Umbau Stachus-Untergeschoss am U/S Bahnhof [fertiggestellt 2011]

  • Das sehe ich ähnlich! Mag in einer Boutique oder Museum schick ausschauen - aber für den Stachus ungeeignet. Etwas peinlich für die Architekten, da ihnen hier wieder schnell der Ruf des weltfremden anhaften wird und das nicht ganz zu unrecht !

  • Ja. Man kann es nicht verstehen, wie hochbezahlte (nehme ich jetzt mal an:D) Leute so wenig Praxisbezug haben können.

  • Terazzoböden sind eigentlich kein Novum und werden in München vielfach in öffentlichen Bauten, auch im Verkehrsbereich, eingesetzt...

  • Wo ist der Schalenbrunnen und das Fragment des Wehrtunnels?

    Vor dem Umbau gab es im Stachus-Untergeschoss einen Schalenbrunnen (gestaltet 1970 von Roland Friedrichsen), der unter der Lichtkuppel am "Café Seidensticker" aufgestellt war (direkt unter der Fußgängerüberquerung zum Justizpalast).


    Außerdem war dort auch noch ein Fragment des historischen Wehrtunnels von der alten Stadtmauer ausgestellt, welches in den 70er-Jahren beim Bau des Stachus-Untergeschosses gefunden wurde.


    Hat irgendjemand Informationen zum Verbleib dieser beiden Objekte? In den neuen Plänen ist nämlich - soweit mir bekannt ist - kein neuer Standort für den Brunnen eingezeichnet.


    Hier ein altes Foto des Schalenbrunnens, dahinter der historische Wehrtunnel:



    Das alte Foto stammt von mir. (c) Architektator

  • Im Nachhinein ist es unfassbar, welch bodenlose Hässlichkeiten die Stadtplanung der 1960er/70er hervorgebracht hat. Dieser unterirdische Stadtplatz mit Brunnen war wirklich das Grausamste – wenn auch ein wichtiges Zeitzeugnis, immerhin war das Karlsplatz-Stachus-Untergeschoss quasi „Vorreiter seiner Klasse“, viele weitere Bauten dieser Sorte folgten im Laufe der 1970er und 1980er in ganz Deutschland. Es zeigt vor allem, was für eine irrsinnige Idee es war, die Innenstädte zum „Durchfahren“ für den Autoverkehr umzubauen und die Fußgänger im Gegenzug unter die Erde zu locken. Fast 20 Jahre lang war dies das Leitbild im Städtebau in Deutschland. Zum Verbleib des Brunnens und des Stadtmauerrestes muss man wohl selber recherchieren gehen, d.h. bei der Stadt oder beim Entwickler anrufen oder eine Lokalzeitung drauf ansetzen, obwohl sich vermutlich momentan niemand dafür interessiert.

  • Das mit den Rissen im Boden ist mir auch gleich aufgefallen, eigentlich unfassbar bei der Kohle die dort versenkt wird. Weiss dazu jemand genaueres was da schief gelaufen ist?
    Vielleicht hätte man sich das Geld doch lieber sparen sollen, um wie bereits hier vorgeschlagen die Autos irgendwann unter die Erde zu bringen, wo sie auch hin gehören.
    Der Altstadtring ist zumindest aus meiner Sicht noch um einiges absurder als dieser nette Brunnen.

  • Ich kann hiTCH-HiKER nur zustimmen. Im Winter ist der dazu noch Boden total rutschig und - wie ich letztens beobachtet habe - sehr aufwändig zu reinigen; der Reinigungswagen musste dreimal über eine Stelle fahren, bis der Dreck dort weg war!!! Am Montag wurden außerdem über dem Eingang zur S- und U-Bahn drei riesige, wuchtige Werbetafeln installiert, Wände und Decken mit einer braun- bis bronzefarbenen Verkleidung bedeckt; Ergebnis: Genauso dunkel wie vorher...


    Man sollte das Ganze am Besten zuschütten und einen Tunnel für den Altstadtring bauen, die Fußgängerzone bis zum Hauptbahnhof erweitern und einen neuen, behindertengerechten S- und U-Bahnhof errichten...Doch das würde wohl Milliarden kosten!

  • Der Meinung bin ich auch, man hätte lieber eine Autofreue Zone machen sollen.


    Mit behindertengerecht, da sprichst Du was an. Das wäre meiner Meinung am nötigsten, als alles andere. Aufzüge für Rollstuhlfahrer wäre angebrachter. Auch ein Vortel für Mütter mit ihren grossen Kinderwägen.

  • Ganz meine Meinung. Dieser Unterführungs-Fetischismus ist ein Relikt der Nachkriegs-Städteplanung, das sich nicht bewährt hat. Früher oder später muss der gesamte Karlsplatz, also auch die Westseite, wieder oberirdisch für Fußgänger benutzbar werden (siehe historisches Bild).

  • Im Vergleich zum den heutigen Gebäuden sind die Vorgängerbauten des Hotel Königshof und
    der Galeria Kaufhof ein Unterschied wie Tag und Nacht.


    Zur Ergänzung von iconic noch ein Foto des Rondells zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
    Man beachte die historischen Kuppeln auf den kleinen Türmen (heute Lederwaren Hetzenecker und McDonald's) am Karlstor.


    Bei der nächsten Renovierung sollten diese Kupfer-Kunstwerke unbedingt rekonstruiert werden!


    Quelle: Buch "Hartmut Ellrich - Das historische München" (Michael Imhof Verlag, ISBN 978-3-86568-332-8)

    3 Mal editiert, zuletzt von Architektator () aus folgendem Grund: Ergänzung: Quelle

  • Antwort auf die Frage von hiTCH-HiKER

    Das mit den Rissen im Boden ist mir auch gleich aufgefallen, eigentlich unfassbar bei der Kohle die dort versenkt wird. Weiss dazu jemand genaueres was da schief gelaufen ist?


    In der Zeitung stand dazu, dass es an der kurzen Trockenzeit des neuen Terrazzo-Bodens liegt, wodurch massenhaft Risse entstanden sind.


    Die Schäden sind zum ersten Mal kurz nach Fertigstellung der sogenannten "C-und D-Passagen" (unter der Trambahnhaltestelle in der Sonnenstraße und in Unterführung zwischen Schwanthalerstraße und Herzogspitalstraße) aufgetreten, wurden aber schnell ausgebessert, was man auch gut sehen kann, wenn man mal etwas genauer hinschaut. Kein schöner Anblick!


    Danach hieß es, dass das Bauunternehmen, welches die Spezialmischung für den Boden herstellt, gepfuscht hat und nun Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden müssten. Als anschließend die "B-Passage" (unter der Bayer- und Schützenstraße) eröffnet wurde, traten wieder die selben Risse auf, obwohl das Bauunternehmen bereits eine neue, verbesserte Terrazzo-Mischung verwendet hatte...so viel dazu.

  • Passt jetzt vielleicht nicht unbedingt direkt zum Thread:
    Hängt wohl eher damit zusammen, dass am Bau nicht mehr auf Qualität sondern auf den Preis geschaut wird. Wer am billigsten ist, kriegt den Auftrag. Wen was nicht passt, kann man dann Mängel melden und den Bau(Nach-)unternehmer solange ausbessern lassen, bis es passt oder dieser insolvent ist. Hier treten jetzt u.a. Risse im Boden auf. Woanders stürzen Tunnel ein.

  • Im Vergleich zum den heutigen Gebäuden sind die Vorgängerbauten des Hotel Königshof und
    der Galeria Kaufhof ein Unterschied wie Tag und Nacht.


    Interessant, wir hatten das Thema schonmal und dabei hat sich herausgestellt dass das Hotel Königshof nur umgebaut wurde.