehe ich keinen Sinn in einem Kreisverkehr. Der Hauptverkehrsstrom kommt eh über die Potsdamer Str. Hier sollte man auf einen Kreisverkehr als zusätzlichen Engpass besser verzichten.

  • ^^Kreisverkehre gelten bei mehrspurigen Ausfallstraßen als unfallträchtig und für Passanten kaum noch überquerbar und werden daher vermieden, man bleibt bei der Ampelkreuzung. Und eine Straßenbahntrasse ist damit ohnehin unpraktikabel. B. hält sich ungern an planerische Grenzen, das sage ich ohne jeden Vorwurf. Seine Ideen sind ja durchaus kreativ und ansehnlich. Dann darf er sich aber nicht wundern, wenn er bei den Verantwortlichen kein Gehör findet.

  • Dann eben ohne Kreisverkehr. Der Kreisverkehr ist völlig schnuppe. Wichtig ist, dass die Strasse verschoben wird. Dann wäre die freie Fläche auf östlicher Seite auf ein erträgliches Maß reduziert. Und die zu bebauende Fläche auf westlicher Seite würde größer werden.

  • Braunfels gibt mir Rätsel auf. Er kennt doch die normalen Abläufe. Es gab einen ordentlichen Wettbewerb, aus dem das "Bierzelt" als Sieger hervorgegangen ist. Ich finds auch lächerlich, aber es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass man jetzt alles über der Haufen wirft, weil Herr Braunfels anderer Meinung ist. Das wusste man auch vorher schon. Wahrscheinlich ein ähnlicher Profilierungsversuch wie seinerzeit beim Stadtschloss.

  • ^^
    Genau den Vorschlag hat doch Braunfels gemacht. Ich kann in deinem Beitrag nichts Neues entdecken.
    Zudem ist auch in seinem neuen Entwurf weiterhin erkennbar, dass solange die Potsdamer Str. als Hauptverkehrsstraße durch das Forum verläuft nur eine marginale Verbesserung erzielt wird. Das ist halt nur ein Herumdoktern an den Symptomen.

  • ^ Es wäre mehr als nur ein Herumdoktern an den Symptomen. Das wäre immerhin der Versuch, die Probleme nicht größer werden zu lassen, als sie ohnehin schon sind.

  • ^
    Du meinst also mit dem M20 werden die Probleme größer da ja bei Beibehaltung des Status Quo alles so unbefriedigend bliebe wie es ist? Dem stimme ich nur zum Teil zu (die Fassung des Kirchplatzes sehe ich durchaus als Verbesserung), aber langfristig würde dem Forum eine Beruhigung des Forums sicherlich gut tun. Mir fällt nur leider keine Lösung außer einer Verknappung des Fahrzeugaufkommens ein. Die Verkehrsströme umzuleiten dürfte aufgrund von Alternativen in diesem Bereich schwierig werden.

  • Mir geht's um folgendes: momentan wird viel über das "Bierzelt" diskutiert. Anfangs habe ich mit dem Entwurf gehadert. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto positiver wird meine Bewertung. So schlecht ist das Bierzelt nämlich gar nicht. Ich glaube nämlich, daß die Art der Bebauung gar nicht so wichtig ist. Im Grunde genommen könnte man da alles Mögliche hinstellen, solange es nicht zu hoch wird. Viel wichtiger ist der Zuschnitt der Fläche, die bebaut wird. Wenn man mit dem richtigen Augenmaß die verbleibenden Flächen zuschneidet, kann das Kulturforum vielleicht noch die Kurve kriegen.

  • ... Im Grunde genommen könnte man da alles Mögliche hinstellen, solange es nicht zu hoch wird. ....


    Das hab ich von Anfang an gesagt als die Katze aus dem Sack war, dass der Bund die Millionen spendiert. Und was für ein Aufschrei hier im Forum... es konnte garnicht imposant und hochgenug sein... bloss kein Verstecken oder Wegducken... nunja... :cool:


    .... Camondo, Ja, du bist der Größte. Obwohl, kritische Stimmen zum Standort gab es auch damals schon im Forum.


    ;) Merci!

  • Naja, das Kernproblem mit der Verkehrsschneise bleibt ja trotzdem erhalten.


    Vor dem zweiten Weltkrieg gab es doch auch schon die viel befahrene Potsdamer Straße. Das hat nichts daran geändert, dass aus dem Gebiet ein urbanes Viertel geworden ist.


    Das hab ich von Anfang an gesagt als die Katze aus dem Sack war, dass der Bund die Millionen spendiert. Und was für ein Aufschrei hier im Forum... es konnte garnicht imposant und hochgenug sein... bloss kein Verstecken oder Wegducken...


    Tja, Camondo, du hast eben recht gehabt. :)

  • ? Da trifft wohl eher das Gegenteil zu.


    Ich meine die Bebauung an der Potsdamer Straße vor den Zerstörungen des Krieges. Die Potsdamer Straße zwischen Landwehrkanal und Potsdamer Platz war auf beiden Seiten von enger Bebauung umgeben. Damals war diese "Schneise" weniger breit als heute, aber es war grundsätzlich die gleiche "Schneise " wie heute. Wie kann also der Strassenverlauf, der ja der gleiche geblieben ist, ein Problem darstellen? Mit genau der gleichen Straßenführung hat man doch vor dem Weltkrieg an dieser Stelle auch Urbanität erzeugt. Warum sollte der Straßenverlauf dann heute ein Hinderungsgrund sein?