Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Viel zu grobschlächtig, das Teil hat ja ähnliche Aumaße wie die Schirn-Kunsthalle! Dachgestaltung total daneben, und das Zweckentfremden der Salzhaus-Fassade ist absolut inakzeptabel. Sorry, der Entwurf beim Altstadtforum war um Meilen besser!

  • Ich kann mich da nur Rohne anschließen. Der Entwurf hat erschlagenden Charakter in der Ecke. Zudem wird die langegezogenen Fassade viel zu monoton wirken. Die Schirn erachte ich hier als schlechtes Beispiel (nur aufgrund des Standortes, nicht allgemein).


    Die Einbindung der Spolien finde ich dabei sogar noch lächerlicher. Das wird dem Gebäude sicher nicht zur Zierde gereichen.


    Ich kann verstehen wenn man aufgrund des Raumbedarfs keine 1:1-Rekonstruktion des Vorkriegszustandes erreichen kann. Aber gerade mit Blick auf das Areal des technischen Rathauses hätte ich hier mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Optisch kleinteiligere Bebauung und eine teilweise Wiederherstellung der alten Fassadenlandschaft wären sicherlich machbar gewesen.


    Wieso soll der Baustart denn erst 2012 erfolgen? Da wäre ja noch genug Zeit den neuen Entwurf noch einmal zu kippen! :lach:


    Edit: Die FAZ schreibt hier über das Neubauvorhaben. Der Artikel birgt wenig Neues. Allerdings berichtet er von den anderen Entwürfen. Demnach haben viele der 43 Wettbewerbsteilnehmer versucht, die historische Giebelhaussilhouette nachzuahmen. Die Jury gefiel es wohl aber nicht und die Funktionalität des Museums sei beeinträchtigt worden. Am besten war - wie nichta nders zu erwarten - das Büro von Christoph Mäckler gewesen. Er entwarf eine der Altstadt entsprechend verschachtelte Bebauung, die zur Nikolaikirche so gegliedert ist, dass optisch eine Häuserreihe entsteht. Der Haupttrakt hat ein nach Norden hin verglastes und recht gewaltiges Satteldach. Kann man davon Fotos erhalten?

  • Am tollsten ist aber die Leichenfledderung am Salzhaus. Da geht jedem Modernisten einer ab, dass damit die Rekonstruktion des Salzhauses, der bedeutendsten Frankfurter Bürgerhausfassade, auf alle Ewigkeiten mit ausgeschlossen würde. Was hat man sich bloß dabei gedacht? Von einer Rekonstruktion zu sprechen, wenn der Bau mit den ursprünglichen Kubaturen vielleicht noch zu 10 % kongruiert, finde ich ebenfalls nur noch frech. Da wäre ein vollständig moderner Neubau auf jeden Fall ehrlicher gewesen als dieses hingelogene Etwas. Einfach erbärmlich.

  • :Nieder: Katastrophal :Nieder: ... Der Gebäudekomplex erschlägt die gesamte Umgebene Bebauung vom Haus Wertheim bis zur Nikolaikirche. Die Verwendung der noch zahlreich erhaltenen Fragmente des Salzhauses ist wirklich eine Unverschämtheit. Damit tut man der Diskussion um die längst überfällige Rekonstruktion der Altstadt keinen Gefallen...


    Naja... Trotzdem besser als die jetzige Betonwanne...

  • Ich finde den Entwurf ganz gut. Das Gebäude soll ja ein Museum sein, da kann man besondere kleinteiligkeit kaum erwarten, noch fände ich das besonders gut. Museen sollten sich nie verstecken, sondern zeigen, dass sie kulturelle Zentren in einer Stadt sind, eine Altstadt-Camouflage für ein Museum passt nicht. In der FAZ steht ja auch, dass die Versuche eine kleinteilige Fassade á la Altstadt zu entwerfen gescheitert sind.
    Die Gebäude passen sich nahtlos in die Umgebung ein (meine Meinung), zu allen Seiten entstehen schöne, urbane Plätze, besonders der zwischen den beiden Neubauten mit der Treppe macht was her, lädt zu verweilen ein und bietet ein wenig mehr Privatsphaere, weil er ein wenig vom Strassenraum abgeschirmt ist. Der Anschluss an die Altbauten am Main findet ohne jeden Bruch statt, und vermittelt sehr gut zwischen Altbau und dem großen Neubau. Die Gebäude sind bewusst schlicht - sogar das Glasdachversteckt sich um nicht zu stören - passen durch ihre Gliederung finde ich sehr gut zum Mainsandstein, wirken in keiner Richtung besonders störend - toll!


    Ihr Frankfurter seid glaube ich ein bischen verwöhnt, in jeder anderen Stadt würde man sich über einen solchen Entwurf freuen, nur in Frankfurt reicht es nicht.


    PS:
    Die kleinteiligen Häuser sind diese 80er-Dinger in der Saalgasse?



    RMA:
    Kannst du bitte mal erklären, was da Leichenflädderung sein soll? So wie du das beschreibst, hat man ja das Gefühl, die Reste werden in in den Fundamenten verbaut, damit man nicht so viel Beton braucht. Sie werden lediglich ausgestellt.



    Das Äußere soll zudem durch große quadratische Nischen gegliedert werden; in ihnen könnten Überreste der Stadtgeschichte – etwa die Relikte der Fassade des Salzhauses – ausgestellt werden.
    FAZ


    Weder steht da, dass die Teile irgendwo eingabeut werden, noch dass sie dort stehen bleiben sollen. Man verhindert so auch nicht die Nachbildung des Salzhauses, sondern würde sie ja eher noch fördern, indem man den Menschen die Überreste zeigt, und sie nicht mehr auf irgend einem städtischen Betriebshof lagert.

  • In dem Entwurf sehe ich absolut nichts besseres als im gegenwärtigen Komplex. Das Betonmonster wird durch ein neues Betonmonster mit Sandstein und Satteldach ersetzt, das den Ort genauso dominiert wie sein Vorgänger. Das hätte man auch mit einem Umbau billiger haben können. Während 100 Meter weiter die historische Anmutung der Altstadt mit großem Aufwand wiederhergestellt werden soll, wird hier eine zweite Schirn geplant, die mit ihrer fensterlosen Fassade alles andere als einladend wirken wird, ganz egal wieviel Sandstein in dekonstruktivistischer Sandkastenmanier drangeklebt wird. Der Entwurf schafft es schlicht und einfach nicht, den vielbeschworenen Charakter der verwinkelten mittelalterlichen Altstadt zu replizieren. In einer barocken Altstadt mit vielen steinernen Großbauten wäre der Entwurf möglicherweise passender, aber keinesfalls im historischen Herzen Frankfurts.


    Mit der größte Kritikpunkt ist aber die geradezu heretische Absicht, die Salzhausfassade in den Klotz zu integrieren. Wenn die Architekten das Salzhaus so sehr bewundern, dass sie ihren eigenen Genius dem alten Bauwerk unterordnen, wieso haben sie den Entwurf nicht mehr dem bewundernswerten Vorbild angepasst? Ich hätte auch mit einem neuen Salzhaus als Kopfbau am westlichen Ende der Ausstellungshalle leben können, das wäre im Vergleich zum Wiederaufbau an historischer Stelle zwar immernoch ein fauler Kompromiss, aber doch besser als diese Leichenfledderei ohne Sinn und Verstand. Denn dass die Architekten nicht den blassesten Schimmer von dem haben was sie da verwursten wollen, sieht man schon daran dass die für die Fassadenelemente vorgesehene Fläche groß genug für drei Salzhäuser wäre...


    Ich bin der festen Überzeugung, dass an dieser Stelle nur eine Wiederherstellung der ursprünglichen Bebauung eine dauerhafte und vor allem ästhetisch befriedigende Lösung darstellen kann. Es ist ja nicht einmal gesagt, dass jedes Haus Stein für Stein und Balken für Balken wiederhergestellt werden muss. Schon die Wiederherstellung der Fassaden vor einem durchgehenden modernen Ausstellungsgebäude wäre mehr als ausreichend, um die historische Anmutung des Römerbergs wiederherzustellen, was langfristiges Ziel der Stadt Frankfurt werden muss.


    Zudem bin ich auch der Ansicht, dass eine riesige Ausstellungshalle nach Schirn-Manier für ein historisches Museum der vollkommen falsche Ansatz ist. So etwas ist mit Kunst- oder Technikmuseen besser vereinbar. Die 1200-Jahre-Ausstellung von 1994 hat gezeigt, dass eine Präsentation in kleinen Abschnitten (=Räumen), die jeweils eine historische Epoche behandeln, wesentlich ansprechender sein kann als ein Streifzug durch eine Lagerhalle mit darin verteilten Artefakten. Gerade für ein solches Ausstellungskonzept wären einzelne mit einander verbundene Gebäude ideal.


    Abschließend bleibt zu sagen und zu hoffen, dass der Entwurf genau wie die ursprünglichen Pläne für das Technisches-Rathaus-Gelände bis 2012 sicherlich noch mehrfach geändert werden. Öffentliche Meinungen werden sich in den 4 Jahren sicherlich noch oft genug ändern, von politischen ganz zu schweigen. Von daher bin ich noch leicht optimistisch, dass es doch noch zu einer für alle Seiten befriedigenden Lösung kommen kann.

  • Diese "80er-Dinger" (zu deiner Frage: ja das sind sie) sind deutlich besser als dieser Entwurf. Das fängt bei der Fassade an mit diesen winzigen quadratischen Öffnungen die wohl Fenster sein sollen, die eher an einen Bunker oder ein Magazin oder irgendwas andere Massives erinnern aber bestimmt nichts in der Altstadt verloren haben.
    Desweiteren ist das Dach ja mal völlig daneben: Satteldach ja, aber nicht in der Form wie bei diesem Entwurf und erst recht nicht so lang gezogen. Mir scheint, das Einzige Gebäude aus der Umgebung das man als Maßstab fürs "Einfügen" genommen hat, ist die unsägliche Kulturschirn.
    Dann wäre da noch die Pervertierung des Begriffs Rekonstruktion, wie sie da für diesen seltsamen Nachfolgerbau des Marstalls verwendet wird .
    Gerade die Rekonstruktion des Haus Landeck ist in meinen Augen sowieso Pflicht an der Stelle, über den Rest ließe sich reden, aber kleinteilig sollte das Ganze ohne wenn und aber sein, und nicht so grobschlächtig wie dieser Siegerentwurf. In der Altstadt haben bis 1945 nie größere ungegliederte Bauvolumen gestanden (sehen wir mal vom Haus am Dom ab, das aber sowieso sehr kritisch beäugt werden sollte) und jetzt macht man den gleichen Fehler der 70er Jahre aufs Neue. Wird wieder die nächste Bausünde die man in 30 Jahren wieder loswerden will, nur diesmal halt mit einer Dachform die an ein Satteldach erinert und mit einer aufgepeppten Materialwahl. Schätze Mäckler wäre in der Tat der beste Entwurf gewesen, obs davon auch mal Bilder gibt? Oder enthält man sie dem Volk wieder vor, wie es schon bei den Umbau-Entwürfen der Fall war?

  • Gab es in Frankfurt keine Kemenaten hinter den Fachwerkhäusern? In anderen Fachwerkstädten gibt/gab es die ja zuhauf, in Braunschweig gibt es noch 4 von ehmals 200. Dazu könnte man eine sehr gute Verbindung aufbauen. Die Kemanaten waren ja eigentlich eine Art mittelalterlicher Bunker, in den man sich zum Schutze vor Feuer/Kälte/Nachbarn zurückziehen konnte, dort lagerten auch die Familiären Kunstschätze, der Schmuck, die Erbstücke etc. im Prinzip waren diese Kemenaten oft kleine Familienmuseen. Wie gesagt, wieß ich nicht, ob es eine "Kemenaten-Tradition" in Frankfurt gibt, in Norddeutschland findet man die oft, da fände ich so etwas überaus passend.
    Persönlich finde ich geschlossene Fassaden wesentlich spannender als eher offene, Bunker wecken bei mir die Lust in ein Gebäude reinzugehen und es zu erkunden, vielleicht zu gucken, ob man durch die kleinen Fenster ganz besondere Blicke erfährt, offene Fassaden können genauso toll sein, sind aber nur selten so interessant. Die Kolumba von Zumthor finde ich z.B. unglaublich spannend, das ist ein Gebäude, das mich in sich hineinzieht, obwohl man den Eingang erstmal suchen muss und die Fassade extrem geschlossen ist.
    Das Satteldach finde ich nicht unpassend, vielleicht zu lang - ok. Wenn ich mir nur die Gebäude auf dem Modell unten ansehe dann sehe ich Giebelständige Häuser in der Saalgasse und am Römer, ansonsten größtenteils traufständige Dächer, da sehe ich nicht, dass das unter dem Aspekt störend wäre. Das Dach sieht ja auch nicht ohne Grund so aus. Der südliche Neubau führt das Dach des Altgebäudes ganz zwanglos weiter, die Aufschiebung hat der altbau zwar nicht, die wirkt aber ganz auflockernd. Dass man dann beiden Gebäuden das gleiche Dach verpassen will ist doch nur logisch, man soll ja auf anhieb erkennen, dass die drei Elemente des Altbaues, des kleinen Gebäudes und der großen Halle zusammen gehören, einem Gebäude ein ganz anderes Dach zu geben wäre nicht schlüssig, und würde das Museum in 2 Teile trennen. Vielleicht kommt es noch zu ein paar Erkern oder Zwerchhäusern, wäre nicht ganz mien persönlicher Geschmack.
    So nu is der Akku alle. Genehme Träume wünsche ich dann noch.

  • Wieso das denn? Wahrscheinlich wegen Dvorak, aber an sich war sein Beitrag doch jetzt wirklich nichts für was man eine ignore-Liste braucht. Er hat zwar eine andere Meinung (die wohl auch aus der Unkenntnis der konkret in Frankfurts Altstadt vorliegenden Situation resultiert) aber durchaus recht sachlich begründet, auch wenn ich keinem seiner Argumente im Entferntesten zustimmen kann. Das haben Diskussionsforen halt so an sich :D


    Zu Dvoraks letztem Beitrag:
    Diese Kemenaten-Tradition gibt es in dieser Ausprägung in Frankfurt tatsächlich nicht. Von daher würde der Entwurf vielleicht irgendwo in Norddeutschland passen, aber eben nicht in Frankfurt.
    Mit interessant durch Geschlossenheit meinst du dann aber sicher nicht die Fassade selbst sondern eher das Gebäude als Ganzes. Darüber lässt sich streiten. Fakt ist aber dass solche Gebäude für die Frankfurter Altstadt völlig untypisch sind. Hier waren die Gebäude bis an die Grenzen der Statik durchfenstert.
    Traufständig sind nur die Nachkriegsgebäude, das was an Altbauten übrig ist ist vorrangig giebelständig, die Gebäude die traufständig waren (von denen es deutlich weniger Gebäude gab als Giebelständige) hatten dann so gut wie immer zumindest noch ein Zwerchhaus über fast die gesamte Fassadenbreite. Und Erker gabs in Frankfurt so gut wie gar nicht ;)


    Außer der durchaus interessanten Idee mit dem Brunnen und vielleicht auch der Treppe sehe ich an dem Entwurf nicht im Geringsten was wirklich Positives.

  • Meine Güte was für ein Stunk, da hat man eigentlich keine Lust etwas zu sagen. :nono:


    Ich kann in den Modellen noch nicht viel erkennen. Eine gewisse Historisierung ist nicht von der Hand zu weisen, allerdings weiß ich auch nicht wie es vor dem Krieg dort ausgesehen hatte. Ich warte noch ab...

  • Also ich finde den Entwurf schon gut - nur eben nicht an dieser Stelle der Altstadt.


    So ein großer, geradlinig-regelmäßiger Baukörper kann in der dichtbebauten Umgebung gar nicht wirken. Am Rande eines Parks mit viel Grün drumrum, da würde das gut aussehen.


    Die Längsseiten zur Saalgasse und zum Innenhof nehmen gar keinen Bezug zum Außenraum auf, das sind geschlossene Mauern. Wenn man am Römer steht und nach Süden neben die Kirche blickt, sieht man auf eine bloße Wand und die Gebäudeecke. Zumindest hier hätte man Öffnungen nach außen anbringen müssen und/oder eine irgendwiegestaltete Betonung der Ecke.


    Aber man hat ja noch Zeit was an dem Entwurf zu verändern. Die anderen, auch die angeblich missglückten, Wettbewerbsbeiträge wären echt interessant.

  • Ich nehme an, dass es demnächst eine öffentliche Ausstellung geben wird. Das war bei dem missratenen Dom-Römer-Wettbewerb auch so.


    Noch kurz die Platzierungen: Der zweite Preis ging an Kleihues + Kleihues (Berlin), der dritte an Diezinger & Kramer (Eichstätt). Die Ankäufe sind von Braun & Schlockermann, Landes & Partner und Christoph Mäckler (alle Frankfurt am Main).


    Außerdem möchte ich bitten, fair, sachlich und in angemessenem Ton miteinander zu diskutieren. Es geht nicht darum, dass hier alle immer noch tiefer in dieselbe Kerbe hauen, andernfalls kommen sie auf die Ignore List. Sondern darum, dass die Meinung anderer zumindest respektiert wird.

  • die freude des museumsdirektors kann ich verstehen. sein haus bekommt eine repräsentative freitreppe, eine art ehrenhof und ein ausstellungsgebäude, welches wie eine "schatztruhe" wirkt.
    allerdings scheint mir dies eine sehr introvertierte konzeption zu sein. passanten haben weder die möglichkeit, in das gebäude zu blicken, noch hinein zu gehen. statt dessen soll man erst hinauf steigen, um dann in das museum einzutauchen. so wird geschichte als etwas - im wörtlichen sinne - offensichtlich abgeschlossenes präsentiert.


    die weitere überarbeitung des entwurfs sollte meines erachtens dazu genutzt werden, dessen stadträumliche einbindung zu verbessern und damit zugleich die grenzen zwischen gegenwart und vergangenheit, alltag und museumsbesuch fliessender (und damit wiederum als selbstverständlicher) zu gestalten.
    geschichte hat sich mehr auf "marktplätzen" als in "tempeln" ereignet. daran sollte sich gerade die konzeption eines historischen museums orientieren. noch mehr als der jetzige entwurf bietet dessen lage dafür hervorragende möglichkeiten. bleibt zu hoffen, dass dies im weiteren planungsprozess berücksichtigt wird.

  • sorry, goshio1, aber solche beiträge gehen am kern der thematik vorbei.
    es geht doch nicht darum, ob sich jemand lieber (von aussen) ein monumentales gebäude oder etwa fachwerkhäuser anschauen will. aufgabe ist doch, wie man an diesem sensiblen ort museale und städtebauliche belange möglichst zum beiderseitigen nutzen in einklang bringen kann. das ist doch schwierig genug. und lohnend dazu! einfach die jeweiligen persönlichen präferenzen zum besten zu geben, wird einem solchem projekt meines erachtens jedenfalls nicht gerecht.

  • Wäre es möglich,den von Rohne in post 124 erwähnten entwurf vom altstadtforum hier zu posten?





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    Einfach ein bisschen zurückblättern, in diesem Fall bis #111.

  • das zeigt das andere extrem: das museum soll "unsichtbar" werden. raumhöhen, raumgrössen, raumfolgen - all das spielt keine rolle mehr. die sammlung dient hinter den (niemals zu öffnenden) fenstern nur als alibi für die rekonstruktion früherer fassaden. bürgerhäuser, die keine sind. ein museum, das nicht so aussehen darf. damit würden sich hülle und inhalt gegenseitig entwerten. das sollte ja auch nicht das ziel sein.

  • Naja, Saalhof-Reko geht in Ordnung, das andere nicht.


    Die Ausstellungshalle ist nicht mehr als ein mit maurisch anmutendem Zierrat verkitschter Lokschuppen.


    Von solchen Treppen halte ich persönlich gar nichts, die wirken nur im Modell. Letztendlich Sie sind nur ein billiger Trick der Architekten, um Nutzfläche hinter Pseudo-Monumentalität zu verstecken. Offenbar wurde da wieder mal drauf reingefallen ..........


    Und die Schnaps-Idee mit den Salzhaus-Spolien setzt dem ganzen die Krone auf, unhistorischer geht es nun wirklich !!!!


    Es scheint mir fast so, als sei mal wieder eine große Chance vertan worden. mit derartigen Entwürfen erreichen die Architekten nur eines. Der Ruf nach Rekonstruktionen wird immer lauter werden.

  • Es gab ja mal Zeiten da durfte grundsätzlich eine Kirche auch als solche typologisch sofort erkennbar sein und auch ein Museum konnte noch als ein Sonderbau sichtbar bleiben.


    Wenn inzwischen einige hier fordern, dass eine große zusammenhängende Funktion komplett hinter einer klein in klein Fassade der Vorkriegszeit verschwinden sollte müsste man doch besser gleich eingestehen, dass hier eine solche Nutzung als Museum nicht gewünscht und möglich sei.


    Man kann auch von Architekten nicht die eierlegende Wollmilchsau erwarten.:nono:
    Der Entwurf hat großese Potential, der Neue Baukörper selbst wäre sicherlich noch etwas stärker zu differnzieren in der Gliederung der Fassade...

  • Selbst als Anhänger moderner Architektur gefällt mir der Entwurf nicht. Ich kann mir schon vorstellen, was es beim Wettbewerb für einen Stapel an schwachsinnigen und falsch gesetzten Auflagen gab :nono:


    Da steht dann "Satteldach" und damit Basta. Dass so ein Scheunendach eigentlich weniger in eine Altstadt passt, als vielleicht ein bis zwei verwinkelte Staffelgeschosse, mit Dachterasse und Römerblick, dafür fehlt jedes Verständnis. Wohl bei den Architekten in der Jury, als auch bei den Wettbewerbsgewinnern. Radikal moderne Bauten, wie am neuen Zollhof in Düsseldorf würden sich (mit anderer Fassade) besser in die Altstadt einfügen.


    Die Städtebauliche Anordnung ist genauso undurchdacht:


    Römerplatz, Straße (Saalgasse), Schmalseite, schon wieder ein Platz (diesmal mit Treppe, damit auch nur Besucher sich dahingetrauen), zerklüftete Randbebauung zum Main (auf die das davor kaum reagiert) !!!


    Da sehe ich 0 Differenzierung bzw. Hierarchiesierung, gerade bei dieser Eingangssituation, der Besucher wird in keinster Weise geführt, die Stadtstruktur wird weitestgehend aufgelöst. Ich hätte die Saalgasse gestärkt und den Eingang mehr zum Römer ausgerichtet, wahrscheinlich irgendwie Diagonal.
    Nichts gegen altstädtisches, kleinteiliges Chaos an diesem Ort, aber in diesem Entwurf steckt imo sehr wenig einfühlsamer Städtebau :nono:


    Eine Reko halte ich übrigens für sehr illusorisch. Auch wenn ich sonst das Argument "die Originalsubstanz wurde zerstört und sollte deswegen auch so akzeptiert werden" nicht nachvollziehen kann, bei einem historischen Museum, besteht doch der Anspruch auch die Schlechten Dinge der Geschichte irgendwie aufzuzeichnen. Selbst die Einlagerung dieser einen, geschnitzten? Fassade als historische Tatsache (die hier wirklich Vorrang vor dem persönlichen Geschmack haben sollte), kann ich Nachvollziehen.
    Wenn man dieses Haus schon rekonstruieren möchte, dann sollte man auch so konsequent sein und eine Fassadenkopie machen.


    Schlussfolgerd schließe mich da eher der Fragestellung an, ob so ein Kulturbau wirklich in das heitere Herz der Stadt passt? Am Museumsufer würde sich sogar dieser Entwurf 1:1 viel besser machen...