Baugeschehen: Sonnenberg/Yorckgebiet

  • [...]Nicht ganz glücklich bin ich aber mit dem konkreten Vorschlag "Rüdiger-Alberti-Platz", weil damit an die Chemnitzer Unsitte von viel zu langen Straßennamen angeknüpft wird (bspw. "Sebastian-Bach-Straße"). Was spräche denn gegen gegen ein kurzes und knappes "Albertiplatz"?


    Die Vornamen werden in den Chemnitzer Straßennamen mal angegeben und mal nicht, gerade bei den Plätzen gibt es etwa mit Andréplatz oder Arndtplatz mehr Beispiele für die kurze Variante. Ausnahmen einer Platzbenennung inklusive des Vornamens, wenn die selbe Persönlichkeit nicht auch gleichzeitig durch einen Straße geehrt wird, sind der Gerhart-Hauptmann-Platz und der Thomas-Mann-Platz. Allerdings ergibt sich dort die Nennung des Vornamens daraus, dass "Mann" und "Hauptmann" auch Substantive sind und ohne den Vornamen die Herleitung nicht offensichtilich wäre. Somit bleibt nur der Wilhelm-Külz-Platz als singuläres Gegenbeispiel.


    Westlich der Barbarossastraße haben wir es fast nur mit nachkriegszeitlichen Bindestrichwidmungen zu tun. Ausnahme ist die Hübschmannstraße (1930). Das ist aber nicht nur eine Chemnitzer Unsitte. Bis zum Ersten Weltkrieg war es in der Regel üblich, bei Straßenbezeichnungen nur Nachnamen (oder bei Vertretern von Adelshäusern Kurznamen) zu verwenden. Insbesondere links- und rechtsradikale Kräfte sahen in der Zwischenkriegszeit dann zunehmend den besonderen propagandistischen Nutzen von Straßen- und Platznamen und so fanden immer häufiger Vornamen und Bindestriche Einzug auf Straßenschilder. Es gibt bspw. kaum eine "Marxstraße" oder eine "Engelsstraße", genauso gab es nur "Horst-Wessel-" oder "Adolf-Hitler-" Straßen/Plätze und keine "Wessel-" oder "Hitlerstraßen".
    Ich weiß bspw. aus Berlin, dass sich die Sozialdemokraten da unmittelbar nach Kriegsende intensiv mit den Kommunisten um dieses Detail stritten, weil sie diese Widmungsform als Fortsetzung des NS-Heldenkultes empfanden. Daher gibt es in (West)Berlin heute noch bspw. einen "Bebelplatz", "Ebertstraße" oder "Mehringplatz". Im Osten wurden nach 1948 die Vornamen zum Teil sogar nachträglich ergänzt.
    Die SED hat das ja später ohnehin noch mit Voranstellung von akademischen Titel auf die Spitze getrieben. In Zwickau gibt es bspw. den "Dr.-Friedrichs-Ring", die Dresdner Carolabrücke hieß bis zur Wende gar "Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke" und auch Külz oder die Curies sind häufig in dieser Form zu finden.
    Heute wird hingegen meist das Argument der Eindeutigkeit für die Langform angeführt. Das kann man sicher so sehen. Mir gefallen die Kurzformen aber auch besser. Hoffen wir nur, dass uns in Chemnitz Absurditäten wie der "Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz" in Berlin erspart bleiben.

  • Morgen, also am 19.1., findet um 19:00 Uhr im Lesecafe Kaffeesatz an der Zietenstraße der Stadtteilstammtisch statt. Der Herr Börner vom Grünflächenamt wird auch daran teilnehmen. Willkommen ist da jeder.

  • Die GGG-Gebäude Zietenstraße 20 (zuletzt hier) und Sonnenstraße 74 (zuletzt hier) werden von der GGG bis März 2017 unter Einsatz von Fördermitteln in Millionenhöhe saniert, um dort Wohnraum für die Unterbringung von Asylbewerbern zu schaffen. Da allerdings dafür kein Bedarf mehr herrscht und die Fördermittel zudem eine Zweckbindungsfrist von 20 Jahren hätten, beschließt der Stadtrat jetzt deren Rückzahlung, so dass die Wohnungen anschließend auf dem freien Markt angeboten werden können (Beschlussvorlage). Es wird noch geprüft, ob die Gelder in tatsächlich von Asylbewerbern bewohnte Häuser von Stadt oder GGG umgelenkt werden können.

  • An der Hainstraße 49 hängt eine Ankündigung zur baldigen Vermietung. Ich mache mal noch ein Foto. Das ist an der Ecke Glockenstraße. Die Fassade und die Fenster wurden vor vielen Jahren saniert, ein Innenausbau hat wahrscheinlich nicht stattgefunden. Schön, wenn es nun doch noch bewohnt werden kann.

  • Die GGG saniert den Block an der Heinrich-Schütz-Straße, gegenüber vom CFC Stadion. Ich zitiere die GGG-Seite: "Gegenüber dem CFC-Stadion hat im Januar 2017 die Sanierung der Gebäudezeile Heinrich-Schütz-Straße 32 - 40 begonnen. Ein Wohnungsmix aus 2-Raum- bis 5-Raum-Wohnungen mit Wohnflächen von ca. 44 m² bis ca. 112 m² wird hier entstehen. Die Wohnungen mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von lediglich 4,10 Euro/m² sind ab Dezember 2017 bezugsfertig."
    Naja, preiswert und billig eben.

  • ^


    Und bei diesem Konkurrenzumfeld fragen sich dann nach wie vor noch Leute, warum Investoren in Chemnitz rar gesät sind und vor allem möglichst preiswert bauen müssen. Immerhin ist die GGG stolz auf ihre Dumping-Mieten.

  • Ja nu, anscheinend kann man es niemandem Recht machen. Sind die Mietpreise zu hoch, wird über "Gentrifizierung" geklagt, sind sie zu niedrig, wird angeblich "Dumping" betrieben. Die GGG hat als kommunales Wohnungsunternehmen den Auftrag, günstigen Wohnraum bereitzustellen. Das tut sie hier, nicht mehr und nicht weniger.
    Die Sanierung scheint den Bildchen nach außerdem ganz ordentlich zu werden.

  • Aufgrund ihrer Marktmacht und der Menge an im ganzen Stadtgebiet günstig zur Verfügung gestellten Wohnraumes macht sie Chemnitz allerdings für überregionale Investoren weitgehend uninteressant.

  • ^ Weit über 50% sind jedoch Plattenbauten in Umfeldern von Plattenbauten, was das Angebot angeht.
    Niedrige Mietpreise, die dann auch bereits angeboten und vorhanden sind, könnten für die Stadt aber durchaus Gesund sein.
    Da Einkommensschwächere hier noch die Wohnung zu einer Gesamtmiete finden, die sie auch bezahlen können.
    In anderen Städten ist das schon lange nicht mehr der Fall. Aber kritisch sehe ich, dass ganze Häuserzeilen, wie bald an der Dresdner Straße und Augustusburger Straße keinen Mietermix zulassen.
    Es soll jetzt schon nicht sehr Sozial dort zugehen.
    Die nun beginnende Sanierung an der Heinrich-Schütz-Straße, sehe ich da weniger Kritisch.


    Und der Privatbewirtschafte Markt bekommt seine Wohnungen doch recht gut an den Mieter.
    Und es scheinen in 2017 doch viele neue Sanierungen anzulaufen.


    Es ist auch die Frage, wie man Wohnen möchte, was lässt der Gelbeutel zu, und vor allem, wo fühlt man sich wohl.

  • Die Hainstraße 93 ist fast fertig. Es scheint noch ein bißchen Innenausbau notwendig, die Balkone an der Rückseite fehlen auch noch. Der ehemalige Laden im EG wurde in eine Wohnung umgewandelt. Mal sehen, wer dann dort wohnt, es ist doch recht laut und verkehrsreich an der Hainstraße. Wir hatten aber ja schon einmal darüber diskutiert, dass die vielen kleinen Läden mit Eingangstreppe auf dem Sonnenberg wenig Zukunftsaussichten haben.



    Foto von mir.


    Modhinweis Cowboy: Beiträge zusammengefasst.

  • In dem FAZ-Artikel zum Chemnitzer Immobilienmarkt (Link) versteckt sich die Neuigkeit, dass die Hansa Real Estate eine "Fahrzeuglampenfabrik von 1894" auf dem Sonnenberg gekauft hat, womit die Fürstenstraße 83 gemeint ist. Damit erhöhen sich die Chancen auf eine Sanierung des Denkmals, mit der der vorherige Besitzer wohl überfordert war. Die letzten Bilder zu den bereits begonnenen Abrissarbeiten der Hintergebäude gab es hier zu sehen.

  • Herr Schmalfuß hat auf seiner Seite "Stadtbild Chemnitz" mitgeteilt, dass er einen Investor für die Fahrzeugelektrik auf der Humboldthöhe gefunden hat. Damit könnte das, was jetzt noch steht, erhalten bleiben. Ich freu mich!

  • Joseph: im Brühlstrang meintest du, "Sanierungswelle auf dem Sonnenberg". Echt, empfindest du das so? Ich wollte mal zählen, wieviele Häuser es gibt. Wenn man bedenkt, dass man aller 20-30 Jahre komplett sanieren muss, müsste man bestimmt pro Jahr 20 Häuser auf Vordermann bringen.

  • Ups, da habe ich wohl etwas zweideutig geschrieben, sorry.


    Ich meinte generell die Sanierungswelle. Ich hoffe dass diese nicht über den Sonnenberg rollt - jedenfalls nicht in der gewohnten Art und Weise. Ravo Bau ist zwar schon fleißig auf dem Vormarsch, ich hoffe aber dass das so nicht weitergeht.


    Den Sonnenberg sollte man ruhig und "besonnen" angehen - und die Akteure dort einfach mal machen lassen. Gerade auch, weil es viele aus dem Viertel selbst sind die hier was machen. Was besseres als diesen Zustand gibt es für ein Stadtviertel gar nicht.


    Die Stadt kann hier gerne ein paar wenige Weichen stellen, so wie zum Beispiel der Straßenumbau an der Zietenstraße oder die Aufwertung am Lessingplatz und andernorts - aber ansonsten sollte man das Viertel mal in Ruhe machen lassen. Dann wird das auch was.

  • Fürstenstraße 83/Sonnenberg


    (Ehemalige Fahrzeugelektrik)


    Mit dem Abriss hat man wohl weiter gemacht.


    An der Fürstenstraße wurde ab Villa, Fürstenstraße..
    eigentlich alles abgerissen. Der Hauptbau samt Turm steht noch, und soll ja auch erhalten bleiben.


    Das was nicht mehr steht: (samt Schornstein)
    Bild 1..


    Auch ein Teil des Baus der gleichen Fassadenfassung, im zweiten Bild links, (zurückversetzter Bau) und das in Schiefer zu sehende davor wurde abgerissen:
    Bild 2 <


    Das was noch steht und wohl auch erhalten bleibt:


    Bild 1 < und von der Hofer Straße mit Blick in Richtung Fürstenstraße:
    Bild 2 <


    Die Freigeschaffene Fläche soll neu bebaut werden.

  • ^^ mmmh... An bestimmten Ecken könnte man besonnen eventuell noch vermuten. Insgesamt geht's aber doch ganz schön schnell voran.

  • Gerade in der Statistik gelesen: auf dem Sonnenberg gibt es 1176 Wohngebäude mit durchschnittlich 10 Wohnungen und einem Leerstand von 28%. (rechnerisch, d.h. da sind auch unbewohnbare Wohnungen dabei).