Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • yeaaah ... ein klares Ergebnis und ein erhoffter aber unerwartet deutlicher Sieg für die Initiative 100 % Tempelhofer Feld. Ich begrüße das Ergebnis ausserordentlich, denn hier wurde Schlimmeres verhindert.
    Das Konzept des Senat ist einfach mies. Eine Bibliothek, nach all den Erfahrungen des öffentlichen Bauen in Berlin und anderswo, wollten nur die Allerwenigsten. Solche Bibliotheken sind Projekte für einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung und dafür sollen hunderte von Millionen ausgebgeben werden, in Zeiten zunehmender Onlineangebote, gleichzeitig hat man kein Geld für den Unterhalt bestehender Bibliotheken. Kein Konzept für das Flughafengebäude, Billigbauvisionen für den Rand des Feldes. Studentenwohnungen, also für die mehrheitlich Priviligierten von Morgen. Das ist mit Recht abgekanzelt worden.


    Hier haben nicht sog. NIMBYs sondern engagierte,weitsichtige Bürger einen großen, achtbaren Erfolg erzielt.
    Und für die Verdichtungsfanatiker. Bauen ist kein Fetisch, sondern soll dem Menschen dienen. Der Senat sollte schleunigst in Abstimmung mit den zuständigen Bezirksämtern Wohnbauflächen ausweisen und entwickeln. Hierzu zählt sowohl Geschoßwohnungsbau in Brachflächen, z.B. alte, nicht mehr benötigte Verkehrsanlagen als auch der klassische Siedlungsbau am Stadtrand.

  • Demokratisch wäre es, wenn 5-6 Konzepte erarbeitet werden würde und die Bürger über diese Entwürfe/ Konzepte für das Tempelhofer Feld abstimmen könnten und es dann vielleicht noch eine Stichwahl zwischen den ersten zwei gäbe.


    So ist es, denn viele (auch ich) sind nicht perse gegen eine Bebauung. Aber diese schwachsinnige Bibliothek und die an den Rand geklebten Wohnungen haben einfach nicht überzeugt bzw. abgeschreckt. Das Ergebnis hat sich der Senat selbst zuzuschreiben.

  • Noch mal die Frage? Für welchen Zeitraum ist die Entscheidung bindend?
    Da ich dazu nichts gelesen habe (ein Zeitraum würden sonst im Gesetz stehen) denke ich, dass es unbegrenzt ist bis in einen neuem Volksentscheid was anders entschieden wird. Weiß jemand genaueres?

  • Da im Entwurf nichts steht ist es der Logik nach, wie alle anderen Gesetze auch, natürlich unbefristet gültig.


    Welcher andere Volksentscheid? Die Menschen lassen sich meistens nur durch "dagegen!" mobilisieren. Der Gesetzgeber kann natürlich Gesetze ändern.


    Ein Anliegen darf aber nur einmal pro Wahlperiode des Abgeordnetenhauses Gegenstand eines Volksentscheids sein.
    Sofern ein Volksbegehren ein Gesetz oder eine Verfassungsänderung zum Inhalt hat, ist das Ergebnis eines Volksentscheides hierzu verbindlich und ein auf diesem Weg beschlossenes Gesetz muss also in Kraft treten. Ein irgendwie gearteter Schutz vor anschließender Änderung durch das Abgeordnetenhaus besteht allerdings nicht.

  • Ich freue mich natürlich auch über das Ergebnis, und ich denke, dass es nicht übertrieben ist, wenn ich diesen Tag als einen historischen Tag für die Berliner Stadtentwicklungspolitik bezeichne.


    Ich habe ja in letzter Zeit auch viele Gespräche mit Bekannten zu dem Thema geführt, und ich war doch überrascht, wie klar doch die Ablehnung der Bebauungspläne war, obwohl kaum einer von ihnen das Tempelhofer Feld nutzt. Meinem Eindruck hatte dies allerdings nicht mit den konkreten Plänen für diesen Ort zu tun. Eher war es so, dass die Debatte über das Tempelhofer Feld von einer Kampagne vom Immobilienlobbyisten für eine Verdichtung der Innenstadt und realen Baumaßnahmen in der Innenstadt überlagert wurde. Ich denke an die Bebauung im Mauerpark, an die Bebauung am Gleisdreieck, an die faktische Aushebelung des Bürgerentscheides zum Mediaspree-Projekt, an die Infragestellung von Kleingärten, an die Abrisse mit dichterer Nachfolgebebauung an der Straßburger Straße, am Barbarossaplatz, am Lützowplatz, die Baumfällungen an der Crellestraße und an der Pettenkoferstraße und so weiter. Die Bürger hatten einfach das Gefühl, ohnmächtig den Immobilieninvestoren ausgeliefert zu sein. Ich denke, dass sich eine Menge Wut in Berlin angesammelt hat, die bei den heutigen Abstimmungen zum Tempelhofer Feld und zur Kleingartenanlage Oeynhausen artikuliert wurde.


    Nun gilt es, nach vorn zu schauen. Berlin hat glücklicherweise Flächen in Hülle und Fülle, auf denen Wohnungsbau möglich ist, ich denke dabei an Industriebrachen oder ehemalige Militärflächen, Kleist hat darüber ja schon geschrieben. Gerade in Treptow-Köpenick und Spandau gibt es riesige Areale, die problemlos bebaut werden können. Bisher hat es das Land Berlin nur versäumt, diese Flächen im Rahmen einer langfristig angelegten Bodenvorratspolitik anzukaufen. Dieses Versäumnis muss jetzt nachgeholt werden. Ich denke, gerade hier können der Senat und die städtischen Wohnungsgesellschaften beweisen, dass sie attraktive und bezahlbare Quartiere zustandebekommen. Und vielleicht wird dann eines Tages auch über Tempelhof neu diskutiert werden können.

  • Der Senat sollte ... Wohnbauflächen ausweisen und entwickeln. Hierzu zählt ... Geschoßwohnungsbau in Brachflächen, z.B. alte, nicht mehr benötigte Verkehrsanlagen...


    ... wie der ehemalige Flughafen Tempelhof?

  • Ich habe das Thema auch im Bekannten- und Freundeskreis besprochen.
    Interessanterweise waren gerade diejenigen gegen eine Bebauung, die gleichzeitig rot angehaucht über Mietsteigerungen und mangelnden Wohnraum jammern. Und ich glaube nicht, lieber Klarenbach, dass alte Industrie- oder Militärflächen in Randbezirken daran was ändern - denn die Leute sind total verwöhnt: wohnen innerhalb des S-Bahn-Rings solls bitteschön schon sein. Dann kann man aber m.E. eine TEILbebauung des Flugfeldes nicht ohne totale Verrenkung in der Argumentation ablehnen.


    Dass langweilige Strichcodefassaden und anderer Architekturmüll auf jeden Fall gekommen wären, lässt sich nicht sagen, das war schon propagandamäßig sehr aufgebläht, sind wir mal ehrlich.... genauso wie der Begriff "Bebauung" falsche Assoziation geweckt hat, vergleichbar mit der grausig auf das Flugfeld gerotzten Messestadt Riem auf Sagebiels anderem großen Flughafen. Das historische Flugfeld Tempelhof samt seiner eiförmigen Ausrichtung auf das Hauptgebäude stand nie zur Disposition.


    Ein Bebauungstreifen längs der Autobahn hätte keinem weh getan und wäre prädestiniert für günstige und dabei super gelegene Sozialwohnungen - nicht auf irgendeiner Brachfläche am AdW, sondern mitten im Leben der Stadt. Man hätte nicht so wohlhabende Menschen im Ring halten und für eine ausgeglichene Durchmischung sorgen können. Lieber schafft man in Spandau neue Ghettos.


    Aber es wurde demokratisch abgestimmt und so werden wir eben alle damit leben. Den nächsten Wohnraumjammerer werde ich künftig nach seinem heutigen Wahlverhalten fragen.


    PS: Leider gehen bei Volksentscheiden gute Argumente in der kurzen hitzigen Aufgeregtheit davor stets unter. Man müsste eine Abstimmung auf drei Termine mit längeren Pausen dazwischen verteilen, um kurzfristige Stimmungslagen aufzufangen und sich länger und genauer mit einer Thematik zu befassen. "Eine Nacht drüber schlafen" bzw. mehrere war noch nie ein schlechter Rat.

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  • Ich freue mich…
    historischen Tag für die Berliner Stadtentwicklungspolitik…


    hatte dies allerdings nicht mit den konkreten Plänen für diesen Ort zu tun


    Es ist eine Schande und kein Grund sich zu freuen, wenn Werkzeuge einer direkten Demokratie zweckentfremdet werden.


  • Nun gilt es, nach vorn zu schauen. Berlin hat glücklicherweise Flächen in Hülle und Fülle, auf denen Wohnungsbau möglich ist, ich denke dabei an Industriebrachen oder ehemalige Militärflächen, Kleist hat darüber ja schon geschrieben. Gerade in Treptow-Köpenick und Spandau gibt es riesige Areale, die problemlos bebaut werden können.


    Mit Staaken und Schönwalde werden sich in den nächsten Jahren auch eine Menge Leute beschäftigen müssen, die heute noch innerhalb des Ringes wohnen, gegen eine Bebauung gewählt haben und später weg gentrifiziert werden...u.a. aus Mangel an Alternativwohnungen innerhalb des Ringes.


    Der Vorschlag von Siegrief hätte mir auch besser gefallen.


    Ich hätte mich auf Wohnungen für nen ordenlichen 8er Kurs gefreut. Zahl ich bereits jetzt (fast) in Lichtenberg.

  • .... Man hätte nicht so wohlhabende Menschen im Ring halten und für eine ausgeglichene Durchmischung sorgen können. Lieber schafft man in Spandau neue Ghettos. ...


    ... ich halte die Annahme, dass in Aussenbezirken nur Viertel für Arme gefragt wären und entstehen würden, für völlig abwegig. Es gibt in Spandau Armutszuzug in bestehende Sozialbaukomplexe. Darüber hinaus gibt es nicht ein einziges Neubauprojekt in Spandau oder Restberlin, was zu einem Armenviertel mutiert wäre oder wo dies sichtbar bevor steht. Vielleicht ist das eingefleischten Innenstadtbewohnern nicht klar. Die Berliner Aussenbezirke sind beliebte Wohngegenden, wo viele nicht auf Grund von Geldmangel sondern aus Überzeugung leben. Die meisten Spandauer die ich kenne und ich kenne als gebürtiger Spandauer viele, wollen nicht in der Innenstadt wohnen. Sie wohnen gern in Spandau. Und die vielen Projekte in den Aussenbezirken, die hier leider etwas zu kurz kommen, beweisen das Gegenteil. Das in der Innenstadt viel gebaut wird, heißt im Umkehrschluß nicht, dass niemand mehr in Aussenbezirken oder im Umland wohnen möchte. Im Umland wird gebuddelt, wie es seit dem Hochzeiten der Suburbanisierung in den mittleren Neunziger Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist.



    Den nächsten Wohnraumjammerer werde ich künftig nach seinem heutigen Wahlverhalten fragen.


    ... dann frage bitte auch den Nächsten, der die Verschwendung von Haushaltsmitteln anprangert, nach seinem Wahlverhalten.

  • Ich bin ja auch sehr froh darüber, dass einer Wiederinbetriebnahme des Flughafens künftig nichts mehr entgegensteht.


    Besonder spannend bin ich zudem auf die von Klarenbach angekündigte Liste von mit Wohnungen bebaubaren Industrie- und Militärbrachen. Dessen These, dass die "Pläne vorort" an dem Ergebnis des Entscheides keinen Einfluss gehabt haben dafür mehr die "Baumfällungen in der Crellestraße" halte ich jedoch für recht kühn.

  • Ich habe das Thema auch im Bekannten- und Freundeskreis besprochen.
    Interessanterweise waren gerade diejenigen gegen eine Bebauung, die gleichzeitig rot angehaucht über Mietsteigerungen und mangelnden Wohnraum jammern. Und ich glaube nicht, lieber Klarenbach, dass alte Industrie- oder Militärflächen in Randbezirken daran was ändern - denn die Leute sind total verwöhnt: wohnen innerhalb des S-Bahn-Rings solls bitteschön schon sein. Dann kann man aber m.E. eine TEILbebauung des Flugfeldes nicht ohne totale Verrenkung in der Argumentation ablehnen.


    Aber es wurde demokratisch abgestimmt und so werden wir eben alle damit leben. Den nächsten Wohnraumjammerer werde ich künftig nach seinem heutigen Wahlverhalten fragen.


    ^^
    Ganz mein Eindruck aus Gesprächen mit den links angehauchten, die mir die Tage über den Weg gelaufen sind und mit denen ich über den Volksentscheid debattieren durfte. Dabei sind es doch genau diese alternativen Einkommensschichten die der Gentrifizierungsdruck als allererstes an den günstigeren Stadtrand - und damit weit weg vom Tempelhofer Feld - spülen wird.


    Für mich persönlich ein ganz schwarzer Tag für Berlin! Jetzt müssen wir auf unbestimmt mit diesem Stoppelfeld inmitten einer Stadt leben. Statt fassender Randbebauung nun weiterhin Maschendrahtzaun mit Stacheldraht oben drauf.


    Diesen Hype um diese Brachfläche konnte ich eh nie ganz nachvollziehen. Ich kyte nicht, ich dilletiere nicht im Gemüseanbau, ich lasse mir beim Sonnenbaden nicht gerne von Menschenmassen zuschauen und ich grille auch nicht so weit weg von meiner Küche. Darüber hinaus hat diese Brachendsteppe m.E. nicht viel mehr zu bieten. Eine dumme Spielwiese für die hedonistische Internationale, wie sie in Kreuzköln nur allzuhäufig anzutreffen ist. Als temporäre Zwischennutzung vieleicht ganz sexy, auf Dauer gestellt einfach nur öde. Der Senat wird aus diesem Schelmenstück gelernt haben und zukünftig weniger leichtfertig Brachflächen einer temporären Zwischennutzung zuführen, wenn dies derart stupide Begehrlichkeiten weckt.

  • Sich über die Ablehnung der Bebauung des Tempelhofer Feldes zu freuen, da dies alles ja "eine Kampagne von Immobilienlobbyisten zur Verdichtung der Innenstadt" war, gleichzeitig aber eine massive Bebauung in den Randbezirken zu fordern halte ich, Vezeihung, für grenzdebil. Eigentlich sollte es mittlerweile Usus sein, daß man Besiedlung, wann immer möglich, in den Innenstadtbereichen tätigt, wo die Infrastruktur in der Lage ist, diese aufzunehmen bzw. die Kosten für deren Ausbau erheblich günstiger sind, Verkehre reduziert werden und Flächen durch hohe Verdichtung am effizientesten genutzt werden können. Mal ganz abgesehn davon, daß dies das Prinzip von Stadt als solcher ist. Die Hysterie um das Tempehofer Feld, diesen gammeligen Acker, welcher als Flugfeld der Öffentlichkeit nie zur Verfügung stand, ist rational wohl auch kaum zu erklären. Mir stellt sich dies als das Ergebnis eines immer irrationaler werdenden nimby-Unwesens dar, angefeuert von ideologischem Gebrabbel, wie es allzuviele, auch Herr Klarenbach nur zu gerne verbreiten. Mir ist meine Heimatstadt in zunehmendem Maße nur noch peinlich.

  • Sich über die Ablehnung der Bebauung des Tempelhofer Feldes zu freuen, .....


    Sorry, aber wie bereits mehrfach angesprochen verfügt Berlin über genügend Brachflächen, welche sich hervorragend für die Wohnbebauung anbieten. Und auch die AGB erscheint mir persönlich geeigneter, als neue Zentral- und Landesbibliothek ausgebaut zu werden, zentral und verkehrsgünstig gelegen, wie sie nun mal ist.
    Im Übrigen halte ich es für durchaus sinnvoll, eine mögliche Wiederinbetriebnahme des Flughafens Tempelhof nicht für alle Zeiten zu verhindern. Flughafenallergiker wie Herr Wowereit kommen und gehen und wer weiß, wie die nächste Generation über die Lage befindet. :)

  • Ein peinliches Ergebnis, und ein dunkler Tag für die Vernunft der Stadt. Dann werden für Wohnraum wohl am Stadtrand vielleicht ein paar Felder und Wälder Platz machen müssen. Ganz wie es im ökologischen Sinne ist. Und dieses Argument "Es gibt genug Brachflächen in Berlin" zieht auch nicht wirklich. Entweder liegen diese in wirklich furchtbaren Gegenden, die zurecht Brachflächen sind, oder sie liegen in wertvollen Bezirken, wo die lokalen Linken und Grünen natürlich auch gegen eine Bebauung sind.


    Aber ich würde jetzt erstmal nach vorne schauen. Ich meine dieser Volksentscheid ist lediglich eine politische Momentaufnahme. Das heißt ja nicht, dass das Flugfeld nun bis in alle Ewigkeit frei bleibt. Weiß da jemand, ob es dennoch Möglichkeiten zur einer gewissen Entwicklung gibt, außer den nun geplanten Holzschuppen und Krautgärten? Wie bindend ist der Volksentscheid? Es gab doch auch welche, die nicht bindend waren. Und wie genau wurde das Flugfeld eigentlich beim Volksentscheid definiert?

  • ^der Volksentscheid ist bindend für mindesten 10 Jahre. Er ist auch sofort Gesetz an dem kein Jota geändert werden kann. Da hätten sich einige ein bisschen eher schlau machen müssen bevor man darauf spekuliert, dass der VE nicht umgesetzt wird. Berlin wird mehr und mehr die Hauptstadt der vertanen Chancen. Besonders Schade für die Landesbibliothek.

  • Dass langweilige Strichcodefassaden und anderer Architekturmüll auf jeden Fall gekommen wären, lässt sich nicht sagen, das war schon propagandamäßig sehr aufgebläht, sind wir mal ehrlich.... genauso wie der Begriff "Bebauung" falsche Assoziation geweckt hat, vergleichbar mit der grausig auf das Flugfeld gerotzten Messestadt Riem auf Sagebiels anderem großen Flughafen.


    Sehe ich auch so. Insbesondere das Argument, die Schaffung günstigen Wohraums begünstige den Bau einfallsloser Kisten halte ich für gewagt. Die paar Alibilippenbekenntnisse einen kleinen Anteil günstigen Wohraums zu schaffen hätten die Ansiedlung höherpreisiger Wohn- und Gewerbeflächen wohl kaum verhindert. Somit wäre auch genügend Spielraum für ansprechende Architektur gewesen.


    Ich bin etwas zwiegespalten was den Entscheid angeht.


    Aus meiner Sicht positiv: ZLB wird erstmal nicht gebaut, dem Steuerzahler bleibt ein Großprojekt, das alle Eigenschaften mit sich bringt in ein weiteres Millionengrab zu münden, erspart.
    Negativ: eine große Fläche inmitten der Innenstadt bleibt unverwertet. Man hätte durchaus an den Rändern bauen können ohne der großen Freifläche seiner Attraktivität zu berauben.

  • Es war ein guter Tag für Vermieter und steigende Mieten. Bravo! Bravo an die Strukturkonservativen Berlins. Es ist unfassbar.

  • Freue mich!

    Ein erstaunliches Ergebnis, ich kann es immer noch kaum glauben. :) Und interessant, wie sehr das Thema hier im Forum polarisiert.


    Ich war ja lange sicher, dass das Volksbegehren aufgrund der hohen Hürden kaum eine Chance haben dürfte, auch wenn bei mir aufgrund der Eindrücke am Wochenende (zahlreiche engagierte Pro-100%-Werber, man merkte stark, dass das Thema doch viele Menschen interessiert) und nicht zuletzt des unerschütterlichen Optimismus meiner Freundin dann doch noch etwas Hoffnung aufgekeimt war. Erst als als gegen 18:30 Uhr eine doch recht hohe Wahlbeteiligung verkündet wurde, habe ich ernsthaft an eine Chance geglaubt.


    Und dann das - fast 65 %! Nach ersten Analysen in den Medien denke ich, wichtige Punkte waren u. a.:


    • Ablehnung von Bevormundung
    • Eine intransparente, teils verlogene und überheblich geführte Kampagne des Senats
    • Die Leute leben gerne in und wollen nach Berlin, weil es dort besondere Orte gibt wie das Tempelhofer Feld
    • Zu viele, zu schnelle und zu massive Veränderungen in kurzer Zeit (eigentlich permanent seit der Wende)
    • Zu massive, unkonkrete und mit unseriösen Zahlen versehene Bebauungspläne
    • Falsche Behauptungen des Senats, die Initiative würde nicht einmal Bänke, Sportplätze und Toiletten erlauben
    • Das Klausoleum (ZLB) war nicht gewollt
    • u. v. m.


    All die schlechten Verlierer (auch hier im Forum) sollten zur Kenntnis nehmen:


    Die Hürden für den Volksentscheid waren sehr hoch - sowohl zur Initiierung des Volksentscheides als auch beim Volksentscheid selbst.


    Weit über 700.000 Wahlberechtigte haben für 100 % Tempelhof gestimmt. Das sind also nicht nur unmittelbare Nachbarn des Feldes, linke Spinner, Ökos, Freaks und "dilettierende" Hobbygärtner, sondern wohl auch "ganz normale" Menschen. Da sollten die Empörten mal einsehen, dass sie offensichtlich nicht die Wahrheit für sich gepachtet haben. Selbst in Marzahn hat die Initiative ein erstaunlich gutes Ergebnis geholt.


    Wenn diese massive Bebauung so überzeugend gewesen wäre - warum ließen sich nicht mehr Leute dafür mobilisieren? Wer nicht abstimmen geht, darf auch nicht meckern, wenn das Ergebnis nicht in seinem Sinne ausgeht.


    Auch das leider hier zum Ritus gewordene Stänkern gegen Beiträge von Klarenbach ist peinlich. Er hat in seinem Beitrag zu großen Teile recht und zudem darf auch er seine eigene Meinung haben.


    Auch für die Gegner der Initiative geht die Welt nicht unter. Wohnungen können dennoch gebaut werden, nur eben nicht dort und vielleicht in Zukunft mit mehr Bürgerbeteiligung. Und wer auf dem Feld eh nicht kitet, hobbygärtnert oder grillt, braucht das ja auch weiterhin nicht zu tun.


    Aus meiner Sicht wurde Schlimmes abgewendet. In 5 oder spätestens 10 Jahren wird das Thema sicher wieder auf den Tisch kommen. Vielleicht versucht man es dann aber mit einem transparenten, behutsamen und mit den Bürgern abgestimmten Vorschlag.