Dorotheen Quartier (fertig)

  • Desinformationspolitik der Stadt

    Zitat StN vom 13.04.2012:
    "Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) hält die Bilder unter Verschluss. Man wolle nicht über die Öffentlichkeit mit Breuninger verhandeln, wehrt Hahn Anfragen ab."


    Ich finde das Zurückhalten der Bilder eine Frechheit gegenüber dem Bürger. Bei der "sog. Bürgerbeteiligung" wurden explizit nach Visualisierungen gefragt, wie das Gebäude im Umfeld aussieht...
    Wie soll es zu einer sachlichen Diskussion über das Gebäude kommen, wenn nur Visualisierungen in Ultraweitwinkelperspektive vorgelegt werden, die das Umfeld und damit den Kontext nicht oder nur stark verzerrt wiedergeben.

  • Heute in der STZ


    Breuninger speckt Pläne für Neubau ab


    Die Stadt hast es nun doch geschafft Breuninger beugt sich dem politischen Druck und die Neubauten sollen deutlich niedriger und weniger voluminös ausfallen als ursprünglich geplant. So soll die Höhe der Glasdachkonstruktion reduziert und die Quadratmeterzahl wie vom Gemeinderat gefordert von 42.000 Quadratmeter auf die 36.000 Quadratmeter abgespeckt werden.


    Die Planung geht offenbar weiterhin von drei Neubauten aus, das ehemalige Hotel Silber bleibt bekanntlich erhalten. Ob der von Breuninger angekaufte große Bau des Innenministerium am Karlsplatz erhalten bleibt und in das Bauvorhaben integriert oder für einen Neubau abgerissen wird, ist angeblich noch nicht entschieden.


    Breuninger wollte laut Anfrage der STZ zu den reduzierten Pläne keine Stellung nehmen, nur soviel das man die Pläne zu gegebener Zeit der Öffentlichkeit präsentieren wird. Anscheinend in den ehemaligen Räumen vom Betten-Braun-Haus.

  • Interessant, wie der Dorfrat eine der wichtigsten städtebaulichen Korrekturen seit der Nachkriegszeit an einem der zentralen Kreuzungen behindert. Das Schema immer das gleiche: Je größer ein Projekt, desto mehr muss es prozentual geschrumpft werden. Wir erinnern uns: Ex-Galeria 120.000qm-60.0000qm-43.000qm. Da Vinci: 55.000qm-49.000qm-47.000qm-36.000qm. Gleiches gilt für Gebäudehöhen. Das besonders Dreiste an Da Vinci: Der Dorfrat hatte bis zu 49.000qm zugesagt bei attraktiver Architektur. Unter nicht unerheblichem Kostenaufwand wurde ein Wettbewerb durchgeführt mit dem Sieger Behnisch, der einen guten Entwurf geliefert hat. Dann der wundersame Umschwung: Plötzlich soll das dürftige Silber-Imitat mit aller Gewalt erhalten werden, von den Verabredungen möchte man nichts mehr wissen, das Luxushotel, das dem Karlsplatz wirklich gut getan hätte, scheitert entsprechend. Es ist für mich eines der großen Mysterien, dass sich Breuninger bei diesem unprofessionellen und einfach unverschämten Tohuwabohu nicht schon längst vom Standort Stuttgart verabschiedet hat. Andernorts wird das Unternehmen mit Handkuss empfangen. Womit hat Breuninger diesen Dorfrat verdient? Ich wiederhole mich, aber wenn das scheußliche Innenministerium bestehen bleibt, ist das eine Katastrophe, denn eine zweite Chance für diese Stadtreparatur wird es auf absehbare Zeit dann wohl nicht mehr geben.

  • Vielleicht schafft man es ja, den Karlsplatz so langweilig zu gestalten wie seinerzeit den Nachkriegsmarktplatz. So könnte es am Ende noch ein Glück sein, daß dort angesichts der vorhandenen Prestigearchitektur vergangener Zeiten kaum Platz für weitere zeitgenössische Stuttgarter Provinzprojekte bleibt.

  • Ich finde auch richtiger einen Neuen Wettbewerb auszuschreiben, damit unter den jetzt doch deutlich geänderten Rahmenbedingungen eine gute/passende Lösung gefunden werden kann.
    Anstelle die große Lösung, die für sich spektakulär am Platz aber nicht passend war kleinzuschrumpfen.
    Das ist die eigentliche Tragik bei dem Vorgehen: Daß am Anfang falsche Vorgaben gemacht wurden, und dann das Konzept zurecht- und verstümmelt wird. Aber gut, für den Architekt ist Auftrag eben Auftrag...

  • Dorotheen Quartier (in Bau)

    Heute hat Breuninger seine Pläne für das Viertel am Karlsplatz bekannt gegeben. Gleichzeitig wurde ein Informationszentrum eröffnet. Dazu die folgende Pressemitteilung:


    Breuninger plant, das Viertel am Karlsplatz im Zentrum der Stuttgarter Innenstadt umzugestalten und als lebendigen Platz mit Bars und Cafés neu zu interpretieren. Das Großprojekt Dorotheen Quartier soll mit hochwertigen Einzelhandels- und Gastronomieflächen, Wohnungen und Büros den Bereich zwischen Marktplatz und Schlossplatz stärken. Die Bauarbeiten dauern nach noch final zu treffenden Realisierungsentscheidungen, Gremienbeschlüssen und Baugenehmigungen rund drei Jahre. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt über 200 Millionen Euro. Um die Öffentlichkeit breit zu informieren, wurde heute ein multimediales Informationszentrum zum Projekt eröffnet.


    „Als Stuttgarter Unternehmen seit 1881 möchten wir mit dem geplanten Dorotheen Quartier einen positiven Beitrag zur Stadtentwicklung leisten und einen zentralen Bereich der Innenstadt zum attraktiven Anziehungspunkt für die Stuttgarter Bürger und Besucher aus aller Welt gestalten“, so Willem G. van Agtmael, Geschäftsführender Gesellschafter von Breuninger. Mit dem Dorotheen Quartier besteht eine große städtebauliche Chance. Die funktionalen Mängel im Bereich zwischen Marktplatz und Karlsplatz werden beseitigt. Das historisch bedeutsame Umfeld erfordert einen sehr behutsamen Umgang mit den geplanten Baumassen. Dazu Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster: „Wir haben lange um diesen Vorschlag gerungen. Der jetzt vorliegende Entwurf setzt sich mit der historischen Situation konstruktiv auseinander. Mit dieser Architektur können wir den Karlsplatz durch eine zeitgemäße urbane Nutzungsmischung beleben. Zwischen Schlossplatz und Marktplatz kann eine neue Urbanität erlebbar werden. Durch diese zeitgemäße Neuinterpretation des Stadtbildes am Karlsplatz im historischen Kontext des Alten und Neuen Schlosses, der historischen Markhalle, des Waisenhauses und des Hotels Silber gewinnt das gesamte Stadtquartier.“


    Fakten zum "Dorotheen Quartier"


    Seit dem internationalen Architektenwettbewerb im März 2010 wurde das Projekt kontinuierlich weiterentwickelt. Die Planer haben die oberirdische Geschossfläche von 49 000 qm auf unter 40 000 qm reduziert. Der renommierte Stuttgarter Architekt Stefan Behnisch gestaltet einen zukunftsorientierten Entwurf, der die Sporerstraße mit dem Platz vor der Markthalle vereint. Das Architektur-Ensemble verfügt über Ecken und Kanten, eine topografisch bewegte Dachlandschaft als fünfte Fassade erscheint als markanter Orientierungspunkt der Stadt. Die Bebauung sieht in der Regel 7 bis 9 Geschosse vor, Hochpunkt mit 11 Geschossen und einer maximalen Traufhöhe von 23 m. Um die Einbindung in das historische Umfeld zu sichern, wurde der alte Da Vinci Entwurf mit zwei Baukörpern nun in drei Gebäudeeinheiten zum neuen Dorotheen Quartier umgeplant. Die ehemalige Gestapozentrale, das Hotel Silber, bleibt entgegen der ursprünglichen Planung im Besitz des Landes Baden-Württemberg und ist nicht mehr Teil des Projekts. Der Nutzungsmix des neuen Viertels wird aus niveauvollen Geschäften, gemütlichen Cafés, ausgesuchten Restaurants, innovativen Bars und kreativen Lounges ebenso bestehen wie aus hochwertigen Büros und Wohnungen. Knapp 400 Tiefgaragen-Parkplätze entstehen dabei. Breuninger wird im Dorotheen-Quartier selbst keine Flächen nutzen. Sofern sich die Rahmenbedingungen für das Projekt wie zum Beispiel Baukosten, Finanzierungszinsen und Vorvermietungsstand als positiv erweisen, sowie der Gemeinderat, die Stadtverwaltung und beteiligte Gremien grünes Licht geben, soll mit dem Bau des Dorotheen Quartiers zeitnah begonnen werden. Die Bauzeit beträgt knapp drei Jahre – Breuninger möchte dabei über 200 Millionen Euro investieren.


    Informationszentrum zum Projekt eröffnet


    In dem 120 m² großen „begehbaren Schaufenster“ zeigt Breuninger anschaulich, wie die Neugestaltung eines zentralen Bereichs der Stuttgarter Innenstadt aussehen kann. An Säulen, mit Informationen über das Projekt, wird die zeitgemäße Neuinterpretation des bisherigen Quartiers am Karlsplatz in historisch bedeutsamem Umfeld erklärt. Gleich über mehrere Kanäle bringt sich das Dorotheen Quartier in die Köpfe und Herzen der Besucher: Architektur- Modelle in Augenhöhe, hochauflösende Animationen, ein aufwändig gestalteter Film sowie von außen sichtbare TV-Screens und ständig anwesende Ansprechpartner für Fragen stehen zur Verfügung. Zentraler Punkt im Raum ist eine überdimensionale Fotoleinwand, vor der sich Besucher schon jetzt in der Szenerie der Zukunft fotografieren lassen können - das dabei entstehende Bild ist kostenfrei. „Mit diesem Informationszentrum suchen wir direkt den Austausch mit interessierten Bürgern, um damit ein Höchstmaß an Transparenz für das Projekt zu schaffen“, so van Agtmael weiter. Die Öffnungszeiten des Informationszentrums in der Münzstraße 10 zwischen der Stuttgarter Markthalle und Breuninger sind vorerst von Montag bis Samstag, 12 bis 20 Uhr. Fragen zum Projekt werden gerne dort aber auch unter dorotheenquartier@breuninger.de und http://www.facebook/com/DorotheenQuartier beantwortet.



    Visualisierungen - Blick aus der Münzstraße:



    Blick in die Sporerstraße:



    Blick vom Alten Schloss:



    Blick vom Karlsplatz bei Nacht ...



    ... und bei Tag:



    Blick zur Markthalle, Top View:



    Lageplan:



    Bilder: Breuninger / Behnisch Architekten

  • ich muss ehrlich sagen das mir die Aufteilung in drei Baukörper deutlich besser gefällt als die Anfangs geplanten zwei. Ein bisschen mehr in die Höhe hätte man aber ruhig gehen können, die Fasade von der Blick aus der Münzstraße zitiert bei den Fenstern etwas die sozialistische Moderne, die Dachkonstruktion gefällt mir hingegen ausgesprochen gut! :daumen:


    Dann mal sehen, wie das Ergebnis dann aussieht, ich freue mich auf den Baustart.

  • Trotz wiedriger Umstände hat man es hier doch noch geschafft einen guten Entwurf zustande zu bringen. Etwas mehr Höhe hätte gerade zur Hauptstätter Straße natürlich nicht geschadet, waren m.E. in Stuttgart aber onehin unrealistisch. Der Entwurf fügt sich aber sichtlich elegant in den Stadtraum ein und wird sicherlich einen großen Impuls für die eher hinterhofmäßig vershlafene Situation rund um den Karlsplatz darstellen. Bauen!


    Da fällt mir ein, könnte man nicht zukünftig mit dem Slogan "Oben bleiben" für ein bißchen mehr Höhe bei Neubauten protestieren :D

  • Sieht auf den Bildern erstmal deutlich besser, und passender zum Umfeld aus. ...man beachte die Bäumchen und den Rasen auf dem Dach... warum wohl? Und ob das wirklich so wird?


    Irritierend ist die Angabe: Hochpunkt 11 Geschosse, Traufhöhe 23m, weshalb erfährt man den Hochpunkt in Meter nicht? Auch fehlen mir die von den Bürger geforderten Fern-Ansichten aus Augenhöhe die das reale Zusammenwirken mit der Umgebungsbebauung zeigen. Ich habe selbst genug Fotografiert um zu erkennen, wie die gezeigten Weitwinkelperspektiven die Raumwirkung verändern. Die Hubschrauber- Übersichten sind so gewählt, daß es gut Aussieht, die Wirkung aber nicht genau beurteilt werden kann.
    Mal sehen, was sonnst noch für Material gezeigt wird. Dann lege ich erst meine Meinung fest.


    Die Belebung und Verbesserung des Platzes vor dem Gebäude sieht auf den Bildern deshalb besser aus, weil da eine Fußgängerzone dargestellt ist und die Straße zum Marktplatz weg ist. Damit ließe sich der Platz schon heute sehr schön machen. Auf dem Plan ist die Zufahrt zum Marktplatz allerdings noch als Straße zu sehen...:confused:
    Schade finde ich, daß dem Eingang zur Karlspassage nicht mehr Raum gegeben wird. Hier hat der bestehende Breuninger Bau eigentlich eine schöne Fassade, wo ich mir wünschen würde daß die besser zur Geltung kommt. Hoffentlich läßt sich das auf weiteren Bildern besser beurteilen. .. der Link scheint gerade nicht zu funktionieren.


  • Eine übleiche Verhandlungsstrategie vorausgesetzt, hat mit diesen 15% über Bebauungsplan Breuninger sein Ziel noch immer Erreicht. Sonnst wäre das Projekt beendet.
    Weshalb die Stadt nicht mehr Mut zeigt? - Ich frage micht weshalb werden dem Bürger nicht alle Bilder gezeigt? Dann wäre schnell klar worum es geht. jetzt bin ich mal gespannt, ob die aussagekräftigen Bilder noch kommen.


    Nach der Neukonzeption und -benennung des Projekts wird dieser Thread geschlossen. Weiter bitte hier: Dorotheen Quartier.

  • ^^


    Ja was ich schade finde, daß man da nicht mehr daraus macht. Ob der Zustand besser oder schlechter wird ist noch nicht zu erkennen. Das Bild "Blick zur Markthalle, Top View" zeigt den Bereich ja bestens erleuchtet.
    Allerdings fällt mir am Schatten gerade auf: die Sonne scheint von NORDEN und das mit ca. 80° fast senkrecht....
    So Licht mag es 2x mal Jahr in Rio de Janeiro geben, aber nie in Stuttgart auf 48° nördlicher Breite. :Nieder: ... bissele aufhübschen im Prospekt mag ja noch angehen, wie die Architekten in ihren Visualisierungen vorgehen finde ich manchmal aber schon a weng...:nono:

  • Danke, Schmittchen, für die schöne Präsentation.


    Ich bin sehr angenehm überrascht von dem neuen Entwurf. Das Innenministerium fällt also definitiv. Die Teilbauten zur Markthalle und zum Karlsplatz wirken natürlich geschrumpft. Dennoch sollen laut StN vom 25.04.2012 insgesamt nun 39.000qm Fläche erreicht werden (Stadt hatte zuletzt 36.000qm gefordert). Bei den Höhen machen Behnisch ev. einen für alle akzeptablen Vorschlag (SPD soll allerdings schon wieder querschiessen): 23,5m zur Markthalle, an Sporerstr. max 29,8m, an der Holzstr. (und damit wohl auch zur B14) max 33,5m. Das ist bei diesem Dorfrat schon in Ordnung und ich kann mich damit anfreunden. Ansonsten gefällt mir die Aufteilung nun auf 3 Gebäude mit einer weiteren Verbindung zwischen Karlsplatz und Sporerstr. Die Glasdächer wirken im Vergleich zum Vorentwurf interessanter und spektakulärer. Das Informationszentrum wird vermutlich weitere Erkenntnisse liefern. Auch wenn weiter mit einigen Behinderungen durch den Dorfrat zu rechnen ist: Ich bin wieder guter Dinge, nach all den Jahren des Ärgerns.

  • hier mal ein visualisierungswerbevideo davon, die bäumchen und der rasen auf den dächern sind verschwunden. alles in allem aber trotzdem wohl n vernünftiger kompromiss mit dem alle leben können wenns vernünftig gemacht wird.


    Video: http://www.youtube.com

  • also mir gefällt vor allem das glasdach. wird wohl echt nen hingucker.
    bin mal gespannt. zeit wirds jedenfalls an der stelle was vernünftiges draus zu machen.

  • Modell im Showroom






    Bilck von B14: Wie erwartet schrumpft Billigsilber die Erscheinung des Projekts an der wohl auffälligsten Stelle (insbesondere Autofahrer) merklich. Links die Breuninger-Erweiterung


    Bilder:Wagahai


    Danke Ohlsen, für das youtube-Video. Klasse Visualisierungen, vor allem die Nachtversion hat Atmosphäre.