Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Übergabe des Historischen Museums

    Sämtliche Frankfurter Politik-, Kultur- und Pressefotografenprominenz war heute mittag auf dem sonnigen Platz zur offiziellen Übergabe des Ensembles an das Historische Museum versammelt. Trotz der großen Gruppe wirkt der Platz keineswegs überfüllt. Am Wochenende darf die Öffentlichkeit ihn übernehmen:



    Bild: epizentrum

  • Die heutige Feier zur Übergabe des Museums an das Kulturdezernat sah von weiter oben so aus:



    Bild: Heike Lyding


    Für das kommende "Bürgerwochenende" gibt es nun ein Programm, zusätzlich besondere Informationen zu den Sonderführungen.


    Zum heutigen Anlass ist natürlich auch eine =32292184"]Pressemitteilung der Stadt erschienen. Auszüge daraus:


    Das Stuttgarter Architekturbüro LRO ging im Januar 2008 als Sieger aus dem internationalen Wettbewerb für den Neubau des Historischen Museums Frankfurt hervor. Das Büro hat die hohen städtebaulichen, architektonischen und technischen Anforderungen an einen modernen Museumsbau durchdacht umgesetzt: Die Konzeption eines ganzen Museumsquartiers mit einem großen Ausstellungshaus und einem kleineren Eingangsbau, der den historischen Altbau Saalhof ergänzt, verbindet gleichwertig Alt und Neu. [...]


    Der Neubau von LRO nimmt daher auch eine Haltung ein, die viel über die Veränderungen der letzten 40 Jahre im Umgang mit Geschichte, ihren Überresten und Traditionen aussagt. Das große Ausstellungshaus steht mit rund 60 Metern Länge wie ein großer Speicher in der Stadt. Seine Hülle ist gegliedert von vielen kleinen und wenigen großen Öffnungen. Unverkennbar wird es durch das auffallende Doppel-Satteldach und den markanten Giebeln und vorkragenden Erkern, auch mit seinen 24 großen Nischen, jeweils acht Meter hoch, die schon von außen zeigen, was drinnen zu sehen ist: Überreste, Fragmente, Bilder der Geschichte, die im Museum zu neuen Bildern zusammengesetzt werden. Der neue Museumsplatz und die große Freitreppe öffnen ein neues Quartier in der Altstadt. Als Blickachsen werden der staufische Palas des Saalhofs und das Haus Wertheim in den Blick genommen. Die Stadt wird so in das Museum einbezogen, der früher hermetische Museumshof gehört nun allen, das Museum integriert sich in die Stadt. [...]


    Das Historische Museum von 1972 war zu groß für den historischen Saalhof, seine Berührungen wirkten wie eine gewaltsame Umklammerung, der Saalhof wirkte wie abgeschoben und verdrängt: hier herrschte ein Ungleichgewicht zwischen Neu und Alt. [...]


    Nach dem Meilenstein der Übernahme geht es im neuen Ausstellungshaus und unter dem Museumsplatz mit Tempo weiter: Zwei neue Dauerausstellungen, die szenografischen Bearbeitungen des Frankfurt Modells, der Schneekugel, des Stauferhafens und die Errichtung der Bibliothek der Generationen werden bis zur Eröffnung des Ausstellungshauses im Oktober 2017 realisiert. Ergänzend laufen die Vorbereitungen an der ersten Sonderausstellung "Ein neues Museum für Frankfurt - The making of HMF", die zur Eröffnung auf Ebene 0 im Sonderausstellungsraum gezeigt wird.


    Dort befindet sich auch das Museumscafé von Martina und Kay Exenberger, in dem Besucher typische Frankfurter Gerichte zu günstigen Preisen erhalten. Das Erfolgskonzept Qualität und Frische mit modern interpretierten Klassikern zu verbinden, setzt das erfahrene Gastronomenehepaar ab sofort im Café Frankfurt im Schneekugelfoyer unter dem Museumsplatz um. Durch die besondere Situation des Geländes ist es über eine Außenterrasse mit dem Karolinger-, dem Staufer- und dem Burnitzhof, und über eine Treppe auch mit dem Museumsplatz darüber verbunden. Die Gäste können sich darauf verlassen, dass sie in einer ganz besonderen Atmosphäre Gerichte bekommen, die schmecken. Im Oktober wird ein zweites Café im Zollgebäude eröffnet werden. In dem historischen Gebäude des Altbaus Saalhof war während der Interimszeit der Eingang zum Museum untergebracht.


    Während des Bürgerwochenendes "Takeover – Freundliche Übernahme" am 20. und 21. Mai hat das Haus von 10 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Ab 23. Mai 2017 hat das Historische Museum Frankfurt zu den gewohnten Zeiten geöffnet. An den Eintrittspreisen ändert sich nichts.

  • Der stimmige, wohl proportionierte Platz macht wirklich etwas her. Wenn das Café halbwegs vernünftig geführt wird, dürfte das zu einem Kleinod mit echter Aufenthaltsqualität werden. Die dezenten Außenwände sind ein Hingucker dank des abwechslungsreichen Musters und der elegant-zurückhaltenden Tonalität / Farbgebung. Da hat man Lust zu entdecken was sich dahinter verbirgt. Insgesamt ein absoluter Gewinn für die Stadt, wenn man bedenkt was für ein menschenfeindliches Beton-Monstrum hier vorhin stand, das eine Belastung für die gesamte Umgebung darstellte.


    Ein ausdrückliches Lob an die handelnden Personen des Magistrats und des planenden Büros aus Stuttgart.

  • #openhmf2017

    BDA Hessen und das Historische Museum haben heute zum Architektur-Tag eingeladen. Im Kolloquium sprachen Prof. Lederer, Volker Staab und andere. Am Projekt beteiligte Akteure führten durch das Gebäudeensemble, und ich kann vorweg sagen, dass ich in vielerlei Hinsicht begeistert bin. Die Architektur spannt einen sehr schönen Bogen, der bei städtebaulichen Aspekten beginnt, sich an Funktionalem abarbeitet und immer das sinnliche Erlebnis berücksichtigt. Dass wegen des Stauferhafens ein Viertel des Entwurfs überarbeitet werden musste, ist ohne Vorkenntnisse dabei nicht zu spüren. Zum Einstieg in den Rundgang ein Blick auf das Periskop mit den beiden Spiegeln, mit denen man vom Museumsplatz einen Blick auf die "Schneekugel" werfen kann:



    Zwei weitere Blicke auf den Museumsplatz und von ihm hinaus auf das Haus Wertheym:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1170.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1191.jpg


    Im Eingangsgebäude (Südriegel des Neubaus). Der Eingangsbereich mit Kasse, Museumsshop, Zugängen und dem Blick auf den Innenbereich, in dem der Stauferhafen freigelegt wurde:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1169.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1175.jpg


    Durch dieses wunderschön gestaltete Treppenhaus mit Turmpalast-Relikt geht es nach unten in den unterirdischen Zugangsbereich:



    Unten geht es nüchtern funktional weiter (Toiletten, Garderoben, Café, Zugänge zum Ausstellungsgebäude), aber großzügig. Klaustrophoben werden am Nebengang mit den Spinten keine Freude haben:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1182.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1183.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1184.jpg


    Dafür sind nicht nur die Mitarbeiter des kleine Cafés umso charmanter. Das Design des Innenraums stammt übrigens ebenfalls von Lederer / Ragnarsdóttir / Oei:



    Der unter Bodenniveau liegende Innenhof nach Osten hin ist selbst bei Regen ein lauschiges Plätzchen:



    Bilder: epizentrum


    Diese Teile des Neubaus werden ab morgen öffentlich zugänglich sein. Das Ausstellungsgebäude (Nordriegel) wird seit etwa einem halben Jahr mit der Dauerausstellung bestückt und pegelt sich zudem gerade noch klimatisch ein, was ein größerer Akt ist. Im Herbst wird aber auch dieser Teil fürs Publikum geöffnet.

  • Ein sehr gelungenes Bauwerk, sowohl von außen als auch innen. Die Liebe zum Detail und die Verwendung des für die Altstadt typischen roten Sandsteins haben sich ausgezahlt. Die recht großen Gebäudeteile fügen sich sehr gut in den Bestand ein. Sogar ein optisches Zusammenwirken mit den Widerlagern des Eisernen Stegs findet statt.


    Und auch nachts kann sich der Neuzugang sehen lassen. Allerdings werde ich nicht ganz aus dem Beleuchtungskonzept schlau. Die hintere Hälfte des nördlichen Flügels wird mit warmweißem Licht, die andere Hälfte mit kaltweißem Licht bestrahlt. Außerdem ist das Licht vorne viel dunkler, als hinten.



  • Ausstellungsgebäude

    ^ Absolute Zustimmung, bei Nacht kommt eine schöne Stimmung auf. Das mit der Beleuchtung war mir nicht aufgefallen.


    Weiter geht es mit dem Ausstellungsgebäude, also dem Neubau-Nordriegel mit dem markanten Doppelgiebel und den beiden parallel liegenden, langen schiefergedeckten Spitzdächern. Wie oben geschrieben, wird das Haus im Herbst seine Pforten öffnen, wenn dann nach etwa einem Jahr Vorbereitungszeit die Museografie fertig eingerichtet ist. Da das Haus nur Fluchttüren besitzt, geht es über die Verteilerebene unter dem Museumsplatz (Saalhof) in das 1. Untergeschoss, wo sich der Saal für Sonderausstellungen befindet:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1199.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1201.jpg


    Wie man sieht, bietet sich hier eine enorme Fläche. Jedes der vier Geschosse hat auf etwa 60 Meter Länge knapp 1.000 Quadratmeter fast frei unterteilbarer Fläche für Ausstellungen (+ 2. UG mit den Werkstätten). Nur das Treppenhaus in der Mitte gliedert die riesigen Räume:



    Das Obergeschoss hat durch die hohe Decke unter den Spitzdächern noch mehr Volumen sowie Oberlichter, die je nach Bedarf geöffnet werden können:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1213.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1217.jpg


    Auf dem letzten Bild ist übrigens das spannende Stadtmodell "Frankfurt jetzt!" des Niederländers Hermann Helle (und 12 Teamkollegen) zu sehen - leider noch gut verpackt und ohne Brücken über den Main. Fertiggestellt sind dafür die markanten Erker an den Giebeln. Man hat sich auf Drängen der Architekten entschieden, die Erker mittig zu teilen, sodass sie keinen erschlagenden Rundum-Panoramablick bieten, sondern je nach Standort nur einen Ausschnitt der Nachbarschaft freigeben. Der Erker zur Fahrgasse:



    Die Aussicht ist dennoch phänomenal:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1220.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1221.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1208.jpg
    Bilder: epizentrum


    Zuletzt eine kompakte Zusammenstellung von Projektdaten, entnommen der Dokumentation des Hochamts:


    • 30.000 mmm Beton abgebrochen
    • 245.000 m³ Grundwasser in den Main gepumpt


    • 10.150 m² Bruttogrundfläche entstanden
    • 51.150 m³ Bruttorauminhalt
    • 6.420 m² Hauptnutzfläche
    • 4.200 m² Ausstellungsfläche


    • 54,3 Mio. Euro Projektkosten insgesamt
    • 1,5 Mio Euro Abbruchkosten
    • 43,2 Mio. Euro Kosten für die Gebäude
    • 9,6 Mio. Euro Kosten der Museografie
    • 51 Ausführende Firmen beteiligt
    • 15 Ämter bzw. städtische Gruppen beteiligt


    Chronologie:


    • 10/2007 Wettbewerb (mit der Vergabe eines 1. Preises)
    • 4/2008 Planungsbeginn
    • 6/2011 Abbruch
    • 3/2012 - 12/2012 Baugrube
    • ca. 8 Monate Umplanung wg. historischer Funde
    • 9/2013 Rohbaubeginn
    • 5/2017 Inbetriebnahme Foyer/Verwaltung
    • 10/2017 Kompletteröffnung (mit Museografie)
  • Zu der von Beggi in #700 geäußerten Befürchtung hinsichtlich der Wiederherstellung der umgebenden Platzflächen kann man Entwarnung geben. Das Straßenbauamt hat die Erneuerung von rd. 1.800 m² Pflasterflächen im Bereich Römerberg/Saalgasse ausgeschrieben, und zwar für die Zeit zwischen 21.8. und 20.10.2017. Das düfte von der Fläche her den gesamten Bereich Saalgasse ab TG-Ausfahrt nach westen, zwischen Nikolaikirche und Eisdiele und die Fläche zwischen dem Hist. Museum und Haus Wertheym umfassen.

  • Im Innenhof wird ganz standesgemäß der historische Teil weiter bearbeitet und sorgfältig saniert:



    Weitere Architektur-, Materialien- und Spolien-Details als Betthupferl:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1533.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1534.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G1536.jpg
    Bilder: epizentrum

  • [FONT=&quot]Was mag sich der Künstler dabei gedacht haben?[/FONT]

    [FONT=&quot]Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert/in Bau)[/FONT]

    [FONT=&quot]Warum die große Westwand (ähnlich wie die Ostwand) beim nördlichen Teil des Nordbaus des neuen Historischen [/FONT]
    [FONT=&quot]Museums, zur Seite des Haus–Wertheym hin, bis zum Spitzgiebel so einförmig leer und kahl gebaut wurde, ist mir bis [/FONT]
    [FONT=&quot]heute unverständlich geblieben. Ich sehe darin auch keine bedeutende künstlerische Variante der Architektur. Das sieht [/FONT]
    [FONT=&quot]beinahe aus wie eine Brandmauer an der ein Gebäudeteil abgebaut wurde wenn es nicht so fein mit Sandstein verklinkert [/FONT]
    [FONT=&quot]wäre. Der Nordbau grenzt sich ja in seiner Schlichtheit ohnehin schon sehr extrem und bunkerartig von seiner kleinteiliger [/FONT]
    [FONT=&quot]gegliederten Umgebung ab. Jedes Mal wenn ich daran vorbeigehe versuche ich den Sinn in dieser Art der Gestaltung zu [/FONT]
    [FONT=&quot]ergründen, die ja bei diesem aufwändigen Gebäude nicht trivial sein dürfte.[/FONT]

    [FONT=&quot]Beim südlichen Teil des Nordbaus wurde das an dieser Seite ja wenigstens etwas abgemildert und aufgelockert durch [/FONT]
    [FONT=&quot]diese halbgeöffneten, schweren Verschlusselemente, die mich ein wenig an falsch angeordnete Öffnungen für [/FONT]
    [FONT=&quot]Bronzekanonen auf Kriegsschiffen von Admiral Nelson erinnern.[/FONT]

    [FONT=&quot]Nun könnte ich mir noch vorstellen, dass man vielleicht beabsichtigt dort an dieser riesigen, schmucklosen Wand des [/FONT]
    [FONT=&quot]Nordbaus wechselnde überdimensionale Werbebanner für das Museum und Ausstellungsevents anzubringen, ähnlich [/FONT]
    [FONT=&quot]wie beim Kunstverein am historischen Steinernen Haus und an der Schirn über der Treppe vom Römerberg aus [/FONT]
    [FONT=&quot]gesehen. Man darf also dahingehend noch gespannt sein.
    [FONT=&quot].[/FONT]
    [/FONT]

  • Gute Architektur kann gewohnte Sehgewohnheiten schon mal auf den Kopf Stellen. Mich beeindruckt diese große geschlossene Stirnwand, ich hoffe mal nicht, dass sie nicht durch Werbebanner zugehängt wird:



    Die Wand erinnert mich an einen sehr schönen Schulbau der selben Architekten bei Stuttgart, dort vielleicht noch radikaler:



    Ein sehr kraftvolles Stück Architektur wie ich finde.


    In Frankfurt stört mich doch etwas der gläserne Erker, er weckt bei mir Assoziationen an eine Orgel im Kirchraum.


    Trotz seine Größe fügt sich der Bau doch recht schön in sein Umfeld ein. Sehr schön finde ich die Reihung der Fenster im Obergeschoss:



    Kurios ist eigentlich, dass das große Gebäude eigentlich überhaupt keine Türen hat, bis auf gut getarnte, mit Stein verkleidete Notausgangtüren:



    Der eigentlich Zugang erfolgt ja über das Nachbargebäude und von dort durch das Untergeschoss.


    Zwei Aufnahmen zur wertigen Detaillierung und Ausführung der Fassade, insbesondere beim Eingangsgebäude. Verwundert bin ich über die zahlreichen Lüftungsöffnungen da der Eingangsfassade:




  • Kurz vor der Eröffnung

    Heute abend fand unter großem Andrang der Freunde und Förderer des Neubau-Projektes das sogenannte "Pre-Opening" statt. (Eigentlich läuft es noch.) Die Ausstellung ist fertiggestellt, und sie ist vielfältig geworden. Die Räume sind teilweise dicht bepackt, aber es gibt so viel zu entdecken, Knöpfe zu drücken und in allen Formen mitzumachen, dass ein Besuch richtig Spaß macht. Nachfolgend ein paar Eindrücke von vorhin, angefangen mit der Schneekugel, an der sich die Besucher die Nase plattdrücken:



    Im Keller bei Herrn Roboter sieht es so aus:



    Eine der "roten" Ausstellungsflächen:



    Karl der Große - das "Original" von der Alten Brücke:



    Für mich das absolute Highlight neben dem Stauferhafen (ohne Bild) und den liebevollst gemachten interaktiven Karten ist das große Stadtmodell im 2. OG. Hier wird man mit jedem Besuch wieder ein neues Detail entdecken können:



    Die kleinen Fenster in eben diesem Geschoss - in dem auch die sehr spannenden Ergebnisse der Stadtlabor-Arbeiten zu sehen sind wie beispielsweise die Generationen-Bibliothek - sind nun mit Fotografien beklebt, die abends zur wunderbaren Atmosphäre auf dem Platz und den Höfen beitragen:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_D8G3924.jpg
    Bilder: epizentrum

  • Wenn ich mal meine Meinung äußern darf: Städtebaulich halte ich das neue Museum gegenüber der alten Situation ohne Zweifel für einen großen Gewinn (man erinnere sich an den Bunkerbau). Klar, man hätte sich durchaus etwas stärker an der Vorkriegsbebauung orientieren können, aber dann würden die Fachleute über die vielen Fenster und kleinen Räume lamentieren und vorhalten, keinen zeitgemäßen Museumsbau realisiert zu haben.


    Das neue Konzept der Ausstellung missfällt mir aber. Ich gehöre da zu den Konservativen, die Geschichte chronologisch dargestellt haben wollen. Dass Karl der Große gegenüber einem Werbeplakat der Deutschen Bundesbahn steht (4. Foto im Post von epizentrum), sorgt in meinen Augen dafür, dass sämtlicher Kontext der Ausstellungsobjekte verloren geht. Eine solche Anordnung erfordert mitunter ein sehr hohes Maß an geschichtlichem Wissen, um die Objekte im Kontext ihrer Zeit verstehen zu können.


    Mir ist bewusst, dass eine solche Herangehensweise durchaus modern ist, aber ich halte sie dennoch nicht für überzeugend. Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden z. B. gibt es seit der grundlegenden Neugestaltung 2011 sowohl einen themenorientierten Parkour (da steht dann ein bemannter Torpedo von 1944 neben einem Brandtaucher von 1852) als auch eine chronologisch angelegte Ausstellung. Letztere ermöglicht wenigstens eine chronologische Orientierung.


    Dazu kommen Objekte, die in einem "Historischen Museum" - wieder: meiner Meinung nach - fehlplatziert sind. Das technische Konzept dieser "Schneekugel" mag ein nettes Gimmick sein und ein durchaus respektabler Versuch, sich von einer langweiligen Präsentation in Schauvitrinen zu lösen. Aber warum müssen dort künstlerische Modelle zu Frankfurter Klischees präsentiert werden? Ich hätte mir da jetzt historische Stadtmodelle gewünscht, die dann den Einstieg in die Ausstellung ermöglicht hätten. So ein Modell "Bankfurt" mit vielen Hochhäusern sieht auf den ersten Blick vielleicht interessant aus, aber bringt das auch die Besucher dazu, sich mit der Stadtplanung der Nachkriegszeit, dem Fünf-Finger-Plan, den damit einhergehenden Hausbesetzungen usw. zu beschäftigen?


    Dieses komische Stadtmodell des Rotterdamer Künstlers Herman Helle gehört eher in ein Museum für moderne Kunst als in ein Historisches Museum. Dazu gab es in der Frankfurter Rundschau letztes Jahr ein Porträt. Das ist wieder ein ganz toller Besuchermagnet, aber ohne historischen Mehrwert. Das trifft auch für das Stadtlabor zu.


    In einem Interview mit der Frankfurter Neuen Presse gab der Museumsdirektor an, das Museum den Namen "Museum Frankfurt" vorgeschlagen zu haben, "aber politisch nicht erwünscht war". Ich bin aber der Überzeugung, dass hier tatsächlich das Museum viel mehr sein möchte, als ein Historisches Museum. Das wird für den zu erwartetenden Besucherandrag freilich kein Hemmnis sein, aber ich bin bislang nicht überzeugt, dass die Geschichte der Stadt Frankfurt in diesem Museum adäquat präsentiert wird.

  • Morgen ist die offizielle Eröffnung des neuen Ausstellungshauses. Schon heute gibt es weitere Bilder, Schwerpunkt natürlich die neue Dauerausstellung.



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Foto: Horst Ziegenfusz


    Der Stauferhafen:



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Copyright: Robert Halbe


    Nochmals der Stauferhafen, mit Holzbalken von 1310:



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel


    Nun zur neuen Dauerausstellung:



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel


    Eine unter dem Namen "Autobahn" bekannte Limousine mit 2,5 Liter Sechszylindermotor, 1938 im Gallus von den Adlerwerken gebaut:



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel


    Das schon von epizentrum gezeigte Frankfurt-Modell in der Übersicht:



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel


    Zum Schluss ein weiteres Mal die Schneekugel, hier mit dem gefüllt, was die meisten Leser in dieses Forum bringen dürfte:



    Bild: Historisches Museum Frankfurt, Fotografin: Petra Welzel

  • Das Historische Museum kann man jetzt richtig begreifen und zwar mit seinen Händen. Das haptische Modell ist nicht nur für Sehbehinderte interessant.


  • Richtigstellung - Impala ist kein Granit

    Als Anmerkung zum vorletzten Artikel möchte ich den Hinweis geben, dass leider zum Leidwesen aller Planer alle Hartgesteine als "Granit" bezeichnet werden. :nono:
    Dies ist nach DIN-EN 12440 nicht regelkonform. So liegt es auch in diesem Fall: Impala ist ein Gabbro aus Südafrika und kein Granit. Dies ist darum so bedeutsam, weil ein Gabbro über teilweise über völlig andere gesteinstechnische Eigenschaften verfügt. So haben alle Gabbros nur einen sehr geringen Quarzgehalt, der aber bestimmend ist für die Ritzfestigkeit der Oberfläche. Deswegen verlieren Natursteine wie Impala, Nero Assoluto, oder Star Galaxy ihre Oberflächenpolitur auf stark belaufenen Treppen oder Böden sehr schnell. Hier zur Übersicht den zumeist genutzten Natursteine für Treppenbeläge oder Bodenplatten, deren Kurzbeschreibung und technische Daten.

  • Es ist zwar richtig, dass in der praktischen Anwendung eine Riesenvereinfachung bei der Bezeichnung von Gesteinen gemacht wird. Und es ist sicher auch ganz nett hierauf ab und zu mal wieder anekdotisch hinzuweisen, einen Riesenbohei würde ich darum aber nicht machen, so dramatisch sind die Unterschiede dann auch wieder nicht.


    Zudem kann man mit Oberflächenbehandlung wie der Tränkung mit Kunstharz die Materialeigenschaften ja auch noch verbessern. Und härter als Mamor - oder wie der gerne mal als Mamor bezeichnete und beliebte Jurakalk - ist Gabbro allemal.
    Den in der Regel dunklen Gabbro würde ich aber aus anderen rein praktischen Gründen nicht an Stellen mit viel Publikumsverkehr, z.B. Bahnhofshallen, einsetzen. Wasserflecken, Putzstreifen und im Winter gerne mal Salzränder fallen darauf halt einfach mehr auf als etwa auf hell- bis mittelgrauem Granit.


    Die im Vergleich zu echtem Granit leicht schlechteren Materialeigenschaften von Gabbro sollten aber keinen davon abhalten diesen im häuslichen Bereich einzusetzen, so stark ist die Belastung dort auch wieder nicht - es sei denn man feiert jede Woche Stehpartys oder man tritt von der mit Edelsplitt verzierten Auffahrt direkt in die mit Impala geflieste Eingangshalle. Man hat halt mit diesen Steinsorten einfach mehr Auswahl. Wenn überhaupt sollte man aus umweltpolitischen Gründen z.B. auf Feinsteinzeug zurückgreifen, welches es inzwischen auch in einer Riesenauswahl gibt.


    Die Designer von Restaurant und Ladeneinrichtungen werden sich von den Materialeigenschaften nicht abschrecken lassen, schließlich gibt's ja die Putzkollone, die immer mal wieder eine neue Glanzschicht auf den Boden aufzieht. ;) Und ansonsten fliegt der Fußboden eh nach 15 bis 20 Jahren raus, weil wieder ein neuer Look notwendig ist, für die Ewigkeit wird nicht mehr gebaut.


    Aber zurück zum eigentlichem Thread. Vielleicht überlese ich es ja, aber wo steht da im vorletzten Artikel was von Granit? Und falls die Schneekugel gemeint ist, deren Unterbau könnte aus Impala sein, ich tippe aber auf pulverbeschichtetes Metall. Und der Boden darunter scheint mir weder Impala oder Nero assuluto zu sein - wo sind die Fugen? Inzwischen sind ja Großformate gang und gäbe, aber so groß? Ich würde eher auf vor Ort erstellten Terrazzo tippen, der ist auch nicht so hart wie Granit, reicht für solche Ausstellungsbereiche aber auch vollkommen aus.

  • Man fragt sich schon, warum ausgerechnet die schnöde Rückseite des Ensembles, also die zum Saalhof gehörende Verbindung zwischen Saalgasse und Mainkai nicht freigegeben bzw. fertiggestellt wird. Stattdessen ist die Fläche weiträumig mit einem hässlichen Bauzaun gesperrt und als Privatparkplatz genutzt. Unverständlich:


    Bild: epizentrum