Fürths Neue Mitte

  • Ja, ich fühle mich gekränkt von der ständigen Nörgelei an Dingen und dem ständigen Festhalten an Bauten, die im Wesentlichen für die breite Öffentlichkeit nicht von Interesse sind erhalten zu bleiben. Ich habe nie etwas von Wolkenkratzern, Großprojekten oder möglichst 20+ Etagen geschrieben. Das hast du alleine interpretiert. Auch habe ich nie einen Vergleich mit anderen Topstädten gemacht, wie du sie hier machst. Du versuchst hier Städte in den USA oder anderen Ländern mit Nürnberg oder Fürth zu vergleichen. Die Städte der USA sind vom Aufbau, von der Struktur aber komplett anders zu deutschen Städten und somit nur ansatzweise vergleichbar.


    Es wird wieder argumentiert, dass ein "Rieseneinkaufszentrum" für Fürth nicht tragbar wäre. Als Gegenargumente wird hier wieder einfach das gleiche geschrieben, was im vorherigen Beitrag auch schon geschrieben wurde und ich dazu in meinem vorherigen Beitrag dazu auch schon meine Ansichten vertreten habe. Ich werde weder zu der Infrastruktur nochmals eingehen, noch auf die leerstehenden Ladenflächen in der direkten Innenstadt. Ich habe beide Argumente angesprochen und meine Standpunkte und die möglichen Ursachen genau beschrieben.

  • Ich versuche ja nur den Argumenten auf den Grund zu gehen, weswegen dieses Einkaufszentrum-Konzept in Fürth funktionieren könnte. Und genau weil Nürnberg/Fürth ganz und gar nicht mit amerikanischen Großstädten vergleichbar ist ist der geplante Kahlschlag und dieses riesenhafte Zentrum in meinen Augen fehl am Platze. Ich kanns nicht beweisen, aber meine mal gehört zu haben dass auch der Wöhrl in Fürth auf der roten Liste steht.


    Oder anders gefragt: Fühlen sich die Fürther unterversorgt?

  • Ich sehe Fürth auf einem guten Weg, hier Aktzente für Zukunft zu setzen. Gerade im Kontext, dass die Bevölkerungszahl des Ballungsraumes wächst, kann Fürth einiges dafür tun, den Mietspiegel in der großen Nachbarstadt nicht zu sehr in die Höhe wachsen zu lassen. Daher ist es sehr wichtig, dass es genügend Einkaufsmöglichkeiten in Fürth selbst gibt.


    Ich sehe auch die Architektur des Siegerentwurfes als Versuch, hier etwas zu schaffen, das der dominierenden Architektur der Altstadt entflieht um zu "strahlen". - Umsetzung mangelhaft :(

  • Ich versuche ja nur den Argumenten auf den Grund zu gehen, weswegen dieses Einkaufszentrum-Konzept in Fürth funktionieren könnte. Und genau weil Nürnberg/Fürth ganz und gar nicht mit amerikanischen Großstädten vergleichbar ist ist der geplante Kahlschlag und dieses riesenhafte Zentrum in meinen Augen fehl am Platze. Ich kanns nicht beweisen, aber meine mal gehört zu haben dass auch der Wöhrl in Fürth auf der roten Liste steht.


    Oder anders gefragt: Fühlen sich die Fürther unterversorgt?


    Wenn Wöhrl in Fürth rausgeht, dann ist es wirklich traurig. Dann kann man die Fürther Freiheit gleich bebauen und braucht keinen Platz mehr. Ein solcher Leerstand wäre nicht sehr empfehlenswert für das Zentrum und die Stadt.
    Nein, ich fühle mich nicht unterversorgt, aber wenn ich mir etwas kaufe, dann hole ich mir es entweder in Nürnberg oder in den Erlanger Arcaden. Es ist aber nicht so, dass ein solches Einkaufszentrum nur auf Fürther Einwohner ausgelegt sein oder geplant wird. Hier wird mit Sicherheit auch damit gerechnet, dass Erlanger oder Nürnberger hier einkaufen können. Nur um die Städte aufzuzählen. Bezieht man das ländliche Gebiet aus dem Fürther Landkreis noch mit ein, dann wächst eine mögliche Zahl schon erheblich stärker.


    Sicher, du zweifelst, dass es in Fürth ein solches Einkaufszentrum nicht schaffen kann. Aber warum funktioniert es dann mit den Arcaden in Erlangen mit vergleichbarer Infrastruktur und vergleichbarer Stadtgröße? Und egal an welchem Wochentag ich dort hin gehe, es sind immer viele Leute da. Mal mehr, mal weniger, aber leer ist es dort nie. Wenn ich Leere sehen möchte, dann gehe ich am besten in den City Center nach Fürth.
    Das ist aber auch nicht mit den Arcaden vergleichbar, weil hier die Bauweise sehr eng ist und somit auch viele Geschäfte nicht einmal einziehen können. Zudem ist das Parkhaus im CC extrem überteuert und in keinem Fall angemessen.

  • Parkhotel Saal

    Hallo alle zusammen,
    Ich war gesten im Parkhotel fotografieren und hatte nun endlich mal die Gelegenheit die Dachkonstruktion des Festsaales zu erkunden.
    Dabei hab ich eine interessante Entdeckung gemacht.
    Bisher bin ich immer davon ausgegangen das neben den Wandmalereien und Reliefs auf den Wänden des Festsaals auch der Stuck an der Decke zerstört wurde. Zumindest wurde es so nach außen hin kommuniziert. Alles kaputt nix mehr zu retten.
    Aber nöö.
    Die Decke ist abgehäbgt und hinter der Abdeckung wird die einstige Schönheit des Saals wieder erfahrbar. Zumindest ansatzweise.


    Hier mal ein paar Fotos von gestern.

    IMG_9200 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_9204 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_9208 von Danko.Green auf Flickr


    Im Hotel hab ich zudem noch Baupläne für einen Umbau des Hotels in ein Geschäftshaus gefunden. Die Pläne sehen neben einem neuen Anstrich und einem neuen Schriftzug auf der Fassade den Anbau von neuen verglasten Ärckern vor.
    Auch der Saal soll erhalten werden und in das Geschäftshaus mit integriert werden. Im inneren sollen Büros und Geschäfte platz finden.
    Ich weiß leider nicht von wann diese Pläne sind da kein Datum auf den Unterlagen zu finden ist. Allerdings liegen die Pläne erst seit wenigen Monaten im Hotel herum. Sobald mein Rechner zu hause wieder geht scanne ich diese mal ein und stelle sie online.


    Zum Abschluss nochmal ein paar Fotos von, wie ich finde Erhaltenswertem im Parkhotel.
    Treppenhaus:



    treppenhaus_Panorama1 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_9303 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_9291 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_9274 von Danko.Green auf Flickr


    Dachkonstruktion Festsaal



    dachstuhl_Panorama6 von Danko.Green auf Flickr



    dachstuhl_Panorama1 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_9221 von Danko.Green auf Flickr


    Hotel Fassade



    IMG_8960 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_8966 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_8969 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_8968 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_8986 von Danko.Green auf Flickr



    IMG_8970 von Danko.Green auf Flickr


    Wer noch mehr Fotos vom Hotel sehen will.
    Fotos vom 01.12.2012
    http://www.flickr.com/photos/d…s/sets/72157632153046414/
    Fotos vom 08.08.2011
    http://www.flickr.com/photos/d…s/sets/72157627448452134/


    Beste Grüße
    Danko

    Einmal editiert, zuletzt von dankogreen ()

  • Am 15.12.2012 wird es von 10 bis 14 Uhr einen Tag der offenen Tür im Parkhotel sowie im Fiedler Kaufhaus geben, damit sich interessierte Bürger über den Zustand der Gebäude ein Bild machen können. Es geht darum die Akzeptanz für den Abriss der Gebäude innerhalb der Bevölkerung zu erhöhen.
    In der Pressen müsste der Termin in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.
    Die Stuckdecke des Saals wird wahrscheinlich nicht gezeigt werden da der Aufstieg bzw der Aufenthalt dort wohl als zu gefährlich eingestuft wird.

  • Danke für die Info!


    Die Stuckdecke ist wohl auch das beste Argument gegen einen Abriss. Dass man sie lieber versteckt ist bei der Zielsetzung der Aktion nachvollziehbar.


    Obwohl ich persönlich die Stuckdecke toll finde gestehe ich auch ein, dass sie nicht wirklich so herausragend und einzigartig ist, dass man sie unbedingt erhalten müsste. Trotzdem wäre ich grundsätzlich dafür. Man kann so eine Decke ja auch ausbauen und andernorts oder im Neubau wieder installieren. Soetwas ist v.a. für eine Lounge, eine Lobby oder ein Restaraunt ein echtes Highlight.


  • Obwohl ich persönlich die Stuckdecke toll finde gestehe ich auch ein, dass sie nicht wirklich so herausragend und einzigartig ist, dass man sie unbedingt erhalten müsste. Trotzdem wäre ich grundsätzlich dafür. Man kann so eine Decke ja auch ausbauen und andernorts oder im Neubau wieder installieren. Soetwas ist v.a. für eine Lounge, eine Lobby oder ein Restaraunt ein echtes Highlight.


    Die Decke sehe ich in gar keiner Weise als ein kräftiges Argument gegen einen Abriss. Das mit dem Ab- und Wiederaufbau woanders hört sich gut an, aber wozu sollte sich jemand so eine Mühe machen? Wie schon geschrieben wurde, ist die Decke nicht all zu besonders, das Haus ebenfalls nicht und ein Ab- und Wiederaufbau wäre sehr kostspielig, obwohl man solche Decken für eine Lounge, Lobby oder was auch immer auch künstlich anfertigen lassen könnte.

  • Ein recht unscheinbar liegendes Schnellrestaurant in Wien überrascht mit einer opulenten Stuckdecke, die den gesamten Raum dominiert. An soetwas hatte ich gedacht bei der Stuckdecke in Fürth.




    Wobei mir das Treppenhaus des Park-Hotel noch besser gefällt. Großzügig, hell, ein paar historische Details... Schade drum, wenn das Investoreneinheitsbrei weicht.

  • In der Tat ein gutes Projekt. :daumen: Bald wird die Stadtspitze aber erkennen, daß das Parkhaus aufgrund des großen "Besucherandrangs" durch die wunderbare "Neue Mitte" wohl anders hätte genutzt werden sollen, wenn die Parkplätze fehlen werde. Dieses Parkhaus hätte man wohl doch besser wieder in Betrieb nehmen sollen, wird man hören. Aber man hat ja noch ein altes leerstehendes Einkaufszentrum, daß man vielleicht komplett als Parkhaus benutzen kann. Andernfalls könnte man ja das Rathaus abreißen. Wer will schon ein Denkmal aus Sandstein, wenn man an selber Stelle ein Parkhaus errichten könnte, das die Kassen der Stadt klingeln lassen könnte! Würde das immer noch nicht die benötigten Kapazitäten erreichen, könnte man doch auch das Stadttheater mit platt machen. Dies befindet sich ja auch gleich in Nähe. :lach:


    Ironie beiseite. Die Kommentare des Artikels sind sehr interessant. Der bäuerliche Urfranke läßt wieder seine Groll raus und schreit von Wucher und Luxus in der Stadt, was keiner bezahlen kann. Nunja. Der Bauer mit den kleinsten Kartoffeln muß am Markt auch immer am lautesten Schreien, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erhalten.

  • aktueller Artikel zur "neuen Mitte"

    Hier mal aktuelle Artikel zur neuen Mitte. Ich muß ja ehrlich eingestehen, daß ich insgeheim gehofft habe, daß die Thematik, wie viele andere Projekte, in die Vergessenheit gerät, aber die Abrißarbeiten werden bald anfangen.


    http://www.nordbayern.de/regio…n-die-bagger-an-1.2740204


    http://www.nordbayern.de/regio…834#commentsField-1778708


    Die Aktion des Vereins "Wir sind Fürth" war gut gemeint und ist meines Erachtens eine tolle Aktion engagierter Bürger, die nicht bereit sind ihr kulturelles Erbe den Zwängen unserer modernen Konsumgesellschaft aufzuopfern, kam aber wohl leider zu spät. Ich selbst muß auch eingestehen, daß die Unterschriftenaktion an mir vorbei ging.


    http://www.wir-sind-fuerth.de/burgerbegehren/


    (Mod: Überschrift eingefügt)

  • Wir Nürnberger sehen Fürth glaube ich auch etwas verklärt. Im Sommer bin ich so gerne und sehr sehr oft mit dem Rad in Fürth und dessen herrlichen Straßen unterwegs, und beneide die Stadt um ihr wunderbares, heiles Stadtbild. Gerade aber dieses Vorhaben "neue Mitte" ist besonders bedauerlich, v.a. weil da schon zwei Kleinode geopfert wurden/werden: Das alte Kino und der Festsaal des Parkhotels. Das was dahin kommen soll, kennen wir aus Nürnberg und auch aus allen anderen Städten Deutschlands. Nichts besonders. Einzigartigkeit geht, Beliebigkeit kommt.


    Andererseits glaube ich auch etwas die Fürther zu verstehen, die in ihrer Sandstein-Denkmalstadt vielleicht so etwas wie einen "Lagerkoller" bekommen und sich mal etwas neues, trendiges und lebendiges wünschen. Insofern ist das Ringen und Diskutieren sicherlich notwendig. Schön wäre es nur aus meiner persönlichen Sicht gewesen, wenn es einen Mittelweg hätte geben können. Die Erhaltung des Festsaals bspw. als Highlight innerhalb der an sonsten neu entstehenden Shoppinganlage. Das hätte sich Fürth und auch der Investor ruhig leisten dürfen.


    Grundsätzlich bin ich eh der Meinung, dass in unserer viel zu technischen BWL-Welt zu wenig Attraktivität bei Neubauten dabei ist. So eine Vorschrift, nach der mind. 2 - 5 % der Bausumme für stadtbildwirksame "Kunst am Bau" einzuplanen sind, würde ich sehr begrüßen. Und über diese Kunst am Bau hat ein entsprechender Rat ein Mitspracherecht.

  • Ich bin im Landkreis Fürth groß geworden, aber in Nürnberg geboren. Für mich waren beide Städte immer gleich zugänglich. An Nürnberg habe ich immer die Großstadt geliebt und an Fürth die Überschaubarkeit und die erhaltenen Straßenzüge.


    Ich muß sagen, daß ich den Willen der Fürther ebenso gut verstehen kann. Jedoch sehe ich in Einkaufszentren-Investoren eher ein Risiko als einen Erfolg, zumindest auf Dauer gesehen, da ich über die Nachhaltigkeit solcher Projekt sehr kritisch bin. Eine Mittellösung, hätte ich ebenso als am besten empfunden. Die Pro-Mitte Gegner wirken auf mich jedoch sehr bäuerlich-ideologisch. Wenn man die Diskussionen verfolgt, sieht man wie Haß auf "Wir sind Fürth" geschoben wird, und andere Kritiker dieses Projektes. Daß die Stadtspitze wie eben diese "Ideologen" mit aller Gewalt das Projekt durchsetzen wollen, ohne Abänderungen und Mitsprache des Denkmalschutzes bzw. Andersdenkender, ist meines Erachtens alles andere als ein Zeichen von kultiviertem Verhalten.

  • Gastkommentar

    ^^wenn ich mir die Kommentare der Zeitungsartikel durchlese fühle ich mich stark an Stuttgart (und vermutlich überall anders auch) erinnert - die selben Sprüche wie "reisst das alte Glumb endlich ab", "XYZ hat bisher keine Sau interessiert, wieso jetzt das Geschrei", "Wutbürger", "Rückwärtsgewandte" und endlos so weiter und so fort füllen auch dort die Kommentarspalten, sobald es einer zu sagen wagt das es eventuell schade wäre Gebäude XYZ, meißtens für ein EKZ, abzureissen.


    In Fürth war ich zweimal zu Besuch, die Stadt hat mich sehr beeindruckt!

  • Gerade aber dieses Vorhaben "neue Mitte" ist besonders bedauerlich, v.a. weil da schon zwei Kleinode geopfert wurden/werden: Das alte Kino und der Festsaal des Parkhotels.


    Das Kino (früher City-Palast, gebaut 1956) ist ja seit den 70er Jahren auch nicht mehr das was es einst war!


    Zitat aus dem Buch Kinematographen:
    Es entstand ein ovaler, zweigeschössiger Zuschauerraum mit 900 Plätzen!


    Es wurde in den 70er Jahren stark verändert!

  • Das Kino (früher City-Palast, gebaut 1956) ist ja seit den 70er Jahren auch nicht mehr das was es einst war!


    Zitat aus dem Buch Kinematographen:
    Es entstand ein ovaler, zweigeschössiger Zuschauerraum mit 900 Plätzen!


    Es wurde in den 70er Jahren stark verändert!


    Das ändert aber nichts daran, dass es alt war. Gegen die Konkurrenz wie Cinecitta oder andere in der Umgebung konnte das Kino nicht mal annähernd mithalten. Hier wurde nie etwas in Erneuerungen investiert, Renovierungen wurden scheinbar rausgeschoben und auch sonst hatte man das Gefühl, als würde alles vor sich hin verfallen und man würde so lange zuschauen bis der letzte Gast nicht mehr kommt.
    Der Kinobetreiber hat jetzt übrigens das Kino in Neustadt Aisch.