Marienturm und Marienforum (realisiert 2019)

  • Oha.
    Während ich die Änderung beim Turm noch für verkraftbar halte, verstimmt mich die Änderung des Forums doch sehr.
    Was soll dieser komische Dachabschluss? Die doppelt hohen Fenster gaben dem Gebäude eine Eleganz, die nun fehlt. Dieser gestaffelte - wohl - Technikaufsatz versaut die zuvor positive Wirkung. Obwohl ich normalerweise nicht für reine Flachdächer bin, hat es gerade hier gepasst.
    Sehr bedauerlich!

  • Es kann einen Entwurf aus einer früheren Planungsphase aber auch nicht auszeichnen, dass in seiner Visualisierung lässig Unverzichtbares weggelassen wird, in diesem Fall Technikaufbauten. Bei den Fenstern stimme ich allerdings zu, die in ihren bräunlichen Variante nun wirklich den schalen zuletzt-tausendmal-gesehen-Eindruck hinterlassen. Das zuvor teils Unkonventionelle wurde weggeplant.

  • Da stimme ich Dir zu, Schmittchen.
    Aber die von mir erwähnten Bilder waren auf der offiziellen Homepage ausgestellt, weswegen ich diese nicht als Entwürfe einer frühen Planungsphase wertete.
    Diese Technikaufbauten könnte man doch verkleiden, wie bspw. im Hintergrund für T8 zu sehen.
    Aber ich jammer mal wieder auf hohem Niveau. Das Forum wird bei einer wertigen Umsetzung eine erhebliche Aufwertung gegenüber dem Vorzustand sein.


    Die Nutzungsmischung finde ich indessen gut.

  • Ich bin hier wohl auf verlorenem Posten - aber mir sind die Hochhäuser in Deutschland gewöhnlich viel zu schmal. Der Messeturm ist zB zwar richtig hoch, aber man ist mit wenigen Schritten an ihm vorbei gelaufen. Das nimmt den Gebäuden auch wieder viel von ihrer Monumentalität. Siehe beispielsweise das Empire State Building (NYC), was Manhattan ganz anders dominiert als der Messeturm in Frankfurt dominiert. Nicht nur wegen der Höhe. Man sieht das auch gut am Commerzbankturm. Er sticht ganz enorm heraus, was sich aber nicht alleine mit der Größe erklären lässt. Sondern er ist für Frankfurt ungewöhnlich breit und massiv (auch hier ist die Dreiecks-Form ja ein kleiner optischer Trick, ganz so massiv ist er dann doch nicht, quasi nur die Hälfte im Vergleich zu quadratischer Grundfläche - aber warum nicht, wirkt auch so).


    So richtige, massive Stadtgebirge wie zB das Rockefeller-Center (NYC) fehlen Frankfurt in meinen Augen noch sehr. Und wie man am Rockefeller-Center sieht sind die eben gerade nicht plump, zumindest nicht zwangsläufig. Ich würde sagen, wenn es in Frankfurt schon nicht mehr richtig in die Höhe geht (ein Trauerflor für den Millenium Tower!) dann doch wenigstens die 200m mid-highrises voluminöser gestalten.


    Also von mir Daumen hoch.

  • Weitere Details, die ich auf der Website nicht finden konnte, sind der besagten Infobroschüre zu entnehmen, wie z. B. einige Visualisierungen der Inneneinrichtung:
    Das Cafe im Turm, das die Lobby mit dem Restaurant verbindet:

    Die 17m hohe Lobby im Turm:

    Die Inneneinrichtung stammt von Studio Urquiola


    Ein weiteres Modellfoto, dass ich bisher noch nicht kannte, findet sich auch. Hier ist die von Schmittchen in #90 bereits beschriebene Dichte schön zu erkennen:


    Sämtliche Bilder stammen aus der Broschüre "Voyage-Die Reise zur Marieninsel" des Herausgebers Pecan Development GmbH, Frankfurt am Main, zeigen den Planungsstand Januar 2016 und dienen nur zur Information. Änderungen bleiben vorbehalten.

  • Ich bin hier wohl auf verlorenem Posten - aber mir sind die Hochhäuser in Deutschland gewöhnlich viel zu schmal.


    Ich sehe das genauso. Es fällt einem gerade in New York etwa auf, was für Riesen-Bauklötzer da sind. Insoweit gefällt mir auch der Marienturm, der mit dem T11 und dem T 8 die Dichte stark erhöhen wird. Natürlich wäre mehr Höhe noch schöner. Das neue Fassadenrendering (warten wir mal ab, wie es in echt aussieht) stört mich da aber nicht.


    Auch beim Marienforum sehe keine Verschlechterung. Ich fand jetzt aber auch den ersten Entwurf nicht so berauschend. Letztlich muss man auch hier sehen, wie es dann in echt wirkt.

  • Höhe ist nicht alles

    Also ich kann mehr Höhe hier auch nicht unbedingt alles abgewinnen. Mit T8 und T11 an den Flanken finde ich die Höhe von 155m hier ganz OK und in der Gesamtwirkung stimmig. Und hier darf der Turm auch gerne massiv wirken im Zusammenspiel, aber das ist auch alles Geschmacksache.

  • Ist es nicht so, dass es in Deutschland besondere Vorschriften gibt, die wuchtige Hochhäuser faktisch unmöglich machen? Ich meine mich zu erinnern, dass jeder Arbeitnehmer die Möglichkeit haben muss, relativ nah am Tageslicht zu sein.


    Positiv aber, dass der Komplex keinen pseudo-internationalen Namen bekommt...

  • Vielleicht meinst du die Arbeitsstättenverordnung, die vorschreibt, dass Arbeitsstätten ausreichend Tageslicht haben müssen. Das verhindert praktisch innenliegende Arbeitsräume ohne Sichtverbindung nach außen.

  • ^da verstehst du die Bestimmungen zu restriktiv und isoliert, diese sind immer in der Gesamtheit zu betrachten (inkl. EU Recht). Zudem fallen mir spontan zig Arbeitsplätze von Menschen ein, die keinerlei Tageslicht abbekommen (die ganzen Malls mit den innenliegenden Geschäften, alles rein Kunstlicht, Kinocenter, die meisten Großkaufhäuser,...), ich kenne auch schmale Hochhäuser von Innen, in denen man es trotzdem geschafft hat viele innenliegende Büros ohne Tageslicht einzurichten (besonders ungünstiger Zuschnitt).


    Ich erkläre mir das eher mit hiesigen, ästhetischen "Traditionen". Highrise verbindet man in Deutschland eher mit den schlanken Schemen von Fernsehtürmen, als mit einer regelrechten vertikalen Stadt a lá Rockefeller Center. Das zeigen ja auch die spontanen Reaktionen auf den Entwurf hier, die ihn sofort als viel zu massiv (Verhältnis Höhe/Breite) beschrieben.


    Schmale Geschossflächen sind im Arbeitsalltag in einem Highrise wirklich ein ziemlich nervtötender Faktor. Ich spreche da aus Erfahrung, de facto rufst du dann den Kollegen nur noch an/mailst ihm, der in deiner Abteilung eigentlich mit dir zusammen arbeiten soll, weil du nicht dauernd in das andere Geschoss hoch rennst (Flur, Aufzug, warten, usw.), während du zum Kollege im selben Geschoss auch mal schnell rüber gehst und Dinge persönlich - besser - besprichst, der Kollege im anderen Geschoss könnte genauso gut in einem ganz anderen Teil der Stadt sitzen...das ist nicht im Sinne optimalen Arbeitens.


    Ich finde es somit nutzungstechnisch vorteilhaft und auch ästhetisch ein Gewinn für die Skyline, dass hier ein massiverer Baukörper geplant ist.


    Auch dieses Lebensmodell, bekannt aus anderen Highrise-Städten, wird hier in Frankfurt gut möglich:


    du lebst in Highrise 1 und gehst ins Highrise 2 nebenan arbeiten. Du sparst dir die ganze Pendelei und schonst dein bischen Freizeit, was dir als hochbezahlter aber auch hochbeschäftigter Mitarbeiter bleibt. Und da du ja eh "midtown" bist musst du nur ein paar Schritte aus der Tür machen und kannst in Kneipen, sonstwohin. Und Abends spazierst du in dein stylishes Apartment inmitten der Skyline zurück. Das Gesamtpaket Marienturm/Marienforum ist wirklich attraktiv. Schönes Projekt.

  • Ich erkläre das eher mit § 42 Abs. 2 HBO :


    Aufenthaltsräume müssen ausreichend belüftet und mit Tageslicht beleuchtet werden können. ...


    Ausnahmen regelt Abs. 3, wonach Aufenthaltsräume, deren Benutzung eine Beleuchtung mit Tageslicht verbietet, sowie verkaufsräume, Schank- und Speisegaststätten, Behandlungsräume des Gesundheitswesens, Sport-, Spiel-, Werk- und ähnliche Räume sind ohne Fenster möglich. Wortgleich oder sinngemäß steht es in allen Landesbauordnungen.


    Da die gemeine Büroetage im Marienturm nicht zum Katalog der Ausnahmen zählt, wird es dort keine innenliegenden Büroräume ohne Fenster nach außen geben. Selbst wenn die Bauherren hiervon befreit werden würden, sie könnten solche Räume nicht vermarkten. Die mietenden Unternehmen unterliegen der ArbeitsstättenVO. Sie greift unmittelbar in den Arbeitsvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein und regelt im Grunde dasselbe wie § 42 II HBO. Nur besondere betriebliche Gründe gewähren eine Ausnahme von der Pflicht, dass Arbeitsplätze natürlich belichtet sein müssen. Da das mietende Unternehmen (= Arbeitgeber) nicht der Bauherr ist, hätte es nichts von einer Befreiung nach HBO. Das Arbeitsschutzrecht gilt universell und bundesweit, weshalb kein Unternehmen innen liegende Büros ohne Tageslicht anmieten würde. Insofern ist die Vermutung von sorayafaradiba völlig korrekt.

  • ^Wenn es nun um den Bauantrag als solchen geht ist das unproblematisch, denn baurechtlich wird ein Raum nur speziell als Aufenthaltsraum von der zuständigen Behörde geprüft, wenn die Prüfung der Raumnutzung(en) im Genehmigungsverfahren auch zwingend vorgesehen ist. Jede Auflage an Bauherren ist nämlich ein mittelbarer Eingriff in das Grundrecht am Eigentum, somit stets den Schranken der Begründetheit und Verhältnismäßigkeit unterworfen, per se geht es die Behörde nichts an, ob ein Raum eine Besenkammer oder ein Aufenthaltsraum ist und wenn, dann zB beim Brandschutz isoliert für den Brandschutz und Brandschutznormen lassen sich auch mit fensterlosen Räumen erfüllen; das Wohlbefinden der Beschäftigten in einem Bürogebäude sicherzustellen ist nicht die Aufgabe der kommunalen Baubehörden oder des primären Baurechts, diese haben in der Hauptsache die Aufgabe, bautechnische Sicherheit sicherzustellen und Gefahren oder Beeinträchtigungen für die Allgemeinheit, die von einem Gebäude ausgehen könnten, abzuwenden (sei es die Beeinträchtigung eines besonders häßlichen Gebäudes, was gegen lokale Satzung zB zur Dachneigung verstößt, sowas interessiert den Bundesgesetzgeber nicht).


    Das wird im Arbeitsschutzgesetz (Bundesgesetz) geregelt, auf dessen Basis die Arbeitsstättenverordnung (Bundesverordnung) normierend bzgl. der Beschaffenheit von Gewerbe- und Büroräumen wirkt. Das ist auch nur folgerichtig, da man den Arbeitsschutz - also die Umstände, unter denen Arbeitnehmer tätig sind - natürlich nicht der Hoheit der 16 Länder überlassen kann, dass muss bundeseinheitlich geregelt werden, weswegen schon staatsrechtlich klar sein dürfte, dass die HBO hier nicht das "letzte Wort" hat. Sonst hättest du je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen dazu, ob fensterlose "Cubicles" wie in den USA erlaubt sind oder nicht.


    Die Arbeitsstättenverordnung des Bundes, die selbstverständlich im Fall eines Normenkonflikts auch über der Hessischen Bauordnung steht bzw. zur Auslegung der HBO herangezogen werden muss (rechtskonforme Auslegung), besagt (Anhang, Punkt 3.4 I) "Die Arbeitsstätten müssen möglichst ausreichend Tageslicht erhalten und mit Einrichtungen für eine der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten angemessenen künstlichen Beleuchtung ausgestattet sein.", "möglichst" heißt, nach Möglichkeit. Wenn es nicht möglich ist, zB bei innenliegenden Räumen, dann ist ersatzweise auf ergonomische Beleuchtung zu achten. Arbeitsschutzrechtlich dient dies dazu, besonders hohe Anforderungen an die künstliche Leuchtung stellen zu können, die dem Tageslicht, mit den Möglichkeiten des Stands der Technik, möglichst nahe kommen muss (um Streitigkeiten, was eine "angemessene" künstliche Beleuchtung sei, gleich von vorneherein zu vermeiden - das Wort "angemessen" muss hier dann nämlich daran gemessen werden, dass Kunstlicht nur die nachrangige Alternative zum Tageslicht ist, somit möglichst nah an das Tageslicht kommen soll, somit wird relative Rechtsklarheit über die Anforderungen an dieses Kunstlicht geschaffen - muss man nicht nachvollziehbar finden, aber so ticken Juristen).



    Du kannst davon ausgehen, dass auch die Breite des Marienturms schon dazu führt, dass nicht jeder genutzte Raum ein eigenes Fenster haben kann. Das macht man bestimmt nicht, wenn man befürchten müsste, das nicht genehmigt zu bekommen. Der Exkurs landet natürlich mit 100%iger Wahrscheinlichkeit in der Lounge oder gar auf dem Spam-Friedhof, aber da du die Frage aufgeworfen hast wollte ich sie nicht ungeklärt lassen.

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  • 24.03 Update

    Unterdessen sind nunmehr 4 Pfahlgründungsmaschienen im Einsatz, die mittlerweile auch beim Marinenforum zugange sind.


    Ich habe ein paar interessante Perspektiven fotografiert, wie man sieht herrscht reges treiben.


    1. Aus Richtung Taunusanlage blickend


    2. Aus Richtung Deutsche Bank Campus blickend


    Alle Bilder von mir...

  • 30.04.16 Update

    Hier scheint man gut voran zu kommen von der Seite des Deutsche Bank Campus aus blickend wirkt es als hätte man bereits mit ersten Tiefbauarbeiten begonnen. Bzw fängt man an die Baugrube zu erstellen.



    Alle Bilder von mir...

  • Der Projektentwickler Pecan Development teilt heute mit, dass die Vermarktung der Büroflächen in Marienturm und Marienforum begonnen hat. Aus der Pressemitteilung (PDF) geht auch hervor, dass ein Mailänder Innenarchitekturbüro mit der Planung des "Interior Design-Konzepts" beauftragt wurde. Einen Vorgeschmack gibt eine Ansicht der Hochhaus-Eingangshalle, weitere Visualisierungen gibt es an dieser Stelle:



    Bild: Pecan Development / Studio Patricia Urquiola

  • ...und auch an der Farbe der Außenhaut hat man ein wenig gedreht. Das Innendesignkonzept steht aber bereits seit einigen Wochen - nur ich merke grad, dass wir das hier noch gar nicht hatten.

  • Blick in die an der Westseite des Areals begonnene Baugrube. Im Hintergrund ist die Pfahlbohrwand gut zu erkennen. Die u. a. bei der Taunusanlage 8 und dem Tower185 gesehenen mächtigen (weißen) Stahlrohre zur Abstützung der Grube liegen auch bereits bereit:

  • Nach nunmehr knapp 3. Wochen hat sich einiges getan, die besagten Stahlrohre zur Abstützung sind bereits teilweise eingesetzt. Die Baugrube selbst nimmt mittlerweile eine beachtliche Größe ein und in der Taunusanlage wurde damit begonnen das Ablaufsystem für das auftretende Grundwasser zu installieren.


    Aber seht selbst ein paar aktuelle Bilder von heute.







    Alle Bilder von mir...