Bebauung des Hauptmarkts

  • das "herrenbräu"-gebäude am Hauptmarkt ist gegenstand eines artikels in der "nn". dabei heißt es, das innerhalb der nächsten 4 jahre dort weiterhin leerstand im traditionsgasthaus herrschen wird. besitzer Schmelzer bedauere dies, aber die pachtverträge mit Tucher verhindern eine wirtschaftliche nutzung. denn ein nötiger umbau lohne sich erst, wenn auch das erdgeschoss mit einbezogen werden könne oder aussengastronomie hinzu käme. beides geht derzeit nicht, so muss der laden bis zum ende der vertragszeit leer bleiben.


    also warten wir 4 jahre, dann wird das gebäude hoffentlich mal gründlich entkernt und umgestaltet. schlechter kann das peinliche ding nicht werden...


    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=979848&kat=10&man=3



    D.

  • doch irgendwie komisch:
    alle Beteiligte sind sich einige dass etwas gemacht werden müsste und die aktuelle Situation unbefriedigend ist. Aber alle können gerade leider nichts machen, da die anderen wegen gültiger Verträge nicht können/wollen/dürfen/sollen.


    also wartet man lieber 4 Jahre....


    Ich fasse es nicht. :mad:


    oder ist das vielleicht sogar so gewollt, um dann nach sagen wir 2 bis 3 Jahren Leerstand an prominenter Stelle, der Stadt eine neue größere kommerziellere Nutzung abringen zu können?!
    Dazu passt zumindest was mir ein Taxifahrer vor einiger Zeit mal erzählte: der Taxistand am Hauptmarkt sei den Eigentümern des Herrenbräu im Wege und soll weg. Ziel soll es angeblich sein, dass Haus zu vergrößern und eine Freischankfläche einzurichten. Beides geht nur ohne Taxistand den man aber nicht so einfach wegbringen könnte...
    Ist das Gebäude erstmal ein "Schandfleck" wird die Stadt u.U. einknicken und Tucher und Alphagruppe reiben sich die Hände.

  • auch wenn ich nicht glaube das das Gebäude im Sinne seiner Grundfläche vergrößert wird ist das was du gehört hast wohl wirklich sehr realistisch. Denn der Taxistand soll im Zuge der angestrebten Sperrung des Hauptmarkts für Autoverkehr weichen. Dann wäre eine echte gastronomische Entwicklung der Zeile ermöglicht. Ich begrüße das, ich denke das kann so nur besser werden und ich freue mich wenn jener Tag gekommen ist...



    D.

  • so wenig wie die vor 20 bis 30 Jahren propagierte autogerechte Stadt die Lösung für die Innenstädte war (was zwischenzeitlich zum Glück von fast allen anerkannt wird!), so wenig wird es die "Fressmeileninstallation" sein!


    In Nürnberg im allgemeinen gibt es genug Restaurants, Gaststätten, Imbisse, Cafes, Dönerbuden, Stehverkäufe etc., in der Altstadt im speziellen jetzt schon zu viel. Gerade der Hauptmarkt war bisher noch ein Platz und weniger ein "foodcorner", wie es einen in jedem banalen Einkaufszentrum gibt. Wird er allerdings rundum mit Gastronomie zugepflastert, haben wir bald Nürnbers größten Biergarten mitten in der Stadt. Wenn es an etwas fehlt, dann an individuellen Fachgeschäften.


    Mit dem Verlagern der Taxen wird der Platz in meinen Augen ein Stück weit öder. Bringen sie doch so etwas wie Farbe und Bewegung ins Spiel.



    ps.
    ich war vor kurzem mal wieder in Dresden. Dort kann eine ähnliche Entwicklung beobachtet werden. Die innere Altstadt, welche nach 1945 überwiegend brach lag, wird aktuell massiv und dicht mit überwiegend bonbonbunten historisierenden Betonbauten zugepflastert (Bereich um Neumarkt und Altmarkt). Mindestens 2/3 der Ladenfläche im EG ist Gastronomie; noch auf einem sehr hohen (preislichen) Niveau, das sich aber bestimmt bald nach unten entwickeln wird.
    Leben und Vielfalt, Urbanität, Originalität entsteht so aber nicht.

  • der zweite Blick....

    Ein Spaziergang über den Hauptmarkt gab mir die Gelegenheit für einen zweiten Blick auf ein hier heftig kritisiertes Gebäude: Die Nordost-Platzecke (heute 'BHW')


    Das Gebäude nördlich der Frauenkirche ist natürlich mit seiner flachen italienierenden Dachform unhistorisch.
    Aber ich finde es ist ein interessantes und gelungenes Beispiel der Wiederaufbauarchitektur. Die Zurückhaltung in der Höhe ist doch eine angemessene und bescheidene Haltung gegenüber der Frauenkirche (und eigentlich städtebaulich gelungener als die wuchtige Ecke vor 1945.)



    Trotz der modernen Grundform: Von Material, Farbe und Textur passt sich das sehr sensibel ein. Handwerklich ist das alles ganz ordentlich und sehr sorgfältig durchgestaltet. (Es kommt ja auch noch aus einer Zeit, als man die Details per Hand solange gezeichnet hatte, bis alles passte...)


    Furchtbar die Entstellungen, die so mit der Zeit passiert sind.... Die hellen Plastikfenster, die agressiv-gräßliche Neonreklame der Postbank (die die Nachtwirkung des Platzes stört), die vom BHW proll-marktschreierisch werbeverklebten Schaufester und die unsäglichen polygonalen Alu-Eloxalblech-Verkleidungen der Stützen (vermutlich Rundstützen aus farblich auf den Naturstein abgestimmten Sichtbeton).....
    Aber das wäre - mit gutem Willen und wenig Aufwand - alles heilbar.


    Ein phantasievolles und interessantes Detail finde ich italienisierende Attikaverkleidung mit den Füllungen aus Mönch/Nonne-Tonziegeln (auch wenn das ein wenig manieristisch wirken mag):



    Ich finde das Detail einfach schön.


    (So untypisch für Nürnberg ist das aber auch nicht. Architekturmotive aus Italien wurden ja auch schon zur Renaissance-Zeit importiert...

  • Ich stimme zu, aber wie sollte man die Fenster ändern? Die Fenstergitter im 1. OG sind ja auch ein zeittypisches Detail. Vielleicht nur-vertikale Teilung?

  • die Fenster könnten einen dezenten Grauton haben (das war übrigens auch meim Neuen Rathaus - Hauptmarkt 18, auch im Bold o. zu sehen - bevor die feingliedrigen lichtgrauen Holzfenster völlig unsensibel gegen die groben reinweisen Kunststofffenster in den Obergeschossen ausgetauscht wurden)


    Das Geländer sollte jedenfalls im selben Farbton sein. Längsteilung der Fenster wäre sicher auch besser (müsste aber nicht unbedingt sein).

  • ALLE SOLLEN MITREDEN bei der Umgestaltung des Hauptmarktes.


    so titeln die nürnberger nachrichten einen Artikel über die Pläne zu Hauptmarktumbau. Die für die Südstadtprojekte ausgezeichneten Stadtentwickler Nürnbergs werden bis Herbst erste Vorschläge unterbreiten. Diese sollen dann vor allem von den Betroffenen (Immobilienbesitzer, Anwohner, Altstadtfreunde, Marktstandbetreiber) diskutiert werden.
    Die Zuschussquote seitens des Landes und Bundes zum Umbau könne rund 60% betragen, heißt es weiter...



    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1042923&kat=10&man=3


    D.

  • Das einzige was am Hauptmarkt zum verweilen einlädt ist der Markt und (für Touristen) der Schöne Brunnen. Ansonnsten geht man nur über ihn hinweg. Ich finde der Neptunbrunnen sollte wieder wie schon bereits vorgeschlagen wieder an seinen alten Platz! Oder man pflanzt noch Bäume. Unter diese könnte man Aussenbestuhlung von Cafes beschatten lassen.

  • Die Pläne für den Hauptmarkt werden langsam konkreter. Die Stadt will 5 Millionen ausgeben, dazu kommen noch Zuschüsse in ungenannter Höhe. Es wird einen Ideenwettbewerb geben, an dem Architekten sich einbringen können. Folgende Stichpunkte stehen mehr oder weniger fest:


    - ein Brunnen wird nicht installiert (damit ist wohl auch die Sache mit dem Neptunbrunnen vom Tisch, Schade...).
    - Die Fassaden sind Teil der Überarbeitung, vor allem die Südfassade wird kritisiert.
    - Das Beleuchtungskonzept wird weiter entwickelt.
    - Es soll mehr Bänke geben.
    - der Bodenbelag wird neu verlegt (mit traditionellem Granit-Kopfsteinpflaster)


    Ein Knackpunkt ist derzeit der Streit um den Taxistand (soll nach Meinung der Gestalter vom Platz weichen).



    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1213749&kat=10&man=3



    D.

  • Ich kann überhaupt nicht verstehen warum Bäume und ein Brunnen das mittelalterliche Gesamtbild stören sollen. Mit 5Mio sollte man einiges machen können. Schade das für Maßnahmen, die nicht zu teuer waren der Sinn fehlt. Dafür wird an einem neuen Beleuchtungskonzept gefeilt... Das wird die Kohle verschlucken! Dann bleibt der Hauptmarkt wohl weiterhin eine flache Steinplatte - mit Granit Kopfsteinpflaster wohlgemerkt!

  • Ein Stadtplatz ist nun mal ein Platz und kein Park. Warum muss denn immer alles irgendwie vollgepropft werden? Auch die Weite eines Platzes hat seinen Reiz. Manche wollen ja auch am liebsten den herrlichen Sebalder Platz zupflanzen.
    Und der Neptunbrunnen würde wundervoll vor die Elisabethkirche passen. Dort ist es ja echt öde.
    Der Hauptmarkt lebte ja durch die Stände unter der Woche oder auch durch die vielen Veranstaltungen.

  • Die Pläne für den Hauptmarkt werden langsam konkreter. (...) Folgende Stichpunkte stehen mehr oder weniger fest (...)


    So konkret ist es nun auch noch nicht. Es wird erst noch öffentliche Anhörungen geben und man erwartet eine öffentliche Diskussion. Dann geht es an die Detailformulierung der Aufgabe.


    Interessante historische Anekdote: 1947 gabe es einen Architektenwettbewerb zum Wiederaufbau (Teile davon sind gerade in der Ausstellung "Wiederaufbau in Nürnberg" im Fembohaus zu sehen (sehenswert, es gibt auch einen wirklich gutgemachten Katalog dazu). Diesem Architektenwettbewerb war ein Jedermann-Wettbewerb ("Tausend Gedanken für den Wiederaufbau") vorgeschaltet, in dem jeder Bürger seine Ideen einbringen konnte. Da kamen (neben vielen naiven und illosorischen Vorstellungen, natürlich) sehr viele gute Anregungen, die dann in die Auslobung des Architektenwettbewerbs eingingen. Ist das eine sinnvolle Sache? Wäre so etwas für den Hauptmarkt überlegenswert?


    Zum Schluß noch ein Hinweis: Im NZ-Weblog läuft gerade eine sehr lebendige und intelligente Diskussion über den Neptunbrunnen und den Hauptmarkt:
    http://blog.nz-online.de/senf/…unnen-auf-den-hauptmarkt/
    Lesenswert.

  • Wettbewerb

    Typisch Nürnberg: Da wird ein Wettbewerb ausgeschrieben und vorher wird bereits festgelegt dass dabei nichts herauskommen darf (denn der mittelalterliche (sic!) Charakter des Platzes darf nicht verändert werden - Frage: was ist denn hier außer der Frauenkirche mittelaterlich?). Keine Bäume, kein Neptunbrunnen....
    PS: Der Neptunbrunnen war ein "stadträumlicher Irrtum" (so Baureferent Baumann). Oberpeinlich, dieser Spruch: Das mit dem Irrtum (wer hat hier geirrt, die Menschen aus der Barockzeit?), haben übrigens die Nazis aufgebracht, die einen Aufmarschplatz (wie er i.w. heute noch besteht) wollten. (Deswegen musste der 'Judenbrunnen' weg vom damaligen Adolf-Hitler-Platz.)

  • Bürgerentscheid!!! Sag ich da nur... Die Trottel aus dem Stadtplanungsamt kann man doch vergessen.

  • Bürgerentscheid?

    Wie kann man so etwas anleiern? Das braucht doch einen Antragsteller und Hunderte Unterschriften, oder? Wer organsiert sowas? (Ich wäre dabei!)

  • Wie kann man so etwas anleiern? Das braucht doch einen Antragsteller und Hunderte Unterschriften, oder? Wer organsiert sowas? (Ich wäre dabei!)


    Man muß erst ein Bürgerbegehren starten, damit es zum Bürgerentscheid kommen kann.
    http://www.buergerbegehren.de/go/bayern.htm


    Eine Stadt wie Nürnberg bräuchte soweit ich das verstehe 25.000 Stimmen um es zu einem Bürgerentscheid kommen zu lassen.