Baugeschehen: Johannisplatz

  • Den bei Dr. Braun & Barth verlinkten Plan würde ich aber lediglich als letztlich nicht umgesetzten Entwurf interpretieren (im Sinne eines Wettberwerbsbeitrages), da ansonsten die aktuellen Umbauten am Johannisplatz eine Planänderung erfordert hätten.


    Bebauungsplan Z1.4 Nr. 93/21 "Posthof" Chemnitz
    Auftraggeber:
    Stadt Chemnitz


    Zeitraum:
    12/1995 Vorentwurf
    11/1998 Entwurf
    05/2000 Überarbeitung Entwurf
    01/2001 Satzungsbeschluss Teil A "Rathausstraße - Johannisplatz"


    klingt nach mehr als einem nicht zum Zuge gekommenen Wettbewerbsbeitrag.


    An dieser exponierten Stelle hätte er aber wirklich die Chance, sich mit einem außergewöhnlichen Bauwerk ein Denkmal zu setzen. Man wird ja wohl noch träumen dürfen...


    Wer selbst keinen sonderlich ausgeprägten Sinn für Architektur hat übersieht diese Chance durchaus selbst dann, wenn er sich sehnlichst wünscht, von der Nachwelt verehrt zu werden.


    P.S.: Das gehört eigentlich alles in den Innenstadtstrang.


    Stimmt, aber mit Antworten kommt man da nicht rüber.

  • Das trapezförmige Gebäude am Johannisplatz ist auch auf allen Karten eingezeichnet, die man auf der Stadtseite finden kann: Link1, Link2 (mit Eintragung der denkmalgeschützten Gebäude der Innenstadt). Ich würde durchaus nicht ausschließen, daß der Umbau des Johannisplatzes gegen den Bebauungsplan verstößt. Die Bebauungspläne mit ins Internet zu stellen, wäre natürlich zu einfach...

  • Wer selbst keinen sonderlich ausgeprägten Sinn für Architektur hat übersieht diese Chance durchaus selbst dann, wenn er sich sehnlichst wünscht, von der Nachwelt verehrt zu werden.
    :daumen::daumen::daumen:

  • Das trapezförmige Gebäude am Johannisplatz ist auch auf allen Karten eingezeichnet, die man auf der Stadtseite finden kann: Link1, Link2 (mit Eintragung der denkmalgeschützten Gebäude der Innenstadt). Ich würde durchaus nicht ausschließen, daß der Umbau des Johannisplatzes gegen den Bebauungsplan verstößt. Die Bebauungspläne mit ins Internet zu stellen, wäre natürlich zu einfach...


    is zwar ein anderes thema, aber bei dem ersten link ist einmal auf dem parkplatz vom tietz ein gebäude und auf dem vorplatz vom tietz auch noch eins eingezeichnet. kann mir jemand sagen, was da geplant war/ist?


    danke;)

  • Das ist das gleiche Spiel was die Chemnitzer Innenstadt angeht, das ich schon länger kritisiere. Wir haben hier wenige Baufelder in der Innenstadt um eine neue Stadtmitte zu gestallten. Doch diese Baufelder werden von vorne herein mit Parkplätzen oder anderen Sachen blockiert. Auch wenn der Parkplatz am Tietz schon vor der Wende ein Parkplatz war. Er ist heute ein Baufeld und ein Gebäude dort, sicher die Möglichkeit die Überbreite Bahnhofstraße optisch schmaler zu machen. So war es von den Planern auch gedacht. Welcher Investor soll sich für die Chemnitzer Mitte begeistern, wenn wir selber schon kein Vertrauen in deren Entwicklung haben.

  • Das ist das gleiche Spiel was die Chemnitzer Innenstadt angeht, das ich schon länger kritisiere. Wir haben hier wenige Baufelder in der Innenstadt um eine neue Stadtmitte zu gestallten. Doch diese Baufelder werden von vorne herein mit Parkplätzen oder anderen Sachen blockiert. Auch wenn der Parkplatz am Tietz schon vor der Wende ein Parkplatz war. Er ist heute ein Baufeld und ein Gebäude dort, sicher die Möglichkeit die Überbreite Bahnhofstraße optisch schmaler zu machen. So war es von den Planern auch gedacht. Welcher Investor soll sich für die Chemnitzer Mitte begeistern, wenn wir selber schon kein Vertrauen in deren Entwicklung haben.


    Naja, was heißt denn kein Vertrauen? Bisher ist halt einfach niemand mit einem konkreten Vorhaben für die Fläche zwischen Wiesen- und Zschopauer Straße gekommen (zumindest habe ich nichts dergleichen mitbekommen). Kritisch würde es erst dann werden, wenn Stadtverwaltung, Stadtrat oder eine Bürgerinitiative gegen eine Bebauung dort wären, womöglich mit Verweis auf die „angespannte Parkplatzsitutation“ oder dem Argument „Wir brauchen Grünflächen in der City!“*


    * Ja, die Innenstadt braucht Grünflächen, die hat sie auch, bspw. den Schillerplatz und den bis zur Bahnhofstraße erweiterbaren Park der OdF. Der Park am Roten Turm steht auch nicht mehr in Frage – dort war schonmal ein Gebäude skizziert – und das ist gut so. Aber natürlich ist eine Innenstadt primär bebaut.


    Dass die Komplettierung des Tietz-Blocks erstmal verbaut wurde, ist zu bedauern. Neben dem Plan einer „richtigen Bebauung“ gab es auch Skizzen, die eine konkave haushohe Glasfassade von der einen bis zur anderen Steinfassadenseite zeigte. Dieser Plan wurde anscheinend abgespeckt, daher haben wir dort jetzt eine architektonisch anspruchsvolle Zementierung (im übertragenen Sinne) des offenen Hinterhofs.

  • Naja, was heißt denn kein Vertrauen? Bisher ist halt einfach niemand mit einem konkreten Vorhaben für die Fläche zwischen Wiesen- und Zschopauer Straße gekommen (zumindest habe ich nichts dergleichen mitbekommen). Kritisch würde es erst dann werden, wenn Stadtverwaltung, Stadtrat oder eine Bürgerinitiative gegen eine Bebauung dort wären, womöglich mit Verweis auf die „angespannte Parkplatzsitutation“ oder dem Argument „Wir brauchen Grünflächen in der City!“*


    Ein Konsortium aus Chemnitzer Geschäftsleuten wollte dort mal ein Geschäftshaus bauen. Leider ist das nichts geworden.
    Wichtiger ist, das wir in letzter Zeit immer mal wieder sehen, das Investoren Planungen für Innenstadtbaufelder machen. Das zeigt schon, das es ein Interesse gibt.

  • hallo, weiß denn jemand mehr zu den ganzen projekten rund um die zschopauer straße? zum einen habe ich mal gelesen, dass zum johannisplatz hin ein tunnel gebaut werden soll...das ist doch bestimmt kein thema mehr...
    außerdem würde mich interessieren, ob es auf dem baufeld neben dem schocken auch pläne gibt...
    hoffe is nich zu viel, bin aber sehr an diesem thema interessiert;)

  • Der Tunnel ist aus Kostengründen kein Thema mehr, wie man im FP-Artikel zur Verkehrsanbindung des Johannisplatzes nachlesen kann:


    Frühere Vorschläge für einen Tunnel von der Zschopauer Straße zur unterirdischen Anbindung des Areals verfolge die Bauverwaltung hingegen nicht mehr. "Die Kosten von mehreren Millionen Euro sind im Verhältnis zum Nutzen nicht darstellbar", meint Wesseler. Den Tunnel könne niemand bezahlen, sieht auch Innenstadt-Investor Claus Kellnberger ein.


    Das noch freie Baufeld am Johannisplatz (Baufeld F4, auch als "Johanniskarree" bezeichnet) wurde auf der Immobilienmesse Expo Real vermarktet, ein handfestes Ergebnis gibt es aber vorerst noch nicht. Dazu habe ich einen ganz interessanten Artikel dazu gefunden, der ein positives Bild bezüglich der Nachfrage nach Innenstadtflächen zeichnet: Immobilien Zeitung.

  • Saxoniabrunnen wird direkt vor ehemaliger Landeszentralbankfilliale stehen, gegenüber 5-geschossiges Parkhaus geplant


    Ratsanfrage, Stadtratsfraktion FDP Chemnitz + neuer Bebauungsplan


    baudenkmäler-chemnitz.de/aktuell

  • Gegen eine EInbindung des Planes sollte eigentlich nichts sprechen, oder? Die Stadt veröffentlicht ohnehin ihre Dokumente im Netz:


  • Einige schnelle Schnappschüsse vom Johannisplatz. Zuerst der neue Verbindungsbau zwischen Rawemagebäude und Bankgebäude, der hier meines Wissens noch nicht ohne Gerüste zu sehen war. Wie man es auch dreht und wendet: Es werden nicht die versprochenen vier Geschosse. Die namensgebende Werbung wird vermutlich nicht wieder auf das Rawemagebäude kommen, das halte ich aber aus wirtschaftlichen Gründen für nachvollziehbar.


    Das Bankgebäude ist dafür sehr schön geworden:


    Blick Richtung Schocken:

    Eigene Bilder


    Der auf dem letzten Bild zu erahnende Schriftzug "HO-Warenhaus - Jeder Einkauf eine besondere Freude" (Bild) soll laut GGG nach Wärmedämmung und Erneuerung der Fassade wieder originalgetreu aufgebracht werden. Das finde ich nicht verkehrt, da damit ein Teil der wechselvollen Geschichte des Hauses sichtbar bleibt und schon viel zu viele, wesentlich interessantere Wandbilder aus DDR-Zeiten verschwunden sind.

    2 Mal editiert, zuletzt von lguenth1 ()

  • Das Bankgebäude ist dafür sehr schön geworden


    Eine Billig Sanierung. In den Gründerzeitvierteln wird mit einem anderem Standard saniert.

  • In einer anderthalbseitigen Werbeanzeige im aktuellen Amtsblatt vom 12.01.2011 wird über die aktuellen und geplanten Vorhaben am Johannisplatz informiert. Die Anzeige ist leider nicht in der Online-Ausgabe des Amtsblattes enthalten. An (zumindest für mich) neuen Informationen wird dort ausgeführt, dass das Sparkassengebäude seitlich geöffnet werden soll und bodentiefe Eingangselemente und Schaufenster eingebaut werden. Insgesamt vier Läden sollen im Erdgeschoss einziehen. Des Weiteren soll in Richtung Zentralhaltestelle ein "modernes", zweigeschossiges (alles andere hätte mich überrascht) Geschäftshaus angeschlossen werden, vorbehaltlich der Genehmigung des Planungsausschusses. Des Weiteren heißt es wörtlich:


    "Investor Claus Kellnberger wird als Highlight für die Bürger den Saxonia-Brunnen als Sponsor auf dem Johannisplatz aufstellen lassen. Seine jahrelangen Bemühungen zur Rettung und Aufstellung des Brunnens werden nun von Erfolg gekrönt, zum Wohle der Chemnitzer Bürger."


    Zudem ist vorgesehen, die Bundesbank und das Sparkassengebäude punktuell anzustrahlen und im Mittelteil des Rawemahauses links und rechts der Betonkunst LED-Beleuchtung anzubringen.


    Darüber hinaus stand noch im aktuellen "BLICK" vom 12.01.2011 zu lesen, dass im Sparkassengebäude immerhin 16 Wohnungen entstehen sollen. Zudem sollen die Arbeiten für das Parkhaus, welches die Lücke zum Sparkassengebäude vollständig schließen soll, bereits im Februar diesen Jahres beginnen. Insofern dürfte diesbezüglich alles klar sein und meine letzten leisen Hoffnungen, dass gegen das Parkhaus seitens der Stadt noch interveniert wird, haben sich zerschlagen. Angesichts der kurzen Planungsphase und des selben Architekten rechne ich mit einem ähnlichen Desaster wie auf Baufeld B 6.

  • ^


    Irgendwie alles ernüchternd. Lediglich diese Aussage gefällt mir.



    Zudem ist vorgesehen, die Bundesbank und das Sparkassengebäude punktuell anzustrahlen und im Mittelteil des Rawemahauses links und rechts der Betonkunst LED-Beleuchtung anzubringen.


    Etwas Licht fehlt in unserer Innenstadt. Dieses würde auch der Parteisäge gut stehen. Nachts sieht das Gebäude noch trostloser aus, als es eh schon ist.

  • Herr Kellenberger hat mich für Mittwoch zu einem Gespräch eingeladen. Ich nehme diesen Termin mit Herrn Barth vom hier oft zitierten Planungsbüro wahr.

  • Dann weise ihn bei dem Gespräch, das sich vermutlich hauptsächlich um den Saxoniabrunnen drehen soll (?), bitte auch auf die restliche hier geäußerte Kritik hin. Mal zusammengefaßt:


    1. Eine seitliche Öffnung des denkmalgeschützten Sparkassengebäudes mit Schaufenstern ist eine fürchterliche Entstellung dieses großartigen Bauwerks. Das kann unmöglich sein Ernst sein.
    2. Ein zweigeschossiger Zweckbau zwischen Sparkasse und Zentralhaltestelle ist phantasielos und eine vertane Chance. Hier hat er die Chance, durch einen Architekturwettbewerb zwar etwas Zeit zu verlieren, sich andererseits aber ein echtes Denkmal zu setzen, über das man sich noch in hundert Jahren an ihn erinnern wird.
    3. Ein Parkhaus an einer solch wichtigen innerstädtischen Stelle stellt hohe Anforderungen an die architektonische Qualität. Noch so eine Katastrophe wie am anderen Ende der Innenstadt wäre schwer zu verkraften.
    4. Was ist aus dem Versprechen geworden, den Zwischenbau am Rawemagebäude vierstöckig auszuführen?
    5. Die Öffentlichkeitsarbeit von Herrn Kellnberger ist stark verbesserungswürdig, eine kleine Internetpräsentation der Baupläne kostet wenig Geld, sollte aber auch die Nachfrage nach den zu vermietenden Flächen deutlich erhöhen. Damit bietet sich auch die Chance, etwas anderes als einen Bäcker und einen Friseur anzulocken.


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß Herr Kellnberger damit in die Chemnitzer Geschichte eingehen will, die Chemnitzer Innenstadt mit einer Ansammlung von Bausünden verschandelt zu haben. Den Wunsch nach einer durchgängigen Ladenpassage am Wall verstehe ich, der wäre aber mit dem trapezförmigen Bau auf dem Johannisplatz wesentlich besser umzusetzen. Da die städtischen Bauarbeiten zur Umgestaltung des Johannisplatzes noch nicht weit fortgeschritten sind, wäre eine Umplanung zum jetzigen Zeitpunkt noch denkbar.

  • Die FP berichtet heute groß über den Saxoniabrunnen. Sockel und Aufsatz sind zerlegt und ins Erzgebirge transportiert worden. Dort sollen die Einzelteile aus Granit gesäubert und repariert werden. Ob alle fehlenden Ecken ersetzt werden, entscheide der Denkmalschützer. Bezahlt wird das alles von Herrn Kellnberger, der vorerst aber auf die Figur der Saxonia verzichtet: "Wenn die Chemnitzer sie wollen, kann ich die Figur später ebenfalls noch fertigen und aufsetzen lassen." Ab Mai soll das Wasserspiel vor dem Gebäude der Bundesbank am Johannisplatz sprudeln, Kellnberger will es auf eigene Kosten betreiben.
    Kellnberger will mit dem Brunnen die Attraktivität des Johannisplatzes erhöhen, dessen Bebauung er nahezu komplett um- oder neubauen lassen will - mit teilweise extrem fragwürdigen Plänen. Laut FP "reagiert er auf Vorschläge gelassen, den Brunnen etwa wieder an den Ursprungsort, am früheren Rosenhof, aufzustellen".
    In einer Antwort auf eine Anfrage zur Standortdebatte von FDP-Kreischef Andreas Schmalfuß unterstreicht Baubürgermeisterin Petra Wesseler, dass der Brunnen im Eigentum der Stadt bleibt. Gestaltung und Bautechnik seien mit Kellnberger vertraglich geregelt. FDP-Stadtrat Dieter Füsslein will die Platzierung dennoch zum Thema im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss machen.

  • Nein, das Gespräch soll genau darum gehen. Ich lege ihm die Liste gerne vor.


    Ich habe auch das Stadtforum zum Gespräch eingeladen. Es gab keine Antwort.