Bebauung des Hauptmarkts

  • Typisch Nürnberg: Da wird ein Wettbewerb ausgeschrieben und vorher wird bereits festgelegt dass dabei nichts herauskommen darf


    Leider muss ich Dir zustimmen. Erinnert sei nur an Anderle's "Abschiedgeschenk" für den Bahnhofsplatz: Sollte alles ganz toll werden, aber geändert werden durfte eigentlich nix (Verkehrsführung, Platzaufteilung, oberirdische Querung für Fußgänger, ...). Als Ironie der ganzen Sache wurde der erste Preis an einen nicht umsetzbaren Entwurf vergeben. Damit ist die Umgestaltung wahrscheinlich bis zum Ablauf des Urheberrechts verhindert.
    => Ähnliches droht auch hier!!!


    Aber am Ende freut sich Baumann, wenn er in 3. Reihe bei der Eröffnung dabei sein kann (sofern er dann noch Baureferent ist) und alles ist wie vorher. Halt, eines wird anders sein: die Außengastrofläche wird sich ca. verfünfacht haben, um den Platz zu beleben. Eingerahmt von einigen Thujahecken in Plastikeimern gibt es dann auch pflegeleichtes (Dauer-)Grün.



    ps. Bürgerbegehren finde ich für diese Sache etwas Übertrieben.

  • Als Anregung mal darüber nachzudenken, wie innerstädtische plätze entsprechend heutiger bedürfnisse ansprechend gestaltet werden könnten: eine arbeit einer ehemaligen nürnberger künstlerin, die in ihrer arbeit eine utopie aufgreift: plätze, die sich als ein kleinod 'natur in der stadt' präsentieren, plätze mit aufenthaltsqualität, plätze mit mehr als nur reiner funktion. wenn so was aufgrund der ewigen mittelalterdiskussion auch nicht dauerhaft zu realisieren ist: als kunstprojekt für einen sommer wäre das ein lichtblick! ich bin mir sicher, dass der hauptmarkt als grüne oase auch entsprechend angenommen würde. man sehe nur die entwicklung auf der wöhrder wiese...
    http://www.en-bloc.de/en_bilde…_Nuernberg_Hauptmarkt.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von plan-b ()

  • Zwischen Wöhrder Wiese und Hauptmarkt gibts aber nen gewaltigen Unterschied: Die Wöhrder Wiese ist ein Park und der HM ein Platz. Dementsprechend fallen beiden komplett unterschiedliche Funktionen zu. Fällt bei mir unter den Punkt Themaverfehlung.

  • Ich kann dem letzen Beitrag bzw. dem verlinkten Artikel nur zustimmen. Wenige große Bäume auf der Nord und Südseite und vielleicht auch im Westen würden den Platz um einiges aufwerten.


    Als Vergleich braucht man nur mit der Bahn nach Erlangen fahren. Kommt man vom Bahnhofsplatz zum Hugenottenplatz erwartet einen ein Platz mit Nachkriegsgebäuden. Durch die Bäume ist die öde Architektur verdeckt - der Platz wirkt aber im Sommer freundlich und im Winter durch die Bäume zumindest nicht langweilig.


    Weiter geht man zum Hauptmarkt in Erlangen, der vom Schloss und der neuen alten Bibliothek und einem großen Brunnen beherrscht wird. Über diesen Platz gehen die Leute hinweg - verweilen tut dort niemand, ausser in den Cafés.


    Der Nürnberger Hauptmarkt versprüht aus meiner Sicht nicht im geringsten den Charme des Mittelalters, schon weil 90% Nachkriegsarchitektur ist, die billig hochgezogen wurde.
    In Coburg hat der Hauptmarkt Mittelaltercharme - in Nürnberg wünscht man sich das nur.


    Der Christkindlesmarkt ist auch ein trauriger Anblick - wer nach Wien fährt und sich dort die Weihnachtsmärkte (!) anschaut, kann gar nicht verstehen, was am Nürnberger so toll sein soll.


    Vorteile Bäume:


    - Platz wird lebendiger
    - Schatten im Sommer
    - im Winter können Lichterketten und Lampions aufgehangen werden
    - Die Fassaden der "hässlichen" Nachkriegsbauten werden verdeckt und brauchen nicht teuer renoviert werden
    - der Blick des Besuchers wird auf die Frauenkirche gelenkt
    - die wenigen Bäume könnten von Ringbänken umrandet werden und laden zu Verweilen auf dem Platz ein


    Nachteile wäre einzig die Pflege der Bäume - aber neue Lichtanlagen verbrauchen auch Strom, würde also auch nicht billiger sein.


    Taxen können da übrigens bleiben, belebt den Platz auch.


    Alles in allem wäre diese Variante sogar die günstigste. Man sollte nicht stehenbleiben und Altes neu nachbauen, sondern neues bringen, sei es nur etwas mehr Menschlichkeit bzw. Natur auf den Hauptmarkt bringen!

  • Mmh... Das mit den Bäumen ist plausibel, aber ich finde es ganz im Gegenteil als "stehenbleiben" wenn man Altes nachbaut. Wenn man alte Fotografien vom Hauptmarkt sieht, merkt man erst wie stark die platten Fassaden von heute diesen Platz veröden lassen. Ich denke, daß da Bäume auch nicht viel hinzutun werden (zudem ein entlaubter Baum im Winter auch auf Plätzen einfach nur triste und langweilig wirkt), außer es sind immergrüne Bäume oder Bambusse die hoch genug wachsen um die gesamte Fassade abzudecken.:lach:


    Daß aus den schlichten 50er-Jahre Fassaden etwas gezaubert werden kann zeigt wohl das Haus Korn&Berg. Seit der Renovierung hat dieses Gebäude die Westseite drastisch verbessert.


    Einzelne Rekonstruktionen und Fassadenverbesserungen sind meines Erachtens daher erwünschenswert. Und das Neue Bauen kann gut gerne außerhalb der Altstadt bleiben, denn das einstige Schmuckstück muß man nicht noch weiterverschandeln. :D :daumen:

  • Natürlich ist der Wiederaufbau des Hauptmarkts ziemlich misslungen. Das neue Rathaus ist ja noch ganz schön, die West- aber vor allem die Südseite sind aber grausam. Ich denke auch, dass da ein paar Bäume nicht viel retten können.

  • Spitze wäre es, Bäume an der Nord und Südseite zu pflanzen und wie vorgeschlagen die Westfassaden zu rekonstruieren. Das würde die Frauenkirche und die gegenüberliegende Fassade in Kontext zueinander setzen und Athmosphäre schaffen. Und mittig könnte man sich an den Neptunbrunnen setzen. Mir gefällt der Vorschlag!


    Aber ob sich eine Rekonstruktion wirklich kostengünstig abwickeln ließe?

  • Ja, Neptunbrunnen und ein paar Fassadenrekos an der Westseite wären echt gut. Es würde das künstlerische Gesamtbild verbessern.


    Den Vorschlag, daß an der Süd- oder Nordseite (ich denke daß besonders die Nordostseite etwas Aufwertung braucht) Bäume gepflanzt werden sollten finde ich auch gut.


    Zu den Bäumen: Ich denke, daß ein paar in Form geschnittene Bäume sicherlich den Platz aufwerten würden. Z.B. sieht man in Frankfurt, Heidelberg und woanders häufig Platanen, deren Kronen sehr schön in Form geschnitten sind (so, daß fast ein Blätterdach entsteht). So ähnlich sieht man das z.B. auch am Unschlittplatz.
    Was mich allerdings an Nürnberg ärgert ist, daß das Gartenbauamt (oder was auch immer dafür zuständig ist) wirklich ein Talent hat die häßlichsten Bäume und Pflanzen auszuwählen. Wenn man z.B. mal Frankfurt oder Fürth anschaut, wird einem der Unterschied erst deutlich. Natürlich ist es eine Geldfrage, aber so ein Baum hält ja idR auch ziemlich lange.


    Was ich sehr schön finde ist die immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora), welche z.B. in Bologna im gesamten Stadtbild zu finden ist. Sie sieht fast aus wie ein Gummibaum, blüht im Sommer und ist auch hier vollkommen winterhart. Nur gibt die Stadt für solche Schmuckstücke wohl kein Geld aus, denn man muß ja sparen.

  • Theoretisch am besten wäre eine Rekonstruktion der Süd- und Westseite à la Römer.
    Aber das können wir wohl in Nürnberg vergessen ...

  • Theoretisch am besten wäre eine Rekonstruktion der Süd- und Westseite à la Römer.
    Aber das können wir wohl in Nürnberg vergessen ...


    1. Zum Glück kann man das vergessen!
    2. Wieso keine heimischen Bäume, wie Kastanien?

  • Weil Kastanien seit Jahren unter ein Krankheit leiden und zudem Motten den Baum befallen wodurch er häufig wie verrostet aussieht.


    Und einheimische Bäume verdecken nicht die häßlichen Neubaufassaden im Winter. Außer man pflanzt Nadelbäume, aber ob die den Klimawandel überstehen bleibt fraglich. :P

    3 Mal editiert, zuletzt von pagmamahal ()

  • reini, warum kann man die Rekunstruktion zum Glück vergessen? Ich finde, eine Stadt hat das Recht, sich verloren gegangene Identität in Form von Bauwerken in die Gegenwart zurück zu holen.


    Allerdings bin ich gegen die alleinige Rekonstruktion der Fassaden! Wenn, dann sollten die Gebäude in annähernd ursprünglicher Form wieder aufgebaut werden. Ansonnsten würden wir ein Stück näher an Disneyland wohnen...

  • Das sehe ich auch so.
    Ich finde eben vor allem die Südfront mit der komische Galerie sehr verunglückt.
    In den 60er und 70er Jahren hat man da schon sehr brutal gebaut.
    Es ist schon eigenartig, dass man in den 50er offenbar gefühlvoller gebaut hat als einige Jahre später, trotz der damals sehr schwierigen Zeit. (Diese Diskussion gab es ja auch schon an anderer Stelle). Das "neue" Rathaus ist z.B. gegenüber der Südfront um vieles besser.


    Warum man so grundsätzlich gegen Rekonstruktion ist - vorausgesetzt die bringt einen ästhetischen Fortschritt gegenüber dem Ist-Zustand - verstehe ich nicht.

  • Zu den oft geforderten Bäumen wollte ich mal ein kurzes Statement abgeben:


    Bäume sind kein Mittel um Städtebau zu betreiben oder zu verbessern.
    Nadelbäume gehören in den Wald, und nur zu Weihnachten ins Wohnzimmer,
    und Laubbäume sind im Winter ein eher trauriger Anblick in einer Stadt.


    Die Bäume am Unschlittplatz finde ich persöhnlich auch weniger geglückt.
    Zwar bilden sie blockartig ein grünes Dach, aber darunter ist es zappenduster,
    und zu einem Plausch im Schatten unter Bäumen lädt die gekieste Fläche auch nicht gerade ein.
    Wirkt eher wie ein großes Katzenklo.


    Anders ist die Situation wenn kleine Parks geschaffen werden,
    z.B. wie am stark vernachläßigten Nägeleinsplatz (Stichwort "Stadt am Wasser").


    Zurück zum Hauptmarkt: Dreh- und Angelpunkt (auch finanziell) ist für unseren Oberbürgermeister
    das eventuelle neue Pflaster. Gerade am Beispiel Coburg sieht man,
    das die Neupflasterung dort gerade kontraproduktiv war,
    und der Platz stark von seinem Charme eingebüßt hat.


    Fazit: Geld sparen, Pflaster in der Mitte belassen, und nur am Rand
    den Belag Stöckelschuh und Rollstuhl gerecht ausbessern.
    Dabei könnte man ja auch Fläche für die Aussenbestuhlung
    (auf den vielfachen Wunsch zweier Anreiner) vergrößern.

  • Entscheidend wäre eine Belebung durch mehr Gastronomie. Leider sind die Restaurants meist im 1. Stock, bzw. im Moment (Herrenbräu) tot.

  • Ich glaub wenn auf dem Platz mehr los wäre, würde das auch die Terassen der Restaurants interessanter machen! Die Möglichkeit einen sehr belebten Platz von oben beobachten zu können würde auch mehr Leute in die Restaurants in den ersten Stock locken.


    Was wäre denn mit einer Rollstuhlgerechten Pflasterung in X Form über den Platz? Das X würde somit fast auch den Mittelpunkt der Stadt markieren :)

  • Ich denke, eine Treppe ins Restaurant ist schon für viele eine Schwelle - die gehen da nicht hinauf.
    Ferner haben die Gaststätten im 1. Stock ja auch ein Problem mit der Bewirtschaftung von Freiflächen auf dem Platz (und damit zur Belebung) - ist einfach zu weit für die Bedienung.


    Warum aber das Herrenbräu mit Traumblick auf den Schönen Brunnen schon seit Jahren leer steht ist trotzdem unverständlich.


    Wegen der Pflasterung. Was ist eigentlich so schlimm am Kopfsteinpflaster? Ich finde schon, dass das zum Platz passt, jedenfalls mehr als irgendwelche Designer-Platten.